Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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»Es war kein Messer«, sage ich ahnungsvoll.

»Was?« Das Eiserne Pferd dreht sich um und deutet auf einen roten Fleck über der schwarzen Wäsche.

»Es blutet ja nicht. Es war nur eine Nagelfeile.«

»Eine Nagelfeile?« Das Pferd starrt mich an. »Das habe ich noch nicht gekannt! Und dieser Jammerprinz sticht mich, statt ich ihn! Habe ich meine hohen Stiefel umsonst? Habe ich meine Peitschensammlung für nichts? Ich will anständig sein und ihm als Zugabe eine leichte Probe von Sadismus geben, ziehe ihm nur so spielerisch einen kleinen Schlag über seine mageren Keulen, und die heimtückische Brillenschlange geht mit einer Taschenfeile auf mich los! Ein Sadist! Brauche ich Sadisten? Ich, der Traum der Masochisten? So eine Beleidigung!«

Wir beruhigen sie mit einem Doppelkümmel. Dann halten wir Ausschau nach Bambuss. Er steht hinter einem Fliederbusch und befühlt seinen Kopf.

»Komm, Otto, die Gefahr ist vorüber«, ruft Hungermann.

Bambuss weigert sich. Er verlangt, daß wir ihm seine Kleider rauswerfen. »Das gibt es nicht«, erklärt Hungermann. »Drei Millionen sind drei Millionen! Wir haben für dich bezahlt.«

»Verlangt das Geld zurück! Ich lasse mich nicht verhauen.«

»Geld verlangt ein Kavalier nie von einer Dame zurück. Und wir werden aus dir einen Kavalier machen, selbst wenn wir dir den Schädel einschlagen müssen. Der Peitschenhieb war eine Freundlichkeit. Das Eiserne Pferd ist eine Sadistin.«

»Was?«

»Eine strenge Masseuse. Wir haben nur vergessen, es dir zu sagen. Aber du solltest froh sein, so etwas zu erleben. Es ist selten in Kleinstädten!«

»Ich bin nicht froh. Werft mir meine Sachen rüber.«

Es gelingt uns, ihn wieder hereinzubekommen, nachdem er sich hinter dem Fliederbusch angezogen hatte. Wir geben ihm etwas zu trinken, aber er ist nicht zu bewegen, den Tisch zu verlassen. Er behauptet, die Stimmung sei weg. Hungermann macht schließlich einen Vertrag mit dem Eisernen Pferd und der Madame. Bambuss soll das Recht haben, innerhalb einer Woche wiederzukommen, ohne daß eine Nachzahlung verlangt wird.

Wir trinken weiter. Nach einiger Zeit merke ich, daß Otto trotz allem Feuer gefangen zu haben scheint. Er schielt jetzt ab und zu nach dem Eisernen Pferd hinüber und kümmert sich um keine der anderen Damen. Willy läßt weiteren Kümmel anfahren. Nach einer Weile vermissen wir Eduard. Er taucht eine halbe Stunde später schwitzend wieder auf und beteuert, spazierengegangen zu sein. Der Kümmel tut allmählich seine Wirkung.

Otto Bambuss zieht plötzlich Papier und Bleistift heraus und macht heimlich Notizen. Ich sehe ihm über die Schulter. »Die Tigerin«, lautet die Überschrift. »Willst du nicht noch etwas warten mit den freien Rhythmen und Hymnen?« frage ich.

Er schüttelt den Kopf. »Der frische erste Eindruck ist das Wichtigste.«

»Aber du hast doch nur eins mit der Peitsche über den Hintern gekriegt und dann ein paar mit der Waschschüssel über den Schädel! Was ist da Tigerisches dran?«

»Das überlaß nur mir!« Bambuss gießt einen Kümmel durch seinen zerfransten Schnurrbart. »Jetzt kommt die Macht der Phantasie! Ich blühe bereits von Versen wie ein Rosenbusch. Was heißt Rosenbusch? Wie eine Orchidee im Dschungel!«

»Du glaubst, du hättest schon Erfahrung genug?«

Otto schießt einen Blick voll Lust und Grausen zum Eisernen Pferd hinüber. »Das weiß ich nicht. Für ein kleines kartoniertes Bändchen aber sicher schon.«

»Sprich dich aus! Es sind drei Millionen für dich angelegt. Wenn du sie nicht brauchst, versaufen wir sie lieber.«

»Versaufen wir sie lieber.«

Bambuss schüttet wieder einen Kümmel in sich hinein. Es ist das erstemal, daß wir ihn so sehen. Er hat Alkohol vorher wie die Pest gemieden, vor allem Schnaps. Seine Lyrik gedieh bei Kaffee und Johannisbeerwein.

»Was sagst du zu Otto?« frage ich Hungermann. »Es waren die Schläge auf den Kopf mit der Blechschüssel.«

»Es war gar nichts«, erwidert Otto johlend. Er hat einen weiteren Doppelkümmel hinter sich und kneift das Eisere Pferd, das gerade vorübergeht, in den Hintern. Das Pferd bleibt wie vom Blitz getroffen stehen. Dann dreht es sich langsam um und besichtigt Otto wie ein seltenes Insekt. Wir strecken unsere Arme vor, um den Schlag abzuschwächen, den wir erwarten. Für Damen mit hohen Stiefeln ist ein Kniff dieser Art eine obszöne Beleidigung. Otto steht torkelnd auf, lächelt abwesend aus seinen kurzsichtigen Augen, geht um das Roß herum und knallt ihr unversehens noch einen saftigen Schlag auf die schwarze Reizwäsche.

Es wird still. Jeder erwartet Mord. Aber Otto setzt sich unbekümmert wieder hin, legt den Kopf auf die Arme und schläft augenblicklich ein. »Töte nie einen Schlafenden«, beschwört Hungermann das Roß. »Das elfte Gebot Gottes!«

Das Eiserne Pferd öffnet seinen mächtigen Mund zu einem lautlosen Grinsen. Alle seine Goldplomben schimmern. Dann streicht es über Ottos dünnes, weiches Haar.

»Menschenkinder«, sagt es,»noch einmal so jung und so dämlich sein können!«

Wir brechen auf. Hungermann und Bambuss werden von Eduard zur Stadt zurückgefahren. Die Pappeln rauschen. Die Doggen bellen. Das Eiserne Pferd steht im ersten Stock am Fenster und winkt mit der Kosakenmütze. Hinter dem Puff steht bleich der Mond. Matthias Grund, der Dichter des Buches vom Tode, arbeitet sich plötzlich vor uns aus einem Graben hervor. Er hatte geglaubt, er könne ihn überqueren wie Christus den See Genezareth. Es war ein Irrtum. Willy geht neben mir her. »Was für ein Leben!« sagt er träumerisch. »Und zu denken, daß man tatsächlich sein Geld im Schlafe verdient! Morgen ist der Dollar wieder weiter rauf, und die Aktien klettern wie muntere Affen hinterher!«

»Verdirb uns den Abend nicht. Wo ist dein Auto? Kriegt es auch Junge wie deine Aktien?«

»Renée hat es. Macht sich gut vor der Roten Mühle. Zwischen den Vorstellungen fährt sie Kollegen darin spazieren. Platzen vor Neid.«

»Heiratet ihr?«

»Wir sind verlobt«, erklärt Willy. »Wenn du weißt, was das heißt.«

»Ich kann es mir denken.«

»Komisch!« sagt Willy. »Sie erinnert mich jetzt oft auch stark an unsern Oberleutnant Helle, diesen verdammten Menschenschinder, der uns das Leben so schwer gemacht hat, bevor wir zum Heldentod zugelassen wurden. Genauso, im Dunkeln. Ein schauriger Hochgenuß, Helle am Genick zu haben und ihn zu schänden. Habe nie gewußt, daß mir das Spaß machen würde, das kannst du mir glauben!«

»Ich glaube es dir.«

Wir gehen durch die dunklen, blühenden Gärten. Geruch von unbekannten Blumen weht herüber. »Wie süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft«, sagt jemand und hebt sich wie ein Gespenst vom Boden auf.

Es ist Hungermann. Er ist naß wie Matthias Grund. »Was ist los?« frage ich. »Bei uns hat es nicht geregnet.«

»Eduard hat uns ausgesetzt. Wir sangen ihm zu laut. Der respektable Hotelwirt! Als ich Otto dann etwas erfrischen wollte, sind wir beide in den Bach gefallen.«

»Ihr auch? Wo ist Otto? Sucht er nach Matthias Grund?«

»Er fischt.«-»Was?«

»Verdammt!« sagt Hungermann. »Hoffentlich ist er nicht umgefallen. Er kann nicht schwimmen.«

»Unsinn. Der Bach ist doch nur einen Meter tief.«

»Otto könnte auch in einer Pfütze ertrinken. Er liebt seine Heimat.«

Wir finden Bambuss, wie er sich an einer Brücke über den Bach festhält und den Fischen predigt.

»Ist dir schlecht, Franziskus?« fragt Hungermann.

»Jawohl«, erwidert Bambuss und kichert, als wäre das irrsinnig komisch. Dann klappert er mit den Zähnen.

»Kalt«, stammelt er. »Ich bin kein Freiluftmensch.«

Willy zieht eine Flasche Kümmel aus der Tasche. »Wer rettet euch mal wieder? Onkel Willy, der Umsichtige. Rettet euch vor Lungenentzündung und kühlem Tod.«

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