Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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weil die Rente mit 60 wieder gestrichen worden war,

weil die Autos auf der vierspurigen Stadtautobahn fuhren und weiterfuhren und vorüberfuhren)

saßen sie und schwiegen, kamen Christian vor wie Verdammte.

Er beobachtete Pfannkuchen. Er hatte Burre so weit getrieben, er und noch andere.

«Warum hast du das gemacht? Mich unterstützt?«

«Weil’s nicht gerecht war, Muttersöhnchen.«

«Und Burre?«

«Der war schwach, nichts weiter.«

«Das findest du gerecht?«

«Die Schwachen müssen den Starken dienen, das ist nun mal so.«

«Nein, umgekehrt: Die Starken müssen die Schwachen unterstützen.«

«Nur dann, wenn’s an deinen Bezirk geht. Jeder hat seinen Bezirk. Und wer zu deinem Bezirk gehört, muß geschützt werden. Auch, wenn er schwach ist. So ist das seit alters.«

«Dann verstehe ich trotzdem noch nicht, warum du mich unterstützt hast.«

«Du hast eine Heimat, du hast jemanden, der dich besucht, du gehörst an einen Platz.«

«Du nicht?«

Etwas Seltsames geschah: Der Widerstand, den Christian lange in sich gespürt hatte — gegen die Gesellschaft, den Sozialismus, wie er ihn erlebte und sah —, schwand, wich einem Gefühl des Einverstandenseins mit allem. Es war richtig, daß er hier war. Er war ein Gegner der Armee und des Systems, und deshalb wurde er bestraft. Kein Land der Welt faßte seine Gegner mit Samthandschuhen an. Christian spürte: Hier, an diesem Ort, dem von Braunkohletagebauen und vergifteten Flüssen zerfressenen Chemie-Reich, war er richtig, hier war sein Platz. Er hatte seinen Platz in der Gesellschaft gefunden, hier wurde er gebraucht (er sah ja die Verzweiflung, die leisen Bitten hinter all den strengen Masken). Er tat, was man ihm sagte, und wenn man ihm nichts sagte, tat er nichts. Und wenn er nichts tat, freute er sich an kleinen Dingen: ein Löwenzahn in postalischem Gelb, die Klarheit eines Vogelzugs (im beginnenden Herbst zogen Graugänse über den Orient). Es war soviel einfacher, loszulassen und keinen Widerstand zu leisten. Wenn man genau das tat, was verlangt wurde, gingen die Strafen an einem vorüber, man hatte seine Ruhe. Warum kämpfen? Was nützte es, mit dem Kopf gegen Wände zu rennen, bis er blutig war? Ein weiser Mann, erinnerte er sich, geht mit gesenktem Kopf, fast unsichtbar, wie Staub.

Abends sah er manchmal aus dem Zellenfenster. Dann hatte sich die Windspindel meist gelegt, man konnte, über der schwarzen Saale, neben der Kokstrocknung, die jetzt ihren Ruß abließ, so daß Hausfrauen in Kittelschürzen um ihre Wäsche rannten, den Wohnkomplex erkennen, in dem Asza, King Siewert, Ruscha und viele andere Karbidarbeiter lebten. Neubaublöcke faßten ein Karree, in der Mitte stand eine Windmühle, die Flügel drehten sich gegen den chemisch entzündeten Himmel von Samarkand.

62. Nu sajaz — pogodi

Wenn man wissen wollte, welche Neuigkeiten es im Viertel gab, ging man ins Haus Veronika in die Querleite, in dem ein Gemeindebad für diejenigen Haushalte betrieben wurde, die über kein eigenes oder, wie im Tausendaugenhaus, nur über ein von zu vielen Mietparteien genutztes Bad verfügten. Im beginnenden Winter 1986 erregten drei Ereignisse Aufsehen: die Rückkehr Muriel Hoffmanns aus dem Jugendwerkhof, die seltsame Operation des Ministers für Nationale Verteidigung und die Geschichte vom vertauschten Kind. Einmal wöchentlich ging Meno ins Badehaus, wie es Wasserkontingent und Nutzungsplan gestatteten, duschte, beobachtete, hörte zu. Herr Unthan, der Bademeister, war blind. Im Keller der Querleite 12, in dem das Gemeindebad untergebracht war, herrschte eine Atmosphäre aus Wrasen, Sprühgischt und von Schuckert-Birnen aus der Zeit des hohen Sanatoriumsbetriebs, deren Kontakte die Nässe immer noch aushielten, schummrig durchfunzeltem Halbdunkel, in dem sich Herr Unthan traumwandlerisch sicher bewegte. Von einem mit Holzrosten und benoppten Gummimatten belegten Gang zweigten am Eingang die Badekabinen ab, von denen zwei noch die ursprünglich installierten guten Zinkbadewannen der erzgebirgischen Firma Krauss mit dem Windfahnen-Ornament enthielten; zwei weitere Holzzuber, die beiden übrigen Kabinen Wannen aus Plastspritzguß, über denen, auf originalen Emailleschildern in schwarzen Frakturbuchstaben, zu lesen stand:»Der Name Krauss ist mir ein Schreck — ich bade nie, ich liebe Dreck«(diese bissige Reklame stammte von Ringelnatz alias Kutteldaddeldu), sowie, wahrscheinlich, um den Jungen des Viertels keine Ausflüchte zu bieten:»Dies ist ein Spruch für jedes Haus: Wer Wasser braucht, der braucht auch Krauss«. Die Badekabinen waren mit Vorhängeschlössern aus Messing gesichert, die wie grüngoldene Prachtkäfer im Zwielicht hingen; da aber die Türlatten von Nässe und Schwarzem Schimmel so mürbe geworden waren, daß sie mühelosen Durchgriff erlaubten, glichen diese Sicherungen dem Unterfangen, mit schweren Schlössern Juwelen in Pappkartons zu verschließen. Hinter den Badekabinen, tiefer im Keller, gab es Duschverschläge, deren braune Kunststoff-Klapptüren, die von Knie- bis Schulterhöhe eines durchschnittlich großen Erwachsenen reichten, beim Auf- und Zuschlagen wie Maultrommeln klangen. Herr Unthan hatte einen Großvater, der Geige gespielt hatte, und weil Unthan sen. beide Arme fehlten, hatte er das in einem Zirkus getan, nur mit den Zehen; Herr Unthan jun. besaß eine Schellackplatte,»ä Dokument«, das er nie jemandem vorspielte, obwohl Ezzo, wenn Tietzes badeten, Herrn Unthan durch provozierenden Unglauben, was die Fertigkeiten des Großvaters betraf, zu Sätzen wie diesem hinriß:»Er starb arm, aber mit reichen Augen!«

Auch Niklas hätte diese Platte, für den Freundeskreis Musik in der Schlehenleite, gern bekommen, Herr Unthan jun. aber schwieg zu allen Angeboten und schleppte, wozu er ein mit Bauernmalerei verziertes Tragjoch benutzte, Eimer um Eimer zu den Wannen und Duschen. Das Gemeindebad verfügte nur über zwei Kaltwasseranschlüsse, die über Schläuche mit einem Tank über einem Badeofen verbunden waren; für den Badeofen lag im Hinterhof von Haus Veronika ein bedeutender, von Plisch und Plum sommers vom» Framo«-Lieferwagen ihres Chefs abgekippter Briketthaufen, von dem, wenn der Winter lang, Herr Unthan stark beschäftigt und die Sintflut» nach uns «kühl war, seelenruhig gestohlen wurde.

«Na, Meno, mal wieder zuviel Tinte an den Fingern?«

«Und du, Niklas? Kolophonium abspülen?«

«Naja, ich sa-che dir.«

«Frau Knabe, ich hab’ das Badesalz vergessen, könnten Sie mir mal welches rüberschütten?«

«Ist aber von drüben, Frau Fiebig.«

«Aber das meine ich doch, von Ihnen drüben in meine Wanne rein. Wenn Sie so freundlich wären?«

Gelächter, Stimmengesumm, Flüche und Witze! Klatsch und Tratsch aus Viertel und Stadt. Manchmal begann jemand zu singen, und meist sangen andere mit. Herr Unthan plagte sich mit dem Badeofen und dem Wasser ab (niemand kam auf die Idee, ihm zu helfen), und Meno hörte zu:

«Die Geschichte von dem Minister sind Sie noch schuldig, Herr Tietze!«

«Tja, Herr Kühnast, das war so.«

Der Verteidigungsminister, der von Berufs wegen militärisch dachte, bekam, wie es bei Männern im fortgeschrittenen Alter nicht selten ist, ein Problem an einem Ort, wo Befehle nichts nützen. Der Verteidigungsminister dachte nach und rief seinen Adjutanten.

«Finden Sie mir den besten Spezialisten in unserer Republik!«»Der beste Spezialist für die Aufgabenstellung, Genosse Minister, sitzt in Dresden, Krankenhaus St. Joseph-Stift.«

Er werde ihm, knurrte der Minister, doch nicht weismachen wollen, daß es in der ganzen Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik keinen Fachmann gleichen Ranges für das Manöver gebe!

«Die Spezialisten haben einhellig diesen Namen genannt, Genosse Minister.«

«Na schön. Dann bereiten Sie mal alles vor und holen den Genossen her.«

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