Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Irina arbeitete stets bei offener Küchentür. Wenn nicht gerade das Fett in der Pfanne zischte oder eine Maschine ging, hörte sie die Stimmen aus dem Zimmer, meist die der Männer, zweimal Umnitzer — da kam so schnell keiner zu Wort, immer hatten sie sich etwas zu sagen, immer redeten sie sofort und laut aufeinander ein, hatten drängende Neuigkeiten auszutauschen, in diesem Fall, wie auch anders, über das Biermann-Konzert in Köln, während Irina, der dieser Biermann-Rummel allmählich zum Halse heraushing, den Grünkohl durch den Wolf drehte und über die Kleidung der Neuen nachdachte: über den langen braunen Cordrock, die braunen Wollstrumpfhosen — und was trug sie da eigentlich obenherum? Irgendetwas Unförmiges, Unfarbenes. Und wieso, wenn sie schon kurze Beine hatte, trug sie nicht wenigstens hohe Schuhe? Gefiel Sascha das? War das der Geschmack der neuen Generation? Irina dünstete Zwiebeln in Butter an, gab den Grünkohl dazu, füllte den Topf mit Blanchierwasser auf und machte sich an die Klöße.

Noch nie, dachte Irina, während sie rohe Kartoffeln zu reiben begann — für echte Thüringer Klöße brauchte man sowohl rohe als auch gekochte Kartoffeln (halb und halb oder, genauer gesagt, ein bisschen mehr rohe als gekochte) —, noch nie hatte sie einen Mann gekannt, der dicke Wollstrumpfhosen und Erdfarben bevorzugte. Männer bevorzugten doch ganz andere Farben! Männer waren scharf auf komplizierte Dessous, nicht auf Wollstrumpfhosen! Oder war Sascha anders? Anders als Kurt? Der auch mit siebenundfünfzig noch nicht zur Ruhe kam, immer noch nach anderen Weibern schaute …

Sie nahm einen Schluck Bier, aber das Bier schmeckte plötzlich schal. Irina kippte den Rest in den Ausguss und holte sich ihr Rotweinglas aus dem Zimmer. Es war gerade von Christa Wolf die Rede, großartiges Buch, warf Irina ein, obwohl sie das Buch noch gar nicht zu Ende gelesen hatte, aber sie hatte so viele Diskussionen darüber gehört, dass sie schon zu vergessen begann, wie sehr sie der umständliche Stil zermürbt hatte. Warum schrieb diese Frau so? hatte sich Irina beim Lesen gefragt. Worunter litt sie, wo sie doch alles hatte, sogar einen Mann, der ihr — so hatte sie reden hören — den Haushalt besorgte.

— Großartiges Buch, sagte Irina, nahm zwei Züge von Saschas Zigarette, ging wieder in die Küche und machte sich an die Arbeit.

Sie drückte die Flüssigkeit aus der geriebenen Kartoffelmasse, gab diese in eine Schüssel und brühte sie mit heißer Milch ab. Dann schnitt sie ein paar daumenbreite Weißbrotwürfel und briet sie knusprig. Währenddessen begann sie den Rettich in grobe Späne zu raspeln — langsam wurden ihr vom Reiben die Finger steif. Ohnehin hatte sie sich die Hände beim Umbau des Hauses ruiniert, beim Schleppen von Steinen, beim Abladen von Zement — unglaublich, was in so ein Haus an Zement hineinging. Sie nahm einen Schluck Wein, schüttelte ihre Hände aus, und gerade als sie wieder die Reibe zur Hand nahm, erschien die Neue in der Küche: Ob sie helfen könne.

Aber Irina war so gut wie fertig, bloß die gekochten Kartoffeln für die Kloßmasse mussten noch gerieben werden — das ging allerdings leicht, und im Übrigen hatte sie nur eine Reibe.

— Oh, es gibt Klöße!

— Thüringer Klöße, erklärte Irina.

— Ich liebe Klöße, sagte die Neue und strahlte Irina an.

Nein, so hässlich war sie nicht. Ihr Gesicht war im Grunde ganz hübsch. Und wenn man genau hinschaute, entdeckte man unter dem Unfarbenen-Unförmigen sogar so etwas wie einen Busen. Man musste einfach mal mit ihr reden: sich so zu verunstalten!

Erst als die Neue die Küche wieder verlassen hatte, gab Irina an Rotkohl und Grünkohl noch je einen Esslöffel Butter — und an den Grünkohl zusätzlich einen Löffel Senf: das Geheimnis des Grünkohls. Man musste nicht alles verraten.

Pünktlich um zwei Uhr klingelte es: Charlotte und Wilhelm standen vor der Tür — mit ihren Dederon-Einkaufstaschen. Was würde wohl dieses Mal darin enthalten sein? Eine abwaschbare Tischdecke? Irgendein Kuba-Kalender?

Wilhelm trat ein, wie immer wortkarg und steif; Charlotte wie immer redselig und aufgekratzt und voll des Lobes für alles, was Irina tat. Es war wirklich seltsam: Je älter sie wurde, desto mehr lobte sie Irina, und zwar auf eine übertriebene, ja lächerliche Weise; schon beim Eintreten lobte sie die Gerüche, die aus der Küche drangen, schwor, noch mit einem Arm im Waschbärpelzmantel, den Kurt ihr abnahm, den ganzen Tag noch nichts gegessen zu haben als ein Frühstücksei (als tue sie Irina einen Gefallen, indem sie hungerte), fragte (bereits zum zweiten oder dritten Mal), ob die — in Wirklichkeit nicht ganz echte — Jugendstilgarderobe, die Irina weiß angestrichen hatte, neu sei, und lobte das selbst mitten im Winter noch lichte Haus, um schließlich in das immer wiederkehrende Lamento darüber zu verfallen, wie dunkel es bei ihr im Haus sei — Unterton: Ihr wohnt in einem Palast, und ich muss in einem Erdloch hausen!

Dramatische Wendung, als sie die Neue begrüßte. Theatralisch, bedeutungsvoll:

— Wir haben schon viel von Ihnen gehört!

— Ich nicht, sagte Wilhelm.

Charlotte lachte, wie sie immer über Wilhelms Witze lachte, genauer gesagt, wie sie über seine Grobheiten lachte: als handle es sich um einen Scherz. Aber wahrscheinlich sagte Wilhelm einfach die Wahrheit: Was konnte Charlotte denn schon über die Neue gehört haben!

Auch Nadjeshda Iwanowna kam jetzt aus ihrem Zimmer. Charlotte breitete die Arme aus: Nadjeshda Iwanowna! Dabei hatten sich die beiden nur ein einziges Mal im Leben gesehen, nämlich als Nadjeshda Iwanowna vor vier Jahren besuchsweise hier gewesen war. Aber auch Nadjeshda Iwanowna breitete nun die Arme aus und packte Charlotte mit ihren knorrigen Sägewerks- und Kartoffelerntehänden, drückte ihr links und rechts und wieder links einen Kuss auf, ein Missverständnis natürlich, man sah regelrecht, wie der Naphthalingeruch, der in Nadjeshda Iwanownas Kleidung hing, Charlotte den Atem verschlug, rasch entwand sie sich der Umarmung, schluckte, fasste sich wieder und brachte in zwar nicht ganz akzentfreiem, aber mehr oder weniger korrektem Russisch ein paar Begrüßungsfloskeln zustande — während Wilhelm gerade mal ein Dobry djenj hinbekam, jedoch schon nicht mehr verstand, was Nadjeshda Iwanowna entgegnete:

— Posdrawljaju s roshdestwom — gratuliere zu Weihnachten.

Und Wilhelm sagte:

— Garosch, garosch!

Was wiederum Nadjeshda Iwanowna nicht verstand; offenbar hatte Wilhelm sagen wollen: gut, gut , indes klang, was er sagte, eher wie: Erbse, Erbse .

Nadjeshda Iwanownas «Gratulation zu Weihnachten» war insofern pikant, als Wilhelm Weihnachten grundsätzlich ablehnte. Weihnachten, so Wilhelm, sei ein religiöses Fest, und Religion sei vom Klassenfeind und diene dazu, die Gehirne der Arbeiterklasse zu vernebeln, solches Zeug, und deshalb konnte Wilhelm das weihnachtliche Brimborium nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und nahm, wie immer, mit dem Rücken zum Weihnachtsbaum Platz.

Charlotte dagegen war entzückt über den Weihnachtsbaum und verdrehte, zum Zeichen, dass sie nicht mit Wilhelm einverstanden war, hinter seinem Rücken die Augen; sie war entzückt über die Tischdekoration, war entzückt über die schönen Blumen (gemeint waren die Chrysanthemen); sie war überhaupt von allem entzückt und genehmigte sich, zu aller Überraschung, ein kleines Likörchen: Das habe sie sich, so erklärte Charlotte, auch mal verdient. Sie habe ja derartig geschuftet in letzter Zeit, sie sei ja vollkommen überarbeitet , am Rande des Zusammenbruchs

Irina verkrümelte sich in die Küche.

Zwischen den Umnitzer-Stimmen vernahm sie jetzt hin und wieder Charlottes Flötentöne. Herrgott nochmal, auch das hatte sie überlebt, dachte Irina, während sie die Extrakartoffeln für Kurt schälte, auch diesem Elend war sie entronnen, und vielleicht war es ja das, was sie an Weihnachten liebte: dass sie nachher die Tür hinter Charlotte schließen konnte, ihre eigene Tür, die Tür ihres eigenen Hauses. Wie hatte sie damals, als sie frisch aus Russland kam, Charlottes Haus bewundert! Und jetzt bewunderte Charlotte ihr Haus. Und manchmal, wenn Irina durch die Räume ging und ihr Werk betrachtete, war sie, ehrlich gesagt, selbst erstaunt, wie gut ihr das alles gelungen war; dass beinahe jede der tausend Entscheidungen, die bei so einem Umbau getroffen werden mussten — und die sie alle allein traf, weil Kurt stets für die einfachste, billigste, unaufwendigste Lösung plädierte —, dass jede dieser Entscheidungen am Ende richtig gewesen war: die Wände, die sie weggenommen, die sie gesetzt hatte, die weiß Gott aufwendige Vergrößerung des Wintergartens, der Entwurf des Anbaus, in dem neuerdings Nadjeshda Iwanowna wohnte, die Größe der Badewanne, die Höhe der Fliesen, die Lage der Wasseranschlüsse oder der Heizkörper, der Steckdosen, der Lichtschalter, der Platz für den Herd — alles, alles war am Ende vernünftig und richtig gewesen, nur den nutzlosen Ofen, den sie nie heizten, hätte sie, entgegen Kurts Rat, herausnehmen sollen (Kurts Weltuntergangsphantasien: Wer weiß, kommen schlechte Zeiten, dann braucht man den Ofen nochmal). Und den Dachboden hätte sie gleich mit ausbauen sollen, statt, auf Kurts Drängen, erst einmal eine Pause zu machen: Man kam so schlecht wieder rein.

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