Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Am zweiten Tag begann er das Gebrüll zu verstehen. Ifschriiii Asch bedeutete: im Laufschritt marsch. Und Kompiiii Schtischta bedeutete: Kompanie stillgestanden. Mit individuellen Abwandlungen.

Am dritten Tag verstand er schon fast alle zusammenhängenden Sätze mit «Arsch»: Bewegen Sie Ihren Arsch, Sie Versager oder Ich bringe Ihnen das Wasser im Arsche zum Kochen oder, ebenfalls lehrreich: Beim Laufen ist der Arsch der höchste Punkt des Körpers.

Am vierten Tag hatten sie zum ersten Mal Politunterricht: Neofaschismus und Militarismus in der BRD . Wer einschlief, musste den Rest der Zeit stehen.

Am fünften Tag bekam er den ersten Brief von Christina. Er riss ihn sofort auf, las ihn noch auf dem Weg ins Zimmer. Las ihn noch einmal richtig, steckte ihn in die Brusttasche. Las ihn dann abends im Bett.

Der sechste Tag war ein Sonntag. Sonntags durfte man in den Kulturraum der Kompanie — wenn man die Ausgangsuniform anzog. Dort durfte man selbst mitgebrachten Kaffee trinken.

Alexander hatte keinen selbst mitgebrachten Kaffee. Er blieb im Zimmer. Las, auf dem Bett liegend, zum fünften oder zehnten oder fünfzehnten Mal den Brief von Christina. Las mit Erleichterung, dass sie nach seiner Abfahrt «den ganzen Tag traurig» gewesen war. Las mit Unbehagen, dass sie am Wochenende mit einer Kollegin aus der Bibliothek zum Scharmützelsee fahren würde: um sich «ein bisschen abzulenken». Machte ihr — in seiner Antwort — kleine Vorwürfe deswegen. Strich die Vorwürfe wieder aus. Fing noch einmal von vorn an. Beschrieb den Blick aus dem Fenster: ein Neubaublock, dahinter ein Zaun. Er hätte noch schreiben können: dahinter ein Panzerübungsgelände. War sich aber nicht sicher — gehörte das schon zu den militärischen Belangen, über die sie, wie gesagt wurde, zu schweigen hatten? Wurde der Brief kontrolliert?

Am siebenten Tag standen sie im Gelände, Linie zu einem Glied (was bedeutete: in drei Reihen), und warteten auf irgendwas (dass Stehen und Warten zu den Hauptbeschäftigungen eines Soldaten gehörte, hatte Alexander bereits gelernt). Noch immer hatte er leichte Kopfschmerzen vom Kaffeeentzug, der Stahlhelm drückte, Teil eins, Teil zwei auf dem Rücken, die Gasmaskentasche um den Hals, die Kalaschnikow über der Schulter. Die Ohren, noch immer ungewohnt nackt, begannen zu zwicken im scharfen Wind, der unter dem weit ausladenden NVA-Stahlhelm hindurchpfiff, aber sie standen, es war ihnen nicht erlaubt, sich zu rühren. Alexander sah auf den Nacken des Vordermanns, auf seine Ohren, welche genau so aussahen, wie seine eigenen Ohren sich anfühlten, nämlich knallrot — und musste auf einmal an Mick Jagger denken; fragte sich, was wohl jetzt, während er hier stand, auf diesem Übungsgelände, das Katzenkopf hieß, und auf die roten Ohren seines Vordermanns starrte, ein Mensch wie Mick Jagger tat. Undeutlich erinnerte er sich an ein Foto aus irgendeiner Westzeitschrift: Mick Jagger in seinem Schlafzimmer, in einem flauschigen Pullover und Leggins, ein bisschen weiblich, verschlafen, offenbar war er gerade aufgestanden, vielleicht, so stellte sich Alexander vor, würde er im nächsten Augenblick in eine sonnige, große Küche gehen, sich einen Kaffee brühen, falls das nicht jemand schon für ihn gemacht hatte, würde ein frisches Käsebrötchen und Weintrauben essen (oder wer weiß, was die da drüben aßen) und würde dann, während Alexander über den Katzenkopf robbte oder Trockenschießübungen machte oder sich in Einzelsprüngen über das Feld bewegte, ein bisschen auf der Gitarre klimpern und ein paar Einfälle notieren, oder sich in einer bizarren Limousine zum Studio kutschieren lassen, um einen neuen Song aufzunehmen, den er dann auf der nächsten Tournee der Weltöffentlichkeit präsentierte, einer Tournee, bei der er, Alexander, nicht dabei sein würde, so wie er auf keiner Rolling-Stones-Tournee je dabei gewesen war und auf keiner Rolling-Stones-Tournee je dabei sein würde, niemals, dachte Alexander, während er mit Stahlhelm und Teil eins und Teil zwei auf dem Katzenkopf stand und auf die roten Ohren seines Vordermanns starrte, niemals würde er die Rolling Stones live erleben, niemals würde er Paris oder Rom oder Mexiko sehen, niemals Woodstock, noch nicht einmal Westberlin mit seinen Nacktdemos und seinen Studentenrevolten, seiner freien Liebe und seiner Außerparlamentarischen Opposition, nichts davon, dachte Alexander, während jetzt irgendein Unterfeldwebel mit der Dienstvorschrift in der Hand erläuterte, welche Position vom Schützen beim Liegendschießen einzunehmen sei, nämlich in sich gerade, schräg zum Ziel , nichts davon würde er je sehen, nichts davon würde er miterleben, weil zwischen hier und dort, zwischen der einen Welt und der anderen, zwischen der kleinen, engen Welt, in der er sein Leben würde verbringen müssen, und der anderen, der großen, weiten Welt, in der das große, das wahre Leben stattfand — weil zwischen diesen Welten eine Grenze verlief, die er, Alexander Umnitzer, demnächst auch noch bewachen sollte.

Das war am siebenten Tag.

Am fünfundzwanzigsten Tag war Vereidigung. Die Zeremonie fand auf irgendeinem Platz außerhalb der Kaserne statt. Reden, Fahnen. Pauken, Trompeten. Dann legten sie den Eid ab, den sie im Politunterricht hatten auswendig lernen müssen. Ihre Vorgesetzten gingen durch die Reihen und prüften, ob jeder den Eid auch tatsächlich sprach.

Nach der Vereidigung hatten sie das erste Mal Ausgang. Christina und seine Eltern waren angereist. Seine Mutter weinte, als sie ihn in Uniform sah. Alexander beeilte sich, sie zu beruhigen: Ihm gehe es gut, es sei ja kein Krieg, und sogar das Essen sei annehmbar.

Christina nach fast einem Monat zu umarmen war sonderbar. Sie war kleiner, zarter, als er sie in Erinnerung hatte, umgeben von einer überwältigenden weiblichen Aura. Alexander sog die Luft ein, die sie durch ihre Bewegungen in Wallung brachte, fühlte sich ungelenk und lächerlich in seiner groben, schlechtsitzenden Uniform, mit seinem Topfschnitt und der albernen Mütze. Eine Sekunde lang glaubte er, das Erschrecken über seinen Anblick in Christinas Gesicht zu sehen, dann verfiel sie in eine unangebrachte Fröhlichkeit.

Sie gingen durch eine unbekannte Stadt, die Halberstadt hieß und in der es von Soldaten mit ihren Familien wimmelte. Die Restaurants waren überfüllt. Christina hatte die Idee, ein Stück auswärts ein Restaurant zu suchen, aber Alexanders Ausgang war — selbstverständlich — auf Halberstadt beschränkt. Also aßen sie in einem überfüllten Restaurant, wo es nur noch Letschosteak gab, Letschosteak. Irina aß nichts, sondern rauchte. Man sprach, während man auf das Essen wartete, über dieses und jenes; Kurt schrieb wieder an seinem Buch über Lenins Exil in der Schweiz, hoffte, nach dem Amtsantritt Honeckers, nun doch auf Veröffentlichung; Wilhelm war wieder einmal schwer erkrankt — Alexander ertappte sich bei dem Gedanken, dass er zu Wilhelms Beerdigung womöglich Sonderurlaub bekäme; Baba Nadja hatte sich entschlossen, in die DDR überzusiedeln, und da der bürokratische Vorgang Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen würde, bangte man nun, ob die alte Frau die Wartezeit in Slawa noch überstehen werde. Dann fuhren Kurt und Irina ab, damit die Kinder noch ein bisschen unter sich sein konnten.

Sie hatten vier Stunden Zeit. Alexander beschloss, Christina die Kaserne zu zeigen. Sie gingen über den Berg, die Betonplattenstraße entlang, die direkt zum Panzerübungsgelände führte, und Alexander begann zu erzählen. Erzählte von Gewaltmärschen mit Sturmgepäck. Erzählte von Blasen an den Füßen, von Munitionskistengriffen, die in die Finger schnitten, von gefährlichen Übungsgranaten und von Radioaktivität, ja sogar, und fast mit Stolz, davon, wie in der Nachbarkompanie jemand ums Leben gekommen war, nachdem er, von den Ausbildern unbemerkt, in die Gasmaske erbrochen hatte, und spürte, während Christina seine Erzählung hin und wieder mit einem anerkennenden Aha oder einem bedauernden Ach Gott kommentierte, dass das alles irgendwie falsch war, und zwar nicht wegen der Übertreibungen, die ihm unterliefen, nicht wegen der kleinen Pointen, die er unwillkürlich zu setzen begann, sondern es war einfach das Falsche, es war nicht das, worum es ging.

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