Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Sie zog das Kleid über, das Gute, lila mit Goldfaden, auch ein bisschen, nun ja, übertrieben in ihrem Alter, in Slawa konnte man so was nicht anziehen, aber hier trugen die Leute ja alles Mögliche, sogar die Alten, wenn sie beim Tanz gewesen war im Klub der Volkso-Dali-Rität , einmal im Jahr, Eintritt frei, da war sie gern hingegangen, als die Füße noch gingen, auch wenn sie die Tänze nicht kannte, die vorgeschriebenen, hatte einfach getanzt wie zu Hause, uralisch, Likörchen dazu, und dann tanzten sie auf einmal alle uralisch, mehr oder weniger, jetzt musste sie nur noch in ihre Schuhe reinkommen, gute Schuhe, hatte Ira ihr besorgt, aber bezahlt hat’s der Staat, das glaubte ihr auch keiner in Slawa, solche Schuhe, gute, lederne Schuhe, als Kind hatte sie immer Ausschau gehalten nach solchen Schuhen, wenn sie in irgendein Dorf kamen und sie vor der Kirche saß, gehasst hatte sie das, die beiden Großen durften sich Arbeit suchen im Dorf, und sie, die Kleinste, musste die Hand aufhalten, den ganzen Tag lang, Kopf runter, Hand hoch, aber wenn keine Schuhe in Sicht waren, konnte man die Hand auch mal runternehmen, das hatte sie rasch kapiert, Fußlappen brachten nix, Bastschuhe hin und wieder, aber sobald irgendwo Schuhe auftauchten, da hieß es Achtung, richtige, lederne Schuhe, so wie die, die sie trug, ottopädische hießen sie, so was kannten die gar nicht in Slawa, mit zwölf Löchern auf jeder Seite, eigentlich schade, dass sie nun doch nicht nach Slawa fuhr, Nina hatte sie eingeladen, sogar ein Visum war da, aber was soll man machen, wo sie nicht einmal mehr bis zur Kirche kam mit diesen Füßen, da halfen auch ihre Ottopädischen nix, waren einfach hinüber, die Füße, waren genug umhergegangen auf dieser Welt, bis Gríschkin Nagár, von Tartársk her, vier Jahre lang oder wie viel, nur gegangen, gegangen, jeden Sommer, von der Schneeschmelze an, bis in die Erntezeit, und dann gib Gott, dass der Kulak sich erbarm, und sei’s nur ein Plätzchen im Stall, wo man den Winter verbrachte.

Zum Rein-in-die-Schuhe musste sie die Schnürsenkel immer fast ganz ausfädeln, jetzt knöperte sie sich durch zwölf Löcher wieder hinauf, band eine Schleife, und noch einen Knoten über die Schleife, zur Sicherheit, dann war es geschafft. Sie bürstete sich die Haare, wobei sie nicht extra ins Bad ging, für ihre Zotteln genügte der Fernsehschirm, fand Nadjeshda Iwanowna, umso besser, wenn man sich nicht so genau sah, dann zog sie den Sommermantel über, draußen war es noch warm, nahm statt der Handtasche, die sie bei solchen Gelegenheiten mit sich herumtrug — warum eigentlich, den Schlüssel hatte sie sowieso an einer Kette um den Hals, und ihr Portemonnaie versteckte sie in einer extra eingenähten Rocktasche — , nahm also statt der Handtasche das Glas Gurken, das seit heute morgen auf ihrem Tisch stand, setzte sich wieder aufs Bett und wartete, bis Kurt sie abholte. Es machte ihr nichts aus zu warten, wenn man wusste, worauf man wartet, im Gegenteil, dann wartete sie sogar gern. Ihr fiel ein, dass sie noch nichts gegessen hatte, das Käsebrot, das Ira ihr hingeknallt hatte, lag noch immer unangebissen auf dem Tisch, aber sie beschloss, es nicht anzurühren, sie war ja kein Hund, schließlich, also blieb sie sitzen, das Glas Gurken im Schoß, und wartete, dachte an nichts, jedenfalls an nichts Bestimmtes, nur dass es seltsam war, an was sie heut dachte, das dachte sie, wie sie als Kind vor der Kirche saß und nach Schuhen schaute, lange hatte sie nicht mehr daran gedacht, aber wo das gewesen war, keine Ahnung, das Dorf, die Gesichter, nichts mehr von alldem, vergessen, wie den Anfang des Buches, das Krieg und Frieden hieß, nur an den Tag, wo sie Ljuba fanden, daran erinnerte sie sich natürlich, wie sie im Schnee lag, dass man glauben konnte, es sei ein gefrorener Lumpen. Dass sie einen der Männer mit einer Axt bedroht hatte, so hieß es. Und dann mussten sie ziehen, die «Unruhestifter», mitten im Winter, immerhin gab ihnen der Kulak noch ein viertel Pud Brot, das wusste sie noch, und wie die Leute hinter den Fenstern standen und schauten, und dann — wusste sie nicht mehr. Keine Ahnung. Irgendwie kamen sie durch. Irgendwo kamen sie unter. Irgendwann — war es in diesem Sommer, war es im nächsten? — erreichten sie Gríschkin Nagár, noch zu dritt: Mutter Marfa, Vera, Nadjeshda.

An Vera erinnerte sie sich noch gut. Ljubow war die Schönste gewesen, hatte Mutter Marfa immer gesagt, aber Vera die Sanfteste, und so hatte Nadjeshda Iwanowna sie auch in Erinnerung, gottesfürchtig und still, und noch heute fragte sie sich, wieso ausgerechnet Vera so ein grausames Ende gefunden hatte. Einen einzigen Winter hatte sie in Gríschkin Nagár noch erlebt. Das erste Mal, dass sie ein eigenes Zuhause gehabt hatten, der Vetter hatte ihnen die Kate überlassen, schön die Ritzen mit Moos ausgestopft, der Ofen reichte zum Schlafen gerade für drei, abends brannte der Kienspan, es roch nach Harz, während man zusammen am Tisch saß und vor sich hin werkelte. Der Samowar summte. Draußen heulte der Wind, oder, wenn es ganz still war, dann heulten die Wölfe, weit entfernt, so schien es, aber wenn der Winter lange genug gedauert hatte, dann kamen sie, schlichen zwischen den Häusern von Gríschkin Nagár umher, und wenn man am Morgen die Tür aufmachte, fand man im Schnee ihre Spuren. Im Sommer waren sie feige, da wurde man eher von den Mücken gefressen als von den Wölfen, halb tot musste man sein, ehe sie einen anfielen, sagten die Männer, wahrscheinlich war sie schon halb verrückt gewesen vor Durst, wer weiß, wie lange sie schon herumgeirrt war, wer sich verlief, lief im Kreis, so hieß es, gefunden hatte man sie in einer Entfernung von zwölf oder fünfzehn Werst, zwei Jahre später, den Zinkeimer brachte man, mit dem sie zum Beerensammeln gegangen war, und in dem Eimer, frag lieber nicht, noch heute bekam sie Gänsehaut, wenn sie dran dachte, was von ihr übrig geblieben war, Hörnlein und Hufen, nun weißt du, warum, zweimal drehst du dich, zweimal streckst du dich nach den Beeren, schon hast du die Richtung verloren, groß ist die Taiga, und schnell verliert man die Richtung, und dann merk es dir wohl, was übrig geblieben ist von dem Zicklein, nur Hörnlein und Hufen, vergeblich gerufen, nur Hörnlein … Egal, wird’s vergessen haben, der Junge, wozu auch, in Deutschland gab’s keine Wölfe, alles geordnet in Deutschland, sogar der Wald, und wer weiß, ob es in Amerika überhaupt Wald gab.

Jetzt klopfte Kurt.

— Ich schenk ihm ein Glas Gurken, sagte Nadjeshda Iwanowna. Oder ist das nicht gut genug?

— Das ist sehr gut, Nadjeshda Iwanowna, schenken Sie ihm ein Glas Gurken.

Ein guter Mann, Kurt, immer höflich, immer mit Vor- und Vatersnamen, Ira konnte von Glück reden, dass sie so einen gefunden hatte, dachte Nadjeshda Iwanowna, während sie sich aufrappelte, zwar gesessen hatte er auch im Lager, ein Ehemaliger war er, aber das hatte sie schon in Slawa gemerkt, dass die Ehemaligen anständig waren, anständiger als die Lagerverwaltung mitunter, das versoffene Pack, aber dass er’s mal so weit bringen würde, Professer war er, fuhr nach Berlin jeden Montag, mit einer Aktentasche, machte da irgendwas, sie wusste es nicht genau, aber von Staats wegen irgendwas, und Geld verdiente er, hatte Ira ein Auto gekauft, das glaubte ihr keiner in Slawa: Die Frau fuhr Auto, und der Mann ging zu Fuß, allerdings, wo war denn Ira?

— Wo ist denn Ira, fragte Nadjeshda Iwanowna.

Kurt schüttelte den Kopf.

— Kommt nicht mit, sagte er.

— Wie denn, kommt nicht mit? Zu Wilhelms Geburtstag?

Kurt zeigte mit dem Finger nach oben. Jetzt hörte Nadjeshda Iwanowna die Musik, die aus Iras Zimmer kam, die Musik kannte sie, Ira hörte sie in letzter Zeit öfter, es war russische Musik, ein russischer Sänger, der um sein Leben brüllte, aber nicht die Musik war es, was Nadjeshda Iwanowna beunruhigte.

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