Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

— Aber nachher nimmst du sie wieder mit, befahl Wilhelm. Und jetzt mach mir mal einen Kaffee.

— Aber Charlotte hat’s doch verboten, dass ich dir Kaffee mach, flüsterte Lisbeth: Wegen dei’m Blutdruck.

— Papperlapapp, sagte Wilhelm. Du machst mir jetzt Kaffee.

Er ging ins Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Was war zu tun? Er wusste es nicht, aber da er vor Lisbeth nicht zugeben wollte, dass er es nicht wusste, nahm er seine Lupe zur Hand und suchte ein Buch im Regal. Tat, als würde er ein Buch im Regal suchen. Fand aber den Leguan. Es war ein kleiner Leguan. Er hatte ihn vor langer Zeit mit der Machete erschlagen und ausstopfen lassen. War sehr gut ausgestopft, der Leguan, sah beinahe aus wie lebendig. War aber tot. War tot und verstaubte im Bücherregal, und Wilhelm tat es auf einmal leid, dass er den Leguan mit der Machete erschlagen hatte. Wer weiß, vielleicht würde er heute noch leben? Wie lange lebten Leguane?

Er nahm Meyers Lexikon, Band La bis Lu, und blätterte darin bis «legal».

Dann kam Lisbeth und stellte den Kaffee auf seinen Schreibtisch.

— Pssst, machte sie.

— Komm her, sagte Wilhelm.

Er nahm einen Hundertmarkschein aus seiner Brieftasche.

— Das ist zu viel, sagte Lisbeth.

Kam aber trotzdem. Wilhelm zog sie dicht an sich heran und steckte ihr den Hundertmarkschein ins Dekolleté.

— Du Schlimmer, sagte Lisbeth.

Ihre Wangen röteten sich, wurden noch dicker. Sie wand sich sanft aus seiner Umarmung, nahm das kleine Tablett, auf dem sie den Kaffee gebracht hatte, und ging.

— Lisbeth?

— Ja?

Sie blieb stehen.

— Wenn ich mal tot bin, hat sie mich vergiftet.

— Aber Wilhelm, wie kannst du denn so was sagen.

— Ich sage, was ich sage, sagte Wilhelm. Und ich will, dass du’s weißt.

Eine kleine Weile glaubte er noch, den Abdruck ihrer Schwimmbeckenbrüste an seinem Körper zu spüren.

Es klingelte. Wilhelm hörte, wie jemand kam. Dann war nichts zu hören. Grummeln. Dann erschien Schlinger. Mit einem Strauß Nelken.

— Ich geh gleich wieder, sagte Schlinger, ich wollte der Erste sein.

Wilhelm studierte gerade das Lexikon. Leguane, so hatte er inzwischen herausbekommen, wurden bis zu zwei Meter zwanzig lang. Wie alt sie wurden, konnte er leider nicht finden.

— Ich gratuliere dir zum Geburtstag, sagte Schlinger, und wünsche dir, lieber Wilhelm, auch weiterhin viel Schaffenskraft und …

— Bring das Gemüse zum Friedhof, sagte Wilhelm.

Schlinger lachte.

— Immer gut gelaunt, sagte er. Immer einen Scherz auf den Lippen.

— Und, was hat sie gesagt, fragte Wilhelm.

— Wer?

— Charlotte.

Schlinger machte ein dummes Gesicht. Zog die Mundwinkel herunter, die Brauen hoch. Auf seine Stirn legten sich dicke, wurstige Falten.

— Ich weiß schon, sagte Wilhelm. Plemplem, der Alte. Übergeschnappt.

— Aber Wilhelm, du bist doch noch vollkommen …

— Was?

— Ich meine, du bist doch für dein Alter vollkommen …

— Plemplem, sagte Wilhelm.

— Aber nein, du bist doch geistig vollkommen …

Schlinger fuchtelte mit den Nelken herum.

— Ich bin ein bisschen plemplem, sagte Wilhelm. Aber nicht völlig plemplem.

— Nein, natürlich nicht, sagte Schlinger.

— Ich merke noch, wo es langgeht.

— Aber klar, sagte Schlinger.

— Nämlich bergab.

Schlinger holte Luft, sagte aber dann doch nichts. Wackelte mit dem Kopf, man wusste nicht, ob er den Kopf schüttelte oder nickte. Dann, plötzlich ernst, mit zusammengekniffenen Augen:

— Es gibt, offen gestanden, Probleme. Aber wir werden sie lösen.

— Papperlapapp, sagte Wilhelm.

Gern hätte er Schlinger erklärt, dass Probleme — solche Probleme — nicht in der Kreisleitung Potsdam gelöst wurden. Gern hätte er ihm erklärt, dass Probleme — solche Probleme — in Moskau gelöst wurden und dass das Problem gerade darin bestand, dass Moskau selbst das Problem war. Aber seine Zunge war zu schwer und sein Kopf zu träge, einen so verzwickten Gedanken in Worte zu fassen. Deswegen sagte er nur:

— Tschow.

Schlingers Stirn legte sich in wurstige Falten. Sein Kopf kam zum Stillstand. Seine Augen schauten schräg nach oben an Wilhelm vorbei.

Plötzlich sah er aus wie ein Leguan.

— Wie alt werden eigentlich Leguane?

— Wie bitte?

— Leguane, sagte Wilhelm. Kennst du keine Leguane?

— Das ist doch so eine Art Reptil.

— Ja, sagte Wilhelm, Reptil.

— Ich denke, sie werden alt, sagte Schlinger. Sein Kopf wackelte, und er machte ein Gesicht, als hätte er etwas Intelligentes gesagt.

Als Schlinger gegangen war, fiel Wilhelm ein, was zu tun war. Er marschierte in den Salon.

— Ich ziehe den Ausziehtisch aus, sagte Wilhelm.

Aber Charlotte sagte:

— Das macht Alexander.

— Das mache ich selbst, sagte Wilhelm.

— Das kannst du nicht, sagte Charlotte. Das macht Alexander.

— Alexander! Seit wann kann Alexander irgendwas ?

— Diesen Ausziehtisch kann nur Alexander ausziehen, das haben wir doch x-mal probiert.

— Papperlapapp, sagte Wilhelm.

Natürlich konnte er den Ausziehtisch ausziehen. Schließlich hatte er Metallarbeiter gelernt. Was hatte Alexander gelernt? Was war der eigentlich? Nichts. Jedenfalls fiel Wilhelm nichts ein, was Alexander sein könnte. Außer unzuverlässig und arrogant. Noch nicht einmal in der Partei war der Kerl. Aber um mit Charlotte zu streiten, war seine Zunge zu schwer und sein Kopf zu träge.

Wer weiß, was sie ihm für Zeug gab. Auch Stalin hatte man ja vergiftet.

Wilhelm ging in die Diele, wo die Grabsteine in Reih und Glied standen. Schwach leuchteten ihre leeren Etiketten im rötlichen Licht. Wofür, dachte Wilhelm. Die Idee, den Rotstift zu nehmen und ihre Namen draufzuschreiben — Wilhelm beherrschte sich. Ohnehin wusste er von den meisten nur die Decknamen. Die, allerdings, wusste er noch. Clara Chemnitzer. Willi Barthel. Sepp Fischer aus Österreich … Alle wusste er noch. Würde sie niemals vergessen. Würde sie mit ins Grab nehmen, bald.

Es klingelte, draußen stand der Pionierchor. Die Pionierleiterin sagte: Drei vier, und der Chor sang das Lied vom kleinen Trompeter . Schönes Lied, aber nicht das, was er meinte. Nicht das, was ihm die ganze Zeit durch den Kopf ging.

Er summte es der Pionierleiterin vor, aber sie wusste es auch nicht.

— Egal, sagte Wilhelm.

Es war eine junge Pionierleiterin, fast selber noch Pionier. Wilhelm holte einen Hundertmarkschein aus seiner Brieftasche.

— Aber Genosse Powileit, das kann ich auf keinen Fall annehmen!

— Papperlapapp, sagte Wilhelm. Kauf den Kindern ein Eis, ist mein letzter Geburtstag.

Er steckte der Pionierleiterin den Hundertmarkschein ins Dekolleté.

— Dann nehmen wir es für die Klassenkasse, sagte die Pionierleiterin.

Ihr Gesicht hatte rote Flecken bekommen. Sie dirigierte die Kinderschar aus dem Garten. An der Pforte drehte sie sich noch einmal um. Wilhelm biss die Zähne zusammen und winkte.

Er marschierte in den Salon. Marschierte, weil ihm ständig die Melodie durch den Kopf ging. Charlotte stand gerade am Telefon. Als er kam, legte sie den Hörer auf.

— Nimmt niemand ab, sagte sie.

Wilhelm sah, dass Charlotte nervös war. Instinktiv hakte er nach.

— Und — wo bleibt Alexander?

— Es nimmt niemand ab, wiederholte Charlotte. Kurt nimmt nicht ab.

— Na bitte, sagte Wilhelm. Da haben wir es wieder.

— Was haben wir?

— Schlamassel, sagte Wilhelm.

— Da ist irgendetwas passiert, sagte Charlotte.

— Ich zieh den Ausziehtisch aus, sagte Wilhelm.

— Du ziehst gar nichts aus, du lässt mich jetzt einmal nachdenken.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x