Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
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— Ogurzy, sagte Nadjeshda Iwanowna.
Aber Wilhelm, als wolle er ihr beweisen, dass doch Erbsen drin seien, ließ das Glas öffnen und angelte eine Gurke heraus. Und obwohl es nun wirklich eindeutig eine Gurke war, in die er hineinbiss, sagte er:
— Garoch!
Nadjeshda Iwanowna nickte — so stand es also um ihn. Hatte sich auf den Weg gemacht, der alte Wilhelm. Jetzt verstand sie das Dunkle in seinem Blick, sie hatte es schon gesehen, bei Todgeweihten.
— Bogh s taboju, sagte Nadjeshda Iwanowna.
Dann machte sie sich daran, die Gäste zu begrüßen. Sie kannte viele, wenn auch nicht mit Namen. Sie kannte den schweigsamen Mann mit den traurigen Augen, der Wilhelm das Gurkenglas aufgemacht hatte. Sie kannte auch seine Frau, eine blonde Person, die immer einen Kopf größer schien als ihr Mann — außer, wenn sie nebeneinanderstanden. Sie kannte auch die Gemüseverkäuferin aus dem Laden neben der Post, eine freundliche Frau, der sie zur Entnahme des zu zahlenden Geldbetrags bedenkenlos ihr Portemonnaie zu überlassen pflegte. Auch den Polizisten kannte sie und den Nachbarn, dessen Hand immer feucht war und der sie immer mit Da sdrawstwujet! begrüßte: Es lebe! — nur was eigentlich leben sollte, sagte er nie. Überhaupt waren alle freundlich, auch die, die sie nicht kannte, die Männer standen extra auf, schüttelten ihr die Hand und klopften ihr auf die Schulter, dass es schon peinlich war, nur der freundliche Herr im hellgrauen Anzug, der sich im letzten Jahr noch russisch mit ihr unterhalten hatte, sah sie an, als würde er sie nicht erkennen, seine Hand zitterte, und sein Gesicht war erstarrt, und er sah plötzlich aus wie Breshnew.
Sie setzte sich ans Ende der langen Tafel, man schob ihr extra einen kleinen Sessel heran, in dem sie so tief versank, dass sie kaum an die Tischplatte reichte. Sie bekam Kaffee und Kuchen, Gott sei Dank war der Kaffee nicht stark, und der Kuchen war köstlich, sie verzehrte zwei Stück, den Teller auf den Knien balancierend, während die anderen Gäste sich wieder ihren Gesprächen zuwandten. Die Deutschen redeten viel, das war ja nichts Neues, alles Studierte, die hatten sich viel zu erzählen, für Nadjeshda Iwanowna war es nichts als der übliche Schwall schnarrender, kehliger Laute. Ja, natürlich hatte sie Deutsch lernen wollen, als sie nach Deutschland kam, jeden Tag hatte sie sich hingesetzt und die deutschen Buchstaben gepaukt, aber dann, als sie alle Buchstaben auswendig konnte, das ganze deutsche Alphabet , machte sie eine verblüffende Entdeckung: Deutsch konnte sie trotzdem nicht. — Und da hatte sie’s aufgegeben, sinnlos war’s, eine schwierige, eine rätselhafte Sprache, die Worte kratzen einem im Hals wie trocken Brot, Chuttentak — zur Begrüßung, und zum Abschied — Affidersin , oder umgekehrt, Affidersin, Chuttentak , so ein Aufwand, bloß um jemanden zu begrüßen.
Der Mann mit den traurigen Augen schob Nadjeshda Iwanowna einen kleinen, grünen Metallbecher hin und erhob sein Glas.
— Nadjeshda Iwanowna, sagte der Mann.
— Da sdrwastwujet, rief der Feuchthändige und hob ebenfalls sein Glas in die Höhe.
— Nu, satschjem, sagte Nadjeshda Iwanowna.
Eigentlich wollte sie nicht, aber auf einmal prosteten ihr alle zu, forderten sie auf zu trinken, egal, dachte Nadjeshda Iwanowna, einen konnte sie sich genehmigen, auf Wilhelms Geburtstag, sie kippte den Schnaps runter, aber in dem Augenblick, wo sie ihn runterkippte, fiel ihr ein, dass man so etwas in Deutschland nicht tat, in Deutschland nippte man ja immer bloß an den Gläsern, es war ihr ein bisschen unangenehm, sich so vertan zu haben, zudem schmeckte das Zeug widerlich, sie war es nicht mehr gewohnt zu trinken, sie spürte, wie der Alkohol ihr in den Kopf hinaufstieg, und nach einer Weile kam es ihr vor, als würden die Leute noch mehr und noch schneller reden, die schnarrenden Deutschlaute schnarrten in ihren Ohren, fast wurde ihr ein bisschen schwindelig von so viel Mitteilungsdrang, so viel konnte doch gar nicht passiert sein seit letztem Jahr, dachte Nadjeshda Iwanowna, die einzige Neuigkeit, die ihr einfiel, war, dass Sascha in Amerika war.
— Sascha w Amerike, sagte sie zu dem Mann mit den traurigen Augen.
— Nadjeshda Iwanowna, sagte der Mann.
Er griff zur Schnapsflasche, um ihr noch einmal einen einzugießen, aber Nadjeshda Iwanowna wehrte entschieden ab. Sie war schon von einem Glas so betrunken, dass sie zwischen all den schnarrenden Deutschlauten sogar russische Worte zu hören begann, genauer gesagt, ein Wort oder, noch genauer, einen Namen: Gorbatschow hieß er, irgendwie kannte sie den aus dem Fernsehen, oder bildete sie sich’s bloß ein, mit dem Mal auf der Stirn, so einen gab es doch, aber wieso sie ihn immer im amerikanischen Fernsehen zeigten, war ihr unklar, war doch einer von den Unseren — oder?
Jetzt kam Melitta, Saschas Ehemalige. Nadjeshda Iwanowna erkannte sie sofort, obwohl sie sich herausgeputzt hatte wie eine Bojarin. Seit sie sich von Sascha hatte scheiden lassen, war Nadjeshda Iwanowna ihr weniger freundlich gesinnt, das musste sie zugeben, ein Unglück war’s, wie er damals abgenommen hatte, der Junge, und Markus, ihr Urenkel, kam auch nur noch selten, seitdem. Als er klein war, da hatte er bei ihr auf dem Schoß gesessen, wie Sascha damals, und sie hatte ihm das Lied vom Zicklein gesungen, allerdings, verstehen verstand er ja nix, verstand ja kein Russisch, der Markus, brachten sie ihm ja nicht bei. Eine Zeitlang war er noch hin und wieder zu ihr ins Zimmer gekommen, um sich eine Praline zu holen, aber so was durfte sie ihm ja nicht geben, da war ja Melitta davor, als ob’s Gift wäre, und dann kam er gar nicht mehr, sie konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wann sie Markus das letzte Mal gesehen hatte, groß war er geworden, aber dürr wie ein Besenstiel, und blass wie Jesus am Kreuz, kein Wunder — wenn er nie etwas Süßes bekam.
Sie sah, wie Markus seinem Urgroßvater ein Geschenk überreichte, sie erzählten sich irgendwas, dann begann der Junge die Leute am Tisch zu begrüßen, und während er Stück um Stück näher kam, nahm Nadjeshda Iwanowna ihre Sprachkenntnisse zusammen, um ihren Urenkel wenigstens auf Deutsch begrüßen zu können, zur Sicherheit sprach sie das Wort noch ein paarmal vor sich hin, bis er endlich heran war, er reichte ihr brav seine Hand, sie war zart und zerbrechlich, der Händedruck schwach, aber ein feines Gesicht hatte er, seine Stirn war hoch, und seine dunklen Locken erinnerten Nadjeshda Iwanowna eindeutig an Sascha.
— Affidersin, sagte Nadjeshda Iwanowna.
Ihr Urenkel schaute sie erstaunt an, dann schaute er zu seiner Mutter und lachte.
— Auf Wiedersehen, sagte Markus.
Und schon war er weg. Wand vorsichtig, aber bestimmt seine zarte Hand aus der ihren und verschwand.
Nadjeshda Iwanowna betrachtete ihre Hand, es kam ihr auf einmal vor, als hätte sie ihm wehgetan mit dieser groben, abgenutzten Kartoffelhand, mit dieser Sägewerkshand, sie betrachtete die furchterregenden Adern, die auf dem Handrücken hervortraten, die schrumplige Haut an den Knöcheln, die von kleinen und großen Verletzungen aufgeworfenen Nägel, die Narben und Poren und Falten und die von Hunderten Linien durchfurchte Handfläche. Irgendwie verstand sie sogar, dass er nicht angefasst werden wollte von so was.
Dann verstummten die schnarrenden Deutschlaute. Nadjeshda Iwanowna schaute auf, ein Mann mit einer roten Mappe erschien, das war, sie wusste es gleich, der Ordensverleiher, Wilhelm bekam ja fast jedes Jahr einen Orden, von Staats wegen, und ein Papier gab’s dazu, wo draufstand, wofür er den Orden bekam. Das las der Mann jetzt vor, aus der roten Mappe, die er aufgeklappt in der Hand hielt, Nadjeshda Iwanowna lauschte ehrfurchtsvoll, auch wenn sie es im Einzelnen nicht verstand, so viel verstand sie: dass es hier um wichtige Dinge ging, sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück, ihr Blick wanderte zum großen Fenster, während der Redner Wilhelms Leben erzählte, es dämmerte schon, nur in den Wipfeln der Bäume war noch Licht, die Blätter in den Baumkronen umtänzelten einander lautlos, und Nadjeshda Iwanowna glaubte den Abendhauch zu spüren, die Kühle im Gesicht, wenn man sich, nachdem man noch die Glut zusammengeharkt hatte, abwandte und über den plötzlich schon dunkel gewordenen Kartoffelacker zum Haus stapfte … Bald, wenn die Ernte vorbei war, hatte Nina Geburtstag, Mitte Oktober, manchmal gab es schon Schnee, aber es war noch nicht kalt, und die Stimmung war gut, alle hatten sie ihre Kartoffeln gehortet, die richtige Zeit, um zu feiern, tags zuvor hatten sie zusammen Pelmeni gemacht, und dann wurde gesungen, getanzt, und dann wurde wieder gesungen, wenn alle ein Gläschen getrunken hatten, die traurigen Lieder, dann weinten alle und fielen sich um den Hals, nun ja, und dann wurde wieder getanzt, so war das in Slawa, dachte Nadjeshda Iwanowna und hätte beinahe vergessen zu klatschen, als die Rede zu Ende war und der Ordensverleiher Wilhelm den Orden ansteckte.
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