Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Nach zwei Wochen plädierte Henry für eine Lockerung der Haftbedingungen, aber seine Frau wollte nichts davon hören. Sie rechtfertigte ihre Unnachgiebigkeit mit der Behauptung, während Wilburs Unauffindbarkeit Todesängste ausgestanden zu haben. Damit meinte sie, dass sie in jenen Tagen der Ungewissheit sowohl um das Leben ihres Ziehsohnes gefürchtet hatte als auch um das eigene, das, so behauptete sie, bei jedem Klingeln des Telefons mit dem Aussetzen ihres vor Sorge geschwächten Herzens hätte enden können. Pauline brachte Wilbur jeden Morgen zur Schulbushaltestelle und holte ihn von dort wieder ab, sie wollte täglich drei Seiten Abschrift sehen, und als ein Brief aus Nora kam, in dem Sune Nordahl sich nach Wilburs Befinden erkundigte, las sie ihn beim Abendessen vor, verkündete jedoch, rosig glühend vor Selbstgefälligkeit und fürsorglicher Strenge, ihn bis zur Beendigung des Arrests zu behalten.

Wilbur ertrug die Bestrafung ohne Klage. Nach dem Scheitern seiner Suche betrachtete er das ganze Leben als Abfolge von Bestrafungen. Er ging zur Schule, wo er gedankenverloren Bestnoten schrieb und das Stigma des Wunderkindes gleichgültig ertrug. An den schulfreien Nachmittagen, den Abenden und Wochenenden saß er am Pult in seinem Zimmer und schrieb, nachdem er die Hausaufgaben erledigt hatte, Sätze wie:»So freu dich, Jüngling, in deiner Jugend, und lass dein Herz guter Dinge sein. Tue, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt, und wisse, dass dich Gott um dies alles wird vor Gericht führen «und:»Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren, und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird es erhalten zum ewigen Leben. «Nachts lag er schlaflos da und fragte sich, ob er dazu verdammt sei, nie sterben zu dürfen, weil er sein Leben hasste. Orla hatte ihr Leben geliebt und war tot. Bestimmt hatte seine Mutter ihr Leben geliebt. Sie hatte sich auf ihn gefreut, das wusste er von Sune. Musste er lernen, sein Leben zu lieben, um es zu verlieren?

Manchmal holte er das Foto aus dem Versteck und betrachtete es, bis es in seine Träume hinüberglitt. Wenn er nachts aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte, las er die beiden Briefe, die sein Vater aus New York an Sune geschrieben hatte. Er roch an den dünnen, knisternden Luftpostumschlägen, betrachtete die Briefmarken, bis sie vor seinen Augen verschwammen, strich mit den Fingerspitzen über das Papier und folgte jedem Bogen und jedem Schnörkel der Buchstaben. Er setzte sich im Mondlicht an den Tisch und imitierte die Schrift seines Vaters. Er folgte mit schwarzer Tinte den Sätzen, die dem fernen, dem einzigen Freund gegenüber Zuversicht vortäuschten und zwischen denen, in der fleckigen, zerknitterten Leere des Papiers, blanke Verzweiflung stand. Während er schrieb, wurde er für eine kurze, schlaftrunkene Zeit zu seinem Vater und glaubte, in der Nachahmung der Schlingen und Haken etwas von dessen Schmerz zu spüren, dem Schmerz über die verlorene Frau und darüber, aus den Bahnen des Lebens gefallen zu sein.

«Ich weiß, du würdest mir viele Gründe nennen, weshalb es sich gegen den Untergang zu kämpfen lohnt, ich kenne sie, und mich daran zu erinnern bricht mir das Herz. Aber es ist zu spät, mir fehlt es an allem, auch an der Kraft, für jemanden wieder ein ganzer Mensch zu werden. «Diese beiden Sätze schrieb Wilbur immer wieder, verworrene Linien auf brennbarem Material. Seite um Seite füllte er damit, Nacht um Nacht, das Zittern der Hand seines Vaters übernehmend. War er einmal einer der Gründe gewesen, für den es sich zu kämpfen gelohnt hätte, war er dieser Jemand, für den sein Vater wieder ein Mensch geworden wäre, wenn er die Kraft dazu gehabt hätte?

Ja, der war er. Dieser Jemand musste er sein.

Als Pauline ihm sagte, Colm sei gestorben, rannte Wilbur aus dem Haus. Das war in der vierten Woche seiner Verbannung, in der Hälfte des Buches, in einer zeitlosen Zeit. Es regnete, der Tag war zu Ende und mit ihm die Arbeit des Lichts und das wenige Treiben auf den Straßen. Ed Mulqueen sah ihm aus dem gelb erleuchteten Viereck seines Schaufensters nach, Miss McNamara machte ihm erschrocken Platz, ein Auto, vor dem er über die leere Kreuzung hetzte, hupte, aber er hörte es nicht. Was er am Leib trug, war durchnässt, einen Hausschuh hatte er verloren, den zweiten weggeworfen. In Strümpfen platzte er in den Empfangsraum des Altersheims, hinterließ Pfützen auf der Treppe und stürzte in das Zimmer, das schon leer war, ausgeräumt für den nächsten. Er rief Colms Namen, schrie ihn, über den Flur rennend, die Treppe hinunter, ziellos, stürzend und sich aufrappelnd und aufgehalten schließlich von einem Pfleger, der breit und weiß war wie eine Wand und ihn festhielt. Eine der Pflegerinnen kam dazu, Julia Nesbitt. Sie kannte Wilbur und wusste, warum er hier war und nicht aufhören konnte, diesen Namen zu rufen, und warum er vor dem Pfleger auf den Boden sank und sich einrollte. Und sie ahnte, warum der Junge, der früher so oft gekommen war und den sie seit über einem Monat nicht gesehen hatte, keuchend und zitternd auf den Fliesen lag und nicht weinen konnte.

Ein Arzt, der auf Visite bei den Pflegefällen war, gab Wilbur ein Beruhigungsmittel. Der Junge wurde im Büro der Leiterin auf eine Wolldecke gelegt, wo er im Halbschlaf leise wirres Zeug stammelte. Pauline und Henry holten ihn ab, noch bevor jemand sie anrief. Pauline hielt Wilburs linken Pantoffel in der Hand, der am Straßenrand im Lichtkegel des Scheinwerfers aufgetaucht war, und konnte sich nichts erklären. Henry trug den Jungen ins Auto, mehrmals versprechend, die Decke gleich am nächsten Tag zurückzubringen. Zu Hause gab es heißen Tee mit Honig und zwei zerstoßenen Schlaftabletten, und Wilbur wachte bis zum Morgen kein einziges Mal auf.

Im Traum ritt er hinter Orla und Colm durch eine Stadt, deren Straßen aus Muscheln waren. Er wollte mit Orla reden, aber weder sie noch Colm hörte ihn. Sein Pferd blieb stehen, und Orla und Colm verschwanden im Licht, das durch ein Tor fiel. Wilbur rief den beiden nach, immer wieder.

Der halbe Ort kam zu Colms Begräbnis. Er hatte keine Verwandten gehabt, jedenfalls keine, die man hätte verständigen können. Eine Handvoll Männer in seinem Alter gab vor, seine Freunde gewesen zu sein, aber weder Wilbur noch Julia Nesbitt hatte jemals einen von ihnen im Altersheim gesehen. Leute, die Colm gemocht hatten, gab es reichlich, und sie alle standen an seinem Grab. Der Postbote, der Bäcker, der Futterhändler, die Heimleiterin, zwei der Pflegerinnen, Seamus Dougherty, der Tierarzt, Una O’Connell, die ihm alle zwei Jahre eine Hose verkauft hatte, John McGrath, der sich mit der Reparatur vorsintflutlicher Traktoren auskannte, Liam Doyle, in dessen Laden sich alle möglichen Dinge fanden, auch Bücher. Einige weinten, als der Pfarrer den Menschen Colm Finnerty heraufbeschwor.

Wilbur sah zu, wie der Sarg an zwei Seilen in die Grube gelassen wurde. Er weinte nicht. Sein Körper fühlte sich unendlich schwer an, zwei Klauen drückten seine Brust zusammen, in seinem Kopf brannte es. Pauline hielt sich im Hintergrund. Leichenblass stand sie im Rücken angetrunkener Bauern, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Henry hätte seine Hand auf Wilburs Schulter legen können, aber er tat es nicht. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Wolken verweilten und zogen weiter.

Der Hausarrest wurde aufgehoben, vielleicht auch einfach vergessen. Zu Hause redete Wilbur nicht mehr, in der Schule schwieg er, wann immer es ging. Er durfte wieder zu Matthew, aber es war nicht mehr wie vorher. Wenn Wilbur versuchte, auf dem Cello zu spielen, gelang es ihm nicht, die Töne waren falsch. Er hatte in Göteborg nicht gewonnen, das Stipendium erhielt der Junge aus Waterford. Die Entscheidung war knapp gewesen, und an der Feier waren Wilbur von verschiedenen Seiten Stipendien und Plätze an Musikschulen angeboten worden. Ein französischer Fernsehsender plante eine Dokumentation über junge Musiker und wollte nach Irland kommen, um ein Porträt von Wilbur zu drehen, aber er hatte abgelehnt. An jenem Abend in Göteborg wusste er nicht, wo er in einer Woche, einem Monat sein würde. Da wurde er noch von der Hoffnung getrieben, seinen Vater zu finden, und alles andere, auch seine Freundschaft mit Colm und Matthew, musste dahinter zurücktreten. Jetzt war er wieder da, der kurzzeitig abhanden gekommene Ziehsohn, der Schüler, der Gefährte auf dem letzten Weg, der Gescheiterte. Er hatte das Gefühl, etwas erklären, wiedergutmachen zu müssen, wusste aber nicht, wie. Im Exil seines Zimmers hatte er wirre Briefe an Matthew geschrieben, Seiten voller Entschuldigungen und hilfloser Rechtfertigungen, die er nie abschickte.

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