Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Wilbur hatte die Briefe schon so oft gelesen, dass er sie auswendig konnte. Trotzdem suchte er in ihnen noch immer nach Antworten auf die Frage, ob sein Vater ihn vermisste oder hasste. Lennard Sandberg schrieb viel von sich, von seiner kleinen dunklen Welt, die nach dem Tod seiner Frau untergegangen war, viel von seinem Schmerz und seiner Unfähigkeit, ins Leben zurückzukehren. Er gab weinerlich zu, schwach zu sein, von der Trauer um Maureen gelähmt. Er bat darum, man möge nicht nach ihm suchen, er sei kein Mensch mehr, mit dem man zu tun haben wolle. Die Briefe waren in hitziger Aufgelöstheit hingeschriebene Beichten und Rechtfertigungen, Abbitten und Anklageschriften gegen sich selbst und die Wendungen des Schicksals. Nirgendwo, auch nicht zwischen den Zeilen, stand, dass er so etwas wie Sehnsucht nach seinem Sohn hatte. Aber es stand auch nirgends, dass er Wilbur für den Tod seiner Mutter verantwortlich machte. Das Fehlen dieses Vorwurfs war es gewesen, das Wilbur den Mut hatte aufbringen lassen, die Reise zu unternehmen.

Die Briefe stammten alle aus dem Jahr 1985. Wilbur fragte sich, ob Orla sie gelesen hatte oder ob Eamon, der zu jener Zeit vermutlich noch bei Verstand war und jeden Morgen auf den Postboten wartete, sie ihr vorenthalten hatte. Er fragte sich, ob Orla etwas unternommen hätte, um ihren Schwiegersohn zu finden, oder ob sie seinen Wunsch, mit seiner Trauer alleine gelassen zu werden, respektiert hätte. Der Gedanke, sein Vater könnte inzwischen tot sein, war ihm schon zu Hause gekommen, und jetzt, so nahe am Ziel, wünschte er sich fast, es wäre so. Etwas von der Wut, die ihn nach dem ersten Lesen der Briefe erfüllt hatte, stieg wieder in ihm hoch, und er erinnerte sich an den in einem wirren Taumel von Verletztheit und Hass gefassten Plan, seinen Vater aufzuspüren und zu töten. Conor fiel ihm ein, der auf seinen Vater geschossen hatte, und dass es leicht ausgesehen hatte, abzudrücken.

Er verstaute die Briefe in der Reisetasche, warf das angebissene Sandwich und die halbleere Packung Saft in einen Abfalleimer und machte sich auf die Suche nach dem Postamt. Dort blätterte er im Telefonbuch und fand unter Sandberg zwei Einträge, doch keiner gehörte zu seinem Vater. Er schrieb den Namen auf ein Stück Papier und schob es dem Mann hinter dem Schalter zu. Jetzt wünschte er sich, er hätte das Bild dabeigehabt, das Orla ihm damals gegeben hatte und das Lennard Sandberg vor einem Haus in Philadelphia stehend zeigte. Wilburs Mutter hatte das Foto gemacht und, zusammen mit anderen, Orla geschickt. Lennard trug einen hellen Anzug, Hut und Krawatte, und sein Lächeln war irgendwie schief, vielleicht auch nur die Grimasse, die beim Blick in die Sonne entsteht. Er war groß und schlank, seine Schultern hingen ein wenig, beide Hände steckten in den Hosentaschen. Das Haus im Hintergrund, ein mit weißen Holzschindeln verkleideter Bungalow, leuchtete im Licht, im Rasen steckte ein Schild mit der Aufschrift FOR RENT. Wilbur hatte das Bild eine Weile behalten, aber weil ihn immer, wenn er es hervornahm und betrachtete, eine Woge aus Traurigkeit und Wut überschwemmte, hatte er es irgendwann zerrissen und die Fetzen weggeworfen.

Der Schalterbeamte sagte etwas auf Schwedisch, und Wilbur zuckte mit den Schultern und antwortete:»English?«Der Mann schüttelte den Kopf, zeichnete einen Plan auf ein Blatt Papier, schien dem Gewirr aus Linien, Kreuzen und Pfeilen nach einer Weile selber nicht mehr folgen zu können, zerknüllte das Papier und lächelte beschämt. Dann rief er einen Namen durch die offene Tür hinter sich, worauf eine junge Frau mit einem Stapel Briefen in den Händen erschien. Der Mann sagte etwas zu ihr, aus dem Wilbur nur den Namen seines Vaters heraushörte. Die Frau sah Wilbur an, legte die Briefe in ein Regal, schlüpfte unter einer Klappe in der Theke durch und ergriff Wilburs Hand.

Das Haus war in einem blassen Türkis gestrichen und stand zwischen anderen eingeklemmt in einer Straße, die für den Autoverkehr gesperrt war und deren Belag alle paar Meter wechselte, von Asphalt zu Teer, von Naturstein zu Kies und wieder zu Asphalt. Neben einem Haufen Steine stand eine mit Sand gefüllte Schubkarre, in der Zigarettenkippen steckten. Ein paar Schilder, die auf eine Baustelle hinwiesen, lehnten an einer Mauer, ein löchriger Handschuh zierte das Ende eines Schaufelstiels. Die junge Frau sprach ein verkümmertes Schulenglisch und war neben ihm hergegangen wie eine schüchterne Fremdenführerin, die sich für den fehlenden Unterhaltungswert ihrer Tour schämt. Jetzt zeigte sie auf das Haus und sprach den Namen von Wilburs Vater aus. Dann sagte sie etwas, das Wilbur nicht richtig verstand, wiederholte es leicht verändert und lächelte, als Wilbur nickte, obwohl er auch den Sinn der zweiten Aussage nicht begriff. Sie sah ihn an, bis er noch einmal nickte, dann trat sie vor die Tür und drückte auf den Klingelknopf. Das Schrillen ging Wilbur durch Mark und Bein, und wie schon mehrmals zuvor an diesem Tag, verschlug ihm die Angst vor dem Wiedersehen mit seinem Vater fast den Atem. Er schwitzte, und die Tasche erschien ihm plötzlich so schwer, dass er sie zwischen seine Füße auf den Boden stellte. Während sie warteten, las Wilbur den Namen auf dem Türschild und war erstaunt, ihn als Nordahl zu entziffern. Bevor er fragen konnte, wurde die Tür geöffnet.

Der Mann, der vor ihm stand, war groß und breit und hatte rotbraunes, dichtes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und einen Bart in derselben Farbe. Er trug ein altes Paar Jeans und über einem weißen T-Shirt ein kariertes Hemd, das nicht zugeknöpft war und über die Hose hing. Er hatte einen runden Kopf und große Hände und war nie im Leben Lennard Arne Sandberg. Die junge Frau und er wechselten ein paar Sätze, dann verabschiedete sich Wilburs Führerin und ging die lange Baustelle entlang zurück zur Post. Der Mann sah Wilbur mit einer Mischung aus Verwunderung, Skepsis und Freude an, wie jemand, der vor seiner Haustür eine mit einer Geschenkschleife verzierte skurrile Skulptur findet. Er trat zur Seite, machte eine ausholende Armbewegung ins Dunkel des Flurs und bat Wilbur in beinahe akzentfreiem Englisch herein. Wilbur zögerte, doch dann folgte er dem Mann ins Haus und zuckte nicht einmal zusammen, als sich hinter ihm die Tür schloss.

Sune Nordahl war mit Lennard Sandberg zur Schule gegangen. Er war ein schlechter Schüler gewesen, Lennard einer der besten. Seine Familie war arm, die seines Freundes zwar nicht reich, aber dank des gutgehenden Eisenwarenladens frei von finanziellen Sorgen. Lennard schenkte seine Pausenbrote, hartgekochten Eier, Kuchenstücke und Äpfel dem ewig hungrigen Freund, dessen Körper in die Höhe und Breite wachsen wollte und der Nahrung verschlang wie ein Heizkessel Kohle. Zu Hause wurde Lennard gezwungen, seinen gefüllten Teller leer zu essen, und er tat es unter großen Anstrengungen. Dennoch blieb er mager und farblos, und weder drei tägliche Löffel Lebertran noch literweise frische Ziegenmilch vermochten daran etwas zu ändern.

Lennards Mutter Selma, eine kleine, stämmige Frau, die sich als Bauernkind mit fünf Geschwistern um Brot und Butter gebalgt hatte, war es ein Rätsel, weshalb ihr Sohn nicht endlich Pfunde zulegte und eine Haut bekam, die nicht aussah wie das Gänseschmalz, das sie ihm auf die Frühstücksbrote schmierte. Dann fiel ihr Blick auf ihren großen, schlaksigen Mann mit der hellen, von Sommersprossen und Leberflecken gesprenkelten Haut, und sie wusste, wen die Schuld traf.

Magnus Sandberg musste in alten Häusern den Kopf einziehen, wenn er unter einer Tür durchging, und sein hageres Gesicht lag unter einem Bart verborgen, dessen Üppigkeit an die Schwarzweißbilder der Gründer von Nora erinnerte. Seine Finger waren lang und von winzigen Schnitten und Kratzern übersät, und wenn er, ohne auf einen Schemel zu steigen, eine Schraube aus einer der obersten Schubladen nahm, sahen sie aus wie Insektenbeine, die eine Beute festhalten.

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