Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Es glitt hinaus, mit einem Schwung. Die Hebamme fing es geschickt mit ihren Händen auf.

Das Kind war da. Wie sah es aus? War es grau, lebte es? Es wurde sofort weggebracht. Röchelte es nur, hatte es geschrien? Es schrie. Helene hörte ihr Kind schreien und wollte es an sich drücken. Helene wand sich, sie wollte einen Blick erhaschen. Die weißen und braunen Schürzen der Schwestern versperrten ihr die Sicht, lauter Rücken. Es wurde gewaschen, gewogen und angezogen.

Mein Kind, flüsterte Helene. Tränen rannen aus ihren Augen, sie sah die Kittel der Schwestern und der Hebamme. Meine Kleine. Helene war glücklich. Die Hebamme kam zurück und befahl, sie möge noch einmal pressen.

Noch einmal?

Ich denke, Sie sind Krankenschwester.

Aber warum noch einmal, ist da noch eins?

Die Plazenta, Frau Sehmisch. Und jetzt pressen Sie noch einmal richtig. Frau Sehmisch, Helene wusste, sie war gemeint. Helene tat wie ihr befohlen.

Sie musste eine Ewigkeit warten, ehe man ihr das Kind brachte. Dreitausendeinhundertundfünfzig, ein Prachtkerl. Die Säuglingsschwester reichte Helene das kleine Paket. Helene sah sich ihr Kind an, seine Augen waren faltige Schlitze, der Mund noch ganz klein, über der Nase hatte es eine Furche, eine tiefe Furche, und auf der Nase saßen lauter kleine Grießpünktchen. Es weinte. Helene drückte das Kind an sich. Meine Kleine, meine süße Kleine, sagte Helene. Was für schöne lange schwarze Haare sie hatte, wie seidig und wie glatt ihre Haare waren.

Sie müssen das Köpfchen so halten. Die Säuglingsschwester drückte Helenes Hand zurecht. Helene wusste, wie man ein Kind halten sollte, es machte ihr wenig aus, dass die Schwester sie berichtigte, gar nichts. Sollte sie nur ihre Hand kneten und drücken. Nichts und niemand konnte Helenes Glück etwas anhaben.

Wollen Sie ihn stillen?

Helene schaute erstaunt der Schwester ins Gesicht. Ihn?

Ja, Ihren Sohn, ob Sie Ihren Sohn stillen wollen, frage ich.

Es ist ein Sohn? Helene blickte in das kleine graue Gesicht. Ihr Kind öffnete jetzt seinen Mund und schrie. Er wurde dunkelrot. Damit hatte Helene nicht gerechnet. Sie hatte nie an einen Jungen gedacht, immer an ein Mädchen.

Entscheiden Sie sich jetzt, sonst geben wir ihm ein Fläschchen.

Ich stille es, natürlich. Helene öffnete ihr Nachthemd, sie wollte das Kind an ihre Brust legen, aber jetzt fuhr die Offizierin wieder dazwischen.

Hier, so müssen Sie das machen. Grob und mit zwei Fingern fasste die Offizierin Helenes Brust an und stopfte sie dem Kind in den Mund. So, sehen Sie? Sie müssen aufpassen, dass das Kind richtig anliegt. Und ob das mit Ihren Brüsten was wird, na, das werden wir noch sehen.

Helene ahnte sogleich, was die Offizierin meinte. Ihre Brüste waren in den vergangenen Monaten so groß und prall geworden, wie Helene es sich nie erträumt hatte, aber groß war eben nur relativ. Im Verhältnis zu den Brüsten anderer Wöchnerinnen waren sie klein, geradezu winzig, Helene wusste das.

Das Kind an ihrer Brust schluckte und atmete schwer durch die winzige Nase, es hatte sich festgesaugt, es saugte, dass es kribbelte, und saugte, dass es drückte, es saugte um sein Leben. Das Kind öffnete die Augen nicht, es saugte so stark, dass Helene überlegte, ob es wohl schon Zähne hatte.

Name? Jemand war an Helenes Bett getreten. Warum nur war die Offizierin so streng? Sicher, sie hatte viel Arbeit, gewiss gab es Gründe. Womöglich hatte Helene etwas falsch gemacht. Welche Demütigung, als Krankenschwester in einem Krankenhaus zu liegen.

Name?

Sehmisch. Alice Sehmisch.

Nicht Ihren Namen, den haben wir. Wie soll Ihr Sohn heißen?

Helene betrachtete ihr Kind, wie es durch die Nase atmete und an ihrer Brust sog, als wolle es sie aufsaugen, ganz und gar. Was für zarte, schmale Hände er hatte, zierliche Fingerchen, die vielen Falten, die dünne Haut, seine Hand umklammerte ihren Zeigefinger wie einen Ast, als müsse es sich um jeden Preis festhalten. Wie konnte sie ihm einen Namen geben, er gehörte ihr nicht. Welche Anmaßung, einen Namen für ein Kind. Wo sie doch selbst keinen Namen mehr hatte, zumindest nicht mehr den, der ihr für das Leben gegeben worden war. Er konnte sich umbenennen, später, wenn er wollte. Das beruhigte Helene. Und sie sagte: Peter.

Erst als die Schwester weggegangen war, flüsterte sie ihrem Kind zu: Ich bins, deine Mutter. Das Kind blinzelte, es musste niesen. Wie gerne hätte Helene es Martha und Leontine gezeigt. Sah es nicht aus wie ein Mädchen? Goldblatt, flüsterte Helene an seine Wange und streichelte ihm über das weiche, lange Haar.

Vor Weihnachten kam Wilhelm nach Hause. Sie hatten in der Zwischenzeit telegraphiert. Er war nicht überrascht, dass sie niedergekommen war. Ein Junge, Wilhelm nickte, er hatte nichts Geringeres erwartet. Peter? Warum nicht. Sie solle den Jungen mal ordentlich füttern, riet er ihr wenige Stunden nach seiner Ankunft. Das Kind habe Hunger, ob sie das nicht höre? Und warum es in der Wohnung so merkwürdig rieche, ob das die Windeln des Kindes seien, das wollte er wissen und sein Blick fiel auf die gelblich verfärbten Windeln, die zum Trocknen auf der Leine hingen. Was ist, kannst du nicht mehr waschen? Siehst du nicht, dass die Windeln noch dreckig sind?

Sie werden nicht sauberer, sagte Helene und dachte, wenn die Sonne schiene, hätte sie sie im Licht bleichen können. Aber draußen wurde es kaum hell, es schneite seit Wochen.

Als der kleine Junge nachts schrie und Helene aufstand, um ihren Peter zu sich ins Bett zu holen, sagte Wilhelm mit dem Rücken zu ihr: Ich glaube, dir gehts zu gut. Setz dich in die Küche, wenn es sein muss. Ein arbeitender Mann braucht seinen Schlaf.

Helene tat, was er befahl. Sie setzte sich mit ihrem Kind in die kalte Küche und stillte es dort, bis es schlief. Doch sobald sie es in sein Körbchen legen wollte, wachte es auf und weinte. Nach zwei Stunden schlich sie erschöpft in das Schlafzimmer. Aus dem Dunkel kam Wilhelms Stimme. Mach, dass das Kind still ist und nachts schläft, sonst reise ich morgen wieder ab.

Nicht alle Kinder schlafen durch.

Du weißt wohl alles besser, wie? Wilhelm drehte sich zu ihr um und schrie ihr entgegen: Hör mal, Alice, ich lass mir von dir nicht die Welt erklären.

Helene tupfte sich im Dunkel den Sprühnebel seiner Worte vom Gesicht. Hatte ihr jemals daran gelegen, ihm die Welt zu erklären?

Es wird Zeit, dass du arbeitest, sagte er ruhig, als er ihr wieder den Rücken zukehrte. Wir können uns keine Schmarotzer leisten.

Helene blickte zum Fenster, nur ein matter Lichtschein erhellte den Vorhang. Wilhelm begann zu schnarchen, abgehackt und fremd. Wer war dieser Mann in ihrem Bett? Helene sagte sich, dass er vermutlich recht hatte. Vielleicht war sie an das Schreien ihres Kindes schon zu sehr gewöhnt, um zu erkennen, dass es Hunger hatte. Ihm reichte die Milch nicht, es hungerte, gewiss. Gleich am nächsten Morgen musste sie Milch holen. Das arme Kind; wenn es nur schlief. Peterle, flüsterte Helene, die sonst Kosenamen nicht mochte, Peterle. Tonlos bewegte sie die Lippen. Ihre Lider waren schwer.

Als Helene aufwachte, schmerzte ihre linke Brust, die Brust war steinhart und ein roter Fleck breitete sich auf der Haut aus. Sie wusste, was die Symptome bedeuteten. Also ging sie hinüber zum Körbchen, nahm das Peterle heraus, trug es in die Küche und legte es an. Das Peterle schnappte zu, es war, als werde ihr ein Messer in die Brust gerammt, stochernd, bohrend, gleißend, der Schmerz ließ das Denken versiegen. Helene biss die Zähne aufeinander, ihr Gesicht glühte. Das Peterle wollte nicht trinken, immer wieder drehte es den Kopf weg, schnappte nach Luft lieber als nach Milch und spuckte und weinte, es ballte die Fäustchen und krümmte sich.

Was ist hier schon wieder los? Wilhelm stand in der Tür und schaute auf Helene und ihr Kind herab. Kannst du mir verraten, was das soll? Sein empörter Blick blieb an ihrer Brust hängen. Das Kind schreit, Alice, und du sitzt hier, womöglich schon seit Wochen, und lässt es hungern, ja?

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