Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
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- Издательство:Rowohlt
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- Год:2012
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— No, sagt Alexander. No!
Er zieht seinen Fuß zurück, stellt ihn von dem kleinen Schemel zurück auf die Erde. Der Mann putzt weiter, I make verry gutt price, sagt der Mann, während er putzt, lächelt Alexander zu, verry gutt price. Alexander steht auf, aber der Mann hängt immer noch an seinem Schuh, Alexander geht los, der Mann wirft sich ihm in den Weg, eine Schmeißfliege, verry gutt quallitie, sagt die Schmeißfliege, unklar, ob er seine eigene Arbeit meint oder die Schuhe, Alexander will weitergehen, will die Schmeißfliege abschütteln. Jetzt jedoch stellt sich ihm die Schmeißfliege in den Weg, zwei Köpfe kleiner als er, aber stämmig:
— You have to pay my work, sagt die Schmeißfliege.
Schon hat sich ein kleiner Kreis Schaulustiger versammelt. Alexander dreht sich um, versucht in entgegengesetzter Richtung zu entkommen.
— You have to pay my work, wiederholt die Schmeißfliege.
Die Schmeißfliege hat die Flügel ausgebreitet, versperrt ihm den Weg, den Fußschemel in der einen Hand, das Putzköfferchen in der anderen. Alexander geht auf ihn zu, bereit zuzuschlagen. Doch er schlägt nicht, er schreit. Schreit aus vollem Hals, schreit ihm mitten ins Gesicht:
— I have no money, schreit er.
Die Schmeißfliege weicht verblüfft zurück.
— I have no money, schreit Alexander noch einmal. I have no money!
Und dann fällt es ihm sogar auf Spanisch ein:
— No tengo dinero, schreit er.
Hebt die Hände und schreit.
— No tengo dinero!
Schreit den Leuten ins Gesicht:
— No tengo dinero!
Dreht sich nach allen Seiten, schreit:
— No tengo dinero!
Die Leute wenden sich ab, er schreit ihnen hinterher. Wie die Hühner stieben sie auseinander. Sekunden später ist es leer um ihn herum, nur der Schuhputzer steht noch da: den Fußschemel in der einen Hand, das Köfferchen in der anderen — so steht er da, stumm, und starrt auf den verrückt gewordenen, blöden Weißen.
1961
Wie immer am Freitag war sie die Letzte.
Sie war seit fünf Uhr morgens auf den Beinen. Vor der ersten Briefkastenleerung hatte sie noch einmal, ein letztes Mal, den Artikel durchgesehen, den der Genosse Hager bei ihr bestellt hatte. Am Vormittag zweimal zwei Stunden Spanisch. Nach dem Mittag das Realismus-Seminar: Fortschrittliche Literatur Nordamerikas. Plötzlich, während sie sprach, hatte sie bemerkt, dass sie gerade James Baldwin mit John Dos Passos verwechselte.
Autodidakt. Das Wort kam ihr in den Sinn, jetzt, um Viertel nach vier, während sie ihren Schreibtisch aufräumte:
Sie als Autodidakt solle sich nicht noch in fremde Fachgebiete einmischen — Harry Zenk auf der großen Leitungssitzung vor einem halben Jahr, als sie, Charlotte, sich bereit erklärt hatte, ein Seminar zum fünfzigsten Jahrestag der mexikanischen Revolution anzubieten.
Sie packte die Kontrollarbeiten ein, die sie am Vormittag hatte schreiben lassen, suchte eine Weile unkonzentriert nach ihrem Stift (sie hatte Hunderte Stifte, aber dieser, ausgerechnet, war ihr Lieblingsstift), gab schließlich entnervt auf. Sie brachte die dreckigen Teegläser ins Sekretariat und wusch sich — zum fünften Mal heute — die Hände, ohne jedoch das Gefühl gänzlich loszuwerden, Tafelkreide zwischen den Fingern zu haben. Schließlich zog sie noch den Aktenschrank zu, den Lissi, ihre Sekretärin, vergessen hatte abzuschließen — auch Lissi war natürlich längst über alle Berge. Bedauerlicherweise klemmte das Holzrollo. Charlotte stemmte sich mit aller Kraft auf den Griff; der Griff brach ab. Sie ging ins Vorzimmer und knallte Lissi den Griff auf den Schreibtisch, Zettel dazu: HAUSMEISTER. Ausrufezeichen.
Allerdings fiel ihr im selben Moment ein, dass der Hausmeister gerade, vor wenigen Tagen, in den Westen abgehauen war. Langsam zerknüllte sie den Zettel, warf ihn in den Papierkorb. Sie ließ sich in Lissis Schreibtischstuhl gleiten, stützte den Kopf in die Hände. Starrte lange das Walter-Ulbricht-Porträt an, das noch immer von einem feinen, hellen Schatten umgeben war, den ein anderes, größeres Porträt an der Wand hinterlassen hatte.
Harry Zenk soll Prorektor werden.
Der Fischgeschmack stieß ihr auf. Sie hasste Fisch, sie aß ihn nur wegen der Fischöle.
— Als Frau, hatte Gertrud Stiller heute beim Mittagessen gesagt, musst du doppelt so viel leisten, um dich durchzusetzen.
Doppelt und dreimal so viel.
Charlotte stand auf, nahm die Dokumente, auf denen «Nur für den Dienstgebrauch» stand, aus dem nicht mehr abzuschließenden Schrank sowie — man konnte nie wissen — ein paar westliche Zeitungen, die sich im Laufe der Zeit dort angesammelt hatten, stopfte alles in ihre Aktentasche und ging.
Im Flur klickerte eine defekte Neonröhre.
An den Türen waren noch immer die Flecken zu sehen, die die Russen nach dem Krieg mit ihren Machorkas eingebrannt hatten.
Die Wandzeitung kündete vom neuesten Triumph der sowjetischen Technik und Wissenschaft: Vorgestern war ein Sowjetbürger namens Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum geflogen.
Draußen war es warm. Plötzlich war der Frühling gekommen, Charlotte hatte es nicht bemerkt. Sie beschloss, die zwei Kilometer zu Fuß zu gehen, den Weg durch das Bahndammwäldchen, ein wenig entspannen, das schöne Wetter genießen. Schon nach wenigen hundert Metern begann sie zu schwitzen. Die Aktentasche wog schwer. Sie trug noch immer die dicke Strickjacke unter dem Mantel. Bilder aus ihrer Kindheit gingen ihr plötzlich durch den Kopf: ein warmer Tag, das weiße Wollkleid, das sie — jetzt erinnerte sie sich — immer hatte tragen müssen, wenn ihre Mutter sonntags mit ihr in den Tiergarten ging, um dem Kaiser, wie es hieß, ihre «Aufwartung» zu machen. Und dann hatte Charlotte den Kaiser angeniest. Mit einem Mal war das ganze Szenario wieder da: Der Kaiser selbst, der sich forschen Schrittes näherte, in breiter Reihe mit seinen Brüdern und Ordonnanzen; das viel zu warme, entsetzlich kratzende Wollkleid auf ihrer nackten Haut; die derbe Hand ihrer Mutter, die sie mit ganzer Wucht traf, während sie noch die Augen geschlossen hatte.
Den Rest des Tages hatte sie zur Strafe in der Kammer verbracht, wo sie vor Asthma fast umkam, ohne dass ihre Mutter sich davon rühren ließ — sei es, dass sie Charlotte für eine Simulantin hielt, sei es, dass sie tatsächlich insgeheim ihren Tod wünschte. Ich würde die Lotte drum geben, so hatte die Mutter einmal zur Nachbarin gesagt, und Charlotte erinnerte sich an ihre Märtyrermiene und das Kreuz auf dem hochgeschlossenen Kragen — ich würde die Lotte drum geben, wenn Carl-Gustav «normal» würde.
Die Schule des Lebens. Wäre sie nicht durch diese Schule gegangen — wäre sie heute, was sie war? Madame Zackzack: ihr Spitzname bei den Studenten. Die glaubten, das ärgere sie. Weit gefehlt! Charlotte umfasste die Aktentasche mit beiden Händen … Nein, dachte sie, Madame Zackzack gab nicht auf. Madame Zackzack würde kämpfen. Harry Zenk Prorektor! Na, das wollen wir doch mal sehen.
Wilhelm war natürlich wieder im Keller, in der «Zentrale», wie er den ehemaligen Weinkeller nannte, den er zu einer Art Versammlungsraum umgestaltet hatte. Im Haus war es dunkel, besonders wenn man aus der blendenden Spätnachmittagssonne kam. Nur die Muschel, in die Wilhelm einen Schalter einzubauen versäumt hatte, leuchtete Tag und Nacht — eine Verschwendung, die Charlotte wettzumachen versuchte, indem sie es vermied, das Licht einzuschalten, während sie sich ihrer Schuhe und ihres Mantels entledigte. Blindlings fand sie ihre Hauspantinen und stieg eilends die Treppen hinauf: Um sechs würde Alexander zum Spanischunterricht kommen.
Sie holte sich frische Wäsche aus dem Schlafzimmer, dann ging sie ins Bad und duschte ausgiebig. Seit Doktor Süß diagnostiziert hatte, dass ihr Asthma die Folge einer Hausstauballergie war, betrachtete Charlotte das Duschen als medizinische Behandlung und hatte keine Hemmungen mehr, sich diesen Luxus mehrmals am Tag zu gönnen — morgens natürlich kalt, aber nachmittags und abends duschte sie warm, wusch sich die Haare, ließ das Wasser lange über Gesicht und Augen strömen, reinigte mit Wohlgefühl Nasen- und Mundhöhle. Wenigstens diesen Vorteil hatte der Auszug von Kurt und Irina ja doch: dass nicht ständig jemand irgendwo im Haus Wasser aufdrehte, sodass man sich, infolge des ohnehin geringen Wasserdrucks in Neuendorf, entweder verbrühte oder abgeschreckt wurde wie ein Frühstücksei.
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