Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Wo warst du, Mutter? Hörte Helene ihren Peter fragen. Sie saßen in der Straßenbahn nebeneinander. Sollte sie ihm erzählen, sie wäre in der Sternwarte gewesen oder im Schmetterlingshaus, ihm eine schöne Geschichte erzählen, die es in seinen Augen noch unverständlicher machen musste, weshalb sie ihn für zwölf Stunden abgegeben hatte?

Mutter! Sag was. Warum sagst du immer nichts?

Arbeiten, sagte Helene.

Was arbeiten? Peter zupfte an ihrem Ärmel, er sollte aufhören, an ihrem Ärmel zu zupfen. Was arbeiten?

Konnte er keine Ruhe geben, musste er immer weiterfragen? Helene sagte zu Peter: Frag nicht.

Eine ältere Frau stand von der Bank vor Helene auf, sie wollte wohl an der nächsten Station aussteigen und hielt sich an der Stange fest. Die Frau strich Peter über das frischgeschnittene Haar: Was für ein schmucker Pimpf, sagte die Frau. Helene blickte aus dem Fenster. Es kamen noch nicht viele Verwundete bis nach Stettin, die meisten blieben in den Lazaretten, und dank der Tatsache, dass Helene ein Kind hatte, wurde ein ums andere Mal davon abgesehen, sie zu versetzen. Schwesternmangel, hieß es, man suchte händeringend Freiwillige für die Lazarette, die Ausbildungen wurden verkürzt, die ledigen Schwestern wurden in die Lazarette verpflichtet und man griff zunehmend auf verheiratete zurück, um die Städtischen Krankenhäuser noch bewirtschaften zu können. Eines Tages wurden zwei Schwestern nach Obrawalde verpflichtet, auch Helene wollte man schicken, schon hieß es, eine erfahrene Schwester wie sie benötige man dort. Aber sie hatte Glück, über einen Arzt wurde bekannt, dass man auch in der Stettiner Frauenklinik dringend erfahrene Kräfte brauchte, und die Leitung sah ein, dass es für Helene schwierig sein würde, ihr Kind mit nach Obrawalde zu nehmen. Regen schlug gegen die Fensterscheibe. Es war längst dunkel geworden. Die Lichter der Autos verschwammen.

Gott sei Dank bekommen Frauen wie Sie wieder Kinder. Muss man sagen. Die Frau nickte jetzt anerkennend.

Helene sah die Frau nur flüchtig an, sie wollte nicht nicken, sie wollte nichts sagen, aber die Frau ließ sich nicht aufhalten.

Nur kurz musste sie an das sechzehnjährige Mädchen von heute Mittag denken. Was für schöne rötliche Haare das junge Mädchen hatte. Mandelbraune Augen, unter rotgoldenen Wimpern. Ihre Brüste waren schon groß wie Äpfel. Sie hatte das Lachen der Morgensonne, sie ging gerade erst auf, sechzehn Jahre. In Gebärdensprache hatte das Mädchen vor der Narkose Zeichen gemacht, von denen Helene ahnte, was sie bedeuten mochten. Es waren fragende Zeichen, auch ängstliche. Sie hatten ihr eine Vollnarkose gegeben. Helene hatte den Wundhaken gehalten. Keine konnte so still halten wie Helene. Der Chirurg durchtrennte die Eileiter. Beim Nähen musste man auf die Tube achten. Der Chirurg hatte Helene gebeten, zu halten. Er musste niesen und sich die Nase schnauben. Auf sie könne man sich verlassen, hatte der Chirurg zu Helene gesagt, und sie gebeten, die Naht zu beenden.

Sie können stolz sein, die Frau wechselte jetzt die Hand und hielt sich mit der anderen an der Stange fest, weil die Straßenbahn in die Kurve fuhr, wirklich, stolz sein, die Frau nickte wohlwollend. Sie meinte Peter. Helene empfand keinen Stolz. Warum sollte sie stolz darauf sein, dass sie ein Kind hatte? Peter gehörte ihr nicht, sie hatte ihn geboren, aber er war nicht ihr Eigentum und nicht ihre Errungenschaft. Helene war froh, wenn sie Peter lachen sah, aber sie sah ihn nur selten, meistens schlief er, wenn sie bei ihm war, er schlief in ihrem Bett, er hatte häufig Angst und wollte nicht allein schlafen. Schließlich waren die Menschen Säugetiere, oder nicht? Warum sollte ein Menschenkind irgendwo allein schlafen, während alle anderen Säugetiere ihre Kleinen bei sich wärmten? Helene sah Peter selten wach und noch seltener lachen.

Wissen Sie, wir würden sonst aussterben.

Helene starrte jetzt durch die Scheibe auf die Straße. Wen meinte die Frau mit wir? Die nordische Rasse, die Menschheit? Das Mädchen, dessen Eileiter heute mittag durchtrennt worden waren, war ein gesundes fröhliches Mädchen. Nur hörbar sprechen konnte sie nicht. Es hieß, man wolle vermeiden, dass sie taubstumme Kinder bekäme. Warum nur war es so schlimm, wenn jemand statt mit dem Mund mit Gesten sprach? Warum sollten die Kinder dieses Mädchens unglücklichere Kinder werden als ihr Peter, der auch nicht auf jede seiner Fragen eine Antwort erhielt? Später, als das Mädchen aufgewacht war, war Helene zu ihr gegangen und hatte ihr eine Apfelsine gebracht. Sie hätte ihr keine Apfelsine bringen dürfen. Die Apfelsinen waren für andere Patientinnen gedacht. Helene hatte ihr die Apfelsine heimlich gebracht. Den Wundhaken hatte sie gehalten, die Naht geschlossen. Hätte der Chirurg zu Helene gesagt, schneiden Sie, so hätte sie womöglich auch den Eileiter durchtrennt. Helene spürte das kühle Glas der Scheibe an ihrer Stirn.

Mutter, hörst du gar nicht zu? Peter kniff ihr jetzt in die Hand. Er sah zweifelnd, fast böse aus. Offenbar wollte er seit geraumer Zeit ihre Aufmerksamkeit erringen.

Ich höre, sagte Helene. Peter erzählte ihr etwas, er erzählte ihr, dass die anderen Kinder Mumeln dewerfen hatten.

Geworfen, sagte Helene, Murmeln geworfen, und musste wieder an das junge Mädchen denken.

Geworfen, Peters Augen strahlten. Er konnte deutlich sprechen, wenn sie ihn ermahnte. Das Mädchen würde jetzt allein in seinem Bett im Saal mit den achtunddreißig anderen Patientinnen liegen. Ob man ihr gesagt hatte, welche Operation an ihr vollzogen worden war? Helene konnte es ihr sagen, am nächsten Morgen, sie musste es ihr sagen. Sie durfte sich später nicht wundern, sie sollte es wenigstens wissen. Vielleicht würde sie am nächsten Morgen gar nicht mehr da sein.

Hunger, jammerte Peter jetzt. Sie mussten aussteigen. Helene fiel ein, dass sie am frühen Morgen das Einkaufen nicht geschafft hatte. Welches Geschäft öffnete schon vor Dienstbeginn? Vielleicht konnte sie bei der Krämerin klingeln. Die hatte es nicht gern, wenn abends noch jemand klingelte, aber Helene blieb häufig nichts anderes übrig, wenn sie nicht zum Einkaufen kam, heute hatte sie nichts zu essen zu Hause.

Von der Krämerin bekam sie zwei Eier und einen viertel Liter Milch und ein ganzes Pfund Kartoffeln. Die Kartoffeln hatten schon kleine Triebe, aber immerhin, Helene war froh, dass sie Kartoffeln bekommen hatte.

Toffeln meckt nich, klagte Peter, als Helene ihm den Teller mit den Kartoffeln hinstellte. Sie wollte nicht ungeduldig sein, sie wollte ihn nicht anschreien, dass er froh sein müsse und essen solle. Lieber sagte sie nichts.

Meckt nich, sagte Peter wieder und ließ ein Kartoffelstück chen von seinem kleinen Löffel auf den Boden fallen.

Helene riss ihm den Löffel aus der Hand und hätte ihn am liebsten auf den Tisch geknallt, sie musste an ihre Mutter denken, das böse Funkeln in den Augen ihrer Mutter, die Unberechenbarkeit, Helene legte den Löffel auf den Tisch. Wenn du keinen Hunger hast, ihre Stimme erstickte, musst du nicht essen. Sie griff Peter am Handgelenk und zog ihn zum Waschbecken. Er weinte, sie wusch ihn.

Sine esse. Peter wimmerte. Sine esse, Peter zeigte mit der Hand hinauf zu dem Bild, das über der Kommode hing. Darauf leuchtete ein gefüllter Obstkorb. Meinte er die Apfelsine? Hätte sie ihm vielleicht die Apfelsine aus dem Krankenhaus mitbringen sollen? Das Mädchen brauchte die Apfelsine, Peter hatte Kartoffeln.

Sine! Peter schrie jetzt, dass es in Helenes Ohr klirrte. Helene biss sich auf die Lippen, sie biss sich auf die Zähne, niemals wollte sie ihre Geduld verlieren, ihre Geduld war alles, sie war Fassung und Form. Helene nahm Peter auf den Arm, drehte im Vorbei gehen das Bild an der Wand um und trug ihn zu ihrem Bett.

An einem anderen Tag, flüsterte sie ihm ins Ohr. An einem anderen Tag gibt es eine Apfelsine. Peter beruhigte sich, er ließ sich gerne streicheln. Helene streichelte seine Stirn und sie steckte die Decke über ihm fest.

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