Erich Wimmer - Die Eimannfrau

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Ein ganzes halbes Jahr in der Schweiz.So lange darf ein österreichischer Krimi-Autor in der Villa einer verstorbenen Kunstmäzenin leben und arbeiten.Noch während er zungeringend versucht, sich mit der Sprache und den Bräuchen seines Gastlandes zu arrangieren, stellt sich heraus, dass die legendäre Mäzenin nicht wirklich verstorben ist. Der erträumte
Erholungsurlaub verwandelt sich in die Odyssee seines Lebens.

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In den Jahrzehnten, die seither vergangen sind, versuchte jeder von uns auf seine Weise dem Leben ein Maximum an Erfolg abzupressen. Um so viel zu verdienen, wie er das jetzt tut, zahlte Pergynti einen hohen Preis. Er verwandelte sich in einen derjenigen Uni-Professoren, die ihr Nischenwissen für das zentrale Menschheitswissen halten und es an den Bestbieter verkaufen. Dafür begegnet er dem Rest der Welt mit einem nachsichtigen Lächeln, unter dem sich das schadenfrohe Mitgefühl über die intellektuelle Kleinheit der Zurückgebliebenen nur selektiv verbirgt. Dass ich nur an einer Provinz-Musikschule kleine Kinder von unbedeutenden Leuten unterrichte, fand Pergynti schon immer irgendwie rührig. Aber richtig glücklich hat ihn erst meine Erfolglosigkeit als Dichter gemacht.

«Siehst du», sagt er manchmal, wenn eine winzige Rezension eines meiner Bücher in irgendeinem Lokalblatt erscheint, «jetzt hast du auch ein Körnchen gefunden.»

Dann klopft er mir sogar auf die Schulter und lässt einen Blick losfliegen, der von der unfassbaren Höhe seiner globalen wissenschaftlichen Vorrangstellung hinuntersegelt bis ins Flachland, dorthin, wo er Kleingeister wie mich verortet, nasenbohrend und mit einer Propellerkappe am Kopf.

Meine erste Reaktion in solchen Momenten ist eine stammhirngesteuerte Wut, die aber beinahe zeitgleich umschlägt in eine Wehmut über das Ausmaß seiner Veränderung. Darüber, dass Pergynti nicht der fidele Springinsfeld geblieben ist, der er einmal war. Das große Architektenhaus, das er jetzt als weithin sichtbaren Kulminationspunkt seines Lebens in seiner Heimatstadt baut, erhebt sich ebenso wie sein mit fremden Werten verstopftes Selbst sagenhaft weit über die Nachbarhäuser, die in Relation zu seinem Haus wie Hundehütten wirken.

«Sobald der Kasten steht», hat er mir versichert, «wird fischen gegangen.»

Diese Lippenbekenntnisse, die sein Leben prägen, sind Legion und erscheinen, seit wir uns kennen, in zahllosen Varianten. Dann werde ich wandern. Dann werde ich lesen. Dann werde ich zusammen mit Irina und den Kindern mit der Zahnradbahn auf den Eiger fahren . Schon damals, als das Leben noch vor uns lag, haben mich diese Sätze irritiert, weil ihr selbstbetrügerischer Charakter das Gift einer Fremdbestimmung so wahnsinnig offensichtlich verströmt. Jetzt, wo sich unsere Leben neigen, erschrecken mich diese Formeln aber erst so richtig, weil er sie noch immer verwendet und damit schmerzhaft klar zum Ausdruck bringt, dass Selbstbetrug kein Ablaufdatum hat. Pergynti verdient seit vielen Jahren zehn Mal so viel Geld wie ich. Aber ich bin derjenige, der seit ebenso langer Zeit zehn Mal so oft fischen geht. Um seinen Lebens- und Statusstandard halten zu können, wird auch der Rest seiner Lebenszeit überwiegend fremdbestimmt bleiben. Sein Vater starb mit nicht einmal sechzig Jahren an schierer Überarbeitung.

In den seltenen Augenblicken, wo sie sich endlich erfüllt, ist Pergyntis Sehnsucht nach einem Leben mit echten Ereignissen unmäßig. Deshalb steht er jetzt noch immer am Flussknie, mit vom kalten Wasser eingeweichten Halbschuhen. Deshalb ignoriert er die Kälte, die sich schon längst über die Sohlen zu seinen Knöcheln hochgefressen hat. Bei jedem Telefonat fragt er mich nach dem Fischbestand in den Gewässern, in denen ich fische. Wieviel hast du in der Koppentraun gefangen? Was war los an der Großen Erlauf? Hast du Äschen gesehen? Kein anderer meiner Freunde sehnt sich sosehr nach den kleinen und großen Wundern am Fluss, diesen Träumen aus reiner Gegenwart, deren Erfüllung er unwiederbringlich versäumt hat.

«Jetzt sind es fünf», ruft Pergynti strahlend über das zwischen uns rauschende Wasser, als ich an das Flussufer vorrücke und er meine Anwesenheit registriert. Für ein paar Augenblicke zeigt sich sein ewig junges Kindergesicht. Gleich darauf verschwindet diese Begeisterung, als hätten sich die Krallen des Fremden wieder fester um seinen Hals gelegt. Von allen Gefühlen ist es die Wehmut über Versäumtes, dem Pergynti den geringsten Spielraum in seiner Seele einräumt. Bevor das geschieht, kehrt er rechtzeitig zur Tagesordnung zurück.

«Die Stelle ist noch nicht ausgereizt», erklärt er entschieden und nüchtern, um meiner in der Luft liegenden Aufforderung zum Rückzug zuvorzukommen.

«Aber sie liegt doch wirklich eine Spur zu nahe am Weg, zu viel Risiko», versuche ich dagegenzuhalten, «du hast doch schon fünf gefangen.»

Aussichtslos. Solange Pergynti nicht alle Fische im Umkreis einer guten Stelle erbeutet oder zumindest am Haken gehabt hat, wird ihn kein Bulldozer von hier wegschieben können.

Ich ziehe meine Schuhe, die Socken und die Hose aus, und wate mit nackten Füßen in den Fluss. Das Wasser perlt vor arktischer Frische und spült die Vernunft aus der Säulenhalle zwischen meinen Waden. Und mit der Vernunft schwindet auch meine Ängstlichkeit. Uns kann nichts passieren. Niemand wird uns entdecken.

«Und wenn doch?», fragt ein fernes, leises Echo und knüpft auch gleich präzis bebilderte Antworten an seine bohrende Frage. Ich sehe uns fliegen. Pergynti von der Uni, mich aus der Villa. Mit der Geschwindigkeit von Leuchtraketen und der himmlischen Pracht von Regenbögen.

Nachdem ich sie ausgenommen und die Innereien sorgsam unterm Moos vergraben habe, verstaue ich die Fische in einem Plastiksack, den ich in meinen Wanderrucksack stopfe. Pergynti steckt das Handzeug in seine rechte Jackentasche. Dort landet auch die Dose mit den Würmern, die ich gestern im örtlichen Fischereifachgeschäft gekauft habe. Endlich treten wir den Rückzug an. Ich geduckt, er die Äste zur Seite räumend, zwängen wir uns zwischen den Bäumen und Büschen hinaus auf den Uferweg. Dort geben wir die Nummer von den fidelen Wanderern, die plaudernd Richtung Langenthal spazieren.

«Jemand hat uns beobachtet und vielleicht sogar fotografiert», sagt Pergynti zwischendurch. Seine Stimme klingt so beiläufig, als hätte man uns bei einem Punschstand zugeprostet und Frohe Weihnachten gewünscht.

«Wie, wo und wann bitte?», würge ich heraus, während ich vergeblich versuche, meine aufflammende Panik zu verbergen.

«Vorhin, als du weg warst.»

«Aber ich war nur ganz kurz weg …»

«Auf der anderen Flussseite war jemand», fährt Pergynti fort.

«Wer – jemand?!»

«Genau hab ich ihn nicht gesehen. Dawar nur ein kurzes Blitzen. Ein Sonnenstrahl hat sich in einem Objektiv gespiegelt.»

«Welches Objektiv?»

«Ein Tele», präzisiert Pergynti, «so ein Monsterrohr wie es Fotoreporter benutzen, wenn sie Fußballer fotografieren.»

«Und damit hat er uns aufgenommen?», wiederhole ich das Unfassbare.

«Möglicherweise», spekuliert Pergynti unbeeindruckt von meiner Irritation. «Ich hab nicht einmal erkennen können, wer das war. Mann oder Frau, keine Ahnung. Dem Profil nach könnte es beides gewesen sein. Außerdem war er oder sie gleich wieder weg.»

«Und das sagst du mir erst jetzt so nebenbei?», brause ich auf.

«Nur keine Panik», beschwichtigt mich Pergynti. «Es ist extrem unwahrscheinlich, dass es wirklich Fotos mit Fischen gibt. Wahrscheinlich hat er nur gesehen, wie ich hier herumgestanden bin. Und selbst wenn ein Fisch auf seinem Foto zu sehen wäre – hier kennt uns niemand!»

«Wir hätten Masken tragen sollen», trauere ich einer Vorsichtsmaßnahme nach, «oder wenigstens falsche Bärte. Aber jetzt kann jeder unser Gesicht sehen.»

«Und wenn schon», sagt Pergynti ungeduldig, weil ihn mein Gejammer sichtlich nervt, «niemand kann unseren Gesichtern Namen zuordnen.»

«Deinem vielleicht nicht», lamentiere ich weiter, «aber von mir hängen immer Plakate herum, wenn ich Lesungen mache.»

«Du bist nur am Ufer herumgehockt», erklärt Pergynti. «Von dir gibt es definitiv kein Foto mit einem Fisch in der Hand.»

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