Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Klaus war der Pfarrer.

— Du, wir müssen zum Bus, rief Muddel. Meine Mutter hat heute Geburtstag!

Markus schaute erstaunt auf, eine Sekunde nur, aber schon war’s passiert.

— Verdammter Mist, sagte Markus.

— Aber ihr kommt doch heute abend zur Friedensandacht, sagte Klaus.

— Mal sehen, ob wir’s schaffen, sagte Muddel.

— Das ist aber schade, rief Klaus ihnen hinterher. Gerade heute!

Der Bus fuhr ein, als sie die Haltestelle erreichten.

Der Heckmotor klirrte leise beim Anfahren. Der alte Ikarus beschleunigte träge. Draußen die Bilder, die er jeden Morgen sah, das Stoppelfeld, die Kiefern, die silbrigen Silagetürme im Hintergrund (von denen Frickel immer behauptet hatte, es seien in Wirklichkeit Abschussrampen für russische Atomraketen).

Irgendwie hatte er das Gefühl, seiner Mutter Rückendeckung geben zu müssen.

— Ich geh nicht mehr zu meinem Vater, verkündete er.

— Was ist denn jetzt los, sagte Muddel.

Kurz erwog er die Nebenwirkungen dieser Variante: den Wegfall von Berlin, Kino, Naturkundemuseum — allerdings fand das alles so selten statt, dass es ihm plötzlich (und zwar besonders angesichts der Tatsache, dass er irgendwann, bald, groß genug war, allein nach Berlin zu fahren) gar nicht so unmöglich erschien, auf die Gnade des Hin-und-wieder-von-seinem-Vater-abgeholt-Werdens zu verzichten.

— Der Arsch, sagte Markus.

— Bitte, Markus!

— Der Arsch, wiederholte Markus.

— Markus, ich möchte nicht, dass du über deinen Vater so redest.

Der Bus hielt kurz, eine Omi stieg ein, setzte sich in die erste Reihe. Als der Bus wieder anfuhr, sagte Muddel:

— Ich war mit deinem Vater verheiratet, und wir haben dich zusammen bekommen, weil wir uns geliebt haben. Und die Tatsache, dass wir uns getrennt haben, hat mit dir nichts zu tun. Dein Vater hat mich verlassen, nicht dich . Okay?

— Scheiße Pisse mit Kotze, sagte Markus.

Irgendwie machte es ihn erst recht wütend, wenn Muddel seinen Vater verteidigte. Er hatte sie beide verlassen — auch ihn! Er hatte seiner Mutter Dinge angetan. Zwar war er noch zu klein gewesen, um sich zu erinnern, behauptete Muddel, aber ein bisschen erinnerte er sich trotzdem daran: an das Verlassenwerden. An den Horror. An Quäldinge. Er erinnerte sich an Muddels Wimmern, leise, damit er nicht hörte, was sein Vater im Nebenzimmer mit ihr machte, es hatte irgendwie zu tun mit An-den-Haaren-Ziehen, mit Über-den-Fußboden-Schleifen, Frauen abschleppen , hatte Muddel einmal gesagt, obwohl ihm natürlich inzwischen klar war, dass dies etwas anderes bedeutete — aber an das Wimmern im Nebenzimmer erinnerte er sich genau, und wie er dalag, starr vor Angst, und dass er immer krank gewesen war als Kind, das kam alles davon, vom Verlassenwerden, Muddel musste es schließlich wissen, als Psychologin, auch der Traum von den Fischköpfen, manchmal mitten am Tag, bevor Muddel ihm einen Traumfänger geschenkt hatte.

Die LPG kam in Sicht, ein verwahrlostes Gelände: überall verrostete Maschinen im hohen Gras. Dann das Schweine-KZ, ein Bauwerk aus rohen Betonplatten, das ihm immer einfiel, wenn sie in der Schule das Lied singen mussten:

Unsre Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer …

— Warum hast du eigentlich gesagt, dass deine Mutter Geburtstag hat?

— Ach, einfach nur so, sagte Muddel.

Aber er wusste, dass es nicht einfach nur so war. Es war Muddel peinlich vor Klaus, dass sie zu Wilhelms Geburtstag ging, irgendwie vertrug sich das nicht: Klaus — Kirche und Wilhelm — Partei. Nur: Klaus kannte Wilhelm ja gar nicht (und ihre Mutter auch nicht), sodass die Ausrede vollkommen überflüssig war. Aber anstatt Muddel darauf hinzuweisen, fragte er:

— Ist Klaus eigentlich gegen die DDR?

— Klaus ist nicht gegen die DDR, sagte Muddel. Klaus ist für eine bessere DDR, mit mehr Demokratie.

— Und warum ist er dann Pfarrer?

— Warum denn nicht, sagte Muddel. Jeder kann sich einsetzen für mehr Demokratie. Als Pfarrer kann er zum Beispiel Friedensandachten organisieren.

Markus hatte keine Lust, das Thema fortzusetzen, er spürte schon, wie Muddel ihn wieder überzeugen wollte, aber er fand die Friedensandachten einfach grausam, dieses Alle-an-den-Händen-fassen-und-zusammen-Singen, das ganze Getue, und hinterher pennten alle bei ihnen auf dem Grundstück, soffen sich einen an und pissten in die Tomaten: für eine bessere DDR. Wie das gehen sollte, blieb sowieso ein Rätsel.

In der Ferne sah man jetzt Westberlin: die weißen Schachtelneubauten, die aussahen wie Zukunft. Dort wohnte Frickel.

— Warum stellen wir eigentlich keinen Ausreiseantrag, fragte er.

— Wenn wir heute einen Ausreiseantrag stellen würden, sagte Muddel, dann würde er — und auch nur vielleicht — genehmigt werden, wenn du achtzehn bist. Oder zwanzig.

— Oder wir hauen ab, sagte Markus.

— Nicht so laut, sagte Muddel.

Die Lösung kam ihm auf einmal genial vor. Dann waren sie alles los: Großkrienitz, die Töpferei. Und sein Vater guckte dumm aus der Wäsche.

— Und wie willst du das machen, fragte Muddel.

— Na, wie alle — über Ungarn.

— So einfach ist das nicht, Muddel sprach leise, als hätte sie die Omi vorn im Bus unter Stasi-Verdacht: Da brauchst du ein Visum für Ungarn, aber das kriegst du nicht mehr, und dann überleg mal: Wenn wir rübergehen, siehst du auch deine Freunde nie wieder.

— Doch, Frickel.

— Gut, Frickel. Und die anderen?

— Lars ist sowieso schon drüben.

— Und Oma und Opa? Und dein Vater?

— Der Arsch, sagte Markus.

— Markus, sagte Muddel, ist etwas zwischen euch vorgefallen? Möchtest du darüber sprechen?

— Scheiße Pisse mit Kotze, sagte Markus und sah zu, wie die weißen Schachtelhäuser langsam vorbeiglitten.

Als er eine gute Stunde später vor dem Haus seiner Urgroßeltern stand, erinnerte er sich auch wieder an die Messingtürklopfer an der Haustür. Sie hatten die Form von chinesischen Drachen, aber ihre aufgerissenen Mäuler sahen auf einmal aus wie die Fischköpfe in seinem Traum. Zum Glück — gewissermaßen zur Entkräftung des Bösen — klebte unter den Fischköpfen ein kleiner Zettel: Nicht klopfen! , und Markus erinnerte sich jetzt, dass im Haus überall kleine Zettel geklebt hatten: Nur für Gäste oder Schalter außer Betrieb oder Schlüssel innen stecken lassen , sogar Achtung Keller stand an einer Tür, als könnte man in dem großen Haus manchmal vergessen, wo es zum Keller ging.

Noch bevor sie den Klingelknopf drückten, öffnete sich die Tür, und ein Mann im blauen Anzug und mit dicken, wurstähnlichen Falten auf der Stirn stand ihnen gegenüber.

— Genossin … äh …, sagte der Mann.

Offensichtlich hatte er keine Ahnung, wen er vor sich hatte, tat aber so, als falle ihm bloß der Name nicht ein.

— Umnitzer, sagte Muddel und zeigte auf Markus: Der Urenkel.

— Der Urenkel, rief der Mann.

Er ergriff Markus’ Hand und schüttelte sie.

— Donnerwetter, sagte der Mann. Donnerwetter!

Das Seltsame war, dass die Wurstfalten auf seiner Stirn unverändert blieben, auch wenn er lachte. Zu Muddel sagte er:

— Genossin, ich habe den Auftrag, Ihnen das Blumenpapier abzunehmen.

Muddel gab ihm das Blumenpapier, ohne die Anrede zu korrigieren.

In der Diele leuchtete die große Muschel, ganz so, wie er es in Erinnerung hatte, nur dass ihm der Raum noch dunkler erschien als beim letzten Mal. Einige Sekunden standen sie verloren herum, dann tauchte, dicht vor ihnen, die Urgroßmutter auf wie ein Geist. Sie schaute sie fragend an, und schon befürchtete Markus, von ihr nicht erkannt zu werden, als sie sagte:

— Wunderbar, dass ihr kommt. Ich bin ja so glücklich!

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