Clemens Setz - Die Frequenzen

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Walter und Alexander waren Freunde, als sie noch Kinder waren — nun kreuzen sich ihre Wege wieder
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden — oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf.
Dies ist die Gechichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen…
Nach "Söhne und Planeten", seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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Im Grunde war sie ja komisch, fand sie, auf gewisse Art und Weise. Ein trauriger weiblicher Clown.

Sie schrieb einen Brief, in dem sie ihren Selbstmord ankündigte, da war sie einundzwanzig Jahre alt. Aber sie fand den richtigen Ton nicht. Sie besserte tagelang an dem Schriftstück herum, das sie in ihrer Kommode verbarg. Schließlich gelangen ihr ein paar glänzende Formulierungen, die in etwa den niederschmetternden Inhalt ihrer Nachtgedanken widerspiegelten. Sie ertappte sich dabei, wie sie den Abschiedsbrief mehrere Male hintereinander durchlas und sich an manchen Formulierungen erfreute. Der souveräne Ton der Verachtung, der in einem Satz wie Nachher kommt nichts, das weiß jeder Säugling steckte, gefiel ihr, und sie schrieb einen zweiten Brief, immer noch mit Absender, der schon in den ersten drei Zeilen die Gewissheit offenbarte, seine Verfasserin sei inzwischen tot und gegen jegliches Lob für seine großartigen Formulierungen immun.

Sie entwarf vier verschiedene Fassungen des Briefes und konnte sich nicht entscheiden, welche die wirkungsvollste war. Welche ihre Verzweiflung und ihren Lebensüberdruss am besten zum Ausdruck brachte. Einen Augenblick dachte sie daran, ihren ehemaligen Deutschlehrer zu fragen, der sich mit solchen Dingen auskennen musste, verwarf aber den Gedanken gleich wieder. Er würde sie nur in eine Anstalt einweisen lassen.

Nach zwei Wochen hatte sie die sechste Fassung vollendet. Der Brief bestand jetzt nur mehr aus dem Mittelteil, der Begründung, und war nun gar kein Brief mehr. Da sprach eine einzelne Stimme über allgemeine Dinge, die jeder kannte. Das Wort Selbstmord kam nicht einmal mehr vor, obwohl er sich, wie Lydia fand, immer noch deutlich aus dem Geschriebenen ableitete.

Das Leben hat keinen Sinn außer der Tatsache, dass es einen Sinn hat .

Sie musste wohl oder übel zugeben, dass ihr dieser Satz sehr gefiel. Er war eindeutig wahr und entbehrte auch nicht einer gewissen Eleganz. Immer, wenn sie sich elend fühlte und den Augenblick einigermaßen für gekommen hielt, Ernst zu machen, rief sie ihn sich ins Gedächtnis und ließ ihn dort aufblitzen wie eine Rasierklinge, die man im Sonnenlicht dreht. Das hatte sie geschrieben. Ganz allein, ohne Hilfe. Ein Satz, der sich in den eigenen Schwanz biss wie eine dieser metaphysischen Schlangen auf Amuletten.

In der ersten Zeit unserer Beziehung träumte ich eines Nachts, dass ich sie besuchen ging. Aber anstelle ihrer Zimmertür war da eine große vakuumversiegelte Spezialtür. Man erklärt mir, dass Lydia ab heute in einem Bunker wird leben müssen, eineinhalb Kilometer unter dem Erdboden. Ich frage, warum. Ich beginne einen Streit mit den Wachmännern, die, wie sich herausstellt, gar keine Wachmänner sind, sondern einfache Handwerker (aber wozu dann die Pistolen an ihren Gürteln?), die das Ziffernschloss an der Tür einstellen sollen. Eine neue Kombination muss gefunden werden, etwas, das Lydia niemals herausbekommen wird.

Ehe ich’s mich versehe, mache ich einen Vorschlag.

Einer der Männer sieht mich verblüfft an; ich schäme mich sofort. Sein Blick sagt: Sieh an, zuerst kommt er, um sie zu besuchen, und weil das nicht geht, will er mithelfen, ihr ein ewiges Mausoleum zu bauen. Sieh an .

Die Männer gehen nicht auf meinen Vorschlag ein. Ich bin erleichtert. Sie werfen sich abwechselnd lange Ziffern zu, wie die berühmten Primzahlzwillinge. Und vielleicht sind es auch Primzahlen. Ich frage: Sind das Primzahlen? Derselbe Wachmann/Handwerker/Richter wie vorher schlägt mit einem Hammer auf etwas vor ihm in der Luft, als wollte er zur Ruhe ermahnen, und blickt mich durchdringend an. Diesmal sagt sein großes rotes Gesicht etwas wie: War das gerade Höflichkeit? DU willst zu MIR höflich sein? Hab ich mich verhört? Wie tief willst du eigentlich sinken?

Ich flüchte, gehe schnell den Gang hinunter, durch den ich gekommen bin, Richtung Ausgang. Als ich mich noch einmal umblicke, sind die Männer schon nicht mehr zu sehen, denn Zimmereinrichtung, Möbel, Wandspiegel und schwebende Töpfe mit üppig überfließenden Hängeschopflilien haben den Korridor hinter mir völlig zugewuchert. Das ist das Ende , denke ich, das Ende, oh mein Gott

Aber das Ende ist erst jetzt in Sicht. Lydia ist ausgezogen und kommt nur manchmal vorbei, um mich und meine Wohnung zu kommentieren.

Ich verabschiede mich von Martina, indem ich sie auf einen Kaffee einlade. Sie sagt, sie sei mit jemand anderem zusammen, letzten Winter, damals, das sei nur … — eine ausweichende Geste vollendet den Satz.

— Sicher, sage ich. Ich hab das auch nicht anders gesehen. Aber …

— Nein, sagt sie.

— Nein? Zu was?

— Nein zu dem, was du mich fragen wolltest.

Zur Untermauerung ihres Standpunkts stellt sie die Kaffeetasse auf den Tisch, aber sie lässt ihren Mittelfinger in dem Henkel stecken.

— Bist du nicht auch … wie war ihr Name?

— Lydia. Nein, nicht mehr.

Der Mittelfinger löst sich von der Tasse.

— Aber du warst doch ziemlich lange mit ihr zusammen, oder?

— Ja.

— Wie habt ihr euch kennen gelernt?

— Na ja, dazu müsste ich weit ausholen … Ungefähr so!

Ich imitiere die beschworene Geste, als würde ich mit der Faust zu einem Schlag ausholen, und Martina zuckt zusammen. Sie stößt mit ihren Knien von unten an die Tischplatte, dass es klirrt.

Ein Weltbürger ohne Welt

Walter fand in seinem alten Kinderzimmer einen verstaubten Nussknacker und steckte ihm kurzerhand einen Finger in den Rachen, als wollte er ihn dazu bringen, sich zu übergeben. Zum Spaß machte er ein paar Würgegeräusche. Dann verlor er das Interesse und stellte den Nussknacker vor sich auf den kleinen Schreibtisch, an dem er vor vielen Jahrhunderten seine Hausaufgaben gemacht hatte.

Im Grunde interessierte ihn sein altes Zimmer nicht, aber er wollte heute nicht mehr nach unten gehen. Er hatte Angst, dass mit der obligatorischen Klärung der Frage, was diese Frauengeschichte gewesen sein mochte (Mirja war ein unverbesserliches Plappermaul), auch die älteste aller alten Leiern wieder losgehen würde — der Beruf. Er hatte seinen Eltern nicht einmal erzählt, unter welchen Umständen er als Schauspieler gearbeitet hatte. Schon allein die Vorstellung, ihnen das alles erklären zu müssen, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.

Er betätigte den Brunnenhebel des Nussknackers.

— Mamamama, sagte der Nussknacker lautlos.

Für seinen Vater, einen bekannten Architekten, hatte es nie einen Zweifel gegeben, dass Walter ein hochbegabtes Kind war. Seit er die Schule beendet hatte, musste er alle paar Jahre zähe Zukunftsgespräche über sich ergehen lassen, weil sein Vater es einfach nicht lassen konnte, ihn für diverse Praktika und Stipendien vorzuschlagen. Natürlich konnte man das irgendwie auch verstehen, dachte Walter. Was sollte der alte Mann sonst mit den vielen Beziehungen anfangen, die er in seinem Leben angesammelt hatte. Er kannte einfach alle, Leute aus den Medien, prominente Leute, Leute mit seltenen Krankheiten, die damit berühmt geworden waren, Leute, die in Kriegen als Fotografen unterwegs gewesen waren, Leute mit Villen, die in ihrer beispiellosen Pracht sogar das Russellsche Paradoxon erfüllten und größer waren als sie selbst. Einmal, als er etwas betrunken gewesen war, hatte er Walter erzählt, dass er die Nummer einer Prostituierten kenne, die sich darauf spezialisiert habe, die Söhne einflussreicher und wohlhabender Männer zu entjungfern. Sie heiße Conny und der Stundentarif sei — aber Walter hatte die Ziffer längst vergessen.

— Aber Papa, das ist ganz einfach. Ich kann diese Arbeit nicht mehr machen, weil ich … na ja … für diese Art von Arbeit muss man ein wenig gelenkiger sein als ich.

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