Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Sie trat einen Schritt vor, befühlte die Spitze des Nagels, der in der Tischplatte stak … klopfte probehalber gegen das Holz. Prüfte, ob es jenem grausigen Geräusch nahekam, mit dem die Tischplatte gegen Zenks Schädel geprallt war, als er sich auf das Buffet gestützt hatte, um sich vom äußersten Rand eine saure Gurke zu angeln … Zenk, ausgerechnet! Sie sah ihn noch vor sich stehen, die zerbrochene Brille in seinen Händen. Zitternd. Die großen Augen schwammen hilflos in seinem Gesicht …

Wer bezahlte eigentlich die Brille?

— Ich fang jetzt mal an, sagte Lisbeth.

Sie stand plötzlich neben ihr.

— Na großartig, sagte Charlotte. Ich dachte schon, du machst erst mal Urlaub.

Sie wandte sich ab und verließ den Raum. Kurz erwog sie, sich ins Turmzimmer zurückzuziehen, für einen Augenblick, um zur Besinnung zu kommen. Es war der einzige Raum, der ihr in diesem Hause noch geblieben war. Aber die vierundvierzig Stufen bis dort oben schreckten sie, und sie beschloss, mit der Küche vorliebzunehmen.

In der Diele stieß sie mit Wilhelm zusammen. Charlotte riss die Arme hoch, die Luft blieb ihr weg. Wilhelm sagte etwas, aber Charlotte hörte es nicht, sah ihn nicht an. Sie schlug einen weiten Bogen um ihn, ging rasch in die Küche. Schloss die Tür. Drehte vorsichtshalber den Schlüssel um, horchte …

Nichts. Nur ihr Atem rasselte verdächtig. Sie griff in die rechte Hosentasche, um zu prüfen, ob die Aminophyllin-Tropfen an Ort und Stelle waren: Sie waren. Charlotte umschloss das Fläschchen fest mit der Faust. Manchmal half es schon, das Fläschchen fest mit der Faust zu umschließen und bis zehn zu zählen.

Sie zählte bis zehn. Dann ging sie um den über und über mit unabgewaschenem Kaffeegeschirr vollgestellten Tisch und ließ sich auf den Schemel fallen. Morgen, beschloss sie, würde sie Doktor Süß anrufen und sich einen Termin geben lassen. Handfeste Fakten!

Dabei hatte sie ihm doch schon jede Menge «handfeste Fakten» geliefert! Waren das keine «handfesten Fakten»: Die Rechnungen vom Schlüsseldienst — waren es zehn oder zwölf? Weil Wilhelm ständig überall Sicherheitsschlösser einbauen ließ und dann die Schlüssel verlor, genauer gesagt: versteckte und nicht mehr wiederfand … War denn das nichts? Oder das ND , in dem er neuerdings jeden Artikel mit Rotstift ausstrich, damit er nicht vergaß, was er schon gelesen hatte. Oder die Briefe, die er an alle möglichen Institutionen verschickte … Offen gestanden, die Briefe hatte sie nicht. Aber die Antworten: Antwort des Fernsehens der DDR, weil Wilhelm sich über eine Sendung beschwert hatte. Nur dass sich herausstellte, dass es eine Westsendung war. Und was tat Wilhelm? Wilhelm schrieb an die Staatssicherheit. Mit seiner roten Krakelschrift, die sowieso keiner lesen konnte. Schrieb an die Staatssicherheit, weil er den Verdacht hatte, der SONY-Farbfernseher, von dem die DDR ein paar tausend Stück importiert hatte, besäße eine feindliche Automatik, welche insgeheim immer auf Westen umstellte …

Und was sagte der Süß?

— Aber Genossin Powileit, wir können ihn doch deswegen nicht ins Irrenhaus stecken.

Irrenhaus! Wer sprach denn von Irrenhaus? Aber irgendein Platz in irgendeinem ordentlichen Heim würde sich für Wilhelm doch finden lassen. Immerhin war Wilhelm siebzig Jahre in der Partei! Träger des Vaterländischen Verdienstordens in Gold! Was denn noch, bitte!

Eine Niete, der Süß. Und so was nannte sich Kreisarzt. Dabei sah doch ein Blinder, wie es um Wilhelm stand. Alle hatten es heute wieder gesehen: Genug Blech im Karton! Wie sollte man denn das nennen? Da bekam er den Vaterländischen Verdienstorden in Gold — sie hatte ihn noch nicht mal in Silber! — und dann: Genug Blech im Karton! Ein Glück, dass der Bezirkssekretär nicht da war. Was für eine Blamage. Und seine Gesangsnummer. Dabei hatte sie Lisbeth ausdrücklich gesagt, Wilhelm kriegt keinen Alkohol mehr. Er war ja schon nüchtern kaum zu ertragen. Und wie er die Leute behandelte: Bring das Gemüse zum Friedhof. Was meinte er überhaupt: Bring das Gemüse zum Friedhof?

Charlotte hatte die Lampe in der Küche nicht eingeschaltet, aber das bläuliche Licht der Straßenlaterne draußen erfüllte den Raum, und durch die zum Dienstbotenflur hin offenstehende Tür sah man jene andere, direkt in sein Zimmer führende Tür, die Wilhelm vor fünfunddreißig Jahren vermauert hatte. Erst jetzt, während sie darüber nachdachte, was Wilhelm mit Friedhof gemeint haben könnte, bemerkte sie, dass sie schon die ganze Zeit auf diese vermauerte Tür starrte. Der Anblick der vermauerten Tür war ihr unangenehm. Sie stand auf, schloss die Tür zum ehemaligen Dienstbotenflur. Ließ sich wieder auf den Schemel fallen.

Wenn Wilhelm mal aus dem Haus ist, dachte sie, kommt die Tür wieder auf. Immer der Umweg über die Diele: idiotisch. Immer das Rum und Num, als hätte sie nicht genug zu tun. Jedes Mal, wenn sie irgendwas aus der Küche brauchte, rannte sie rum und num. Wenn sie Lisbeth suchte: rum und num. Was sie allein am heutigen Tag rum und num gerannt war! Handfeste Fakten! Auch ein handfester Fakt: wie Wilhelm das Haus Stück um Stück ruinierte. Wo man hinsah: handfeste Fakten!

Vielleicht, dachte Charlotte, sollte man tatsächlich alles mal fotografieren. Leider besaß sie selbst keinen Fotoapparat. Kurt besaß einen Fotoapparat, aber Kurt würde das natürlich nicht machen. Ob Weihe einen Fotoapparat besaß? Mit Blitzlicht? Wichtig! In der Diele funktionierte das Deckenlicht nicht. Obendrein hatte Wilhelm im oberen Flur die Fenster verdunkelt, damit die Nachbarn nicht ausspionierten, wann er zu Bett ging. Nun leuchtete in der Diele Tag und Nacht nur die Muschel, die sie einst aus Pochutla mitgebracht hatten. Und in gewisser Weise musste man froh sein, dass nur die Muschel leuchtete, so sah man wenigstens nicht, was Wilhelm hier angerichtet hatte: Fußbodenfarbe! War das etwa kein «handfester Fakt»? Die Garderobe, die Treppe samt dem Geländer … Jetzt strich er im oberen Stockwerk sämtliche Türen! Alles, was Holz war, strich Wilhelm mit rotbrauner Fußbodenfarbe, und wenn man ihn fragte, warum er alles mit rotbrauner Fußbodenfarbe streiche, dann sagte er: Weil rotbraune Fußbodenfarbe am haltbarsten sei!

Was kam eigentlich über dem Kreisarzt? Bezirksarzt?

Oder das Bad. Sollte man ebenfalls fotografieren. Alles kaputt. Alles hatte er aufgehämmert mit dem Elektrohammer. Mosaikfliesen, kriegte man niemals wieder. Und warum? Weil er eine Fußbodenentwässerung hatte einbauen müssen. Fußbodenentwässerung! Seitdem ging das Licht in der Diele nicht mehr. Ja bitte schön, das war doch gefährlich! Wenn das Elektrische mit dem Wasser in Berührung kam! Handfeste Fakten …

Den ganzen Tag fabrizierte Wilhelm nichts als handfeste Fakten. Im Grunde genommen tat er überhaupt nichts anderes mehr. Vergriff sich an Dingen, von denen er nichts verstand. Reparierte Sachen, die hinterher kaputt waren. Und wenn sie ihm nicht hin und wieder zur Beruhigung ein, zwei Löffel Baldriantropfen in seinen Tee mischen würde, wer weiß, dann wäre dieses Haus wahrscheinlich längst abgebrannt oder eingestürzt, oder sie wäre bereits an einer Gasvergiftung gestorben!

Oder seine Terrassenaktion. Das war überhaupt das Schlimmste. Warum hatte sie nichts unternommen? Die Polizei gerufen? Nur zwei Zentimeter, hieß es … weiß der Teufel, warum: Weil ihn das Moos zwischen den Natursteinplatten gestört hatte! Deshalb betonierte er die Terrasse! Das heißt, Schlinger und Mählich betonierten. Und Wilhelm kommandierte. Spannte irgendwelche Stricke, fummelte mit dem Zollstock herum. Und was war das Resultat? Jetzt lief das Regenwasser in ihren Wintergarten. Der Fußboden hatte sich aufgelöst. Die Tür zur Terrasse war aufgequollen, die Scheibe geborsten …

Und was sagte der Süß?

— Das ist bedauerlich, sagte der Süß.

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