Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend: краткое содержание, описание и аннотация

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»Sei ruhig«, sage ich.

Sie lacht. »Sei ruhig!« macht sie mich nach. »Das ist alles, was du weißt! Sei ruhigl Geh zum Teufel!« zischt sie plötzlich lauter. »Geh, du Jammerlappen, du Eunuch -«

»Halt den Mund«, sage ich aufgebracht. »Oder -«

»Was, oder? Versuch es doch!« Sie wölbt sich mir entgegen wie ein Bogen, auf dem Boden, die Hände rückwärts gestützt, in einer schamlosen Gebärde, den Mund geöffnet zu einer verächtlichen Grimasse.

Ich starre sie an. Sie sollte mich anwidern, aber sie widert mich nicht an. Sie hat selbst in dieser obszönen Stellung nichts mit Hurentum zu tun, trotz allem, was sie ausspeit und tut, es ist etwas Verzweifeltes und Wildes und Unschuldiges darin und in ihr, ich liebe sie, ich möchte sie hochnehmen und forttragen, aber ich weiß nicht wohin, ich hebe meine Hände, sie sind schwer, ich fühle mich trostlos und hilflos und kleinbürgerlich und provinziell.

»Scher dich weg!« flüstert Isabelle vom Boden her. »Geh! Geh! Und komm nie wieder! Wage nicht, wiederzukommen, du Greis, du Kirchendiener, du Plebejer, du Kastrat! Geh, du Tölpel, du Narr, du Krämerseele! Wage nicht wiederzukommen!«

Sie sieht mich an, auf den Knien jetzt, der Mund ist klein geworden, die Augen sind flach und schieferfarben und böse. Mit einem schwerelosen Satz springt sie auf, greift den weiten blauen Rock und geht davon, rasch und schwebend, sie tritt aus der Allee in das Mondlicht auf hohen Beinen, eine nackte Tänzerin, den blauen Rock wie eine Fahne schwenkend.

Ich will ihr nachlaufen, ihr zurufen, sich anzuziehen; aber ich bleibe stehen. Ich weiß nicht, was sie als nächstes tun wird – und mir fällt ein, daß es nicht das erstemal ist, daß jemand hier oben nackt an der Eingangstür erscheint. Besonders Frauen tun das oft.

Langsam gehe ich durch die Allee zurück. Ich ziehe mein Hemd zurecht und fühle mich schuldig, ich weiß nicht warum.

Spät höre ich Knopf kommen. Sein Schritt beweist, daß er ziemlich voll ist. Mir ist wahrhaftig nicht danach zumute, aber gerade deshalb begebe ich mich an das Regenrohr. Knopf bleibt in der Hoftür stehen und überblickt als alter Soldat zuerst einmal das Gelände. Alles ist still. Vorsichtig nähert er sich dem Obelisken. Ich habe nicht erwartet, daß der Feldwebel a. D. seine Gewohnheit schon nach einem einzigen Schreckschuß aufgeben würde. Er steht jetzt in Bereitschaftsstellung vor dem Grabstein und wartet wieder. Vorsichtig geht Knopf noch einmal umher. Darauf macht der gewiegte Taktiker ein Scheinmanöver; die Hände gehen herunter, aber es ist Bluff, er horcht nur. Dann, als wieder alles still bleibt, stellt er sich genießerisch hin, ein Lächeln des Triumphes um seinen Nietzscheschnurrbart, und läßt sich gehen.

»Knopf!« heule ich gedämpft durch die Dachröhre. »Du Schwein, bist du wieder da? Habe ich dich nicht gewarnt?«

Der Wechsel in Knopfs Gesicht ist nicht schlecht. Ich habe immer dem Ausdruck mißtraut, daß jemand vor Entsetzen die Augen aufreiße; ich dachte, man kniffe sie eher zu, um schärfer zu sehen; aber Knopf reißt sie tatsächlich auf wie ein erschrecktes Pferd bei einem schweren Granateinschlag. Er rollt sie sogar.

»Du bist nicht würdig, ein Feldwebel der Pioniere a. D. zu sein«, erklare ich hohl. »Hiermit degradiere ich dich! Ich degradiere dich zum Soldaten zweiter Klasse, du Pisser! Tritt ab!«

Ein heiseres Bellen entringt sich Knopfs Kehle. »Nein! Nein!« krächzt er und sucht die Stelle zu erkennen, von wo Gott spricht. Es ist die Ecke zwischen dem Tor und seiner Hauswand. Kein Fenster, ist dort, keine Öffnung, er begreift nicht, woher die Stimme kommt.

»Aus ist es mit dem langen Säbel, der Schirmmütze und den Litzen!« flüstere ich. »Aus mit der Extrauniform! Von jetzt an bist du Pionier zweiter Klasse, Knopf, du Saubesen!«

»Nein!« heult Knopf, ins Kerngehäuse getroffen. Eher kann man einem echten Teutonen einen Finger abschneiden, als ihm seinen Titel nehmen. »Nein! Nein!« flüstert er und hebt die Pfoten ins Mondlicht.

»Zieh dich anständig an«, kommandiere ich und denke plötzlich an all das, was Isabelle mir zugerufen hat, und fühle einen Stich im Magen, und das heulende Elend stürzt wie Hagel auf mich los.

Knopf hat gehorcht. »Nur nicht das!« krächzt er noch einmal, den Kopf weit zurückgelegt zu den mondbeschienenen Schäferwolken hinauf. »Nicht das, Herr!«

Ich sehe ihn dastehen wie das Mittelstück der Laokoongruppe, ringend mit den unsichtbaren Schlangen der Ehrlosigkeit und der Degradierung. Er steht so ähnlich da wie ich vor einer Stunde, fällt mir ein, während mein Magen wieder zu sieden beginnt. Unerwartetes Mitleid erfaßt mich; für Knopf und für mich. Ich werde menschlicher. »Also gut«, flüstere ich. »Du verdienst es nicht, aber ich will dir noch eine Chance geben. Du wirst nur zum Gefreiten degradiert, und auch das auf Probe. Wenn du bis Ende September pißt wie ein zivilisierter Mensch, wirst du zum Unteroffizier zurückbefördert; bis Ende Oktober zum Sergeanten; Ende November zum Vizefeldwebel; zu Weihnachten dann wieder zum etatsmäßigen Kompaniefeldwebel a. D., verstanden?«

»Jawohl, Herr – Herr -« Knopf sucht nach der richtigen Anrede. Ich fürchte, daß er zwischen Majestät und Gott schwankt, und unterbreche ihn rechtzeitig. »Das ist mein letztes Wort, Gefreiter Knopf! Und glaube nicht, du Schwein, daß du nach Weihnachten wieder anfangen kannst! Dann ist es kalt, und du kannst deine Spuren nicht verwischen. Sie frieren fest. Stell dich nur noch einmal an den Obelisken, und du wirst einen elektrischen Schlag und eine Prostata-Entzündung bekommen, daß du krumme Beine vor Schmerz kriegst. Und nun fort mit dir, du Misthaufen mit Tressen!«

Knopf verschwindet mit ungewöhnlicher Schnelle im Dunkel seiner Haustürhöhle. Ich höre leises Gelächter aus dem Büro. Lisa und Georg haben die Vorstellung beobachtet. »Misthaufen mit Tressen«, kichert Lisa heiser. Ein Stuhl fällt um, es rumpelt, und die Tür zu Georgs Meditationszimmer schließt sich. Ich habe einmal von Riesenfeld eine Flasche holländischen Genever geschenkt bekommen mit der Widmung: Für sehr schwierige Stunden. Ich hole sie jetzt heraus. Auf der viereckigen Flasche prangt das Etikett: Friesscher Genever van P. Bokma, Leeuwarden. Ich öffne sie und schenke mir ein großes Glas ein. Der Genever ist stark und würzig und beschimpft mich nicht.

XVIII

Der Sargtischler Wilke sieht die Frau verwundert an.

»Warum nehmen Sie nicht zwei kleine?« fragt er. »Es kostet nicht so viel mehr.« Die Frau schüttelt den Kopf.

»Sie sollen zusammenliegen.«

»Aber Sie können sie doch in einer Grabstelle beerdigen«, sage ich. »Dann sind sie zusammen.«

»Nein, nicht richtig.«

Wilke kratzt sich den Kopf. »Was meinen Sie dazu?« fragt er mich.

Die Frau hat zwei Kinder verloren. Beide sind am gleichen Tag gestorben. Sie will für sie nun nicht nur einen gemeinsamen Grabstein haben – sie will auch für beide nur einen Sarg haben, eine Art Doppelsarg. Deshalb habe ich Wilke ins Büro geholt.

»Für uns ist die Sache einfach«, sage ich. »Ein Grabstein mit zwei Inschriften kommt alle Tage vor. Es gibt sogar Familiengrabsteine mit sechs, acht Inschriften.«

Die Frau nickt. »So soll es sein! Sie sollen zusammenliegen. Sie waren immer zusammen.«

Wilke holt einen Zimmermannsbleistift aus seiner Westentasche. »Es würde merkwürdig aussehen. Der Sarg würde zu breit werden. Fast quadratisch; die Kinder sind ja noch sehr klein. Wie alt?«

»Viereinhalb.«

Wilke zeichnet. »Wie eine quadratische Kiste«, erklärt er dann. »Wollen Sie nicht doch -«

»Nein«, unterbricht die Frau. »Sie sollen zusammenbleiben. Es sind Zwillinge.«

»Man kann auch für Zwillinge sehr hübsche kleine Einzelsärge machen, weiß lackiert. Die Form ist gefälliger. Ein so kurzer Doppelsarg wirkt plump -«

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