Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen
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- Название:Roman eines Schicksallosen
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2010
- Город:Reinbek bei Hamburg
- ISBN:9783644106215
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
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Als er dann gegangen ist, sah ich auf einmal – hopp! – den Pechvogel aus der Gruppe schnellen, wie den Teufel aus der Kiste, und dem Experten nach, genauer: vor ihn hin eilen. Ich dachte mir noch, in Anbetracht der Aufregung und auch einer gewissen Entschlossenheit auf seinem Gesicht: Na, diesmal wird er ihn ansprechen, nicht so wie im Zollhaus. Dann aber ist er in der Eile in einen beleibten, ellenlangen Mann mit Armbinde hineingestolpert, der mit Liste und Bleistift daherkam. Der hielt ihn auch gleich auf, trat zurück, musterte ihn von Kopf bis Fuß, beugte sich vor und fragte ihn etwas – und was dann geschehen ist, weiß ich nicht, da «Rosi» gerade herüberrief, dass wir an der Reihe seien.
Dann erinnere ich mich nur noch daran, wie ich mit den Jungen wieder zurückgegangen bin, zu unserer Unterkunft, und dass die Sommerdämmerung, die den Himmel über den Hügeln schon rötlich färbte, besonders friedlich und warm war an diesem letzten Tag. Auf der anderen Seite, in Flussrichtung, sah ich über dem Rand des Lattenzauns gerade die Wagendächer des grünen Vorortzuges fahrplanmäßig vorübereilen. Ich war müde und, na ja, nachdem ich nun angemeldet war, natürlich auch ein bisschen neugierig. Die Jungen schienen im Großen und Ganzen auch zufrieden. Und auch der Pechvogel ist irgendwie bei uns aufgetaucht und hat mit einem insgesamt feierlichen, freilich irgendwie forschenden Gesichtsausdruck gesagt, auch er sei schon auf der Liste. Wir hießen es gut, und wie mir schien, befriedigte ihn das – dann aber habe ich ihm nicht mehr recht zugehört. Hier, im hinteren Bereich der Ziegelei, war es ruhiger. Ich sah zwar auch hier kleinere Gruppen von Leuten, die beratschlagten, einige bereiteten sich auch schon für die Nacht vor oder aßen ihr Mahl, hüteten ihr Gepäck oder saßen einfach da, schauten schweigend in den Abend hinaus. Zufällig sind wir bei einem Ehepaar stehen geblieben. Ich hatte sie oft gesehen, und so vom Sehen kannte ich sie schon gut: eine kleine, zerbrechliche Frau mit feinen Zügen und ein magerer Mann mit Brille und etlichen Zahnlücken, ständig mit Schweiß auf der Stirn, ständig hin und her hetzend, ständig alarmbereit. Auch jetzt war er sehr beschäftigt: Er kauerte am Boden und sammelte, von seiner Frau eifrig unterstützt, in großer Eile das Gepäck zusammen, um das er einen Riemen schnallte, und er schien sich ausschließlich um diese Arbeit zu kümmern und um nichts anderes. Doch da ist der Pechvogel hinter ihm stehen geblieben, anscheinend kannte er ihn auch, denn gleich darauf hat er gefragt, ob sie sich auch für die Abreise entschieden hätten. Auch da hat der Mann nur für einen Augenblick über seine Brille hinweg aufgeschaut, blinzelnd, schwitzend, das Gesicht allein schon des Abendlichts wegen angestrengt zusammengezogen, und hat nur die eine erstaunte Frage zur Antwort gegeben: «Gehen müssen wir ja, oder?» Und so einfach sie war, so richtig schien mir im Grunde genommen diese Feststellung.
Am anderen Morgen haben sie uns schon früh auf die Reise geschickt. Der Zug fuhr, bei strahlendem Sommerwetter, vor dem Tor auf dem Geleise der Vorortbahn ab – so ein Güterzug aus lauter ziegelroten, oben und an den Seiten geschlossenen Wagen. In diesen waren wir zu sechzig, dazu das Gepäck, ja und das, was uns die Armbinden-Leute für die Fahrt mitgegeben hatten: Stapel von Broten und große Fleischkonserven – erlesene Ware für Bewohner der Ziegelei, wie ich zugeben musste. Aber ich hatte schon am Tag zuvor festgestellt, wie aufmerksam, wie zuvorkommend wir Abreisenden im Allgemeinen behandelt wurden, sozusagen schon mit einer gewissen Achtung, und auch diese Großzügigkeit mochte vielleicht Ausdruck dessen sein, so empfand ich es. Auch die Gendarmen waren da, bewaffnet, mürrisch, zugeknöpft bis zum Kinn – so als müssten sie auf eine begehrte Ware aufpassen, an der sie sich jedoch kaum noch vergreifen dürften, und zwar gewiss, wie ich mir denken konnte, weil es eine Macht gab, die noch über ihnen stand: die Deutschen. Dann haben sie die Schiebetür hinter uns zugemacht und draußen noch irgendwie daran herumgehämmert, dann sind Signale gegeben worden, Pfiffe, so wie bei der Eisenbahn üblich, dann ein Ruck: Wir fuhren ab. Die Jungen und ich haben es uns bequem gemacht, dort im vordersten Wagendrittel, das wir gleich beim Einsteigen besetzt hatten, zusammen mit einigen recht hochliegenden, sorgsam mit stachligem Draht überzogenen, fensterartigen Öffnungen zu beiden Seiten. Bald ist in unserem Wagen dann die Frage des Wassers und damit auch die der Reisedauer aufgeworfen worden. Im Übrigen kann ich von der Reise insgesamt nicht viel sagen. Genauso wie im Zollhaus oder zuletzt in der Ziegelei mussten wir uns auch in der Eisenbahn die Zeit irgendwie vertreiben. Das war hier vielleicht doch so viel schwieriger, als sich aus den Umständen ergab, natürlich. Andererseits half das Wissen um das Ziel, der Gedanke, dass alles, eine jede, wenn auch mit noch so viel ermüdendem Gerumpel, Rangieren und Stillstand zurückgelegte Wegstrecke uns ihm näher brachte, über die Probleme und Schwierigkeiten hinweg. Die Jungen und ich verloren die Geduld nicht. «Rosi» redete uns immer wieder zu: Die Fahrt dauere nur so lange, bis wir angekommen wären. Der «Halbseidene» wurde viel geneckt wegen eines Mädchens, das – wie die Jungen zu wissen meinten – mit den Eltern hier war und das er noch in der Ziegelei kennengelernt hatte; ihr zuliebe verschwand er, besonders am Anfang, häufig im Inneren des Waggons, was unter den Jungen viel zu reden gab. Und auch der Dauerraucher war da: Sogar hier noch kam aus seinen Taschen ab und zu irgendetwas Krümeliges, Seltsames, Zusammengeklaubtes zum Vorschein, irgendwelche Papierfetzen und das eine oder andere Streichholz, über dessen Flamme sich sein Gesicht mit der Gier eines Raubvogels beugte, manchmal sogar nachts. Von Moskovics (von dessen Stirn sich unablässig Bäche über die Brille, die stumpfe Nase, den wulstigen Mund ergossen, Bäche aus Schweiß und Ruß – wie übrigens bei allen von uns, auch bei mir, selbstverständlich) und von all den anderen hörte ich auch noch am dritten Tag hin und wieder ein fröhliches Wort, eine lustige Bemerkung, vom «Zierlederer» ab und zu, wenn auch mit stockender Zunge vorgebracht, einen matten Scherz. Ich weiß nicht, wie es einige Erwachsene fertiggebracht hatten, auszutüfteln, dass das Ziel unserer Reise ein Ort war, der sich «Waldsee» nannte: Wenn ich Durst hatte, wenn mir heiß war, verschaffte allein schon das Versprechen, das in diesem Namen lag, sofortige Erleichterung. Die, die sich über den Platzmangel beklagten, wurden, zu Recht, von vielen anderen erinnert: Sie sollten daran denken, die Nächsten würden schon zu achtzig sein. Und wenn ich es mir im Grunde recht überlegte, so hatte ich ja schließlich schon engere Verhältnisse erlebt: so etwa im Pferdestall der Gendarmerie, wo wir das Platzproblem nur durch die Übereinkunft hatten lösen können, dass wir uns alle auf den Boden kauerten, nach dem Muster des «Türkensitzes». In der Eisenbahn saß ich viel bequemer. Und wenn mir danach zumute war, konnte ich auch aufstehen, ja sogar ein paar Schritte machen – zum Beispiel zum Kübel: Der hatte nämlich seinen Platz in der rechten hinteren Ecke des Waggons. Zunächst hatten wir den Beschluss gefasst, ihn nach Möglichkeit nur für das kleine Geschäft zu benutzen. Doch nun, mit der Zeit, mussten eben viele von uns die Erfahrung machen, dass das Gebot der Natur stärker war als unser Gelöbnis, und es blieb uns nichts übrig, als demgemäß zu handeln, wie etwa wir Jungen das taten und die Männer, ja und dann auch etliche Frauen, das lässt sich ja verstehen, natürlich.
Auch der Gendarm hat schließlich keine größeren Unannehmlichkeiten bereitet. Zuerst war ich über ihn etwas erschrocken: Sein Gesicht ist ganz plötzlich gerade über meinem Kopf, in der linken Fensteröffnung aufgetaucht, und er hat auch noch mit der Taschenlampe zu uns hereingeleuchtet, am Abend, oder eher schon in der Nacht, nach dem ersten Tag, während eines erneuten längeren Halts. Aber wie sich bald herausstellte, kam er in guter Absicht: «Leute», nur diese Mitteilung wollte er machen, «ihr seid an der ungarischen Grenze angelangt!» Bei dieser Gelegenheit wolle er einen Aufruf, man könnte fast sagen, eine Bitte an uns richten. Sein Wunsch war, dass, sollten bei irgendjemandem von uns noch Geld oder sonstige Wertsachen verblieben sein, wir ihm diese aushändigten. «Da, wo ihr hingeht», meinte er, «werdet ihr keine Wertsachen mehr brauchen.» Und was wir noch bei uns hätten, das würden uns die Deutschen sowieso alles abnehmen, versicherte er. «Warum sollte es dann», so fuhr er dort oben in der Fensteröffnung fort, «nicht lieber in ungarische Hände gelangen?» Und nach einer kurzen Pause, die ich irgendwie als feierlich empfand, fügte er mit einer auf einmal wärmeren, ganz vertraulichen Stimme, als wolle er alles mit Vergessen überdecken, alles verzeihen, hinzu: «Schließlich seid auch ihr ja eigentlich Ungarn!» Eine Stimme, eine tiefe Männerstimme irgendwo aus dem Wageninneren, ließ dann, nach einigem Getuschel, einigem Beratschlagen, verlauten, dass dieses Argument in der Tat einleuchte, freilich nähme man an, dass wir dafür vom Gendarmen Wasser bekämen, und auch dazu zeigte sich dieser bereit, obwohl es, wie er sagte, «gegen die Vorschrift» sei. Dann aber haben sie sich doch nicht einigen können, weil die Stimme zuerst das Wasser, der Gendarm hingegen zuerst die Gegenstände ausgehändigt haben wollte und keiner von seiner Reihenfolge abwich. Schließlich war der Gendarm dann recht erbost: «Ihr Saujuden, ihr würdet noch aus den heiligsten Dingen ein Geschäft machen!» – so sah er es. Und mit einer nur so vor Empörung und Gehässigkeit erstickten Stimme hat er uns auch noch mit dem Wunsch bedacht: «Dann krepiert doch vor Durst!» Was später übrigens geschah – zumindest hieß es so in unserem Wagen. Tatsache ist, dass ich so ungefähr vom Nachmittag des zweiten Tages an nicht mehr umhinkonnte, immer deutlicher eine gewisse Stimme aus dem Waggon hinter uns zu vernehmen – nicht gerade sehr angenehm. Die alte Frau – so sagte man in unserem Waggon – sei krank und, so sei zu vermuten, zweifellos infolge des Dursts wahnsinnig geworden. Die Erklärung schien mir glaubwürdig. Erst jetzt sah ich ein, dass einige zu Beginn der Reise zu Recht festgestellt hatten, was für ein glücklicher Umstand es sei, dass sich in unserem Waggon weder ganz Kleine noch ganz Alte und hoffentlich auch keine Kranken befänden. Am Vormittag des dritten Tages ist die alte Frau dann endlich verstummt. Und da hieß es bei uns: Sie ist gestorben, weil sie kein Wasser bekommen konnte. Aber wir wussten ja: Sie war krank und alt gewesen, und so fanden alle, auch ich selbst, den Fall doch verständlich, letzten Endes.
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