Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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— Ach, und zieh doch die Uniform an, rief Kurt Alexander noch hinterher.

Alexander blieb stehen.

— Uniform?

— Na ja, Wilhelm möchte das gern.

— Das ist doch nicht dein Ernst, sagte Alexander.

Er schaute Kurt an. Dann Irina. Dann Christina. Ein paar Sekunden lang schwiegen alle. Dann sagte Alexander:

— Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich morgen die Uniform anziehe.

— Komm, so schlimm ist es nicht, sagte Christina.

— Ist vielleicht letzte Mal, sagte Irina.

— Ich versteh dich ja, sagte Kurt.

Aber er solle doch bedenken, dass er sonst (also ohne dass Wilhelm starb) gar keinen Urlaub bekommen hätte. Und er könne sich doch im Auto umziehen. Und die Omi habe persönlich an seinen Regimentskommandeur telegrafiert. Und, Herrgott, bescheuert, ja, aber du weißt doch, wie Wilhelm ist.

— Fahren wir jetzt oder machen wir Picknick, sagte der Taxifahrer.

Sie stiegen ein.

Vor dem Berg stand wie immer ein Pulk von Leuten, die allesamt keine Karten hatten. Eine Flasche Wodka ging um. Man wiegte sich zu der sich leicht überschlagenden, durch Fenster und Wände dringenden Musik, und gerade als Alexander und Christina ankamen, setzte das zweistimmige Gitarrenriff von No One to Depend On ein, traurig, schneidend, schön, ein Santana-Song, den die Delfine, wie es die Fans erwarteten, Takt für Takt, Ton für Ton, Seufzer für Seufzer nachspielten, so als stünde Carlos Santana selbst auf der Bühne, und genauso originalgetreu kamen Fools von Deep Purple und sogar Hey, Joe in der Fassung von Jimi Hendrix herüber, und in der ersten Pause öffnete sich die Tür, und der Türsteher stellte sich auf die Zehenspitzen und vollzog mit unbewegtem Gesicht das Ritual, das schlicht darin bestand, dass er seinen Zeigefinger über der Menge kreisen ließ und mit einem knappen Du, Du und Du drei oder vier Glückliche bestimmte — ein Auswahlverfahren, das jeder Berg -Besucher kannte und akzeptierte, auch wenn — oder gerade weil? — die Kriterien verschwommen blieben.

Christina hatte bei diesem Verfahren nie Schwierigkeiten gehabt. Sie erfüllte offenbar alle Voraussetzungen, um den Zeigefinger des Türstehers auf sich zu lenken: ihre hellblonden Haare, ihre wasserblauen Augen, der schicke, rauchblaue Ledermantel, der, wie auch das knallkurze Acrylkleid, das sie unter dem nun absichtlich geöffneten Mantel trug, von ihrer im Westen lebenden Schwester stammte (beides unmittelbare Konsequenzen des Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der BRD) — Christina kam sofort dran und zog Alexander hinter sich her, der auf diese Weise noch immer ganz selbstverständlich mit durchgeschlüpft war.

Aber dieses Mal schob der Türsteher den Arm zwischen ihn und Christina und sagte:

— Stopp.

— Der gehört zu mir, sagte Christina.

Aber Alexander, statt die — vielleicht ja wohlwollende — Entscheidung des Türstehers abzuwarten, drehte sich um und ging.

Nun, nachdem er wieder mal alles versaut hatte, bestand Christina darauf, wenigstens noch ins Café Hertz zu gehen und ein Glas Wein zu trinken. Tatsächlich bekamen sie einen Platz, allerdings den blödesten, im Gang gegenüber der Kuchentheke, wo sie bei grellem Licht eine Flasche Rosenthaler Kadarka tranken, während Christina aus der Ferne alte Bekannte grüßte und hin und wieder jemand an ihren Tisch trat, sich über Alexanders Haarschnitt mokierte oder sich höflich oder hämisch oder mitfühlend nach seinem Befinden erkundigte, bevor er von einem genervten Kellner aufgefordert wurde, aus dem Gang zu treten — und zu alldem machte Alexander ein irgendwie passables Gesicht, versuchte Haltung zu wahren, sich nicht zu beklagen, nicht wütend zu werden, nicht eifersüchtig (oder es wenigstens nicht zu zeigen) und keinesfalls von der Uniformfrage anzufangen — denn jetzt gab es nur noch ein Ziel, das er unter keinen Umständen gefährden wollte.

Auf dem Heimweg gelang es ihm sogar, so etwas wie gute Laune vorzutäuschen, er erinnerte Christina daran, wie sie das erste Mal — damals, im Kellermann-Haus — tanzen gewesen waren, wie er sie danach nach Hause und sie ihn zur Straßenbahn und er sie wieder nach Hause und sie ihn wieder zur Straßenbahn gebracht hatte, und Christina ließ es zu, dass er seine Hand um ihre Hüfte legte, wie damals, er spürte die Bewegung ihrer Hüften, glaubte sogar, die aufregend grobe Textur des Acrylkleides unter dem Mantel zu ertasten, und stellte sich, während die Luft, die er einatmete, immer zäher wurde, alles Mögliche vor, Szenen am Kühlschrank, mit hochgeschobenem Kleid oder, weniger eilig, bei Plattenspielermusik und gedämpfter Beleuchtung — aber als sie nach Hause kamen, war der Dauerbrandofen seit Stunden aus, die Zimmertemperatur war annähernd auf Außentemperatur gesunken, Christina zog sich rasch und ohne Umstände aus und verkroch sich unter der Bettdecke, Alexander legte sich daneben, kam sich so unbeholfen vor wie beim ersten Mal, versuchte mechanisch und mit zunehmender Verzweiflung Christina zu erwärmen, drang schließlich in sie ein und hatte, kaum dass er in sie eingedrungen war, einen ergiebigen, aber flachen Erguss.

Am Morgen unternahm er einen zweiten Versuch, noch schlaftrunken und mit dem Nachgeschmack von Alkohol und Zigaretten im Mund; sie rieben sich aneinander, ohne sich anzusehen, und brachten es, immerhin, mehr oder weniger zusammen zu Ende.

Alexander heizte den Dauerbrandofen an, stieg zwei Treppen zur Toilette hinab, brachte auf dem Rückweg gleich Wasser mit und ging, während Christina Frühstück machte, noch einmal los, um Brötchen von Bäcker Braune zu holen. Sie löffelten ihre Frühstückseier, tranken, obwohl sie sich noch kein einziges Mal bei ihren Kosenamen genannt hatten, Kaffee aus ihren «Bonny-Tassen», und Alexander fragte Christina, ob sie ihn noch liebte.

Statt zu antworten, fragte sie ihn, ob er sie noch liebte. Und dabei verzog sie den Mund, so wie sie ihn verzog, wenn sie von Büchern redete, die er nicht gelesen hatte, und Alexander kam der Gedanke, dass Christina vielleicht gar nicht so schön war, wie er immer geglaubt hatte. Dachte es — und erschrak noch nicht einmal darüber.

Um elf zog er, ohne ein Wort zu verlieren, die Uniform an, und sie stellten sich zusammen vor die Haustür. Kurt und Irina kamen in ihrem neuen Lada, in dessen Fond Oma Charlotte saß.

— Mein Junge, sagte die Omi.

— Na, siehst du, sagte Kurt.

— Er sieht aus wie deutsche Soldat, sagte Irina und wischte sich, bevor sie Gas gab, eine Träne aus dem Auge.

Es roch nach fabrikneuem Kunstleder.

Die Borduhr des Lada 1300 zeigte vier Minuten nach elf.

Es war der 2. Dezember 1973.

Alexander hatte noch fünfhundertunddreizehn Tage zu dienen.

2001

Er hat gut geschlafen. Er will es Marion mitteilen — sie hatte wieder mal recht, denkt er, ohne ganz genau zu wissen, womit, aber wahrscheinlich schläft sie noch, er will sie nicht wecken. Er dreht sich noch einmal auf die Seite, zu Marion hin, zufrieden, dass sie da ist. Nur ist, als er die Augen öffnet, die andere Seite des riesigen Doppelbettes leer.

Er zieht das unberührte Kissen an sich, zerknautscht es.

Immerhin hat er nicht geschwitzt diese Nacht, er hat kein Fieber, er leidet nicht unter Schmerzen oder Übelkeit; in einem Internetcafé hat er inzwischen die Symptome studiert, allesamt ziemlich unklar, unspezifisch, wie sie es nennen, doch eines lässt sich nicht leugnen: dass die Lymphknoten, nach denen seine rechte Hand jetzt tastet, noch immer geschwollen sind.

Er nimmt die Ohropax aus den Ohren. Steckt sie, einer dummen Anwandlung folgend, unter das unberührte, jetzt zerknautschte Kissen. Steht auf.

Prüft, ob die Hunde tatsächlich noch da sind (positiv).

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