Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Dann schnarrten wieder Deutschlaute, schnarrten und schnatterten an ihren Ohren vorbei, jetzt störte es sie nicht mehr, der Schnaps hatte sich gesetzt, es war ihr warm im Leib und leicht in der Seele, und in Gedanken war sie in Slawa, in Gedanken ging sie die Bolschaja Lesnaja entlang und sah alles ganz deutlich: das Erzrot der schnurgeraden Schotterstraße, das, wenn man die Straße entlangschaute, weit in der Ferne im lichten Gelb eines Birkenhains endete; die Straßengräben, in denen Schweine sich suhlten; die Ziehbrunnen und die hölzernen Trottoire; die mannshohen Bretterzäune, hinter denen sich einstöckige Holzhäuser verbargen, und eines von diesen Häusern war einmal ihres gewesen. Ja, vor sehr langer Zeit, fiel ihr ein, als ihre Hand noch jung und zart gewesen war, so jung und zart wie die ihres Urenkels Markus, da hatte eine Wahrsagerin aus dieser zarten, kaum lesbaren Hand ihre Zukunft gelesen und ihr Wohlstand und Glück prophezeit — und so war es ja auch gekommen. Ein eigenes Haus hatte sie gehabt, eine eigene Wirtschaft, am Ende sogar eine Kuh, eine braun-weiß gescheckte, und sie hatte sie Marfa genannt, zu Ehren der Mutter, die es nicht mehr erlebt hatte.

Ja. Es war alles ganz einfach. Sie würde nach Slawa fahren, zu Ninas Geburtstag, das Visum hatte sie ja. Sie würde mit Nina in der Küche sitzen und Dickmilch löffeln. Sie würden zusammen Pelmeni machen, dann würden sie feiern, wer da noch übrig war. Und dann würde sie sterben, ganz einfach. Dort in der Heimat würde sie sterben, dort wollte sie begraben sein, wie denn anders, ein Glück, dachte sie, während die Deutschlaute in ihren Ohren schnarrten, ein Glück, dass ihr das jetzt noch eingefallen war, hier auf der Geburtstagsfeier von Wilhelm, aber sagen sagte sie’s keinem, so dumm war sie nicht, und das Geld, das sie im Kopfkissen aufbewahrte, das tauschte sie bei der Bank gegen Rubel.

— Nu dawai, sagte sie zu dem Mann mit den traurigen Augen und schob ihren kleinen grünen Metallbecher hin.

Der Mann mit den traurigen Augen goss Nadjeshda Iwanowna ein und lachte.

— Nadjeshda Iwanowna, sagte der Mann.

— Da sdrawstwujet, rief der Feuchthändige.

— Bogh s toboju, sagte Nadjeshda Iwanowna und kippte den Schnaps in einem Zug runter.

1966

Vor zehn Jahren, auf den Monat genau, waren sie aus Russland gekommen. Derselbe milchweiße Himmel hatte über den Feldern gehangen, hier und da sprossen, wenn man genau hinsah, bereits die Knospen, aber aus der Ferne war die Landschaft ebenso farblos gewesen wie heute, die Ortschaften ebenso menschenleer, und Kurt erinnerte sich, wie er aus dem Fenster des Kleinbusses auf das da draußen gestarrt hatte: angeblich seine Heimat.

Sie hatten sich Goldzähne machen lassen von ihrem letzten Geld, einen Schneidezahn jeweils, um anständig auszusehen in Deutschland. Ihre guten Sachen hatten sie in einem extra Köfferchen verstaut, um sie nach der tagelangen Zugfahrt erst kurz vor der Ankunft anzuziehen, aber schon als Kurt ausstieg und Charlotte und Wilhelm auf dem Bahnsteig stehen sah, kam er sich schäbig vor in seinem sorgsam gestopften Jackett und den weiten Hosen, die er eben noch für ganz passabel gehalten hatte. Wilhelm hatte einen Kleinbus geordert, offenbar in Erwartung einer riesigen Menge Gepäcks, aber als sie in Slawa ihre Sachen sortiert hatten, schien sich fast nichts für das Leben in Deutschland zu eignen, und ihre Habe schrumpfte auf zwei Handköfferchen und einen Rucksack zusammen — am Ende hatte er noch weniger aus der Sowjetunion mitgebracht, als er zwanzig Jahre zuvor, als Fünfzehnjähriger, hingebracht hatte.

Fünfunddreißig war er gewesen, als er zurückkam, und auch wenn er — als eine Art Wiedergutmachung — sofort eine Stelle an der Akademie der Wissenschaften bekam (also an der «richtigen» Akademie, wie Kurt gern betonte, um den Unterschied zur Neuendorfer Akademie deutlich zu machen), war der Neubeginn alles andere als leicht gewesen. Wahrscheinlich war er der älteste Doktorand, den das Institut je gehabt hatte. Sein Deutsch war nach zwanzig Jahren in Russland akzentgefärbt. Er wusste nicht, was erlaubt war und wann man lachen durfte. Aus einer Welt kommend, wo man sich morgens mit dem Mutterfluch begrüßte, hatte er kein Gefühl dafür, wie man den Honoratioren gegenübertrat, geschweige denn für das feine Geflecht der Allianzen und Animositäten im sozialistischen Wissenschaftsbetrieb. Ein Jahr lang hatte ein — durchaus wohlgesinnter — Vorgesetzter geglaubt, ihn mit der Übersetzung von Texten aus dem Russischen beschäftigen zu müssen. Und noch drei Jahre später war er vor allem als Dolmetscher seines Chefs mit nach Moskau gefahren.

Nun war er wieder in Moskau gewesen. Und obwohl ihm die Stadt noch nie so dreckig, so roh, so anstrengend erschienen war wie bei diesem Besuch — die langen Wege, die Betrunkenen, die allgegenwärtigen «Diensthabenden» mit ihren griesgrämigen Gesichtern, sogar die berühmte Metro, auf die er immer ein bisschen stolz gewesen war, weil er als junger Mann bei Subbotniks an ihrem Bau teilgenommen hatte, alles war ihm auf die Nerven gegangen: die Enge, der Lärm, das guillotineartige Zuschnappen der automatischen Türen (und wieso eigentlich lag diese verdammte Metro fast hundert Meter unter der Erde, und wieso, noch erstaunlicher, hatte er sich das damals nicht gefragt); auf dem Roten Platz war ihm der Fotoapparat aus der Hand gefallen, und auf dem Nowodewitschi-Friedhof, dem er aus Pflichtgefühl einen Besuch abstattete, weil er einmal mit Irina dort gewesen war, um sich vor den Gräbern Tschechows und Majakowskis zu verneigen, hatte ihn ein kalter Regen erwischt, ein Aprilregen, wie es ihn nur in Moskau gab, imstande, einen Menschen zu töten — obwohl das alles unangenehm und abstoßend gewesen war, konnte er nicht leugnen, Genugtuung empfunden zu haben über die Hochachtung, die man ihm nun, nach zehn Jahren, plötzlich in diesem Land entgegenbrachte: dem Exsträfling, dem «Auf ewig Verbannten».

Das letzte Mal hatte er sein Hotelzimmer noch mit einem rumänischen Kollegen teilen müssen. Dieses Mal hatte man ihn sogar vom Flughafen abgeholt, er hatte ein Doppelzimmer im Hotel Peking für sich allein bekommen, wenngleich, idiotischerweise, ohne Bad (typisch für die pompösen Hotels aus der Stalinzeit). Der berühmte Jerusalimski hatte sich begeistert gezeigt über sein neues Buch, hatte ihn überall als den Experten auf seinem Gebiet vorgestellt und am Ende sogar persönlich eine Stadtrundfahrt mit ihm unternommen, und Kurt hatte eine diebische Freude dabei empfunden, sich nicht anmerken zu lassen, wie gut er das alles kannte: die Manjeshnaja, das Hotel Metropol und ach, sieh mal an, die Lubjanka …

Nur auf das Techtelmechtel mit der Doktorandin hätte er lieber verzichten sollen, dachte Kurt, während sich der Trabbi mit einem melodischen Säuseln durch eine unscheinbare Ortschaft schlängelte (da Kurt gewöhnlich mit der Bahn fuhr, konnte er die Orte auf der Südumfahrung Berlins immer noch nicht voneinander unterscheiden). Das war dumm, dachte er, solche Dinge im Kreis der Kollegen. Obendrein war die Frau noch nicht einmal sonderlich attraktiv gewesen, sogar — im Vergleich zu Irina — beschämend unattraktiv, aber mit diesem bestimmten Blick, diesem Augenaufschlag, da war er erledigt; es ging einfach nicht anders. Kurt fragte sich nicht zum ersten Mal, ob seine Schwäche in Bezug auf Frauen eher — wozu er als Marxist neigte — aus den Verhältnissen zu erklären sei (nämlich aus der Tatsache, dass er den größten Teil seiner Jugend im Lager verbracht hatte) oder ob sie angeboren war, ob er sie tatsächlich von seinem Vater, den Charlotte als unglaublichen Schwerenöter darstellte, geerbt hatte.

— Nun erzähl mal, forderte Irina ihn auf. Wie war es?

— Anstrengend, sagte Kurt.

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