Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Sie haben sich unsteril gemacht, Herr Hoffmann. Ihre Handkante war am Wasserkran.«

Hände zu lesen hatte ihm schon in seiner Assistentenzeit Befriedigung verschafft; eine reibungsstarke, quälende Herausforderung, so mochten es andere sehen, für ihn war es: etwas Verpacktes, das man sorgfältig und freiwillig einkreiste, voller Scheu, es aus den Verhüllungen zu schälen, Furcht vor Nacktheit — aber es war da, pochte leise, begehrte gekannt zu werden. Und niemand hatte einem erklärt, was es bedeutete, in eine Hand zu schneiden (ach, dieses Wort:»begreifen«). Zu schneiden in die Hand der eigenen Frau; fünf Finger, die Schnür-Mazeration dort, wo der Ehering gesessen hatte (die Schwester hatte ihn mit Seife und Seidenfaden entfernen müssen); Daumenballen; die Pulse der beiden Hauptarterien, die jetzt nicht mehr fühlbar waren; der Handteller mit Linien und Kerben und einer Wolke von Aberglauben; blasse, spröd wirkende Nägel: so daß die Hand auf den grünen Tüchern lag wie ein betäubtes, zu sezierendes Hermelin. Niemand hatte einem erklärt, wie man mit der Unwiderruflichkeit fertig wurde, der Abwesenheit von Ironie im Moment des Schnitts: Hier bin ich, schien die Hand zu sagen, es gibt kein Zurück, und ich muß dir vertrauen. Mach mich also gesund. Was du kannst, muß dafür genügen. Natürlich gab es Routine, aber es blieb immer etwas Lauerndes, immer die Ahnung, daß es bei diesem Patienten keineswegs so funktionieren (»glattgehen«, dachte Richard, das auftrumpfende Wort der Laien) mußte wie bei dem»ähnlichen Fall «gestern; immer die Furcht, das» Wissen «zu Simsalabim zerfließen zu sehen. Wie bei jeder fensterlosen Arbeit.

Eine Hand, wenn man sie lange genug betrachtete, schien Losungen aus dem Verborgenen zu entlassen — sie standen still, noch unter der Oberfläche, die Unzweideutiges anbot, aber die Umrisse waren schon zu ahnen, waren schon deutend ausfüllbar. Hände taten zumeist ganz Vernünftiges. Morgens banden sie Schuhe, mittags löffelten sie Suppe, abends knackten sie ein Bier und ruhten aus. Das Leben einer Hand bestand aus Ballung und Streckung für vernünftige Gebärden. Richard dachte an eine Patientin, die er vor vielen Jahren gehabt hatte: ein damals fünfzehnjähriges Mädchen, bei einem Unfall waren ihr beide Unterarme abgerissen worden. Eines nachts, er war diensthabender Notarzt gewesen, hatten ihn die Nachbarn gerufen: Sie hatte sich mit Gas vergiftet.

«Ihre Frau wird ambulant bleiben können, denke ich. Erspart uns viel Schriftkram. Möchten Sie selbst operieren?«

Er nickte. Hände erzogen zur Sparsamkeit, wenigstens den Operateur. Es gab keine überschüssige Haut. Wunden konnte man nicht, wie sonst üblich und möglich, großzügig ausschneiden. Mikroskop. Lupenbrille. Das Krankenhaus war vorzüglich ausgestattet. Frau Barsano wußte das, deshalb, dachte Richard, schwieg sie. Die saugende, lechzende Stille beim Operieren. Hochkonzentration; das Bewußtsein, fokussiert und scharf auf den Punkt der Aufmerksamkeit zugeschliffen, setzte Interessens-Körnungen wie ein Diamantbohrer. Dazwischen Zusammensacken, Energieanforderungen, Aufholen, spritzerhafte Ablenkungen. Man konnte eine Weile nachgeben, man überließ eine Weile dem Ko-Operateur das rasend langsam über die Situation kriechende, unbarmherzig entkleidende Brennglas, dem die Klinge folgte, ausforschend die Verwundung. Hände kannten ihre eigene Form von Schlummer, aber auch von Ekstase. Sie hing, meinte Richard, meist mit dem Wort» erreichen «zusammen: Nahrung und Leuchtendes, Haut und Schaltpult-Knöpfe, Stille, Beklommenheit und Weissagungen, Dinge, berührbar gemacht durch eine Kinderzeichnung.

«Glas«, sagte Frau Barsano, hob ein Splitterchen.

Annes Hand. Wenn ich das da zerschneide, wird sie dort, in dieser lappenförmigen Zone am Kurzen Daumenbeuger, keine Empfindung mehr verspüren. Verantwortung. Macht. Manchmal genoß er, manchmal fürchtete er diese Macht, die Gedanken, die sie ihm einzublasen schien und die er als eines Arztes unwürdig empfand. Aber sie waren da, dünne, giftige Lippen flüsterten sie, und er mußte einen wertvollen Teil seiner Kräfte aufbringen, sie zurückzudrängen. Ob es wohl anderen Chirurgen auch so ging? Man sprach darüber nicht. Vielleicht aus Angst, als schlechter, unberufener Arzt dazustehen. Der dem Klischee der meisten Patienten vom edlen Menschen im weißen Kittel nicht entsprach. Es kam aber darauf an, was man tat. Er erinnerte sich an das Gespräch mit Weniger: frei zu sein. Man war frei, das Hilfreiche zu tun. Er betrachtete Annes Hand, sie war verletzt, schmal und deshalb auf eine diskrete Weise bittend; eine Hand, die beharrte Es ist so, eine Festlegung, erschrocken über das Unabänderliche daran und doch im Geheimnis der Würde: Dies ist sie, meine Hand (und mit ihr die Schatten aufzuhalten); Annes Hand: klein von Trauer und Zeit, einzigartig..

Er fühlte sich außerstande, weiterzuoperieren. Rührung, Sentimentalität, Verzweiflung: ein Gemisch, das ihn abstieß, überwältigte ihn. Er bat Frau Barsano, allein weiterzumachen.

Es war noch hell, als sie auf der Wolfsleite vor Sperbers Haus hielten. Erstaunt nahm Richard die rauschsüß halluzinatorischen, drangsallosen Rufe der Amseln wahr, irgendwie egoistisch in ihrer Ruhe, ihrer Selbstsicherheit, dachte er, auch … gnädig. Wie Anne die Hand zur Klingel hob, ohne etwas zu erklären — Richard empfand nun diese Scham, die das Recht auf Erklärungen bestreitet —, sie anhob, die verbundene, kaum schon verteidigte Hand, bekam das Weiß des Gipsverbands, aus dem Anne einen Finger komisch (einen harten, vorbohrenden Stiel, schweigend und keck) ragen ließ, um den Knopf absurd lange zu drücken, etwas Ungelehriges, das nicht in den Abend gehörte, obwohl es ihn in verblüffender Nähe durchquerte — jetzt, da Anne den Arm vor einem Ulmenstamm sinken ließ, gewissenhaft langsam, doch lässig —, ein Weiß, das seine Trockenheit ausschmolz und einen anderen Charakter annahm: das ungelehrige, kluge Weiß, das eine Steckdose in der finsteren Baumrinde gehabt hätte. Richard ging auf und ab. Anne bat ihn zu warten, als Frau Sperber öffnete.»Und benimm dich bitte nicht so … theatralisch schlecht. Es dauert eine halbe Stunde, vielleicht eine, je nachdem. «Der Rechtsanwalt winkte von der Haustür, kam Anne mit ausgestreckten Armen, ein ernstes Lächeln aufgesetzt, entgegen (es wirkte nicht einmal unsympathisch, fand Richard), besah ihre Hand, schien zu überlegen, zog das Seidentuch aus der Brusttasche seines Anzugs (es brodelte zitronengelb und atmete auf), netzte es in einer Regenwassertonne und wusch Anne mit obszöner Sorgfalt die Finger sauber. Dann gingen alle drei hinein, ohne auf Richard zu achten. Nach einigen Minuten klingelte er.

«Es ist schön, daß Sie noch da sind«, sagte Frau Sperber.»Wollen Sie nicht hereinkommen?«

«Wo sind sie?«Richard drängte die Frau zur Garderobenleiste, an der Annes Mantel hing.

«Im Keller. Bitte stören Sie nicht. Außerdem ist abgeschlossen. Mein Mann hat es nicht gern, dabei gestört zu werden.«

«Im Keller?«

«Ausgebaut und trocken, mit Bar und Kamin. Mein Mann liebt diesen Keller.«

«Sagen Sie sofort meiner Frau Bescheid, daß ich auf sie warte und möchte, daß sie heraufkommt.«

«Würden Sie mir helfen?«Frau Sperber winkte Richard in die Küche. Auf der Anrichte lag ein großes Bund Möhren.»Es gibt Möhrensalat, mein Mann ißt ihn so gern. Und ich komme mit diesen Schälern nicht klar. Wenn ich mehr als zwei Möhren kleinschnippeln muß, krieg’ ich lahme Hände.«

«Verschonen Sie mich mit diesem Unsinn und sagen Sie meiner Frau Bescheid. Sofort.«

«Das kann ich nicht. Zu dieser Tür hat nur er einen Schlüssel.«»Dann werde ich die Polizei holen.«

«Herr Hoffmann — das sollten Sie lieber nicht tun. Erstens hätten Sie keine Chance gegen ihn. Zweitens ist Ihre Frau, so wie es aussieht, durchaus freiwillig mitgegangen.«

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