Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Einzig Melitta klatschte nicht oder brachte nur ein paarmal, pro forma, die Handflächen zusammen und warf Kurt einen vielsagenden Blick zu, den er mit hochgezogenen Brauen erwiderte. Er hoffte jetzt beinahe schon, dass sie ihn nach Sascha fragen würde, aber bevor sie ihr Gespräch fortsetzen konnten, begann schon wieder etwas zu rumoren, dieses Mal kam es von rechts, und wieder, weil es so unwahrscheinlich war, brauchte Kurt einige Augenblicke, um es als Gesang zu erkennen: Nadjeshda Iwanowna! Das Lied vom Zicklein, das sie Sascha immer vorgesungen hatte, als der noch klein war, ein monotoner Sprechgesang mit peinlich vielen Strophen. Aber der Anflug von Scham, der Kurt erfassen wollte, erwies sich als unbegründet, denn natürlich zeigten sich alle begeistert von der russischen Babuschka , wetteiferten darum, ihre Verbundenheit mit dem sozialistischen Brudervolk unter Beweis zu stellen; schon nach der zweiten Strophe begannen die Leute vor lauter Dummheit auch noch mitzusingen, und im Nu herrschte eine Stimmung wie auf einer FDJ-Delegiertenkonferenz (obwohl Kurt, offen gestanden, nie auf einer FDJ-Delegiertenkonferenz gewesen war), und weil im Refrain des Liedes jede Zeile mit wot kak, wot kak — Hört nur, hört nur! — begann, glaubten die Leute zu verstehen, dass es sich um ein russisches Sauflied handelte, und brüllten im Chor: Wodka, Wodka! , und begannen sogar bei Wodka, Wodka rhythmisch zu klatschen, und schließlich versuchte Kurts rechte Tischnachbarin (irgendeine Neuendorfer Parteiveteranin), sich schunkelnd bei ihm unterzuhaken — was Kurt vollends erstarren ließ. Wie ein Stein saß er inmitten der Geburtstagsgesellschaft. Alles schaukelte plötzlich. Die Köpfe, wie von den Körpern abgetrennt, wogten auf und ab: Anitas blondierter Kopf, Mählichs schwarzbehaarter Schädel, Bunkes bläulich roter Ballon, der jeden Moment — jetzt gleich! — zu platzen drohte.

— Ich glaube, sagte Kurt, nachdem endlich die Wölfe gekommen, nachdem sie endlich das Zicklein gefressen, nachdem sie es endlich bis auf die Knochen abgenagt und nicht mehr von ihm übrig gelassen hatten als Hörnlein und Hufen, vergeblich gerufen, nur Hörnlein und Hufen — ich glaube, sagte Kurt, ich sollte dir mitteilen, dass Sascha im Westen ist.

— Hm, machte Melitta.

— Tja, sagte Kurt.

Irgendwie hatte er mehr erwartet, aber Melitta schwieg, und auch Kurt wusste plötzlich nicht weiter. Einen Augenblick kam es ihm vor, als hätte Melitta nicht verstanden, was er ihr mitgeteilt hatte. Ohne den Blick von der Kaffeetasse zu lösen — es war ihre Kaffeetasse, eine Nazitasse, an deren Rand man deutlich den Abdruck ihres Lippenstifts sah —, sagte er:

— Ich weiß nicht, wie das jetzt mit dem Unterhalt ist, aber solange Sascha nicht zahlen kann, übernehme ich das selbstverständlich.

Dann krachte irgendetwas im Nebenraum. Kurt sah zu, wie die Leute aufstanden und nach drüben strömten — einzig Markus kam, entgegen dem Strom, von drüben herüber und fragte, was denn passiert sei.

— Wir gehen, sagte Melitta.

— Warum denn, nörgelte Markus.

— Das erklär ich dir draußen, sagte Melitta.

Markus nahm schmollend Wilhelms ausgestopften Leguan vom Regal.

— Den hat mir Wilhelm geschenkt, erklärte er Kurt.

— Das ist nett von Wilhelm, sagte Kurt und schüttelte übertrieben die Hand, die Markus ihm entgegenstreckte.

Dann wollte er Melitta die Hand geben — aber sie umarmte ihn. Vor Überraschung fand sein Kopf nicht gleich den richtigen Weg. Sein Kinn stieß mit Melittas Stirn zusammen. In seinen Händen, die nicht recht zuzugreifen wagten, fühlte sich ihr Oberkörper an wie ein Stück Holz.

Kurt goss sich noch einen Goldbrand ein und ging ins andere Zimmer. Beiläufig registrierte er, dass das Buffet zusammengebrochen war. Er blieb in einigem Abstand stehen und sah dem Treiben zu, das sich um das zusammengebrochene Buffet herum entwickelte.

Auf seiner Unterlippe spürte er den Abdruck von Melittas Stirn.

Der Goldbrand roch widerlich.

Er kippte ihn runter, stellte den Becher aufs nächstbeste Regal. Dann setzten sich seine Füße in Gang, trugen ihn aus dem Zimmer, durchquerten die Diele und traten, den kleinen Vorraum passierend, ins Freie.

Er ging ein bisschen zu eilig, als könnte ihn jemand im letzen Augenblick noch zurückrufen. Als er das Gefühl hatte, einigermaßen außer Reichweite zu sein, stieg ihm eine blasphemische Freude zu Kopf. Kurt ermahnte sich zur Mäßigung. Behielt die Freude in sich. Ließ sie in kleinen Portionen entweichen.

Erst nach dreihundert Metern fiel ihm ein, dass er Nadjeshda Iwanowna vergessen hatte. Sein Schritt verlangsamte sich, ihm kam sogar der Gedanke, dass er umkehren müsse — aber warum eigentlich? Sie würde auch ohne ihn nach Hause finden … Kurt nahm seinen Schritt wieder auf, ging weiter. Ging den Fuchsbau entlang. Ging bis zur Nummer sieben, wo Irina vermutlich betrunken auf ihrem Sofa lag …

Ging vorbei an der Nummer sieben.

Er ging bis zum Ende der Straße, bog in den Seeweg ein. Er folgte dem Seeweg, wo die Häuser, je weiter man sich vom See entfernte, immer profaner wurden. Die Heinestraße führte ihn ganz aus dem Villenviertel heraus und ins ehemalige Weberviertel, den ältesten Teil Neuendorfs. Hier waren die Häuser so niedrig, dass man die Dachrinnen mit der Hand erreichte. Kurt folgte dem Zickzack der kurzen, kopfsteingepflasterten Straßen, die in dieser Gegend, wo es aus offenen Fenstern nach Küche und Alkohol roch, Klopstock-, Uhland- und Lessingstraße hießen. Länger war die Goethestraße, die am Friedhof vorbei zur Karl-Liebknecht-Straße führte, welche wiederum länger als die Goethestraße war. Am Rathaus von Neuendorf hätte Kurt eine Straßenbahn abpassen können — er hörte sie mit barbarischem Quietschen die Rechtskurve nehmen, ging aber weiter. Erreichte die noch wesentlich längere Friedrich-Engels-Straße, die Neuendorf mit der Stadt verband, und durchschritt, gerade als die Bahn ihn rasselnd und rumpelnd überholte, den Engpass, an dem es ständig Verkehrsunfälle gab und an dessen Ausgang, über der mit Stacheldraht bewehrten Mauer des Reichsbahnausbesserungswerks, seit Jahren (oder Jahrzehnten?) ein blassrotes Transparent mit der Aufschrift Der Sozialismus siegt! vor sich hin rottete.

Laub rauschte unter seinen Füßen, als er die lange Strecke am Reichsbahnausbesserungswerk abschritt. Er überquerte die sogenannte Lange Brücke, passierte Fahrbahn und Schienen, bog am Interhotel ab und kam über die Wilhelm-Külz-Straße zur Leninallee, Potsdams längster, wenn auch gewiss nicht schönster Straße. Er folgte ihr zwei oder drei Kilometer stadtauswärts, während die Straße immer dunkler zu werden schien, und bog dort, wo kaum noch eine Laterne brannte, rechts ein.

Gartenstraße. Das zweite Haus links. Kurt klingelte zweimal kurz und wartete, bis sich oben im zweiten Stock ein Fenster öffnete.

— Ich bin’s, sagte er.

Dann ging im Hausflur das Licht an, Schritte waren auf der Treppe zu hören. Der Schlüssel knirschte in dem altertümlichen Schloss.

— Na, das ist ja ’ne Überraschung, sagte Vera.

Eine Stunde später lag Kurt rücklings auf Veras Bett, noch in derselben Haltung, in der Vera es ihm, wie er es nannte, «mündlich» besorgt hatte, und nahm den unverwechselbaren Geruch von gebratenem Speck wahr, der durch die Wohnung geisterte. Er fühlte sich erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht, ohne sicher zu sein, ob es die typische postkoitale Ernüchterung war oder ob er zugeben sollte, dass es nicht ganz so gewesen war, wie er es erwartet hatte: Veras Schlafzimmer (er hatte es zum letzten Mal vor drei Jahren gesehen) erschien ihm noch verkramter und muffiger als in der Erinnerung. Das Licht ihrer Nachttischlampe war grell und hatte die blauen Äderchen auf ihren — er hatte noch immer kein anderes Wort dafür — Dingern auf ungünstige Weise beleuchtet. Aber besonders hatten ihn die Falten gestört, die sich, während sie es ihm besorgte, vor Anstrengung auf ihrer Stirn gebildet hatten. Plötzlich hatte ihn der Gedanke belästigt, er tue es mit einer alten Frau, und er hatte die Störung nur dadurch beheben können, dass er ihren Kopf in die Hände nahm und ihr — ein kleines bisschen brutal — seinen Rhythmus und seine Tiefe aufnötigte.

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