Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
Здесь есть возможность читать онлайн «Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: Классическая проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3.5 / 5. Голосов: 2
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Kurt Bach ist für all das nicht zu haben. Der Sohn der Natur ist immer noch Mitglied der Freireligiösen Gemeinde Berlin, deren Wahlspruch ist:»Macht hier das Leben gut und schön, kein Jenseits gibt’s, kein Wiedersehn.« Es ist sonderbar, daß er trotzdem ein Bildhauer fürs Jenseits, mit Engeln, sterbenden Löwen und Adlern geworden ist, aber das war ja nicht immer seine Absicht. Als er jünger war, hielt er sich für eine Art Neffen von Michelangelo.
Der Kanarienvogel singt. Das Licht hält ihn wach. Wilkes Hobel macht ein zischendes Geräusch. Die Nacht steht vor dem offenen Fenster. »Wie fühlen Sie sich?« frage ich Wilke. »Klopft das Jenseits bereits?«
»Halb und halb. Es ist ja erst halb zwölf. Um die Zeit fühle ich mich, als ginge ich spazieren mit einem Vollbart in einem ausgeschnittenen Damenkleid. Unbehaglich.«
»Werden Sie Monist«, schlägt Kurt Bach vor. »Wenn man an nichts glaubt, fühlt man sich nie besonders schlecht. Auch nicht lächerlich.«
»Auch nicht gut«, sagt Wilke.
»Mag sein. Aber bestimmt nicht so, als hätte man einen Vollbart und trüge ein ausgeschnittenes Damenkleid. So fühle ich mich nur, wenn ich nachts aus dem Fenster sehe, und da ist der Himmel mit den Sternen und den Millionen Lichtjahren, und ich soll glauben, daß über all dem eine Art Übermensch sitzt, dem es wichtig sein soll, was aus Kurt Bach wird.«
Der Sohn der Natur schneidet sich behaglich ein Stück Wurst ab und verzehrt es. Wilke wird nervöser. Die Mitternacht ist schon zu nahe, und um diese Zeit liebt er solche Gespräche nicht. »Kalt, was?« sagt er. »Schon Herbst.«
»Lassen Sie das Fenster nur ruhig offen«, erwidere ich, als er es schließlich will. »Es nützt Ihnen nichts, Geister gehen durch Glas. Blicken Sie lieber auf die Akazie draußen! Sie ist die Lisa Watzek der Akazien. Hören Sie, wie der Wind in ihr rauscht! Wie ein Walzer in den seidenen Unterröcken einer jungen Frau. Eines Tages aber wird sie gefällt werden, und Sie werden Särge daraus machen -«
»Nicht aus Akazienholz. Särge macht man aus Eiche, Tanne, Mahagoni furniert -«
»Gut, gut, Wilke! Ist noch etwas Schnaps da?«
Kurt Bach reicht mir die Flasche herüber. Wilke zuckt plötzlich zusammen und hobelt sich fast einen Finger ab.
»Was war das?« fragt er erschreckt.
Ein Käfer ist gegen die Lampe geflogen. »Ruhig Blut, Alfred«, sage ich. »Keine Botschaft aus dem Jenseits. Lediglich ein schlichtes Drama der Tierwelt. Ein Mistkäfer, der zur Sonne strebt – verkörpert für ihn in einer Hundertwattbirne im Hinterhaus der Hakenstraße drei.«
Es ist eine Verabredung, daß wir von kurz vor Mitternacht bis zum Ende der Geisterstunde Wilke duzen. Er fühlt sich dadurch geschützter. Nach ein Uhr sind wir wieder formell.
»Ich verstehe nicht, wie man ohne Religion leben kann«, sagt Wilke zu Kurt Bach. »Was macht man da, wenn man nachts im Dunkeln aufwacht bei einem Gewitter?«
»Im Sommer?«
»Natürlich, im Sommer. Im Winter gibt’s keine Gewitter.«
»Man trinkt etwas Kaltes«, erwidert Kurt Bach. »Dann schläft man weiter.«
Wilke schüttelt den Kopf. Er wird um die Geisterstunde nicht nur ängstlich, sondern auch sehr religiös.
»Ich kannte jemand, der beim Gewitter ins Bordell ging«, sage ich. »Es zwang ihn direkt dazu. Er war sonst impotent; nur bei Gewitter änderte sich das. Eine Gewitterwolke sehen und zum Telefon greifen, um eine Reservation bei Fritzi zu machen, war eins für ihn. Der Sommer 1920 war sein schönstes Lebensjahr; da wimmelte es von Gewittern. Manchmal vier, fünf am Tage.«
»Was macht er jetzt?« fragt Wilke, der Amateur-Wissenschaftler, interessiert.
»Er ist tot«, sage ich. »Gestorben während der letzten großen Gewitter im Oktober 1920.«
Der Nachtwind wirft eine Tür im Hause gegenüber zu. Von den Türmen schlagen die Glocken. Es ist Mitternacht. Wilke kippt einen Schnaps herunter.
»Wie wäre es jetzt mit einem Spaziergang zum Friedhof?« fragt der manchmal etwas gefühlsrohe Gottesleugner Bach.
Wilkes Schnurrbart bebt vor Entsetzen im Winde, der durchs Fenster weht. »Und so was nennt man nun Freunde!« sagt er vorwurfsvoll. Gleich darauf erschrickt er wieder. »Was war das?«
»Ein Liebespaar, draußen. Mach jetzt eine Pause im Hobeln, Alfred. Iß! Gespenster lieben keine Menschen, die essen. Hast du keine Sprotten hier?«
Alfred wirft mir den Blick eines Hundes zu, den man tritt, während er gerade dem Ruf der Natur folgt. »Mußt du mich daran jetzt erinnern? An mein elendes Liebesleben und die Einsamkeit eines Mannes im besten Alter?«
»Du bist ein Opfer deines Berufs«, sage ich. »Nicht jeder kann das von sich sagen. Komm zum Souper! So nennt man diese Mahlzeit in der eleganten Welt.«
Wir greifen zu Wurst und Käse und öffnen die Bierflaschen. Der Kanarienvogel bekommt ein Salatblatt und bricht in Lebensjubel aus, ohne zu wissen, ob er Atheist ist oder nicht. Kurt Bach hebt das erdfarbene Gesicht und schnuppert. »Es riecht nach Sternen«, erklärt er.
»Was?« Wilke setzt seine Flasche in die Hobelspäne. »Was soll denn das nun wieder?«
»Um Mitternacht riecht die Welt nach Sternen.«
»Laß doch die Witze! Wie kann jemand nur leben wollen, wenn er an nichts glaubt und dann noch so redet?«
»Willst du mich bekehren?« fragt Kurt Bach. »Du Erbschleicher des Himmels?«
»Nein, nein! Oder ja, meinetwegen. Hat da nicht was geraschelt?«
»Ja«, sagt Kurt. »Die Liebe.«
Wir hören draußen wieder ein behutsames Schleichen. Ein zweites Liebespaar verschwindet im Denkmalswald. Man sieht den weißen Fleck des wandernden Mädchenkleides.
»Warum sehen eigentlich die Menschen so anders aus, wenn sie tot sind?« fragt Wilke. »Sogar Zwillinge.«
»Weil sie nicht mehr entstellt sind«, erwidert Kurt Bach. Wilke hält im Kauen inne. »Wieso denn das?«
»Vom Leben«, sagt der Monist.
Wilke klappt den Schnurrbart herunter und kaut weiter. »Um diese Zeit könntet ihr doch wohl mit dem Blödsinn aufhören! Ist euch denn nichts heilig?«
Kurt Bach lacht lautlos. »Du arme Ranke! Immer mußt du was haben, um dich dran festzuhalten.«
»Und du?«
»Ich auch.« Die Augen in dem Gesicht aus Lehm glänzen, als wären sie aus Glas. Der Sohn der Natur ist gewöhnlich verschlossen und nichts anderes als ein gescheiterter Bildhauer mit gescheiterten Träumen; aber manchmal brechen die Urbilder dieser Träume aus ihm heraus, so wie sie vor zwanzig Jahren waren, und dann ist er auf einmal ein verspäteter Faun mit Visionen.
Auf dem Hof knistert und flüstert und schleicht es wieder. »Vor vierzehn Tagen gab es draußen mal einen Streit«, sagt Wilke. »Ein Schlosser hatte vergessen, seine Werkzeuge aus der Tasche zu nehmen, und während des stürmischen Aktes müssen sie sich so unglücklich verlagert haben, daß die Dame plötzlich von einer spitzen Ahle gestochen wurde. Sie mit einem Sprung auf, ergreift einen kleinen Bronzekranz, schlägt ihn dem Mechaniker über den Schädel – haben Sie denn das nicht gehört?« fragt er mich.
»Nein.«
»Haut ihm also den Bronzekranz so über die Ohren, daß er ihn nicht herunterkriegen kann. Ich mache Licht, frage, was los ist. Der Kerl, voll Angst, galoppiert los, den Bronzekranz wie ein römischer Staatsmann um den Schädel – habt ihr denn den Bronzekranz nicht vermißt?«
»Nein.«
»So was!« Er also raus, als wenn ein Wespenschwarm hinter ihm wäre. Ich runter. Das Fräulein steht noch da, sieht auf ihre Hand. »Blut!« sagt sie. »Er hat mich gestochen! Und das in einem solchen Moment!«
Ich sehe am Boden die Ahle und reime mir zusammen, was passiert ist. Ich hebe die Ahle auf. »Das kann Blutvergiftung geben«, sage ich. »Sehr gefährlich! Einen Finger kann man abbinden; einen Hintern nicht. Selbst nicht einen so reizenden.« Sie errötet -
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.