Julia Franck - Die Mittagsfrau

Здесь есть возможность читать онлайн «Julia Franck - Die Mittagsfrau» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2007, Издательство: S. Fischer, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Mittagsfrau»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

Die Mittagsfrau — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Mittagsfrau», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, setzte sich Helene an den Tisch und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie musste gähnen. Die vergangenen Monate hatten für sie aus Warten bestanden, sie hatte auf Post aus Berlin gewartet, sie hatte auf Wilhelm gewartet, dass er von seiner Arbeit zurückkam und sie Worte hören konnte, vielleicht nicht mit jemandem sprechen, aber immerhin Laute. Wenn sie ihn darum gebeten hatte, ihr die Bewerbung im Krankenhaus zu erlauben, hatte er jedes Mal abgelehnt. Die Worte, du bist meine Frau, die waren in seinen Augen Erklärung genug. Seine Frau musste nicht arbeiten, seine Frau sollte nicht arbeiten, er wollte nicht, dass seine Frau arbeitete. Schließlich hatte sie im Haus genug zu tun. Langweilst du dich etwa? Das hatte er manchmal zurückgefragt und ihr gesagt, dass sie auch die Fenster mal wieder putzen könne, schließlich wären die bestimmt schon Monate nicht geputzt worden. He lene putzte die Fenster, obwohl sie sie erst vor vier Wochen geputzt hatte. Sie rieb sie mit zusammengeknülltem Zeitungspapier ab, bis die Scheiben glänzten und ihre Hände trocken, rissig und grau von der Druckerschwärze waren. Die einzigen Menschen, mit denen sie tagsüber ein Wort wechselte, waren die Gemüsehändlerin, der Fleischer und manchmal die Fischhändlerin unten am Bollwerk. Der Krämer sprach mit Helene nicht, zumindest sagte er nicht mehr als den Preis. Ihre Begrüßung und ihr Abschied blieben unbeantwortet. Die meisten Tage vergingen, ohne dass Helene mehr als drei oder vier Sätze gesagt hatte. Wilhelm war am Abend nichts besonders gesprächig. War er zu Hause und ging nicht noch einmal hinaus, was in den letzten Wochen oft nur an ein, zwei Abenden in der Woche der Fall war, so antwortete er Helene einsilbig.

Helene saß am Tisch und rieb sich die Augen. Gewaltige Müdigkeit überkam sie. Sie musste noch die Hemden von Wilhelm waschen und die Bettwäsche mangeln. Im kühlen Vorratsschrank unter dem Fensterbrett lag der Suppenknochen. Eine kleine Luftblase in Helenes Bauch platzte. War es Luft? Sie hatte nichts Gärendes und Blähendes gegessen. Vielleicht war es das Kind. Sollte sich so eine Bewegung des Kindes anfühlen? Mein Kind, flüsterte Helene. Sie legte sich die Hand auf den Bauch. Mein Kind, sie musste lächeln. Es gab keinen Ausweg mehr, sie würde ein Kind bekommen. Vielleicht war es schön mit einem Kind? Helene dachte darüber nach, wie es aussehen würde. Sie sah ein Mädchen mit schwarzen Haaren, es sollte so dunkle Haare und glühende Augen haben wie Martha und ein so schwarzes Lachen wie Leontine. Helene stand auf, sie legte Wilhelms Hemden in den großen Wäschetopf und stellte ihn auf den Herd. Dann wusch sie die Möhren, schrappte sie und legte sie zusammen mit dem Knochen in einen Topf voll Wasser. Ein Lorbeerblatt und wenig Piment. Helene schälte die Zwiebel, steckte eine Nelke hinein und legte sie zu dem Knochen in den Topf. Sie bürstete den Sellerie, schnitt ihn entzwei und stopfte ihn zwischen Möhren und Knochen. Zuletzt wusch sie den Lauch und die Petersilienwurzel. Den Lauch durfte sie später nicht vergessen. Sie mochte es nicht, wenn der Lauch über Nacht weich in der Suppe wurde und am nächsten Tag zerfiel, sobald man ihn herausfischen wollte.

Wilhelm kam erst nach Hause, als Helene schon schlief. Am nächsten Morgen war Sonntag, und da Wilhelm von sich aus nicht auf das Kind zu sprechen kam, sagte Helene ungefragt: Es kommt Anfang November.

Was? Wilhelm schnitt sein Marmeladenbrot mit Messer und Gabel, eine Besonderheit, die Helene erst vor kurzem aufgefallen war. Erschien ihm das Brot, das sie ihm schnitt, nicht sauber aus ihren Händen?

Unser Kind.

Ach das, das meinst du. Wilhelm kaute, dass man den Speichel hören konnte. Er kaute lange. Er schluckte und legte das Besteck beiseite.

Noch eine Tasse Kaffee? Helene nahm schon die Kanne und wollte ihm nachschenken.

Wilhelm antwortete nicht, das vergaß er häufig, sie schenkte ihm Kaffee ein.

Weißt du, was ich denke…?

Hör zu, Alice. Du erwartest ein Kind, das ist richtig so. Wenn ich gestern gesagt habe, ich freue mich, dann freue ich mich, hörst du? Ich freue mich, dass du bald etwas Gesellschaft hast.

Aber?

Fall mir nicht ins Wort, Alice. Wirklich, das ist eine Unart von dir. Wir gehören nicht zusammen, das weißt du auch. Wilhelm nahm einen Schluck Kaffee, stellte seine Tasse ab und nahm sich eine zweite Scheibe Brot aus dem Korb.

Er meinte gewiss ihre Verbindung, die Ehe, sie als Frau und ihn als Mann. Etwas an dieser Nachkommenschaft störte ihn wohl. Nahm Helene an, dass er sich freute, so freute er sich offenbar nur für sie, für die Aussicht, dass sie Gesellschaft hätte und ihn nicht länger belästigte. Aber er freute sich nicht für sich selbst über ein Kind. Da war weder Freude noch Stolz in seinem Gesicht. Mochte er die Verbindung mit ihrer unreinen Rasse nicht? Helene wusste, dass er aufbrausen würde, wenn sie ihn darauf anspräche. Er wollte darüber nicht sprechen, vor allem nicht mit ihr.

Schau mich nicht so an, Alice. Du weißt, was ich meine. Du glaubst, du hast mich in der Hand? Aber du täuschst dich. Ich könnte dich hochgehen lassen. Ich lasse dich nicht hochgehen, weil du ein Kind erwartest.

Helene spürte, wie sich ihr Hals zusammenzog, sie wusste, dass sie nichts sagen sollte, aber sie musste. Weil ich ein Kind erwarte? Ich erwarte ein Kind von dir, es ist unser Kind.

Reg dich nicht so auf, hörst du, brüllte Wilhelm jetzt und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Tassen auf ihren Untertassen klirrten.

Du hast das Kind gezeugt, Wilhelm.

Das behauptest du. Wilhelm schob Teller und Tassen beiseite, er sah sie nicht an, in seiner Stimme lag mehr Empörung und Rechtfertigung als Betroffenheit. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Spott trat in sein Gesicht. Wer sagt mir, dass du nicht noch mit anderen schläfst, du, du…? Wilhelm stand jetzt auf, ihm wollte das Wort nicht einfallen, mit dem er sie passend beschimpfen konnte. Hündin, fiel es ihm wirklich nicht ein? Seine Lippen waren fest und man konnte die Zähne sehen, die in geraden Reihen übereinander standen. Es machte ihn böse, einfach nur böse. Ich sage dir etwas, Alice: Es ist mein Recht, hörst du, mein gutes Recht, dir beizugehen. Du hast das auch genossen, gibs zu. Niemand hat dir gesagt, dass du dabei schwanger werden sollst.

Nein, sagte Helene leise, sie schüttelte den Kopf, das hat mir niemand gesagt.

Na also. Wilhelm faltete seine Hände auf dem Rücken, er ging auf und ab. Du solltest dir so langsam Gedanken machen, wovon du deine Brut ernähren möchtest. Ich bin nicht bereit, allein für dich und dein Kind aufzukommen.

Helene hörte das gar nicht ungern, wie oft hatte sie in den vergangenen Monaten um seine Erlaubnis gebeten, wie gerne wollte sie wieder in einem Krankenhaus arbeiten. Ihr fehlten die Kranken, die Gewissheit, dass das, was sie tat, einem Menschen half, dass sie nützlich war. Aber Helene fand jetzt keine Ruhe, darauf einzugehen. Sie musste etwas anderes sagen, er würde ihr an den Hals gehen, aber sie musste es ihm sagen. Helene blickte zu ihm auf. Ich weiß, warum du mich nicht hochgehen lässt. Weil du die Papiere gefälscht hast, weil du mich gar nicht hochgehen lassen kannst, ohne selbst dabei aufzufliegen.

Wilhelm sprang auf sie zu, sie hielt sich noch schützend die Hände über den Kopf, er packte ihre Arme, hielt sie an den Armen fest und zwang sie, vom Stuhl aufzustehen. Der Stuhl krachte unter ihr zu Boden. Wilhelm schob sie durch die Küche bis an die Wand. Er presste sie an die Wand, ließ sie mit einer Hand los, nur um mit der flachen Hand ihren Kopf gegen die Wand zu drücken, dass es weh tat. Niemals, hörst du, niemals sagst du das noch einmal. Schlange, du. Ich habe nichts gefälscht, gar nichts. Ich habe dich als Alice kennengelernt. Wo du die Papiere her hast, geht mich nichts an. Niemand wird dir glauben, damit das klar ist. Ich werde sagen, dass du mich angelogen hast, Helene Würsich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Mittagsfrau»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Mittagsfrau» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Mittagsfrau»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Mittagsfrau» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x