Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Das Präsidium bestand aus Günther Habesatt, dem Institutsdirektor und einem Gast aus der Abteilung Wissenschaft des Zentralkomitees der SED, welchen Günther als den Genossen Ernst vorstellte. Der Mann war ungefähr in Kurts Alter. Er war nicht sehr groß, eindeutig kleiner als Günther und der Direktor, hatte graue, kurzgeschorene Haare und ein Gesicht, das ständig zu lächeln schien.

Nachdem Günther — steif und ganz ohne Augenverdrehen — die Versammlung eröffnet und den einzigen Tagesordnungspunkt verlesen hatte, übernahm der Genosse Ernst das Wort und begann, flankiert von Günthers Beerdigungsgesicht und dem pointierten Nicken des Institutsdirektors, über die komplizierter werdende internationale Lage und den sich verschärfenden Klassenkampf zu berichten. Anders als Günther sprach der Genosse Ernst flüssig, beinahe eloquent, mit dünner, aber durchdringender Stimme, die sich, wenn er etwas hervorheben wollte, einschmeichelnd senkte — und die Art, wie er redete, kam Kurt auf einmal bekannt vor, oder war es die seltsame Angewohnheit, sein Notizbuch umzublättern, ohne hineinzuschauen, während er von den revisionistischen und opportunistischen Kräften sprach, innerhalb deren, so der Genosse Ernst, der Hauptfeind zu suchen sei, und bei dem Wort Hauptfeind senkte sich seine Stimme, und Kurt entdeckte Paul Rohde, der offenbar schon die ganze Zeit in unmittelbarer Nähe des Präsidiumstisches gesessen hatte, grau, geschrumpft, den Blick ins Leere gerichtet, erledigt, dachte Kurt. Paul Rohde war erledigt, Parteiausschluss, fristlose Entlassung, plötzlich war es ihm klar. Hier ging es schon gar nicht mehr um Paul Rohde. Hier ging es längst nicht mehr um irgendeinen verdammten Brief. Hier geschah das, was Kurt seit langem, genauer gesagt, seit der Ablösung Chruschtschows (aber eigentlich auch schon vor der Ablösung Chruschtschows) befürchtet hatte, Anzeichen hatte es schließlich genug gegeben, nur dass diese Anzeichen keine Anzeichen gewesen waren, begriff Kurt jetzt, sondern die Sache selbst: Das letzte Plenum, auf dem man kritische Schriftsteller niedergemacht hatte, die Absetzung des Kulturministers, der Bruch mit Havemann, das war es, es war da , es war im Institut, in Gestalt dieses Mannes mit dem Gesicht, das ständig zu lächeln schien, mit der sich einschmeichelnd senkenden Stimme, mit dem Notizbuch, in dem er blätterte, ohne hineinzuschauen, während er die Versammlung aufklärte über die Rolle der Geschichtswissenschaft in den Kämpfen unserer Zeit und über den Zusammenhang von Parteilichkeit und historischer Wahrheit .

Es war still geworden im Raum, eine Stille, die sich auch nicht in Hüsteln und Rascheln auflöste, als der Redner zum Ende kam. Nun war Rohde dran: Selbstkritik. Kurt hörte Rohde seinen auswendig gelernten Text stoßweise herauspressen, jedes Wort vorher abgesprochen, ganz klar, Kurt hörte ihn schlucken, die Pausen dehnten sich unerträglich, bis sich Worte wie feindlichverantwortungslosgehandelt … langsam zu satzartigen Gebilden fügten.

Dann bat Günther um Stellungnahmen. Der Abteilungsleiter meldete sich «spontan» zu Wort, verurteilte den Kollegen Rohde, welcher ihn schwer enttäuscht habe, und entschuldigte sich dann, unter dem beifälligen Nicken des Genossen Ernst, für seine mangelnde Wachsamkeit .

Dann war Kurt dran, das war die Reihenfolge. Kurt spürte, wie sich die Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Sein Hals war trocken. Sein Kopf war leer. Er war selbst überrascht über den Satz, den er hervorbrachte:

— Ich bin nicht sicher, ob ich verstanden habe, worum es geht, sagte Kurt.

Der Genosse Ernst kniff die Augen zusammen, als könne er Kurt schlecht erkennen. Noch immer konnte man glauben, dass er lächelte, aber sein Gesicht hatte sich in etwas Gemeines, Schweinsartiges verwandelt.

Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann beugte Günther sich zu dem Schweinsgesicht hin. Es war jetzt so still im Raum, dass Kurt hören konnte, was Günther flüsterte:

— Der Genosse Umnitzer war letzte Woche in Moskau.

Das Schweinsgesicht sah Kurt an, nickte.

— Genosse Umnitzer, niemand zwingt dich, hier Stellung zu nehmen.

Und an alle gewandt ergänzte er:

— Wir führen ja hier keinen Schauprozess durch, nicht wahr, Genossen?

Er lachte. Irgendwer lachte mit. Erst als der nächste Kollege sprach, merkte Kurt, dass seine Hände zitterten.

Seine Hand zitterte noch immer, als er sie hob, um für den Parteiausschluss Rohdes zu stimmen.

Dann hatte er Durst. Nach der Versammlung stieg er die Treppe hinunter, um dem Ansturm auf die Toiletten im oberen Stock zu entgehen, und als er die Tür der Herrentoilette ein Stockwerk tiefer öffnete, stand er Rohde gegenüber. Rohde sah ihn an, streckte ihm die Hand entgegen.

— Danke, sagte er.

— Wofür, fragte Kurt.

Er zögerte, die Hand zu ergreifen. Sie war, als er sie doch ergriff, kalt und feucht. Aber hoffentlich, dachte Kurt, schon gewaschen.

Kurz vor sechs war Kurt bereits auf dem Ostbahnhof, früher als sonst. Der Zug fuhr pünktlich ab, blieb dann aber eine Station vor Bergholz stehen: Betriebsstörung, der Schaffner bat um ein wenig Geduld.

Nicht dass eine Betriebsstörung auf dieser Strecke etwas Außergewöhnliches gewesen wäre. Aber das halblaute Gerede der anderen Fahrgäste ging Kurt plötzlich auf die Nerven. Er wollte nachdenken, doch in dem stehenden Zug schienen auch seine Gedanken blockiert zu sein. Er stieg aus, überquerte unvorschriftsmäßig die Bahngleise und machte sich auf den Weg. Zwar begann es bereits zu dämmern, aber bis Neuendorf waren es keine zehn Kilometer. Er kannte die Gegend, hier hatten sie im Herbst einmal Pilze gesucht. Statt jedoch der Straße zu folgen, die einen umständlichen Bogen über ein Nachbardorf beschrieb, nahm Kurt von Schenkenhorst aus einen Fahrweg, der ihn ein Stück nordwestlich wieder zur Straße führen würde — auf seinen Orientierungssinn konnte er sich verlassen.

Er ging zügig, wenngleich seine Knie vor Hunger schon etwas weich waren. Am Ostbahnhof hatte er noch erwogen, eine Currywurst zu kaufen, hatte es dann aber, aus Angst vor Magenbeschwerden, unterlassen. Nun rutschte das Hungergefühl allmählich in die Kniekehlen, Unterzuckerung nannte man das. Kein Grund zu Beunruhigung. Kurt wusste, wie lange der Körper trotz Hunger noch zu funktionieren imstande war: lange. Der Himmel bewölkte sich. Unwillkürlich beschleunigte Kurt den Schritt. Allmählich kamen die Bilder von der Parteiversammlung wieder … Das Schweinsgesicht. Die Augen. Die dünne, sägende Stimme: Wir führen ja hier keinen Schauprozess durch … An wen, verdammt, erinnerte ihn dieser Mensch?

Der Weg führte jetzt direkt in den Wald. Hier war es schon deutlich dunkler als auf dem freien Feld, und Kurt zögerte. Ob er den Wald lieber umgehen sollte? Doch was war das schon für ein Wald. Ein Wäldchen war das. Wie oft war er durch die Taiga marschiert. Wie oft hatte er in der Taiga übernachtet! Trotzdem stürmte er jetzt im Eilschritt voran. Aber nun krümmte sich der Weg immer weiter nach Osten. Um nicht doch noch die Orientierung zu verlieren, bog Kurt scharf links ab und marschierte geradewegs über den weichen Moosboden ins Dunkle … Und plötzlich wusste er es:

Lubjanka, Moskau 1941.

Jetzt sah er ihn vor sich. Frappierende Ähnlichkeit: die schmalen Augen, der Bürstenhaarschnitt und sogar die Art, wie er den Aktenordner aufgeschlagen, wie er darin geblättert hatte, ohne hineinzuschauen:

— Sie haben Kritik an der Außenpolitik des Genossen Stalin geäußert.

Der Sachverhalt: Anlässlich des «Freundschaftsvertrags» zwischen Stalin und Hitler hatte Kurt damals an Bruder Werner geschrieben, die Zukunft werde erweisen, ob es vorteilhaft sei, mit einem Verbrecher Freundschaft zu schließen.

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