Erich Wimmer - Die Eimannfrau

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Ein ganzes halbes Jahr in der Schweiz.So lange darf ein österreichischer Krimi-Autor in der Villa einer verstorbenen Kunstmäzenin leben und arbeiten.Noch während er zungeringend versucht, sich mit der Sprache und den Bräuchen seines Gastlandes zu arrangieren, stellt sich heraus, dass die legendäre Mäzenin nicht wirklich verstorben ist. Der erträumte
Erholungsurlaub verwandelt sich in die Odyssee seines Lebens.

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Mit dieser Wendung erreicht die allgemeine Erheiterung an unserem Stand ihren ersten Höhepunkt. Sogar der bis dahin gesichtsgelähmte Verkäufer kommt wieder zu sich und stimmt laut grölend in den Frohsinn ein. Animiert durch die rechtschaffene Heiterkeit wage ich mich erneut aus der Etappe und bitte die Gesellschaft recht herzlich um eine nähere Erläuterung zu dem mir unbekannten schweizerischen Wort: «Verstehe ich das richtig … mit fruchten meinst du einen Austausch auf einer höheren, geistigen Ebene?»

Statt zu antworten fangen die drei endgültig an zu brüllen, was ich als adäquaten Ersatz für die Bejahung meiner Frage werte. Nur mühsam gelingt es ihnen, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Dann wünschen sie mir von ganzem Herzen viele gute Tage und sinngemäß ebenso viele Nachkommen wie Büffel auf der Prärie.

Die Dumky-Falle

Das Hotel Bären im Zentrum von Langenthal ist schon im Vorfeld bestürzend ehrlich. Sein Name weist alle potentiellen Besucher darauf hin, dass seine massiven Türen nur von ausgewachsenen Bären geöffnet werden können oder von Menschen, die, so wie ich, immer eine Seilwinde in der linken Sakkoinnentasche mit sich führen. Das Sakko ist meine Geheimwaffe im Kampf um meine Dazugehörigkeit zur Langenthaler Konzertbesucherschicht. Heute Abend spielt ein berühmtes italienisches Klaviertrio im großen Hotelsaal. Ich möchte dieses Konzert einfach nur anonym besuchen, ohne das Gefühl, hier aufzutreten wie im Yogastudio. Dort hat sich die Lage immerhin halbwegs beruhigt. Schau Tal und die anderen Frauen haben sich damit abgefunden, dass ich jeden Dienstagvormittag die aktuelle österreichische Obdachlosenmode präsentiere.

Momentan befinde ich mich im Stadtzentrum und bewege mich im Kriechgang über die Trottoirs, die in Wahrheit winzige Betonschluchten sind und Langenthal den Beinamen Klein-Venedig eingebracht haben. Warum man hier die Gehsteige höher gelegt hat, leuchtet einem ahnungslosen Besucher zunächst nicht ein. Erst wenn er so wie ich das Heimatmuseum besucht hat und dort Augenzeuge der Großereignisse wurde, zu denen ein kleiner Fluss wie die Langete imstande ist, dämmern ihm die Zusammenhänge. Im Museum hängen alte Schwarzweiß-Fotos von Kindern, die mit Luftmatratzen und Schlauchbooten auf meterhohen Wellen durch die Langenthaler Häuserschluchten reiten. Auf den schmalen, extrahoch angelegten Gehsteigen stehen Erwachsene und blicken gebannt auf das Treiben. Diese Leute befinden sich in einem Zwiespalt. Einerseits freuen sie sich über die Freude der Kinder und lachen sogar ein wenig mit. Andererseits fragen sie sich, ob sie die Kinder jemals wiedersehen, nachdem sie der Fluss aus der Stadt gespült hat. So ähnlich wie diese Menschen müssen sich die Bürger von Hameln gefühlt haben, als sich der Rattenfänger ihrer Kinder angenommen hat. Halb froh, halb verzweifelt und ganz gelähmt von der eigenen Ohnmacht angesichts der Wassermassen, die hier manchmal durch den Stadtkern donnern.

Aktuell schwimmt niemand durch die Straßen. Nur alte, zähe Gedanken und einige zumeist neuwertige Autos sind unterwegs, ab und zu ein Bus, ein paar Radfahrer und Fußgänger, die um diese Abendstunde entweder nach Hause strömen oder eines der in ihrer Anzahl überschaubaren Wirtshäuser anvisieren.

Im Eingangsbereich des Bärenhotels befinden sich ein spärlich besuchtes Restaurant und eine Rezeption, an der auf engstem Raum zwei junge Frauen und ein junger Mann herumwuseln. Noch bevor ich den Mund öffnen kann, fragt eine der Frauen dezidiert nach meinem Begehr . Dabei sieht sie mich derart aufmerksam und erwartungsfroh an, dass ich es nicht über das Herz bringe, mit Die ganze Fülle des Seins zu antworten. Stattdessen begnüge ich mich mit dem Satz: «Ich würde gerne das Konzert besuchen.»

«Haben Sie schon eine Eintrittskarte?»

«Hab ich – gestern gekauft.»

«Das ist ja wunderbar», antwortet die Rezeptionistin mit einer Begeisterung, als wäre meine Karte nicht nur meine Karte, sondern auch ihre Karte und überhaupt die Karte, um in eine Welt einzutreten, deren Schönheit man sich ohne unsere Karte gar nicht vorstellen kann. Sie ist nicht die erste Schweizerin, die das Wort wunderbar so ausspricht, als hätte sich tatsächlich ein Wunder ereignet. Nachdem wir beide ausführlich über dieses Wunder gestaunt haben, erklärt sie mir genau, wie ich den Großen Saal finde: nämlich durch die forsche Beschreitung einer Treppe, die so steil und breit ist, wie die Stufen eines Inka-Tempels.

«Herzlichen Dank», sage ich und nehme den Schrägaufstieg in Angriff. Auch du, mein Sohn Kehricht, verdankst diesen Stiegen nicht wenig, motiviere ich mich, weiter und höher zu steigen. Immerhin hat dieses Hotel vor Zeiten der Familie Eymann gehört. Frau Eymanns Vater hat das Vermögen, das seine Vorfahren als Käsebarone im Emmental verdient haben, hier angelegt und damit den Grundstock zu einem noch größeren Vermögen geschaffen, das über diverse finanztechnische Umwege uns Stipendiaten heute noch zugutekommt. Ein maiwarmer Gefühlsschauer durchwogt mich. Ich bin kein allzu Fremder, sondern der Wahlurenkel eines legendären Käsemoguls.

Nach dieser kleinen, aber ehrlichen Zwischenandacht wende ich mich endlich der Frage zu, die sich mir mit jedem weiteren Schritt nur umso berechtigter aufdrängt: Was, um alles in der Welt, hat euch, meine lieben Schweizer Gastgeber, dazu bewogen, die Innenwände dieses ohnehin schon martialischen Hauses mit diesem Grau zu streichen? Das ist ja nicht einfach nur ein Asphaltgrau, das da von den Wänden strahlt, als wären sie alte, senkrechte Straßen, die man nach Ablauf ihrer Zeit hier drinnen montiert hat. Nein, dieses Grau, dieses Hotelinnengrau ist weit mehr als ein Abklatsch der trostlosen Verkehrsbahnen, es ist das Grau des Grauens selbst, gewissermaßen dessen platonischer Kern.

Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen die Farbe Grau. Ich finde alle Farben total okay. Außer vielleicht Ocker. Obwohl, wenn ich es genau bedenke, ist auch Ocker in Ordnung. Man braucht nur an die schönen Äcker in meiner Heimat, dem Mühlviertel, zu denken. Das dortige Ackerocker ist nicht nur eine dicke, sich duckende Decke, es ist auch eine ausgesprochen stimmige Farbe, die dem Grün der Fichten in einer aufrichtigen Freundschaft zugetan ist. Draußen in der Landschaft, überlege ich weiter, gibt es überhaupt nur befreundete Farben, lauter alte Kumpel. Zu Gegenspielern werden Farben erst dann, wenn sie in menschliche Hände geraten. Ein knallrotes Klo oder eine tiefschwarze Küche sind für mich genauso fragwürdige Orte wie die grauengrauen Innenwände im Hotel Bären. Fragwürdig, aber nicht stimmungsverdunkelnd. Momentan kann keine noch so schrullige Farbe an meiner euphorischen Stimmung rütteln. Ich bin geschützt durch das Bad im Drachenblut der Vorfreude auf das Dumky-Trio, das die Musiker laut Programm am Ende ihres Konzertes spielen werden. Dvorak hat ja viele großartige Sachen komponiert. Aber das Dumky-Trio ist so phänomenal beschwingt und beswingt, dass auch Nichttänzer wie ich unweigerlich anfangen, Schuh zu platteln und Veits zu tanzen, wenn das tamti-tideldi tamti-tideldi tümm-tata tümm-tata ertönt. Am Anfang hört man es natürlich so gut wie gar nicht, weil es idealerweise in einem sagenhaft leisen Pianissimo gespielt wird. Aber dann zieht die Geige das Tempo an, die Lautstärke nimmt zu, das Cello spielt Hufgetrappel, das Klavier peitscht seine Stahlseiten, alles wird intensiver, lauter und schneller, bis deine inneren Wildpferde endlich durch das Gatter brechen und durch eine steile Schlucht Richtung Walhalla preschen. Sie halten aber nicht in Walhalla, sie jagen einfach durch und lassen Götter zurück, denen der heiße Fahrtwind die Barthaare in die Suppe weht.

Bei einem Durchgang halte ich die Türe auf für ein paar andere Konzertbesucher, die etwas hinter mir über die Stiege steigen. Ein Mann und eine Frau, beide deutlich über siebzig, mit einem Wort gute achtzig, wenn nicht schon neunzig oder womöglich sogar darüber, sehr bedächtig, sehr langsam, für sie sind die Stufen ein noch größeres Abenteuer als für mich, äußerst vornehm gekleidet. Sie nicken mir zu und sagen: «Merci.»

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