Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Peter sagte, ihm sei kalt, er wollte nach Hause. Helene vertröstete ihn, noch einen Zug sollten sie abwarten. Einmal hatte sich Schwester Ida, als sie beim Mittagessen in der Schwestern küche mit ihren Tellern im Kreis standen, mitten im Satz zu Helene umgedreht und gesagt: Jetzt weiß ich, warum du mir die ganze Zeit so bekannt vorkommst. Du bist aus Bautzen. Helene hatte ganz ruhig ihre Gabel in den Teller gelegt, sie fühlte so plötzlich das Blut in ihrem Gesicht, dass sie einen Hustenanfall vortäuschen und sich entschuldigen musste. Bestimmt kennst du meinen Onkel, er war bis zur Pensionierung ein bekannter Richter in Bautzen, fügte Ida jetzt eifrig hinzu.

Helene schüttelte den Kopf. Nein, beeilte sie sich, aus Dresden komme ich, Bautzen habe ich nur einmal auf der Durchreise besucht. Gibt es dort nicht so einen schiefen Turm? Schwester Ida sah Helene enttäuscht an, etwas ungläubig, aber enttäuscht. Auf der Durchreise? Nach Breslau, behauptete Helene und hoffte inständig, dass keine der Schwestern aus Breslau kam und mit ihr über eine Stadt sprechen wollte, die sie tatsächlich nicht kannte. Seither fühlte Helene an manchen Tagen Schwester Idas prüfenden Blick auf sich. Der Wind jaulte und summte an den Telegrafenmasten. Helene schaute hinüber zur Lokomotive. Aus ihrem Schornstein dampfte es nur noch schwach. Es sah aus, als wollte sie sich heute nicht mehr aus dem Bahnhof fortbewegen. Niemand war gekommen und Helene würde keine Fahrkarte lösen. Helene stand auf, Peter hielt sich an ihrer Hand fest, sie gingen schweigend die Treppen hinauf in die Stadt zurück.

Dass Wilhelm sie noch einmal besuchen wollte und dafür just den Sommer nutzen würde, in dem Peter in die Schule kam, damit hatte Helene nicht gerechnet. Sie hatte die Wohnung hergerichtet, die Wand neben dem Küchenfenster neu gestrichen, weil es dort von oben reingeregnet hatte, sie hatte die Tapete im Schlafzimmer angeklebt und Nägel in den wackelnden Stuhl geschlagen, bis er fest und stabil am Küchentisch stand, und zuletzt hatte sie die Gardinen gewaschen, die Fenster geputzt und einen Strauß Cosmea gekauft. Alles sollte glänzen, wenn Wilhelm kam. Er sollte nicht den Kopf schütteln und glauben, sie schaffe das nicht allein mit dem Kind. Alles schaffte sie allein. Gemeinsam mit Peter trug sie das Sofa der alten Nachbarn von nebenan hinüber in ihre Küche. Sie erklärte Peter, dass er in der Woche wohl auf dem Sofa werde schlafen müssen. Aber dann zog Wilhelm es vor, selbst auf dem Sofa zu schlafen, und so konnte Peter in ihrem Bett bleiben. Wilhelm sagte, er habe Urlaub; er war im Anzug gekommen. So recht wusste Helene nicht, ob er überhaupt als Soldat diente. Er machte ein Geheimnis darum. Ein Drückeberger war er nicht, Helene schien es, als weise sein Stolz darauf hin, dass er für Höheres und Strategisches berufen sei. Auch kamen seine kurzen Briefe mit etwas Geld alle paar Monate stets aus Frankfurt oder Berlin. Neuerdings stopfte sie das Geld in einen einzelnen dicken Wollstrumpf, den sie zuunterst in ihrem Korb versteckt hatte. Einmal, als Peter sich das Knie aufgeschlagen hatte, weinte und gerne einen Verband haben wollte, und Helene ihm sagte, die Wunde trockne am besten an der Luft, fiel Wilhelm Helene ins Wort, während er dem Jungen mit der Hand in den Nacken schlug: Heul nicht, Peter. Und merk dir eins, der Mann ist zum Töten da, die Frau heilt seine Wunden. Peter hatte den Kopf in den Nacken gelegt und zu seinem Vater hinaufgesehen. Vielleicht gab es ein Lächeln? Aber nein, der Ernst des Vaters galt ihm.

Wilhelm sah gut aus, kräftig und fröhlich. Er strotzte. Nachts schnarchte er laut und zufrieden, Helene konnte kein Auge zutun. Seine Kragen waren sauber, die Hemden gebügelt, in der Brieftasche trug er die Fotografie einer lächelnden Frau. Helene hatte seine Hose zum Waschen genommen, dabei war ihr die Brieftasche in die Hände gefallen. Es ging sie nichts an; sie fragte ihn nicht, wie auch sie nicht gefragt werden wollte. Am vierten Morgen erklärte Wilhelm, er wolle vor seiner Rückkehr am Sonntag mit dem Jungen einen kleinen Ausflug nach Velten machen. Womöglich komme sein Bruder aus Gelbensande hinzu. Helene hatte Wilhelms Bruder nie kennengelernt, bis heute wusste sie nicht, ob der es gewesen war, der ihr den Pass und das Zeugnis angefertigt hatte. Peter umschlang die Hüfte seiner Mutter, er wollte nicht ohne seine Mutter fahren. Aber der Vater sagte, er solle kein Weichling sein, ein Junge müsse auch mal ohne seine Mutter eine Reise tun. Velten? Wilhelm glaubte, in Helenes Blick Misstrauen zu erkennen.

Keine Sorge, halb lachte er, halb wies er sie zurecht, ich bring dir den Jungen schon zurück. Selbst im Urlaub muss man mal einen Arbeitskollegen treffen. Da Wilhelm seinen Wagen in Frankfurt gelassen hatte, nahmen die beiden einen Zug. Für Peter war es ein großer Tag, es sollte seine erste Reise im Zug sein. Womöglich wollte Wilhelm die gemeinsame Zeit mit seiner Frau verkürzen, indem er die Hälfte der angekündigten Urlaubswoche mit Peter einen kleinen Ausflug machte. Vielleicht stand die Reise auch im Zusammenhang mit seiner Arbeit.

Helene arbeitete in dieser Zeit auf der Wöchnerinnenstation, die Frauen konnten nicht genug Fürsorge erfahren, beständig mussten Vorlagen gewechselt und Bettpfannen ausgetauscht werden, kalte Wickel gegen das Kindbettfieber und solche aus Quark bei aufkommender Mastitis mussten stündlich erneuert werden. Die Risse versorgt, die Nabel gepudert. Helene brachte den Frauen ihre Säuglinge aus dem Säuglingszimmer und legte sie ihnen an die Brüste. Rosa gesunde Kinder saugten süße Milch aus den gefüllten Brüsten ihrer Mütter, während ihre Väter fern im Osten und im Westen, zu Land, See und Luft an der Front kämpften und die Aushungerung Leningrads überwachten. Helene wollte nicht denken, es gab Anweisungen, Abläufe, Zurufe, sie musste handeln, sie musste laufen, sie drückte die Säuglinge an die Brüste ihrer Mütter, sie wickelte sie, wog und impfte und schrieb einen letzten Brief an die alte Adresse, die sie von Leontine besaß. Sie würde keinen weiteren mehr schicken; auf keinen einzigen ihrer Briefe war eine Antwort gekommen. Die Fernmeldevermittlung sagte ihr, die Telefonnummer sei nicht vergeben und es sei keine Frau Doktor unter besagtem Namen bekannt. Nur zum Schlafen ging Helene nach Hause.

Am Sonntag, nach der Heimkehr aus Velten, erzählte Peter, sie hätten eine Gießerei besichtigt und in einer Pension übernachtet. Der Onkel habe nicht kommen können, vermutlich habe er keinen Urlaub erhalten. Sie aßen Heringssalat mit Zwiebeln, Äpfeln und Roten Beeten. Nur Kapern hatte Helene keine bekommen können. Peter leckte seinen Teller ab, sein Mund war von den Roten Beeten rosarot. Wilhelm musste zurück nach Frankfurt.

Davon habe ich mehr, als ich ausgeben kann, sagte Wilhelm, als er Peter zum Abschied an der Tür einen Zehner in die Hand drückte. Peter solle sich Karamellen davon kaufen. Helene war froh, dass Wilhelm wieder weg war.

Als Helene sich abends neben Peter ins Bett legte, war Peter noch nicht eingeschlafen. Er drehte sich zu seiner Mutter um.

Vater sagt, wir werden siegen.

Helene schwieg. Vermutlich hatte Wilhelm dem Jungen von den Bomben erzählt. Wilhelm war der festen Überzeugung, dass erst der Dienst an der Waffe einen Mann zum Mann werden ließ. Helene streichelte ihrem Sohn über die Stirn. Was für ein schöner Mensch er war.

Vater sagt, dass ich groß und stark werden soll.

Helene musste lächeln. War er das nicht schon, groß und stark? Sie wusste, dass er oft ängstlich war, aber wer konnte mutig sein, wenn er keine Angst besaß? In den Tagen, als Wilhelm mit Peter fort war, hatte sie ein Klappmesser für Peter gekauft. Sie wollte es ihm im November zum sechsten Geburtstag schenken. Sie wusste, dass er sich nichts sehnlicher als ein Klappmesser wünschte. Er wollte sich eine Angel schnitzen, und er wollte sein Brot schneiden.

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