Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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«Schrecklich, schrecklich», sagte Enid mit unverhohlener Missbilligung.

Der Stamm des splittrigen Tulpenbaums vor Sylvias Atelier erinnerte sie an Schäfte und Läufe von Gewehren. Jede menschliche Gestalt wollte zu einem Hahn, einem Abzugsbügel, einer Trommel, einem Griff werden. Es gab keine abstrakte Form, die nicht eine Leuchtkugel oder eine schwarzpulvrige Schmauchspur oder die Schwefelblüte eines Dumdumgeschosses sein konnte. In der Fülle seiner Möglichkeiten war der Körper wie die Welt, und genauso, wie kein Teil dieser kleinen Welt vor dem Eindringen einer Kugel sicher war, gab es in der großen Welt keine Form, die nicht an eine Schusswaffe denken ließ. Sogar eine gefleckte Feldbohne war wie eine Derringer, sogar eine Schneeflocke wie ein Browning. Sylvia war nicht verrückt; sie konnte sich zwingen, einen Kreis zu zeichnen oder eine Rose zu skizzieren. Doch wonach es sie zu zeichnen verlangte, das waren Schusswaffen. Schusswaffen, Gewehrfeuer, Munition, Projektile. Stundenlang saß sie da und versuchte, mit dem Bleistift die Struktur des Schimmers auf Vernickeltem einzufangen. Manchmal zeichnete sie auch ihre Hände und Handgelenke und Unterarme, wie sie nach ihrer Vorstellung (denn sie selbst hatte noch nie eine Schusswaffe in der Hand gehalten) aussehen mochten, wenn sie mit einer.50er Desert Eagle, einer Neun-Millimeter-Glock, einem vollautomatischen M-16 samt klappbarem Aluminiumschaft oder mit irgendeiner anderen exotischen Waffe aus den Katalogen hantierten, die sie in braunen Versandtaschen in ihrem sonnendurchtränkten Atelier aufbewahrte. Sie gab sich ihrer Angewohnheit hin wie eine verlorene Seele ihrer höllengeeigneten Beschäftigung (obwohl Chadds Ford mit seinen zarten Grasmücken, die sich aus dem nahen Fluss, dem Brandywine, hervorwagten, und den Düften nach sonnenwarmen Teichkolben und gärenden Persimonen, die die Oktoberwinde aus nahe gelegenen Höhlen herübertrugen, sich standhaft weigerte, zur Hölle gemacht zu werden); sie war eine Sisypha, die jeden Abend ihre eigenen Schöpfungen vernichtete — sie zerriss, sie mit Mineralbeizen auslöschte. Ein fröhliches Feuer im Wohnzimmer entfachte.

«Schrecklich», murmelte Enid erneut. «Ich kann mir nichts Schlimmeres für eine Mutter vorstellen.» Sie signalisierte dem Zwerg, dass sie noch mehr Brombeeraquavit wollte.

Zu den Rätseln ihrer Obsession, sagte Sylvia, gehörte, dass sie als Quäkerin erzogen worden war und immer noch zu den Versammlungen in Kennett Square ging; dass die Werkzeuge, mit denen Jordan gefoltert und ermordet worden war, eine Rolle nylonverstärktes Heftpflasterband, ein Geschirrhandtuch, zwei Kleiderbügel aus Draht, ein Light-'n-Easy-Bügeleisen der Firma General Electric und ein dreißig Zentimeter langes gezacktes WMF-Brotmesser von Williams-Sonoma gewesen waren, also: keine Schusswaffen; dass der Mörder, ein Neunzehnjähriger namens Khellye Withers, sich der Polizei in Philadelphia gestellt hatte, wobei (abermals) keine Schusswaffe gezogen worden war; dass sie selbst mit einem Ehemann, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Vorstandsvorsitzender bei Du Pont ein Riesengehalt bezog, und einem Geländewagen, der so wuchtig war, dass ein Frontalzusammenstoß mit einem VW Cabriolet ihm nicht die kleinste Delle zugefügt hätte, und einer Sechs-Schlafzimmer-Villa im Queen-Anne-Stil, in deren Küche und Speisekammer Jordans gesamtes Apartment in Philadelphia bequem Platz gefunden hätte, ein geradezu sinnlos unbeschwertes und komfortables Leben führte, in dem ihre einzige Aufgabe, einmal davon abgesehen, dass sie Ted bekochte, ja buchstäblich ihre einzige Aufgabe darin bestand, mit Jordans Tod fertig zu werden; dass sie dennoch bei dem Bemühen, die Beschaffenheit eines Revolvergriffs oder die Adern in ihrem Arm wiederzugeben, häufig so sehr die Zeit vergaß, dass sie aberwitzig schnell fahren musste, um ihre dreimal wöchentlich stattfindende Therapie bei einer Dr. med. Dr. phil. in Wilmington nicht zu versäumen; dass es ihr, indem sie mit der Dr. med. Dr. phil. sprach und jeden Mittwochabend an den Treffen anderer Eltern von Gewaltopfern und jeden Donnerstagabend an den Zusammenkünften ihres Gesprächskreises älterer Frauen teilnahm und die Gedichte und Romane und Memoiren und Lebenshilfebücher las, die ihre Freundinnen ihr empfahlen, und sich beim Yoga und Reiten entspannte und im Kinderkrankenhaus ehrenamtlich den Krankengymnasten zur Hand ging, sehr wohl gelang, ihre Trauer zu verarbeiten, selbst wenn sich ihr Zwang, Schusswaffen zu zeichnen, dabei noch verstärkte; dass sie niemandem von diesem Zwang erzählte, nicht einmal der Dr. med. Dr. phil. in Wilmington; dass ihre Freundinnen und Ratgeber sie permanent ermahnten, sich durch ihre «Kunst» selbst zu «heilen»; dass sie mit «Kunst» ihre dekorativen Holzschnitte und Lithographien meinten; dass sie selbst sich, wenn sie zufällig einen ihrer früheren Holzschnitte im Bade- oder Gästezimmer einer Freundin hängen sah, vor Scham über ihre Unaufrichtigkeit wand; dass sie sich, sooft sie im Fernsehen oder im Kino Schusswaffen sah, ganz ähnlich und aus ähnlichen Gründen krümmen musste; dass sie, mit anderen Worten, insgeheim überzeugt war, eine wahre Künstlerin geworden zu sein, eine wahrhaft gute Schusswaffenkünstlerin; dass es der Beweis für dieses Künstlertum war, den sie Abend für Abend vernichtete; dass sie inzwischen fest überzeugt war, dass Jordan, obwohl sie ein Diplom in Malerei und einen Magister in Kunsttherapie gemacht und zwanzig Jahre lang Fördergelder und Stipendien bekommen hatte, keine gute Künstlerin gewesen war; dass sie, selbst nachdem sie zu diesem objektiven Urteil über ihre tote Tochter gelangt war, fortfuhr, Schusswaffen und Munition zu zeichnen; und dass sie trotz der Wut und des Rachedursts, von denen ihre andauernde Obsession offenkundig zeugte, in den fünf Jahren nicht ein einziges Mal das Gesicht von Khellye Withers gezeichnet hatte.

An dem Oktobermorgen, als ihr diese Rätsel en bloc bewusst geworden waren, hatte Sylvia es nach dem Frühstück so eilig, dass sie die Treppen zu ihrem Atelier regelrecht hinaufrannte. Auf einem Blatt feinstem Cansonpapier zeichnete sie ihre linke Hand, wobei sie einen Spiegel verwendete, damit die Hand wie ihre rechte aussah, der Daumen nach oben weisend, die Finger gekrümmt, das Profil um sechzig Grad gedreht, eine Rückansicht beinahe. Diese Hand füllte sie mit einem stupsnasigen.38er-Revolver, fachmännisch perspektivisch verkürzt, dessen Lauf zwischen einem Paar grinsender Lippen steckte, über die sie, aus dem Gedächtnis, völlig exakt die höhnischen Augen von Khelley Withers zeichnete, dessen in letzter Instanz gerade gescheiterte Berufung kaum jemandem Tränen entlockt hatte. Und damit — ein Lippenpaar, ein Augenpaar — hatte Sylvia ihren Bleistift aus der Hand gelegt.

«Es war Zeit für einen Schritt nach vorn», sagte Sylvia zu Enid. «Das wurde mir plötzlich klar. Ob es mir nun gefiel oder nicht, die Weiterlebende und die Künstlerin war ich, nicht sie. Wir sind doch alle darauf getrimmt zu glauben, unsere Kinder seien wichtiger als wir, wissen Sie, und wie aus zweiter Hand durch sie zu leben. Auf einmal war ich diese Art zu denken leid. Ich könnte schon morgen tot sein, sagte ich mir, aber heute lebe ich. Und ich kann bewusst leben. Ich habe den vollen Preis bezahlt, ich habe getan, was ich konnte, und da ist nichts, wofür ich mich schämen müsste. Wenn aber der Wendepunkt, die große Veränderung im eigenen Leben, bloß eine Erkenntnis ist — ist das nicht sonderbar? Wenn sich absolut nichts ändert, nur dass man die Dinge plötzlich mit anderen Augen sieht und weniger ängstlich und weniger angespannt und deshalb insgesamt stärker ist, finden Sie das nicht erstaunlich: dass einem etwas völlig Unsichtbares im eigenen Kopf realer vorkommt als alles, was man je vorher erlebt hat? Sie sehen die Dinge klarer, und gleichzeitig wissen Sie, dass Sie sie klarer sehen. Und mit einem Mal kommen Sie darauf: Das ist sie, die Liebe zum Leben, nichts anderes meinen die, die ernsthaft von Gott sprechen. Solche Momente.»

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