Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Warum ausgerechnet hier, kann sie nicht oben im Friedrich Wolf behandelt werden?«

«Die haben bestimmt keinen Stromausfall«, nickte Müller,»keine Ahnung, Herr Hoffmann. — Danke, daß Sie kooperieren. «Die Notfallambulanz leerte sich nicht. Die Ärzte der operativen Fächer hatten Teams gebildet (»Kollektive«, dachte Richard, sagte hier keiner mehr), die Internisten pendelten zwischen den Stationen, der Endoskopie und der Ambulanz hin und her. Jedesmal, wenn Richard glaubte, daß der Patientenstrom abebbte, klappte die Eingangstür auf, und die Schnelle Medizinische Hilfe, ein Taxifahrer, ein Angehöriger brachte neue Verletzte. Sie brachten auch Nachrichten, wie es in der Stadt aussah. Nach diesen Informationen, die sich, aufgenommen und weitergetragen von den ein- und auseilenden Schwestern, von Ärzten, Krankenwagenträgern, wartenden Patienten sofort verbreiteten, mußten dort chaotische Zustände herrschen. Straßenbahnen steckten am Platz der Einheit fest, auch dort war der Strom ausgefallen, Fahrgäste hatten die Türen aufgehebelt — die Neustädter hatten es nicht weit und konnten zu Fuß nach Hause stapfen, wer über die Marienbrücke ins Stadtzentrum wollte, versuchte eines der voranschleichenden Autos zu stoppen und sich mitnehmen zu lassen; besonders schlecht dran waren die, die hinauf zum Villenviertel wollten: ohne Mitfahrgelegenheit stand ihnen ein kilometerlanger Fußmarsch bevor. Die Elbe hatte sich mit Eis bedeckt, ein tschechischer Schlepper war gegen das Blaue Wunder gedrückt worden, die Brücke hatte gesperrt werden müssen. Keine der Fähren zwischen links- und rechtselbischem Ufer fuhr mehr. Wenn Richard vor die Ambulanz ging, um Luft zu schnappen, sah er die Akademie wie einen dunklen Bienenbau: die Dächer wächsern von Eis, auf den Wegen lag knietiefer Schnee. In vielen Zehngeschossern der Johannstadt, in den Neubaugebieten von Prohlis und Gorbitz waren die Zentralheizungen ausgefallen, dort lagen die Menschen schlotternd in ihren Betten und beneideten die Elbhangbewohner mit ihren rußenden, kohlehungrigen, asche-, aber eben auch wärmeproduzierenden Kachelöfen.

In der Ambulanz schien niemand mehr die Übersicht zu haben, wer schon behandelt worden war, wer noch behandelt werden mußte, wer auf eine Station verlegt werden konnte und wo welcher Kollege gerade an welchem Fall zugange war. Wolfgang hielt die Stellung in der Kanzel, links und rechts Papiere, auf die er provisorisch ankommende und abgehende Patienten zu erfassen versuchte, Telefone klingelten, ständig wollte jemand etwas wissen: Patienten, wann sie an die Reihe kämen, Angehörige, wo ihre Verwandten abgeblieben seien, Personal, wo es Nachschub an Spritzen, Verbänden, Aufnahmebögen gebe — und ob nicht endlich mal jemand einen vernünftigen Kaffee kochen könne, inzwischen laufe doch das Notstromaggregat wieder!

«Ja, auf der ITS und am Transportfahrstuhl zum OP, du Schlaumeier!«

«Selber Schlaumeier! Sollen sie eben oben Kaffee kochen und uns welchen runterschicken!«

«Und wann geht hier endlich das Licht an? Oh, Schwester, schon wieder danebengegriffen! Aber man sieht ja kolossal wenig!«

«Entschuldigen Sie, wenn ich das jetzt so frank und frei sage, aber Sie sind ein Ferkel.«

«Schwester, Sie verkennen mich völlig. Das muß an dieser ägyptischen Finsternis liegen. Ferkel haben doch nur ein Schwänzchen.«

«Wo ist der Hoden?«grunzte Frau Dr. Roppe, Urologin, quer durch die Ambulanz und stemmte die Hände in die Hüften.»Der eingeklemmte? — Wolfgang, Ihr habt mich von ’nem vereiterten Katheter weggerufen, wehe, das war Fehlalarm!«

«Hier«, meldete sich ein schüchternes Stimmchen,»hier, Herr Doktor.«

Ein Tankwagen der Nationalen Volksarmee wurde erwartet, blieb aber überfällig. Rektor Scheffler hatte einen Krisenstab gebildet und die Kliniken inspiziert. Tragbare, eingeschweißte Funkgeräte waren dem Rektorats-Safe entnommen, wichtige Telefonate nach einem versiegelten Plan in der angegebenen Reihenfolge geführt worden. Die Intensivstation der Inneren wurde vom dortigen Notstromaggregat versorgt, auch das der Gynäkologie funktionierte. Die Überlegung, dringende chirurgische Fälle dort zu operieren, wurde verworfen: Der Umzug mit sämtlichen Materialien würde zu aufwendig sein; außerdem waren Eddi und seine Männer gerade dabei, durch das Tunnelsystem unter der Akademie Kabel in die Ambulanz und den OP-Trakt der Chirurgie zu verlegen. Einstimmiges» Aah!«erscholl, als wieder Licht aufflackerte. Die schweren Röntgenapparate begannen zu summen, der Kaffeekocher im Aufenthaltsraum hustete Wasser über das Kaffeepulver, in den Lichtkästen erschienen Röntgenbilder, die Schwester, die im Raum für die Kleine Chirurgie eine Taschenlampe über Schnitt- und Kopfplatzwunden gehalten hatte, konnte andere Aufgaben übernehmen. Richard half Grefe beim Reponieren gebrochener Knochen und dem nachfolgenden Gipsen, zwischen den Behandlungen (ein ermüdendes, leise komisches Klinkengeben von Speichenbrüchen links, Speichenbrüchen rechts) lief er zur Kanzel vor, hielt ungeduldig Ausschau nach Alexandra Barsano, telefonierte mit der Intensivstation, aber noch war Kohler dort nicht entbehrlich. Richard hatte Robert selbst den Bluterguß am Handgelenk punktiert und die Betäubung gesetzt, die das Reponieren, die Einrenkprozedur, für die Patienten erträglich machte. Er hatte Dreyssiger gebeten, es zu tun, dies brutal wirkende Auf- und Abknicken über das gebrochene Handgelenk; dann hatten sie gegipst, eine Röntgenkontrolle gemacht (Dreyssiger hatte ausgezeichnet reponiert, aber Richard bestand auf der Operation: dieser Bruchtyp blieb meist nicht stabil), und Robert ins Dienstzimmer gesetzt. Kohler kam eine Stunde später.

«Ich werde Ihren Sohn nicht operieren, jedenfalls nicht sofort. «Kohler wartete nicht ab, bis Richard etwas entgegnete.»Alle Patienten haben gleiche Rechte, das haben Sie selbst mir immer wieder gesagt, Herr Oberarzt, und ausgerechnet heute soll es nicht gelten?«

«Es ist mein Sohn, er will Arzt werden … seine Hand, er braucht seine Hand«, Richard war so befremdet von Kohlers Verhalten, daß er nicht ihn, sondern Müller fragte, der herantrat:»Würden Sie Ihren Sohn nicht bevorzugt behandeln?«

«Mein Vater sitzt draußen«, versetzte Kohler gleichmütig.»Wolfgang hat mir die Patienten nach Reihenfolge genannt. Andere sind vor ihm dran. Ich möchte niemanden bevorzugen und niemanden benachteiligen.«

«Streng nach Reglement … wie ein Holzkopf!«brauste Richard auf. Was erlaubte sich dieser Kerl, er hatte ihm eine dienstliche Anweisung gegeben!» Stur nach Plan, stur über Leichen, so läuft das … Sie lassen den eigenen Vater sitzen für Ihre Überzeugung?«fragte Richard, plötzlich interessiert.

«Ich gebe anderen die gleichen Rechte wie ihm. Und wissen Sie was?«Kohler schlug einen ungeduldigen, feindseligen Ton an:»Das billigt er sogar. So hat er mir beigebracht zu leben. Als überzeugter Kommunist. Der Sie nicht sind.«

«Meine Herren«, Müller ging zwischen die beiden, einen Augenblick wunderte es Richard, daß er nicht tobte, daß er die offene Weigerung Kohlers überhört zu haben schien,»meine Herren«, wiederholte er, eine sinnlos weinerliche Bitte,»meine Herren!«»Es widerspricht meiner ärztlichen Überzeugung, jemanden bevorzugt zu behandeln!«

«Herr Kohler«, Müller bat ihn hinaus.

«Herr Oberarzt«, rief Wolfgang aus der Kanzel,»Frau Barsano ist da.«

Aber es war nicht Alexandra Barsano, die auf Richard zukam, als er vor die Ambulanz trat, sondern die Ehefrau des Bezirkssekretärs. Sehr aufrecht wartete sie neben der Tür ihres Wartburgs. Richard stapfte auf sie zu, das Schneegestöber hatte ein wenig nachgelassen, vor der Akademieschranke waren Räumtrupps zu erkennen, ein LKW, vielleicht der ungeduldig erwartete Armee-Tankwagen, gab Blinksignale. Die gleichmäßige, feinpulverige Schneedecke schien Helligkeit zu sammeln und auf die Wege, bis in Hüfthöhe der Passanten, zurückzupulsen. Frau Barsanos Gesicht wirkte verschlossen, als Richard ihr die Hand reichte. Das Wagenlicht flackerte, er konnte Alexandra Barsano erkennen, sie blickte ins Leere und hielt sich über dem linken Handgelenk eine dunkel verschmutzte Mullbinde.

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