Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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59. Die Kristallwohnung

Als Richard Nachtdienst hatte, das Telefon klingelte und er sich mit einem Sanitäter und dem Fahrer auf den Weg machte, erinnerte er sich an die Wohnung, in der sein emeritierter Chef den Ärzten und einigen Schwestern — den altgedienten Frontpferden, wie Müller zu sagen pflegte — ein Abschiedsessen gegeben hatte; diese Wohnung, die ganz aus Kristall zu bestehen schien, schon die Eingangstür empfing mit Palmen und einem Paradiesvogel, die ins Mattglas geschliffen waren, Kleiderständer aus Glas, wasserklare Spiegel, Vitrinen mit Glasblumen von Blaschka & Blaschka zu Dresden, die zoologische und botanische Sammlungen von Harvard bis Wien mit ihren fragilen, mundgeblasenen Kunstwerken beliefert hatten, die Pusteblumen-Schwerelosigkeit von Eucalyptus globulus,

das Telefon klingelte, die Schwester in der Notaufnahme reichte ihm den Hörer:»Frau Müller, für Sie, Herr Oberarzt«,

oder Kugelalgen, weit ins Sichtbare vergrößert, strahlige, zerbrechliche Skizzen, Richard fühlte sich an die Mikroskopiekurse im Studium erinnert,»Eucalyptus globulus, Heimat Australien und Tasmanien«, hatte Müller, ein Glas Wasser mit Eisstücken schüttelnd, erläutert,

«Ja? Hoffmann«,

«Ja«, sagte Edeltraut Müller,

und als Richard noch nach einer Formulierung suchte, die Was gibt’s, Was kann ich für Sie tun weniger jovial ausdrückte, sagte sie» Kommen Sie«,

Müller hatte mit dem Siegelring die Lippen nach dem Trinken betupft, und Richard war von der üppigen Klarheit dieser Wohnung, dem Willen zur Durchsichtigkeit verwirrt gewesen, darüber, daß Müller nun so etwas wie ein Stellvertreter der beiden Blaschkas war, er sprach für sie, und für Richard paßte es nicht zusammen: die cholerische Regentschaft Müllers in der Klinik, der verachtungsvoll rabiate Schnitt, mit dem er die Bauchdecken seiner Patienten öffnete, das schweigende, energische Vordringen in die Tiefe, an allem interesselos vorbei, was keine Rolle spielte — und diese Glas-Anemonen, Süßwasserpolypen, Kakteen mit Katzenzungen-Blüten, Schwertlilien in Tänzerinnenposen; Präparate aus gehärteter, gehörloser Zärtlichkeit im biegsam-aerosolleichten Fluid, das aus den Bleikristallüstern und Wandkandelabern wie aus Zerstäubern sprühte, und Müller, erinnerte sich Richard, wandte sich verlegen, vielleicht auch furchtsam ab bei Komplimenten, augenbrauenhebenden Schätzungen des Werts dieser kristallenen Druse, als wäre seine Selbstsicherheit in der Klinik nur eine zur Schau gestellte gewesen, als wären Durchsetzungsvermögen und Entscheidungskraft bezweifelbar, wenn der, der sie hatte oder zu haben beanspruchte, in einer Wohnung aus Wasserlicht, sprossender Stille und Glasblumen lebte, und vielleicht hatte Müller es bereut, die Kollegen eingeladen zu haben, hatte es insgeheim bedauert, dem Brauch, einen Ausstand zu geben, nicht in der Klinik Genüge getan zu haben — oder überwogen Eitelkeit und Prahlbedürfnis die Vorsicht; dieses Jetzt-darf-ich-ich-sein, meine Damen und Herren, dies Bitte schön, da habt ihr mich, wie ich im aktiven Dienst nie wollte, daß ihr mich kennt, aber jetzt ist alles anders, jetzt bin ich pensioniert und euch entronnen, jetzt kann ich machen, was ich will, sogar straflos angeben, und aus Erleichterungsfreude darüber lade ich euch ein, mir bei eurer kleinen, angenehmen Niederlage Gesellschaft zu leisten?

als Richard sich auf den Weg machte und sie im SMH-Barkas zur Schlehenleite am Elbhang oberhalb des Blauen Wunders rasten, hatte er Assistenzarzt Grefes Worte im Ohr, der im wehenden weißen, schon etwas zerzausten Habit des Diensthabenden aus einem der Patientenzimmer der Notaufnahme gekommen war, noch Gipsreste an Unterarmen und Handrücken:»Die Chirurgenkrankheit, Herr Oberarzt, Rente — und aus?«,

«Kommen Sie«,

aber die Stimme hatte ruhig geklungen, beherrscht, nicht gepreßt und für den Notarzt um Fassung bemüht, wie es in den Diensten sonst oft vorkam,

Richard erinnerte sich an die lange Tafel mit dem Professor zu Häupten, der nun ein Emeritus war, seine einladenden, entspannten Gesten, und wie Trautson mit der Gabel gegen ein Glas schlug, um Ruhe bittend für eine Rede, unter dem einzigen Gemälde in der Wohnung, der Darstellung eines Brots,

«Ich weiß nicht, Herr Grefe, Ihre Tante hat nichts als ›Kommen Sie‹ gesagt, kann Sie jemand hier ablösen?«Aber Herr Grefe wurde schon zum nächsten dringlichen Fall gerufen,

Richard erinnerte sich in den Drehzahl-Stenokardien des Motors, im Keuchhustengetucker, wenn der Fahrer im Anstieg schaltete und Zwischengas gab, an dieses in Öl gemalte Brot an der Wand über dem Kopfende der Tafel, ein Brot, groß und knarrend (so präsent wirkte es) wie ein Kutschenrad, lässig bestaubt mit verschwenderischen Überschüssen von Mehl, das sich neben dem Brot, auf der Ofenschosse, in teils absolutistisch spitzen Kegeln, teils zerwühlten Massen häufte, als hätte der Maler (seltsamerweise dachte man nicht an den Bäcker) mit Fäusten hineingegriffen; ein Brot mit seesternförmig aufgeplatzter Kruste, und aus den Rissen quoll der weiche, nahrhaft dampfende Teig, der dem braunen (chitinbraunen, eichelbraunen, kontrabaßbraunen, baumstammbraunen, steinbraunen) Knust stotternde Umrisse verlieh, Grate auszackte, hier eine Platte hob, die beim Zubeißen splittern würde, da einen Tumor aus Ranft und dünnetzig von Krume umzogenen Poren wölbte, der an die Auftreibungen an knorrigen Buchen erinnerte,

«Brot, Herr Hoffmann. Nichts als Brot, immer nur Brot hat der Mann gemalt. Es war gewissermaßen seine Spezialität, und auch, wenn es etwas Komisches hat, stur ein einziges Sujet zu malen, so hat er es doch darin zur Meisterschaft gebracht, wie Sie zugeben werden. Der König der Brote«,

«Doch ein König immerhin«, unterbrach Dreyssiger mokant,»Dieser König ist wahrhaft mächtig, Sie kennen den Krieg nicht, junger Mann«,

erinnerte sich Richard, bevor Niklas Tietze ihm die Müllersche Wohnung öffnete, vielmehr ihm die Tür aufschob gegen zertrümmertes Glas, das unter Schritten knirschte und knackte,

Richard sah Niklas’ Stethoskop durch die Lücken zwischen einzelnen noch im Rahmen der Eingangstür steckenden Splittern, dann sein Gesicht, gezackt von Fragmenten des Paradiesvogels und in Eiszapfenscherben herabhängenden Palmwedeln, sah, beobachtet von schweigenden Nachbarn, Niklas’ Hände, die Fliege, den Sonntagsanzug, den er trug, wenn er Dänes» Freundeskreis Musik «besuchte,

«Ja«, sagte Niklas,»sie hat uns geholt, wir hatten Mozart gehört und … sie hat es ja nicht weit, und wir hatten uns noch verplaudert«,

«Was ist passiert?«Richard sah die Trümmer, die zerschlagenen Spiegel, den in Stücken liegenden Kleiderständer, die vom Licht einzelner übriggebliebener Glühbirnen tausendfach aufschießenden Kristallscherben,

«Er hat einen Brief bekommen mit der Aufforderung, alles zu deklarieren«, sagte Niklas, winkte Sanitäter und Fahrer, die sich mit der Trage den Weg durch die rasch gewachsene Menge Neugieriger gebahnt hatten, nach hinten,

Rechtsanwalt Joffe kam aus einem Nebenzimmer, suchte kopfschüttelnd und zögernd, er trug karierte Hauspantoffeln, Lücken zwischen den Scherbenmassen,

«Kriminalpolizei und Gerichtsmedizin sind verständigt, hier muß alles abgesperrt werden, mehr konnte ich leider nicht tun, Herr Hoffmann, ich bin ja kein Fachmann für so etwas«,

«Neununddreißig Ampullen Alt-Insulin«, sagte Edeltraut Müller,»Doktor Tietze hat ihm sofort Glucose i.v. gegeben, aber ich fürchte, wir sind zu spät gekommen«, und klopfte an eine Spritze, pumpte eine Blutdruckmanschette auf, die um Müllers rechten Oberarm lag, suchte mit dem Stethoskop in der Armbeuge und ließ die Quecksilbersäule über die Rändelschraube langsam ab, während Richard mit einer Stablampe die Pupillenreaktion prüfte: beidseits lichtstarr; Atmung, Puls, Kreislauf prüfte und die beiden Nierenschalen musterte, in der linken die erbrochenen Ampullen und zwei Ampullensägemesser, eine Kompresse; in der rechten die Glasspritze mit noch aufgesteckter Injektionskanüle,

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