Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Vielleicht war Sascha ja wirklich anders?

Allmählich, dachte Irina, während sie den Stollen mit zerlassener Butter übergoss und mit Puderzucker bestäubte, allmählich wurde es anstrengend, Kurts Wünschen zu entsprechen. Ständig seine prüfenden Blicke zu ertragen. Ständig dem Vergleich mit jüngeren Frauen ausgesetzt zu sein: Ja, sie wurde älter, verdammt, sie ging auf die fünfzig zu — und offiziell war sie sogar schon darüber hinaus. Um zwei Jahre hatte sie die Behörden damals betrogen. Hatte die Sieben in ihrem Geburtsjahr in eine Fünf umgefälscht, um in den Krieg zu dürfen. Und auch wenn sie stets ihren wahren Geburtstag feierte und bei allen Freunden stets ihr wahres Alter angab — ihr «Ausweisalter» begleitete sie ständig wie eine fortwährende Drohung, die sich, und das war das Verheerende, immer — und immer schneller! — erfüllte. Kaum stand ihr Ausweisalter im Raum, war ihr wahres Alter auch schon nachgerückt, es war eine Zeitvernichtungsmaschine, dachte Irina, es war, als müsste sie schneller altern als andere: Für die Heimat, für Stalin! Hurra!

Beim Kaffeetrinken gab es noch eine Überraschung, nämlich dass die Neue Psychologie studierte. Nicht Geschichte wie Sascha.

— So etwas gibt es bei uns, staunte Charlotte.

— Tsychologie, sagte Wilhelm, das ist doch ist eine Tseudowissenschaft.

— Afterwissenschaft, verbesserte Kurt. Dem Genossen Stalin zufolge ist es eine Afterwissenschaft.

— Was ist denn eine Afterwissenschaft, fragte die Neue.

— Na, die Wissenschaft vom After, sagte Sascha.

— Also ich finde das sehr interessant, flötete Charlotte. Nein, im Ernst, Kinder, sehr interessant. Ich bin überzeugt, es gibt einen Zusammenhang zwischen Körper und, wie sagt man jetzt …

— Psyche, sagte die Neue.

Ihr Blick blieb, obwohl sie lächelte, stechend.

Dann stand Kurt auf und sagte:

— So, Kinder, jetzt werde ich mal eine Weihnachtsmusik auflegen.

Das war das Zeichen. Die Geschenke waren bereits an den Sitzplatz des jeweiligen Adressaten gestellt worden, nur Charlotte behielt ihre Gaben immer im Dederon-Beutel und übergab sie direkt — ein Regelverstoß, über den Irina sich jedes Mal ärgerte. Nun begannen alle mit ihrem Geschenkpapier zu rascheln, knoteten umständlich Bänder auf, falteten auseinander, strichen glatt — und Irina kam der Gedanke, ob die Neue anhand des Geschenkpapiers, das sie verwendet hatte, auf ihre «Psyche» zu schließen versuchte. Wer weiß? Psychologie — wie war das für Sascha? Fühlte man sich nicht ständig beobachtet, irgendwie?

Wilhelm, als Einziger, saß unbewegt da, ohne sich um seine Geschenke zu kümmern. Nadjeshda Iwanowna sprang auf und holte rasch noch die Socken, die sie für Sascha und Kurt gestrickt hatte. Charlotte war entzückt über das Reisenecessaire, das sie sich gewünscht hatte — wozu eigentlich? Die Neue prüfte ihr Parfüm, als wäre es eine Bombe (das nächste Mal — wenn es ein nächstes Mal gab — bekam sie eine Baumwollstrumpfhose); Kurt hatte eine Tabakspfeife bekommen und freute sich demonstrativ (das heißt, er verfiel kurz in das Gebaren eines Sechsjährigen, steckte die Pfeife in den Mund, zog sich die Socken über die Hände und erdichtete, über die Weihnachtsmusik hinweg, einen Gesang, in welchem sich «Pfeifen» auf «tut mich die Kälte nicht kneifen» reimte); Alexander probierte seinen Rasierapparat aus (sein eigentliches Geschenk, den mongolischen Lammfellmantel, hatte Irina ihm schon vorher geschickt, damit es jetzt nicht so unausgewogen aussah); und Nadjeshda Iwanowna, die ein geblümtes Wolltuch und — da sie in der Nacht fror, weil sie es gewohnt war, auf dem Ofen zu schlafen — ein Heizkissen bekam, fragte zehn Mal, ob das nicht alles zu teuer sei, bis Irina sie leise anfauchte.

Auch Irina hatte ihr Geschenk schon bekommen. Kurt hatte ihr ein Kleid und ein Paar passende Schuhe geschenkt, natürlich nicht wirklich, sondern in Form eines Kuverts mit Geld — Kurt war ja kaum in der Lage, eine Packung Knäckebrot allein zu kaufen, geschweige denn Damenkleidung —, aber Irina war es zufrieden. Mehr erwartete sie nicht. Von Sascha, der gerade mal zweihundert Mark Stipendium bekam (und eigentlich von Kurts — und von ihren — Zuschüssen lebte), wollte sie nichts und hatte ihm sogar verboten, ihr etwas zu schenken; ihre Mutter hatte ihr noch nie irgendetwas zu Weihnachten geschenkt; einzig von Oma Marfa hatte sie einmal eine Puppe bekommen, selbst gefertigt aus Lappen und Stroh und von den anderen Kindern wegen ihrer Kopierstiftaugen verspottet — sie hieß Katja, und noch heute kamen Irina beim Gedanken an diese Puppe die Tränen. Und Charlottes Tischdecken warf sie sowieso — nach einer gewissen Anstandsfrist — auf den Müll.

Jedoch, was Charlotte dieses Mal aus ihrem Dederon-Beutel zog, war keine Tischdecke. Auch kein Kalender. Sondern: DAS BUCH. Seit einem halben Jahr redete Charlotte von nichts anderem als von ihrem Buch , welches übrigens gar nicht ihr Buch war, denn sie hatte lediglich ein Geleitwort geschrieben, tat aber so, als sei dieses Geleitwort das Wichtigste an dem Buch, als könnte das Buch ohne ihr Geleitwort kein Mensch lesen! Kurz, dieses Geleitwort war jetzt endlich erschienen, samt Buch, und Charlotte schenkte jedem ein — natürlich signiertes! — Exemplar. Alexander bekam eins, die Neue bekam eins (es wurde noch nachsigniert, weil Charlotte, wie sich herausstellte, den Namen nicht wusste), und Kurt und Irina bekamen zusammen eins. — Nur dass Charlotte ihnen vor einer Woche schon eins geschenkt hatte.

Irina sah Kurt an. Kurt schaute zurück — halunkisch.

Und dann, endlich, nachdem Charlotte ihren Dederon-Beutel mit Gegengeschenken gefüllt, nachdem Wilhelm seinen Hut und Charlotte ihre Handtasche gefunden, nachdem Charlotte noch einmal beteuert hatte, wie entzückend alles gewesen sei, nachdem man die beiden bis zum Treppenabsatz begleitet und ihnen hinterhergewunken und ihnen noch rasch den vergessenen Regenschirm nachgetragen hatte — dann endlich schloss sich die Tür, und Irina, ob sie wollte oder nicht, verfiel in ein lautloses, hysterisches, aber doch befreiendes Lachen. Konnte auch nicht aufhören zu lachen, als Kurt sie tröstend in den Arm nahm, musste sich losmachen, weil ihr Körper sich vor Lachen krümmte. Hörte dann doch auf zu lachen, als es plötzlich verbrannt roch und Sascha im Wohnzimmer fluchte. Sah, wie Sascha beim Ausklopfen des Weihnachtsgestecks eine Tasse zerschlug — und fing wieder an zu lachen, als Sascha ihr einen angekokelten Plüschhasen vor die Nase hielt: Hast du nicht mal ausgepackt, Mama. Sie lachte Tränen, und es dauerte lange, bis sie sich beruhigt hatte.

— So, jetzt brauche ich einen Kognak.

Kurt öffnete das Fenster, der Rauch verzog sich. Alle waren erhitzt, hatten rote Köpfe. Man ließ sich in der Sitzecke nieder, machte es sich bequem. Noch immer wurde Irina von nachbebenartigen Lachkrämpfen geschüttelt.

— Na, das war ja wieder was, sagte Sascha.

— Die werden alt, sagte Kurt.

Er stand noch einmal auf, holte den Kognak aus seinem großen Alkoholfach in der schwedischen Wand, goss Irina ein, goss sich selbst ein. Auch Sascha wollte nun einen Kognak.

— Na, komm schon, Melitta. Trink einen Kognak mit uns, sagte Irina.

Aber Melitta wollte keinen Kognak. Sondern lieber Wasser. Und jetzt, da sie gerade angefangen hatte, die Neue ein bisschen ins Herz zu schließen, war Irina beleidigt. Was war das für ein Benehmen! Oder war sie auch noch Antialkoholikerin? Vegetarierin und Antialkoholikerin!

— Gut, dann trinken wir eben allein, sagte Irina.

Die beiden jungen Leute warfen einander einen Blick zu — und da kapierte Irina plötzlich.

Da kapierte sie, dass diese Frau, diese unscheinbare Frau mit den kurzen Beinen und den stechenden Augen, mit ihren nicht sonderlich gepflegten Fingernägeln und ihrer Unfrisur — dass diese Frau im Begriff war, sie, Irina Petrowna, wahres Alter: noch keine fünfzig, zur Oma zu machen.

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