Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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— Muss man nicht Vorfahrt beachten, fragte Charlotte höflich.

Niemand antwortete, vielleicht wussten sie nicht, an wen von beiden die Frage gerichtet war, oder sie hatten die Frage überhört bei dem Lärm. Charlotte ließ es dabei bewenden.

Sie fuhren zum Park Sanssouci, dann hieß es aussteigen. Aber Alexander sagte:

— Ich will aber noch Auto fahren!

— Nachher fahren wir ja wieder zurück, sagte Kurt.

Doch das Kind war nicht umzustimmen: Auto fahren!

Irina sagte:

— Na, dann farren wir nach Cecilienhof.

— Das ist zu kurz, entschied Alexander. Ihr habt gesagt Autotour!

Unglaublich, was hier vorging. Tatsächlich wurde in Erwägung gezogen, die Tour bis Bornim oder Neufahrland auszudehnen. Am Ende einigte man sich doch auf Cecilienhof, allerdings mit Umwegen. Alexander war zufrieden.

— Unser Auto hat einen Reservetank, teilte er mit.

Charlotte nickte.

Endlich Cecilienhof. Einparkmanöver — als handle es sich um ein Schiff. Kurt half ihr heraus, die reinste Kletterpartie, dann fragte er:

— Und? Wie findest du unser Auto?

— Großartig, sagte Charlotte.

Alexander wischte mit dem Ärmel einen Vogeldreck von der Karosserie. Charlotte enthielt sich jeder Bemerkung. Mehrmals drehte Alexander sich noch nach dem Auto um, und Charlotte wartete, bis sie außer Reichweite waren.

— Als ich so alt war wie du, begann sie zum dritten Mal, da musste ich jeden Sonntag mit meiner Mutter in den Tiergarten gehen, weil meine Mutter den Spleen hatte, dem Kaiser, der dort manchmal spazieren ging, ihre Aufwartung zu machen.

Alexander bekam große Augen.

— Dem Kaiser?

— Genau, sagte Charlotte, Kaiser Wilhelm. Und dann warteten wir manchmal stundenlang, kommt heute der Kaiser, kommt er nicht, und immer musste ich ein weißes Wollkleid tragen, das fürchterlich kratzte. Ein richtiges Kratzekleid, sagte Charlotte — und prüfte die Wirkung ihrer Worte in Alexanders Gesicht.

Es gab keine. Stattdessen fragte Alexander:

— Und kam dann der Kaiser?

Irina sagte:

— Jetzt hör auf, Mutti. Wenn dir etwas Schlechtes im Leben passiert, musst du nicht wünschen, dass es anderen auch passiert.

— Und kam dann der Kaiser, wollte Alexander wissen.

— Ja, sagte Charlotte, dann kam der Kaiser. Und ich habe ihn gehasst.

An der Badestelle am Ende des Heiligen Sees gingen Irina und Alexander Schwäne füttern, Charlotte setzte sich mit Kurt auf eine Bank. Es ging ein angenehmer, leichter Wind. Man hörte das Schilf rascheln.

— Nun, wie fandest du meinen Artikel, fragte Charlotte und setzte hinzu: Aber sei nicht so streng mit mir!

Sie merkte, dass Kurt herumdruckste.

— Na los, heraus mit der Sprache. Du fandest ihn also nicht gut?

— Ich verstehe dich nicht, sagte Kurt. Wieso du dich an so was beteiligst.

— Wieso denn beteiligst? An was denn?

Kurt schaute sie an. Auf einmal sah sie, dass er sie nur mit einem Auge ansah, und für einen Moment empfand sie so etwas wie Schuld — als sei sie, als Mutter, verantwortlich dafür.

— Mutti, hier geht es doch um eine politische Kampagne, sagte Kurt. Hier versuchen Leute, einen härteren Kurs durchzusetzen.

— Aber das Buch ist schlecht, wandte Charlotte ein.

— Dann lies es nicht.

Kurt plötzlich ungewohnt schroff.

— Nein, Kurt, so geht das nicht, sagte Charlotte. Auch ich habe das Recht, meine Meinung zu schreiben. Auch ich habe das Recht, ein Buch schlecht und schädlich zu finden, und ich finde es schlecht und schädlich, und dabei bleibe ich.

— Es geht nicht um dieses Buch.

— Mir geht es um dieses Buch.

— Nein, sagte Kurt. Es geht hier um Richtungskämpfe. Es geht hier um Reform oder Stillstand. Demokratisierung oder Rückkehr zum Stalinismus.

Charlotte griff sich entnervt an die Schläfen.

— Stalinismus … Auf einmal reden alle von Stalinismus!

— Ich verstehe dich nicht, sagte Kurt, und obwohl er gedämpft sprach, klang seine Stimme scharf, und er betonte jedes Wort, als er sagte: Dein Sohn ist in Workuta ermordet worden.

Charlotte sprang auf, bedeutete Kurt mit der Hand, zu schweigen.

— Ich möchte nicht, dass du so etwas sagst, Kurt, ich möchte nicht, dass du so etwas sagst!

Alexander kam gelaufen und teilte mit, dass die Möwen den Schwänen das Futter stahlen. — Und weg war er.

Kurt schwieg, Charlotte schwieg ebenfalls.

Am Ufer hörte man das Schilf rauschen.

Das Erste, was sie im Hause wahrnahm, war die stickige Luft, die sich wie ein alter Lappen auf ihre Lungen legte. Den Grund dafür erkannte sie, als sie die Treppe zum Badezimmer hinaufstieg: Mählich und Schlinger, jeder einen Pinsel in der Hand, machten sich im oberen Flur an einem großen Plakat zu schaffen und hatten — offenbar um beim Malen eine glatte Unterlage zu haben — den langen Läufer zusammengerollt. Die Luft war von Staub erfüllt.

— Was macht ihr denn da, fauchte Charlotte

— Wilhelm hat gesagt, begann Mählich …

— Wilhelm hat gesagt, Wilhelm hat gesagt, presste Charlotte heraus.

Im Bad nahm sie eine Prednisolon. Nach dem Duschen drückte sie sich ein feuchtes Handtuch vor den Mund, um über den Flur zu kommen. Inzwischen hatten die beiden Wilhelm zur Verstärkung geholt.

— Was ist denn los, wollte Wilhelm wissen.

Charlotte antwortete nicht, bahnte sich einen Weg durch den schmalen Flur, stieß versehentlich Schlinger an, der seinerseits aus dem Gleichgewicht geriet und auf das frischgemalte Plakat trampelte: direkt auf die — noch immer falsch geschriebene — revolution .

— Was ist denn in dich gefahren!

Charlotte ging weiter, ohne sich umzudrehen, stieg die Treppe hinab. Wilhelm hinterher, verstellte ihr den Weg zum Wintergarten.

— Kannst du mir mal erklären, was los ist?

— Wilhelm, sagte Charlotte so ruhig wie möglich. Es dürfte dir doch bekannt sein, dass ich unter einer Hausstauballergie leide.

— Wie bitte?

— Haus-staub-al-ler-gie, sagte Charlotte.

— Du immer mit deinem Zeug, sagte Wilhelm.

Charlotte schob die Flügel der Wintergartentür vor seiner Nase zusammen und schloss die Vorhänge.

Sie legte sich aufs Bett, hörte ihr Herz schlagen. Hörte ihren leicht rasselnden Atem. Auf der Zunge spürte sie noch den bitteren Abdruck der Prednisolon.

So lag sie eine Weile.

Der Zimmerspringbrunnen brummte.

Die Königin der Nacht fiel ihr ein. Die sie zum Blumenhändler zurückgebracht hatte, ohne sie blühen zu sehen.

Übrigens: In Mexiko hatte sie nie Asthma gehabt.

Nachts träumte sie wieder schlecht, konnte sich aber am Morgen nicht mehr daran erinnern. Wollte es auch nicht.

Den Sonntag verbrachte sie damit, Unkraut zu zupfen.

Am Montag hörte sie in den Nachrichten, dass eine von den Vereinigten Staaten ausgerüstete Invasionsarmee in Kuba gelandet war.

Am Mittwoch war die Invasionsarmee aufgerieben.

Der Genosse Hager rief nicht mehr an.

Wilhelms Tombola wurde ein großer Erfolg. Der Kreissekretär hielt eine Rede. Und der Vertreter der Nationalen Front verlieh Wilhelm die goldene Ehrennadel.

1. OKTOBER 1989

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie so gesessen hatte, auf ihrem Bett, wo sie immer saß, die Beine über den Fesseln gekreuzt, die Hände im Schoß, als wären’s nicht ihre. Sie weinte nicht mehr. Ihre Tränen waren getrocknet, und die feinen Salzkrusten, die sie zurückgelassen hatten, kitzelten in ihrem Gesicht.

Draußen war es sehr hell, als sie aufsah, so hell, dass es wehtat. Die Birken leuchteten gelb, ein warmer Herbst dieses Jahr, gut für die Ernte, dachte Nadjeshda Iwanowna. In Slawa wurden jetzt die Kartoffeln gemacht, die ersten Feuer rauchten schon, das Kartoffelkraut brannte, und wenn erst mal das Kartoffelkraut brannte, dann war sie gekommen, unwiderruflich: die Zeit des abnehmenden Lichts.

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