Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Reina stieg aus dem letzten Waggon des eben einfahrenden Zugs. Christian winkte verlegen, wartete ab, ging zögernd; plötzlich fand er dieses Treffen unpassend, den Topf mit Alpenveilchen, den er zwischen den Händen hielt wie ein Körbchen voller Bienen, lächerlich; die violetten, rückgestülpten Blüten wackelten wie von Sinnen im abendleichten Wind. Momentlang dachte Christian an Ina in Berlin, sein Hochzeitsgeschenk für sie und die linkische Geste, mit der er es ihr in die Hand gedrückt hatte. Er hob den Topf, gleichzeitig hatte auch Reina ihr Mitbringsel gehoben; im Unterschied zu ihm hatte sie ihre Alpenveilchen ausgepackt; und während sie» Hallo, Christian «und» Tach, Reina «tauschten, wechselten sie auch die Alpenveilchen-Töpfe. Reina hob die Schultern, kratzte sich am Oberarm, suchte nach einem Insektenstich, und Christian fiel nichts ein, was er jetzt hätte sagen können; er suchte krampfhaft nach einem Kompliment, aber was ihm einfiel, war ausgerechnet, daß die Narbe an ihrem Hals die Zartheit der Haut, die liebevoll gestreuten Würfe der Sommersprossen betonte. Das aber wollte er nicht sagen, einfach so. Es hätte sie noch mehr verwirrt und noch scheuer gemacht, als sie schien: unschlüssig wartend, denn nun war sie angekommen, und nun stand die Frage im Raum, was man tun solle, in einer fremden Stadt, die auch Christian nur von ihrer Bahnhofsseite kannte — Kaserne, Metallwerks- und Chemiegerüche, die» Feuchte Fröhlichkeit «waren nicht der feste Ort, den man kennt, weil man zu Hause ist.

Reina war da; er hatte nichts erwartet. Sie hatte sich in den anderthalb Jahren seit der EOS verändert, die Frau schimmerte durch die noch mädchenhaften Züge, sie hatte eine andere Frisur: diese Änderungen fand Christian seltsam erregend, und da er sofort darüber nachzudenken begann, trottete er mit gesenktem Kopf und schweigend neben Reina her, spürte aber ihre Pein, die sie mit Worten zuzudecken versuchte, die ihn nicht erreichten. Was wiederum sie spürte. Er wußte es nicht genau, glaubte, für einen Moment, daß er sie ein wenig ärgern wollte — dann war sie am hübschesten. Sie hatte sich kaum zurechtgemacht, dafür empfand er Dankbarkeit. Die neue Frisur, ein bißchen aufgedonnert war das ja schon, mochte die große Stadt mit sich bringen. Das und die Fraulichkeit auf ihren Zügen machten Reina über das Maß hinaus fremd, das er erwartet und sich vorgestellt hatte, genau das war das Erregende, nicht ihr Geruch, ihre Stimme, nicht die Blicke der anderen auf dem Bahnsteig, die erwachend über Reina glitten und sich zu Geringschätzigkeit zurücknahmen, vielleicht auch nur Gleichgültigkeit, wenn sie Christian betrachteten: Ich gehöre dir nicht mehr, schien Reinas Fraulichkeit zu sagen, und weckte Begehren, Besitzinstinkt. Sie schwieg; sofort schneckte er sich ein, noch mehr, als es das unhöfliche Schweigen schon getan hatte, das für sie die Begegnung zur Arbeit, zur anstrengenden Suche nach Anknüpfungspunkten machte, ihr das Entgegenkommen überließ; und nun wurde er bitter, entschied, daß es ein Fehler gewesen war, Reina zu treffen, noch dazu in seiner Situation.

Christian suchte die Schatten, blickte nervös nach links und rechts, hatte den tänzelnden, fluchtbereiten, manöverreichen Gang derer, die sich verfolgt glauben, angenommen. Manchmal duckte er sich rasch, ballte die Fäuste, als ob in der leeren Luft dazwischen (die Alpenveilchen hatte er im mitgebrachten Panzertornister verstaut) etwas hockte, das er nur so abzuwehren vermochte; manchmal trat er abrupt einen Schritt zurück, was Reina, wie er bemerkte, zuerst irritierte, dann nur unangenehm zu sein schien; aber er wich da nur einem vorausgeahnten Lichteinfall aus, einer noch unsichtbaren Strafe, die er nicht kannte und nicht hätte erklären können; sie würde auf jeden Fall kommen, vielleicht hatte sie sogar ein Gesicht und beobachtete ihn schon, er konnte tun, was er wollte, sie würde ihn treffen, und anders, in anderer Form als erwartet. Aber auch er konnte sich unerwartet verhalten, hier einem Fleck gerade nicht ausweichen, da fünfzehn Schritte schnurstracks vorwärts gehen und plötzlich nach links zur Seite schwenken, weil die Strafe gedacht hatte, so, jetzt hab’ ich dich, beim sechzehnten Schritt gehörst du mir — doch er war ebenda zur Seite ausgewichen, der Speer hatte also ins Leere gestoßen! Christian begriff, daß Reina nun stehengeblieben war.

«Du bist so eigenartig, was ist los? Ich glaube, du hörst mir gar nicht zu.«

Das stimmte. Der Leuchtschriftzug über der Bahnhofshalle warf freudig, wie ein euphorischer Sämann Getreide auf den Acker, ein» Willkommen in Grün — Perle des Westerzgebirges!«wieder und wieder aus, unbekümmert darum, daß der Boden blaß war von sorgfältig zerrissenem Zeitungspapier. Reina würde jetzt nicht zu weinen beginnen. Die schüchterne Reina, wie sie geschrieben hatte; sie begann sich in der spöttischen Reina, die bis zur verletzenden wachsen konnte, aufzulösen; es tat ihm leid, und doch fühlte er sich außerstande, es ihr leichter zu machen. Er war wie gelähmt, er hätte zwar Worte gewußt, aber die mußten über die Zunge, und die war klumpig und steil, die Worte wollten nicht drüber.

«Dein Brief, haben sie schon … Ich habe deinen Brief bekommen.«

Ja: nickte er, sah nur kurz auf das Spiel ihrer Finger am Rand des Alpenveilchentopfs, dann gab er ihr einen Beutel, den sie nachdenklich nahm. Ein Schrank stand auf dem Bahnhofsvorplatz, und Christian hätte es ganz natürlich gefunden, wenn sich die Schranktüren geöffnet hätten und ein mageres weißäugiges Mädchen erschienen wäre.»Sie haben noch nichts beschlossen. Es wird eine Verhandlung geben, Militärgericht. Wir sollten über anderes reden.«

«Ich war bei deinen Eltern.«

«Das hast du geschrieben.«

«Soll ich wieder fahren? Du bist so abweisend.«

«Nein. Nein. «Und dann noch ein anderes Wort, das auszusprechen ihn größte Überwindung kostete, aber gerade deshalb wollte er sehen, was geschah, wenn er es aussprach:»Entschuldige. «Es ging ihm einigermaßen leicht über die Lippen, und er mußte an Waldbrunn denken, seine Spaziergänge an der Wilden Bergfrau, seine Überheblichkeit, die Verena gegolten hatte.

«Wohin gehen wir?«Reina blickte sich um, was sie sah, schien ihr nicht zu gefallen.

«Weiß nicht. Hast du einen Vorschlag? Ich kenne mich hier kaum aus. — Kino?«sagte er, in der Hoffnung, daß sie dort nebeneinandersitzen, irgendeinen gleichgültigen Film sehen, schweigen würden. Schweigen war das beste. Einer dem anderen nah, einfach nur nah, ohne Worte. Reina lehnte ab:»Dort können wir uns nicht unterhalten. Ich möchte mich gern mit dir unterhalten. Vielleicht … vielleicht hat das zu fordernd geklungen: Wohin gehen wir. Das war nur … «

Sie kamen am Kino vorbei, es war das einzige Kino der Stadt. Es liefen sowjetische Märchenfilme: Die feuerrote Blume, Gharib im Lande der Dschinn. Wenn er Ausgang hatte, ging Christian gern ins Kino. Es erinnerte ihn an die Tannhäuser-Lichtspiele. Das Dach war schadhaft, durch eine Lücke fiel an schönen Tagen das Sonnenlicht ein, an schlechten der Regen — an den schönen Tagen wurde ein schwarzer, per Bindfaden dirigierbarer Regenschirm an Luftballons unter das Loch gehoben, an schlechten ein Eimer untergestellt.

«Du hast mich immer Montechristo genannt. Über meinen richtigen Namen mußtest du lachen.«

«Ich habe deinen Eltern nichts gesagt, wie du gewollt hast. Aber meinst du nicht … Dein Vater könnte was für dich tun.«

«Nein. Sie haben so schon genug Sorgen. Vor allem meine Mutter. — Wir könnten was essen gehen. Ich lad’ dich ein.«

«Verena hat die Ausreise laufen. Sie ist auch in Leipzig, ich seh’ sie manchmal.«

«Das könnte dir schaden.«

«Ich hatte schon ein Gespräch beim Studiendekan. Das Gespräch führten zwei von denen. — Aber sie ist meine Freundin, die können mir doch nicht verbieten, sie zu sehen.«

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