Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Donnerstag, 16. Oktober

Theresa sah an sich herab zum Bettende, betrachtete ihre Füße, hatte die Schuhe anbehalten, hellgrau, Wildleder, mit abgerundeter Spitze und einem lederbezogenen Zierknopf in der Mitte. Gelbbraune Blattreste klebten an der Sohle, den Hacken, standen an den Seiten hervor. Durchscheinend in der Sonne, zwei helle Vierecke auf der currygrünen Wildseide der zugezogenen Vorhänge, sie konnte die Blattadern erkennen. Ihre Füße lagen auf der zusammengeschobenen Tagesdecke, die kannst du jetzt waschen, dachte sie und rührte sich nicht. Die Bettdecke bildete einen Wall neben ihrem Ellbogen, ein Stück lag als Kissen unter ihrem Hinterkopf, sie trug noch immer ihren Mantel.

Nach der Vorlesung war sie mit Rebekka verabredet gewesen, Rebekka war als Einzige aus ihrer Frauengruppe übrig geblieben. In Unterwäsche waren sie durch die Wohnung gerannt, hatten Patti Smith gehört, Martini, gerührt, getrunken. Eigentlich hatten sie sich nur getroffen, weil ihre Partner damals alle in irgendwelche Männergruppen gingen, in Almhütten fuhren und gemeinsam brüllten. Rebekka war am Vortag aus Göttingen zurückgekommen, ihre Tochter hatte sich von ihrem Freund getrennt. Einkaufen seien sie gegangen, das neue Regal hätten sie gemeinsam zusammengebaut, am Küchentisch geredet, nie vor vier im Bett. »Du weißt ja, wie das ist«, hatte Rebekka gesagt. Nein, Theresa wusste nicht, wie das ist, hatte trotzdem genickt.

Sie sah zur Seite, über den Deckenwall hinweg, zu Claas’ Nachtschrank, sein Wecker fehlte, die Mineralwasserflasche stand noch da, halbvoll und schal mittlerweile. Vor siebzehn Jahren, wolkenlos, war sie in Tempelhof gelandet, zwischen rötlichen Dächern, Nägel in die Handflächen gepresst, Druck auf den Ohren, das Kaugummi vergessen zwischen den Backenzähnen.

Du musst aufräumen, dachte sie.

Die Hämatome waren noch zu spüren, leicht erhaben unter ihren Fingern, Theresa strich an der Außenseite ihrer Oberschenkel hinab, über dem rechten Knie war ein breiter Streifen, rot mit dunkellila Punkten in der Mitte, die Ränder bereits gelblich verfärbt. Das Sofa hatte sich in der Tür verkeilt, sie hatte geschoben, mit zitternden Beinen, hatte die Türöffnung nicht richtig abgeschätzt. Das Metallgestell war gegen den Rahmen geprallt, die Querstrebe der Armlehne aus ihren Händen gerutscht, auf den angespannten Muskel gefallen.

Sie hatte zuerst die kleinen Dinge eingesammelt. Hatte mit einer Hand den Bund ihres Pullovers hochgehalten, mit der anderen Dosen, Kerzenständer, Schälchen, den Satz neonbunter Schachfiguren und ähnlichen Kram in den Stoff gelegt, sie ins Arbeitszimmer getragen. Auf der Jugendstilkommode hatte sie den Pulloverbeutel wieder geleert, bis die furnierte Oberfläche, die blütenförmigen Intarsien bedeckt waren. Die Kerzenständer verteilte sie in den Regalen vor den Büchern.

Das reicht nicht, hatte sie gedacht, hatte die Esszimmerstühle genommen, sie ordentlich, Sitzfläche auf Sitzfläche gestapelt, vor den Regalen aufgereiht. Mehr Platz, hatte sie gedacht, und die Freischwinger auf den Schreibtisch gehievt, daher stammten die blauen Streifen links an ihrer Hüfte. Sie hatte die größeren Dinge, Schirm- und Zeitungsständer, Lampen und schließlich die Vasen eingesammelt. Als der runde Glastisch voll war, sie hielt gerade die Urne aus dem Windfang in der Hand, hatte sie die restlichen Sachen auf den Teppich gestellt, hatte sie dicht nebeneinander aufgereiht, Bauch an Bauch, immer dichter. Wie bei dem Spiel, das Ebba früher auf ihrem Gameboy gespielt hatte, stundenlang stumm auf dem Autorücksitz, in ihrem Zimmer. Geometrische Objekte mussten zu Reihen geordnet werden, und wenn eine Reihe keine Lücke hatte, verschwand sie. So stellte Theresa es sich vor, die Vasen sollten verschwinden, sie wollte sie zusammenschieben, bis zwischen den Sachen keine Luft mehr verblieb, sie einander verformten. Sie zusammenquetschen zu einem Würfel, die Dichte so lange erhöhen, bis sie verschwanden.

Am Ende hatte Theresa das Sofa auf die Rückenlehne gekippt, war mit Schuhen über die Polster gestiegen und hatte es ins Arbeitszimmer gezogen.

***

Sie war nicht zu Hause, es war kurz nach sieben, Lucas legte die Post auf den Küchentisch. Er könnte noch einmal rausgehen. Ümit musste um Punkt sieben mit gewaschenen Händen am Tisch sitzen, »sonst macht es Peng«, hatte er gesagt. »Was heißt Peng«, hatte Lucas gefragt. »Na, mein Vater haut mir eine runter.« – »Ach so«, hatte er gesagt, sie haute nicht. Sie schrie nur und ging dann aufs Sofa.

Mittags war sie zu Hause gewesen, als er aus der Schule kam, ihre Haare waren nass, über ihren Schultern lag ein Handtuch. »Hattest du früh«, hatte er gefragt, aber auch das konnte nicht sein, sie hatte geschlafen, als er in die Schule gegangen war. Sie hatte den Kopf geschüttelt. »Du kommst zu spät«, hatte er gesagt. »Nein«, sie hatte sich umgedreht, war zum Flurspiegel gegangen, hatte das Handtuch genommen und ihre Haare ausgedrückt. »Nein«, hatte sie wiederholt, »die Schichten sind jetzt kürzer, ich muss später hin.«

Lucas zog die Jacke wieder an und ging zum Backshop. Blieb auf der anderen Straßenseite stehen, sah durchs Schaufenster, die Hocker vor dem Tresen waren leer, Reyhan saß an der Kasse. Die Öfen konnte er nicht sehen, eine Kundin sammelte mit der Zange Brötchen in eine Tüte. Sie mochte es nicht, wenn er in den Backshop kam, ich hab den Schlüssel verloren, könnte er sagen.

Lucas wartete, bis die Kundin gezahlt hatte, ehe er die Straße überquerte, die Frau hielt ihm die Tür auf. Er sagte nicht Hallo, ging direkt auf den schmalen Durchgang zwischen Wand und Kästen zu. »Ey«, hörte er Reyhan rufen, aber da war Lucas schon hinten. Neben den Öfen lehnte ein Typ, blonde Haare, ärmelloses Shirt, und starrte vor sich hin. In zwei der Displays blinkten Nullen, er wusste, was das bedeutete, sie hatte es ihm erklärt.

»Was willst du hier?«

Reyhan legte ihre Hand auf seine Schulter, Lucas fühlte die harten Ränder der Plastiknägel, drehte sich um.

»Wo ist meine Mutter?«

»Gekündigt«, Reyhan ließ ihn los, verschränkte die Arme, wartete auf seine Reaktion. »Ist nicht mehr gekommen. Ohne anzurufen oder irgendwas«, sagte sie schließlich, als er stumm blieb. »Ich hab die Frühschicht allein machen müssen, hinten und vorne, Danke schön, Manuela. Alles ist angebrannt. Ich auch.« Sie hielt ihm den Unterarm hin, direkt unter dem Ellbogen waren zwei parallele rote Streifen, die Haut seltsam glatt. »Was ist denn mit deiner Mutter?«

»Sie ist krank«, sagte er, »sie hat Krebs.«

***

Nicolai blieb auf der Promenade stehen, das Licht im Café war bereits eingeschaltet. Ich komme später vorbei, hatte er gesagt, gestern schon. Camille saß am Tresen, wandte ihm den Rücken zu, trug die lilafarbene Bluse. Gestern hatte er stattdessen Sebastian angerufen. »Schluss«, hatte Sebastian gefragt, ehe er Hi sagen konnte. – »Wie, Schluss?« – »Mit der Mexikanerin.« – »Wieso?« – »Weil du anrufst.« – »Ja«, hatte Nicolai gesagt, sie waren ins Trash gegangen, Sebastian hatte eine Germanistikstudentin abgeschleppt, die auch noch Anna hieß.

Das Café war leer, bis auf einen Typen, der am Laptop arbeitete, sein Apfel leuchtete im gedämpften Licht, Camille trank Cortado doble con leche. Seit es kalt war, trank sie nur Cortado. Er war sicher, ehe sie sich hingesetzt hatte, hatte sie in den Plattenstapeln gesucht, Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot, die Nadel auf die fein zerkratzte Rille vor dem dritten Titel gelegt, Bonnie and Clyde. Sie hatte eine Zeitschrift aus dem Ständer genommen, sich an den Tresen gesetzt, die Fotos angesehen, mit ruckartigen Bewegungen umgeblättert. Hatte die Nadel vielleicht ein, zwei Stücke weit entkommen lassen, war dann aufgestanden und hatte sie zielsicher auf die zerkratzte Rille zurückgesetzt, Bonnie and Clyde .

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