Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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— Ich bitte dich, hör ein einziges Mal in deinem Leben auf meinen Rat. Du bist augenblicklich in einem labilen Zustand. Du solltest in einem solchen Zustand keine Entscheidung treffen.

— Ich bin vollkommen klar im Kopf, sagte Sascha. Ich war noch nie so klar im Kopf wie jetzt.

Sein Atem dampfte. Er schaute Kurt an. Da war er wieder: der irre Blick.

— Gut, sagte Kurt. Mach, was du willst. Aber dann …

— Was dann, sagte Sascha.

Kurt fiel nichts anderes ein als:

— Dann ist der Ofen aus.

— Oho, sagte Sascha. Oho!

— Du bist ja verrückt, sagte Kurt.

Seine Worte gingen im Lärm des anrollenden Autoverkehrs unter, und Kurt sagte es noch einmal, schrie es noch einmal:

— Du bist einfach verrückt!

— Du, schrie Sascha und zeigte mit dem Finger auf Kurt, du rätst mir ab, Geschichte zu studieren, und bist selber Historiker! Wer ist hier verrückt?

— Ah, schrie Kurt. Jetzt machst du mir noch Vorschriften, wie ich zu leben habe? Das ist wirklich der Gipfel. Wenn du mein Leben gelebt hättest, wärst du tot!

— Ach, jetzt kommt das, sagte Sascha plötzlich ganz ruhig.

— Ja, jetzt kommt das, schrie Kurt. Und obwohl der Verkehrslärm wieder abgeklungen war, schrie er weiter: Lebt wie die Made im Speck! Deine Mutter besorgt dir die Wohnung! Dein Vater bezahlt deine Autoversicherung …

Sascha zog einen Schlüssel von seinem Bund ab und hielt ihn Kurt vor die Nase.

— Hier hast du den Autoschlüssel.

— Mensch, anderswo hungern die Leute, schrie Kurt.

Sascha warf den Schlüssel hin, drehte sich um und ging weiter.

— Ja, schrie Kurt, anderswo hungern die Leute.

Der Wind pfiff.

Eine Frau kam Kurt entgegen, machte einen großen Bogen um ihn.

Wieder fuhr eine U-Bahn vorbei, jetzt Richtung Alex. Die Leute im Innern saßen reglos — wie Pappfiguren. So rollte die Bahn allmählich von der Hochbahnstrecke herab und verschwand in der Erde. Samt Pappfiguren. Zur Hölle, dachte Kurt, ohne zu wissen, was genau er damit meinte.

Der Autoschlüssel, den Sascha ihm vor die Füße geworfen hatte, war im Schnee verschwunden. Kurt setzte die Brille auf. Der Schnee war schmutzig, vergilbt, Kurt scheute sich, mit der Hand hineinzugreifen. Er stocherte mit dem Fuß nach dem Schlüssel, fand ihn aber nicht. Schließlich tastete er doch mit den Händen danach — aber der Schlüssel war weg: zur Hölle.

Kurt ging weiter. Ging seinem Sohn hinterher. Er ging zügig, aber rannte nicht. Von der Stelle an, wo die U-Bahnen unter der Erde verschwanden, verwandelte sich die Schönhauser in ein kahles Gelände. Keine Kneipen mehr. Keine Schaufenster. Keine Menschen. Nur da vorn, fünfzig, sechzig Meter vor Kurt, eine dürre, kahlgeschorene Gestalt: sein Sohn.

Drehte sich nicht um, ging einfach.

Links tauchte der jüdische Friedhof auf: die lange Mauer, hinter der das Friedhofsgelände lag, das Kurt noch nie betreten hatte und auch nie hatte betreten wollen. Wenn er ehrlich war, verabscheute er Friedhöfe. Seltsam nur, dass man hier nie jemanden ein oder aus gehen sah. Seltsam auch, dass die U-Bahn hier so dicht neben dem Friedhof verkehrte: dass sie ihre Passagiere schon einmal probehalber unter die Erde brachte — gewissermaßen auf Augenhöhe mit den Toten.

Was Kurt jetzt einfiel: Melitta hatte erzählt, dass Sascha neuerdings in der Bibel las. Dass er sogar irgendwie, so hatte Melitta behauptet, an Gott glaube …

War es das — der Irrsinn in seinen Augen?

Gegenüber erkannte Kurt die seltsamen, ruinösen Arkaden, über deren Ursprung und Sinn er vollkommen im Unklaren war, nur dass sich dahinter, irgendwo über den Hof, die Druckerei des Neuen Deutschland befand, wusste er, und die Tatsache, dass dort hin und wieder Gedanken von ihm durch eine Druckerpresse gingen, erfreute ihn irgendwie, auch wenn seine Artikel im ND , um die er meist anlässlich irgendwelcher historischer Jubiläen gebeten wurde, bestimmt nicht zu seinen wissenschaftlichen Glanzstücken gehörten.

Lies erst mal so viel, wie ich geschrieben habe.

Obwohl, Quatsch. Zweiter Versuch:

Lies erst mal, was ich geschrieben habe, bevor du darüber urteilst.

Einprägen. Bei Gelegenheit benutzen.

Die Ampel an der Wilhelm-Pieck-Straße wechselte auf Rot — Sascha wartete. Erstaunlich, dass er sich noch an die Verkehrsregeln hielt.

Während der Ampelphase hatte Kurt aufgeschlossen. Nebeneinander gingen sie über die Straße. Einen Augenblick überlegte Kurt, ob er das Thema «Gott» ansprechen sollte — aber wozu? Und wie? Sollte er Sascha allen Ernstes fragen, ob er an Gott glaube? Schon das Wort klang, wenn man tatsächlich Gott meinte, nach Irrsinn.

Sie passierten die Volksbühne. «Der Idiot» wurde gespielt.

Schweigend gingen sie weiter. Am Alex wurde noch immer gebaut. Der Wind klirrte in den Gerüsten. Die Bügel von Kurts Brille waren so kalt, dass ihm die Schläfen schmerzten. Er nahm die Brille ab, schob den Schal vor die Nase und wunderte sich, wie er das damals ausgehalten hatte: fünfunddreißig Grad minus — das war die Temperatur, bis zu der man sie zum Arbeiten hinausgeschickt hatte in die Taiga.

Bei Wind nur bis dreißig.

Sie passierten den Schacht zwischen dem großen Hotel und dem Warenhaus und gingen dann, ohne dass Kurt hätte sagen können, warum und wohin, quer über die Fläche, wo der Wind sie in Wirbeln und Stößen attackierte und ihnen Tränen in die Augen trieb. Kurt versuchte, die Augen mit der Hand zu schützen, stemmte sich gegen die Böen, wankte auf unebenem eisigem Grund blindlings voran und hätte nicht sagen können, ob sein Sohn noch immer neben ihm ging, drehte sich nicht nach ihm um, hörte nichts, spürte den stumpfen Schmerz, der trotz Lammfellhandschuhen allmählich in die Fingerspitzen kroch, und stellte sich vor, wie er, wenn er nach Hause kam, würde eingestehen müssen, dass er Alexander auf dem Alexanderplatz verloren hatte, ausgerechnet, als sei es absehbar gewesen, dass dieser Platz ihn verschlingen, dass Sascha sich hier in Luft auflösen oder im Erdboden versinken würde — wirres Zeug, dachte Kurt. Was einem, wenn man nicht aufpasste, durchs Hirn schoss.

— Wo gehen wir eigentlich hin, fragte Sascha.

Sie standen jetzt vor der Weltzeituhr. In New York war es halb eins, in Rio halb vier. Ringsum ein paar verfrorene Gestalten, die sich leichtsinnigerweise trotz der Kälte hier verabredet hatten: war ein beliebter Treffpunkt, die Weltzeituhr, als spürte man hier etwas von der großen, weiten Welt.

— Zur Hölle, sagte Kurt.

— Dort ist auf, sagte Sascha. Lass uns reingehen. Ich frier mir den Arsch ab sonst.

Was Sascha meinte, war die Selbstbedienungsgaststätte im Erdgeschoss vom Alexanderhaus. Kurt war ein einziges Mal dort gewesen. Vor zehn Jahren, als das Restaurant eröffnet wurde, war es der letzte Schrei gewesen. Inzwischen hatte sich eine ranzige Patina über alles gelegt. Die Gestalten, die der Abend hereingespült hatte, waren grobgesichtig und roh, und es schien Kurt, als seien die Leute alle behindert.

Aus einer Reihe von Automaten konnte man kalte Speisen ziehen. Auf einem Metalltresen stand heißer Kesselgulasch, fünfundachtzig Pfennig. Kurt überlegte nicht lange, nahm eine Schüssel. Seit man ihm ein Stück Magen herausoperiert hatte, hatte er sich abgewöhnt, Speisen auf ihre Schärfe oder auf ihren Zwiebelgehalt zu prüfen: Er aß alles — und alles bekam ihm gut. Auch Sascha nahm Kesselgulasch. Sie gingen zu einem der Stehtische, löffelten ihre Suppe. Sie schmeckte nicht einmal schlecht. Kurts Stimmung besserte sich sofort, er war drauf und dran, eine zweite Portion zu holen, disziplinierte sich aber und berücksichtigte den Rat seines Arztes: Wenig essen und dafür oft.

Nach dem Gulasch standen sie noch eine Weile am Tisch. Kurt schaute dem Verkehr nach, der hinter den großen Glasfenstern auf der dem Alexanderplatz abgewandten Seite vorbeirauschte, und ihm kam die verlockende Idee, mit dem Taxi zurückzufahren: wenigstens bis nach Karlshorst? Dann fiel ihm das Geld ein, das er noch immer abgezählt in seiner Manteltasche trug. Er holte die Scheine heraus, es waren zweihundert Mark, und wollte sie Sascha unter dem Tisch zustecken.

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