Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
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Nach dem Duschen schlüpfte sie in die bereitgelegte Baumwollunterwäsche, zog, schon im Vorgefühl des Fröstelns, das sie gleich, beim Verlassen des Badezimmers, überkommen würde, ihren nicht mehr ganz salonfähigen, aber kuschelig-warmen Kaschmirpullover über und hatte plötzlich die Idee, dem ganzen Luxus noch eins draufzugeben, indem sie nämlich Alexander für heute abbestellte und sich stattdessen ein bisschen hinlegte, bis Wilhelm zum Abendbrot aus dem Keller kam. Hatte sie es sich nicht verdient nach dieser irrsinnigen Woche?
Sie ging hinunter in den Salon und rief Kurt an.
— Gut, sagte Kurt, dann bis morgen.
Bis morgen?
— Autotour, sagte Kurt.
— Herrgott ja, ich freue mich, sagte Charlotte.
Im Wintergarten war es gut. Der Zimmerspringbrunnen brummte, es herrschte eine fast tropische Luftfeuchtigkeit. Seit Doktor Süß ihr verraten hatte, dass hohe Luftfeuchtigkeit gut gegen die Allergie war, verbrachte sie die meiste Zeit im Wintergarten. Genauer gesagt: Sie hatte schon vorher die meiste Zeit im Wintergarten verbracht, aber nun tat sie es mit wissenschaftlicher Begründung. Sie schlief sogar hier, sobald es die Jahreszeit zuließ.
Sie legte sich auf das Bett, allerdings ohne sich zuzudecken, damit sie nicht einschlief: Sie wollte nicht, dass Wilhelm sie schlafend fand. Jetzt, wo der Kreislauf erschlaffte, begann sie trotz der beinahe tropischen Raumtemperatur zu frösteln. Es störte sie nicht, sie genoss es sogar. Es erinnerte sie sanft an gewisse, längst abgeschriebene Empfindungen, allerdings ließ sie es dabei bewenden. Weiter zu denken fand sie unanständig in ihrem Alter. Überflüssig. Vollkommen abwegig. Ob Wilhelm noch daran dachte? Wieso hatte er sich bei ihrem Auszug aus dem Schlafzimmer beschwert? Ohnehin schliefen sie ja seit langem getrennt: Schon im gemeinsamen Schlafzimmer hatten die Betten zwei Meter voneinander entfernt gestanden. Was wollte er also? Litt er darunter? Sollte sie es, ihm zuliebe, noch einmal tun? Allein der Gedanke an das Wasserglas auf Wilhelms Nachttisch ernüchterte sie: Schon 1940 in Frankreich, im Internierungslager Vernet, hatte Wilhelm durch den Skorbut alle Zähne verloren, und wenn noch nicht alle, dann den Rest auf dem Weg nach Casablanca. Du lieber Gott, was für eine Zeit, was für Ängste, was für ein Durcheinander … Ihr wurde schummrig. Zenk fiel ihr noch einmal ein, mit seinen wirklich prachtvollen Zähnen: Nein, Zenk war natürlich nicht im Internierungslager gewesen, dachte Charlotte. Zenk war nirgends gewesen. Außer, vermutlich, in der Hitlerjugend …
Als sie wieder die Augen öffnete, war es dunkel geworden. Im Haus war es still. Charlotte ging durch die Küche zum ehemaligen Dienstboteneingang (die Tür zwischen der Küche und den Wohnräumen hatte Wilhelm idiotischerweise zugemauert, jetzt musste man immer, auch wenn man das Mittagessen aufdeckte, den langen Weg über die Diele nehmen) und rief die Kellertreppe hinunter:
— Wilhelm?
Durch die Doppeltür zum ehemaligen Weinkeller war Grummeln und Lachen zu hören. Es war jetzt halb zehn, und die saßen noch immer da unten. Charlotte stieg die Treppe hinunter, durch ihr Erscheinen hoffte sie, die Auflösung der Runde zu beschleunigen. Geräuschvoll öffnete sie die Tür. Aus dem Zigarettendunst wehte ihr eine etwas zu joviale Begrüßung entgegen, die ihr umso mehr das Gefühl gab, ein Eindringling zu sein. Die übliche Mischpoke war versammelt: Horst Mählich und Schlinger, ein junger Genosse, der Charlotte durch seinen übermäßiger Eifer auf die Nerven ging, auch Weihe, der gar nicht in der Partei war, saß dort; außerdem ein paar andere, die Charlotte weniger gut kannte. Auf dem großen Eichentisch zwischen überquellenden Aschenbechern, wichtig aufgeschlagenen Notizheften, zwischen Kaffeetassen und Vita-Cola-Flaschen lag eine Art Plakatentwurf.
EINE LOKOMOTIVE FÜR KUBA!
Darunter, in fehlerhaftem Spanisch:
LA VIVA REVOLUTION!
— Entschuldigung, ich wollte nicht stören, sagte Charlotte, plötzlich entschlossen, sich kampflos zurückzuziehen. Aber bevor sie die Tür schließen konnte, rief Wilhelm:
— Ach, Lotti, kannst du uns nicht rasch ein paar Brote zurechtmachen, die Genossen haben Hunger.
— Ich schau mal, was da ist, murmelte Charlotte und stapfte die Treppe hoch.
Einen Augenblick stand sie in der Küche, verdattert über so viel Dreistigkeit. Schließlich nahm sie, wie fremdgesteuert, ein frisches Mischbrot aus dem Brotfach (Gott sei Dank hatte Lisbeth eingekauft) und begann es in Scheiben zu schneiden. Warum tat sie das? War sie Wilhelms Sekretärin? Sie war Institutsdirektorin! … Nein, sie war natürlich nicht Institutsdirektorin. Zu ihrem Bedauern hatte man die Institute in «Sektionen» umgetauft, sodass sie sich nun, weniger klangvoll, nur noch «Sektionsleiterin» nannte, aber das änderte nichts in der Sache: Sie war berufstätig, sie arbeitete wie ein Pferd, sie bekleidete einen wichtigen Posten an jener Akademie, an der die künftigen Diplomaten der DDR ausgebildet wurden (Guinea hatte als erster nichtsozialistischer Staat die DDR bereits anerkannt und die Anerkennung nur auf Druck der Bundesrepublik wieder zurückgezogen!). Sie war Sektionsleiterin an einer Akademie — und was war Wilhelm? Ein Nichts. Ein Rentner, vorzeitig pensioniert … Und wahrscheinlich, dachte Charlotte, während sie, blind vor Wut, in den Kühlschrank starrte, auf der Suche nach irgendwas, das sie auf die Brote schmieren konnte, wahrscheinlich wäre Wilhelm nach seinem Scheitern als Verwaltungsdirektor der Akademie vor die Hunde gegangen , wenn sie nicht selbst zur Bezirksleitung gerannt und die Genossen angefleht hätte, Wilhelm irgendeine wenigstens ehrenamtliche Aufgabe zu geben. Sie selbst hatte ihn ermutigt, den Posten des Wohnbezirksparteisekretärs zu übernehmen, sie hatte ihm eingeredet, dass dies eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe sei — das Problem war nur, dass Wilhelm dies inzwischen selbst glaubte. Und, was noch schlimmer war: Die anderen glaubten es offenbar auch!
Sie entschied sich für die runde Schachtel Schmelzkäse und ein Glas saurer Gurken und begann, die auf dem Tablett ausgelegten Brote zu bestreichen … Wohnbezirksparteisekretär: Das war der Mann, der den Parteibeitrag der zehn oder fünfzehn Veteranen zwischen Thälmannstraße und OdF-Platz kassierte — nichts weiter. Aber was machte Wilhelm? Hielt irgendwelche geheimen Versammlungen ab, da unten in seiner Zentrale, plante irgendwelche «Operationen». Zu den letzten Kommunalwahlen hatte er eine motorisierte Einsatzstaffel organisiert, um denjenigen, die am frühen Nachmittag immer noch nicht gewählt hatten, Agitatoren auf den Hals zu schicken: Den ganzen Rasen hatten diese Trottel zerfahren! Seine neueste Idee: die Lokomotive für Kuba. Neuendorf, mit seinen nicht einmal zehntausend Einwohnern, sollte das Geld für eine Diesellok aus dem Karl-Marx-Werk aufbringen. Überall sammelten sie wie verrückt, die Jungen Pioniere brachten Altstoffe weg, und am Ende sollten die Leute noch etwas für eine große Tombola hergeben, die am nächsten Wochenende im Klub der Volkssolidarität stattfinden und den Höhepunkt der ganzen Aktion darstellen sollte.
Unglaublich, wie er die Leute einzuwickeln verstand, dachte Charlotte, während sie die Brote mit Schmelzkäse bestrich. Mit seinen Andeutungen, seinem Gehabe. Mit seinem Hut, den er zu jeder Jahreszeit trug. Fast war er, sie musste es zugeben, schon eine Berühmtheit in Neuendorf. Stand andauernd in der Zeitung, auch wenn es nur die Lokalpresse war. Die Leute kannten ihn, sie grüßten ihn auf der Straße. Nicht sie, er wurde gegrüßt. Die Leute erzählten sich irgendwelche unerhörten Geschichten … Wie machte der das? Nein, man konnte nicht sagen, dass Wilhelm solche Geschichten in die Welt setzte. Aber irgendwie, weiß der Teufel … Er nagelte sein Lasso an die Wand in seiner Zentrale — und schon waren die jungen Genossen überzeugt, Wilhelm sei ein begnadeter Lassowerfer gewesen. Er schenkte Cuba Libre aus, und schon glaubten alle, er kenne Fidel Castro persönlich! Und wenn er Nescafé auf «mexikanisch» trank (was nichts anderes hieß, als dass er das Pulver zuerst mit Kaffeesahne anrührte, sodass dann eine kleine Schaumkrone auf dem Kaffee entstand) und dazu eine russische Papyrosse rauchte, war eigentlich allen klar, dass Wilhelm in Mexiko das sowjetische Geheimdienstnetz aufgebaut hatte.
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