Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Und das entsprach ja der Wahrheit.

Und es entsprach auch der Wahrheit, dass er täglich im Archiv gewesen war. Und dass er auf dem Symposium einen unplanmäßigen Vortrag hatte halten müssen. Dass der Verlag ihm einen Vorschuss gezahlt und dass die Zeitschriftenredaktion ihn um einen Artikel gebeten hatte. Dass Jerusalimski ihn zum Essen eingeladen und mit ihm eine Stadtrundfahrt gemacht hatte — das alles entsprach der Wahrheit, und fast begann ihm, während er erzählte, selbst einzuleuchten, dass zwischen alledem für ein Techtelmechtel gar keine Zeit gewesen war.

Auch dass er Sehnsucht gehabt hatte, entsprach der Wahrheit. Und dass er einsam gewesen war zwischen all den wohlgesinnten Menschen, von denen er keinen so gut kannte, dass er es gewagt hätte, die Fragen, die ihn beunruhigten, auch nur anzutippen — zum Beispiel die Frage, inwieweit, nach Ansicht seiner Kollegen, eine Re-Stalinisierung der Sowjetunion drohte, nachdem der tölpelhafte, aber doch irgendwie sympathische Reformer Nikita Chruschtschow (ohne den er, Kurt, noch immer als «Ewig Verbannter» hinterm Ural säße) als Parteichef abgelöst worden war.

— Und ich war auf dem Nowodewitschi, sagte er.

Und Irina sagte:

— Machst du mir eine Zigarette an?

Genau genommen sagte sie: Maachst du mir Sigarjete? Und Kurt sagte:

— Ich maache dir Sigarjete.

Er zündete zwei Zigaretten an, eine für Irina, eine für sich. Sog den Rauch ein und spürte jetzt tatsächlich die Erschöpfung, die er in seiner Erzählung über das anstrengende Moskau beschworen hatte. Es fröstelte ihn sogar. Er betrachtete seine beschämend attraktive Frau und dachte, schon jetzt ein wenig erregt, an den Abend, der ihm bevorstand.

Sascha hatte es vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Früher hätte er keine Gelegenheit ausgelassen, zum Flughafen mitzufahren, aber die Phase, wo er Flugzeugkonstrukteur werden wollte, war vorbei. Stattdessen nahm er jetzt mit dem Tonbandgerät neumodische Musik im RIAS auf und trieb sich bis in die Dämmerung mit zweifelhaften Freunden herum, darunter ein frühreifes Mädchen aus der Parallelklasse, das aus halb asozialen Verhältnissen stammte und jetzt schon, mit zwölf, einen ansehnlichen Busen unter dem schmuddelig blauen Pullover trug.

Entsprechend verhalten reagierte Sascha auf das kleine Geschenk, das Kurt ihm aus Moskau mitgebracht hatte — es war Juri Gagarins «Moja doroga w kosmos» — Mein Weg in den Kosmos.

— Danke schön, leierte er, ohne das Buch auch nur anzusehen.

Er würde sich mehr um den Jungen kümmern, beschloss Kurt. Sein Russisch wurde immer stockender. Auch seine Leistungen in der Schule ließen zu wünschen übrig. Kürzlich hatte er eine Drei mit nach Hause gebracht: eine Drei! Kurt erinnerte sich nicht, überhaupt je eine Drei bekommen zu haben. Eine Drei, fand Kurt, fiel schon in den Bereich des Unanständigen.

Nach einem Geschenk für Irina hatte er in Moskau vergeblich gesucht. Was konnte man ihr mitbringen? Gegen jede Art russischer Folklore war sie geradezu allergisch, und auch sonst, hatte Kurt festgestellt, gab es im Land der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution eigentlich nur Mist, und so hatte er im letzten Moment eine Flasche «Sowjetskoje Schampanskoje» gekauft, die er, als Sascha im Bett war, unter ausschweifenden Entschuldigungen auspackte. Dann nahm er ein heißes Bad, Irina entkorkte den Schampanskoje und offenbarte ihm, nachdem sie sich einen winzigen Rausch angetrunken hatten, die Überraschung: Das Schlafzimmer war fertig. Er hatte es schon geahnt, und doch staunte er, fühlte sich — ein weiteres Mal — vor Irina schuldig. Rätselhaft war das: Fünf Jahre lang war er überzeugt gewesen, dass Irina mit ihrem Umbau übertrieb; fünf Jahre lang hatte er versucht, den Umbau auf das Notwendige zu reduzieren, und wenn er ganz ehrlich war: Am liebsten hätte er einfach mal alles ordentlich angestrichen, und fertig. Ja, er hatte es eilig! Die Zeit verrann, sein spät in Gang gekommenes Leben. Er hatte nachts Panikattacken bekommen. Es hatte ihm Angst gemacht, wenn Irina einfach irgendwelche Wände einreißen ließ, wenn er die Rohre und Leitungen sah, die da heraushingen, dieses ganze Zeug, das ja irgendwie wieder in die Wände hineinmusste. Er hatte, auch das war vorgekommen, türenknallend das Haus verlassen, sooft er mitbekam, dass Irina Unsummen ausgab, weil es unbedingt diese Tür, dieses Holz, dieses Rot sein musste, aber am Ende, das musste er zugeben, hatte Irina doch irgendwie recht behalten, auch wenn sie, und das war das Rätselhafte, im Einzelnen immer unrecht gehabt hatte.

Es war ein herrliches, ein wunderbares Schlafzimmer. Im Grunde ganz schlicht: Nur das Bett stand darin, ein einfaches, ungeteiltes Doppelbett, das es so in der ganzen DDR nicht zu kaufen gab, dazu der alte Schrank, über den Kurt zuerst bloß gelacht hatte. Der Teppichboden war weiß, weiß auch die Wände, nur die Wand an der Stirnseite des Bettes war karminrot, und an dieser Wand hing, flankiert von zwei Leuchten, ein riesiger ovaler, von einem breiten, verschnörkelten Goldrahmen eingefasster Spiegel, dessen übermäßige Neigung keinen Zweifel über seinen Zweck zuließ.

— Was wohl die Handwerker gedacht haben, murmelte Kurt.

— Die haben schon das Richtige gedacht, sagte Irina und führte seine Hand unter ihren Rock, wo Kurt zwischen Slip und Strumpf ein Stück nackter, sich zu einem feinen Pölsterchen wölbender Haut erspürte …

— Verrückt, sagte Kurt, als sie später nebeneinander auf dem Bett lagen. Eben, im Sektrausch, als sie irgendwie übereinander und ineinander gewesen waren, hatte er für Augenblicke das Gefühl gehabt, er würde sich verdoppeln — nicht nur bildlich, sondern tatsächlich . Für Augenblicke, so erklärte er Irina, sei es ihm vorgekommen, als habe er mehr als nur zwei Arme und Beine gehabt und mehr als nur einen «Chui», sagte er — über Anstößiges sprachen sie russisch.

Und Irina, noch immer in Wallung, umschlang seinen Leib mit den Beinen und flüsterte ihm ins Ohr:

— Ich glaube, ich sollte meine Freundin Vera mal einladen …

Am nächsten Morgen stand Kurt spät auf: um acht. Es war Sonntag, und Kurt hatte sich — unter Aufbietung seiner ganzen Disziplin — mit den Jahren angewöhnt, am Sonntag nicht zu arbeiten, ja er hatte sogar gelernt, sich auf den arbeitsfreien Sonntag zu freuen.

In Schlafanzug und Bademantel betrat er die Küche und deklamierte stehend und mit Pathos den Vierzeiler, den er sonntags beim Rasieren zu dichten pflegte, um seine Familie zu erheitern. Der heutige lautete:

Aus Moskau komm ich angehoppelt

und fühle meine Kraft verdoppelt.

Mit Heiterkeit, schon beim Rasieren,

will ich euch alle infizieren.

Sascha verzog das Gesicht. Irina lächelte still, während sie Kurt Kamillentee eingoss. Sie bestand darauf, dass er vor dem Kaffee eine Tasse Tee trank, wegen des Magens, und Kurt tat ihr den Gefallen.

Beim Frühstück eröffnete ihm Irina, dass sie heute noch einmal losmüsse: Gojkovic komme, der jugoslawische Schauspieler, der in dem Indianerfilm, den die DEFA drehen wollte, die Hauptrolle spielte.

Kurt schluckte. Weißbrotkrümel kratzten in seinem Hals. Seit Irina — er wusste im Grunde gar nicht als was — bei der DEFA arbeitete, kam es öfter vor, dass sie ihn in dieser Weise enttäuschte. Angeblich war es eine Halbtagsstelle, aber in Wirklichkeit arbeitete sie oft bis in die Nacht oder am Wochenende, und alles für nichts, denn am Ende verpulverte sie bei alldem mehr Geld, als sie verdiente, dachte Kurt. Sagte aber nichts. Nahm einen Schluck Kaffee, spülte die Weißbrotkrümel runter. Ja, natürlich hatte auch Irina ein Recht zu arbeiten. Wenngleich es eine höchst seltsame Arbeit war, mit irgendwelchen Schauspielern im Gästehaus der DEFA zu sitzen und Wodka zu saufen. Oder mit diesem Indianer durch die Gegend zu fahren. Kurt hatte ein Foto gesehen: Muskelprotz. Ließ sich mit nacktem Oberkörper fotografieren, unglaublich.

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