Frederic Wianka - Die Wende im Leben des jungen W.

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Die Wende im Leben des jungen W.: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Wenderoman. Ein Berlinroman. Ein Künstlerroman. Ein Roman über eine lange Reise.
Der Protagonist berichtet von den Verzweigungen seines Lebens, beginnend mit der Kindheit, seinem Heranwachsen in der DDR, einer Sozialisation für ein System, das es mit einem Mal nicht mehr gab. Von seiner Flucht in die Stadt, die niemals ist, die immer nur wird, die vor dem Ereignis des Mauerfalls verspätet erscheint. Zu spät für ihn? Ein Lebensbericht von reflektorischer Kraft. Die Erzählung eines nur vermeintlich Gescheiterten. Ein Roman in bildhafter Sprache, assoziationsreich und schwungvoll erzählt.

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St. Nikolai von der Größe. Eine Halle, wie er sie nur von dort kannte. Er sah Treppen hineingebogen, wie gedacht für einen Empfang bei Hofe, als stünde ein Königspaar auf der Empore. Gäste in fallenden Roben, bunte Uniformen und Pluderhosen stellte er sich vor. Kleider schleifen über schwere Teppiche, Fahnen zieren die Wände, dreieckige Hüte mit Fransenkante werden von wallenden Perücken gezogen, für die Aufwartung, die Verbeugungsgrätsche vor dem Paar. Eine Kapelle tuscht auf für jeden annoncierten Gast, für ein großes Beisammensein. Jede Ehrerbietung steigert die Freude auf ein großes Fest … Alles spielte sich ab vor dem Grau der Wände. Seine Füße traten auf quietschenden Boden, auf Eisenkanten in den Stufen. Die Halle war vom Echo der Schritte erfüllt, keine Musik klang wider. Er war seiner Mutter gefolgt, durch die Bilder seiner Phantasie. Und sie einem gestiefelten Fisch auf genagelten Sohlen. Zu dritt gingen sie die Treppe hinauf. Ungelenk nahm er die hohen Stufen, unsicher wie ein verkannter Prinz. Ein Flügel schwenkte auf. Ein langer Gang folgte. Geheimnisvolle Kammern zu beiden Seiten, mehr als er Finger zum Zählen hatte. Die Verliese der Ungeheuer, viel mehr als ein einziges Märchen berichten konnte: Der Schrecken wohnt in einem Schloss .

Er kannte nur diesen Gang, durch den sie geführt wurden. Und nur diese Tür, durch die sie wieder traten. Vor diesen fetten Fisch dahinter, der ihn kannte. Vor seinen Schreibtisch, vor sein breites Maul über schillernden Schuppen. Kein gläserner Käfig zum Schutz, nur ein Fenster im Rücken. Ein furchterregender Scherenschnitt im Licht eines aufziehenden Tages. Ein schwarzes Monster, das seinen unterwürfigen Helfer erwartet, mit ihm die beschuldigte Mutter und das corpus delicti, als besonderen Leckerbissen, mich …

Ich gebe ihm die Schuld, sein Foto auf dem Schoß. Friedland, die Adresse, die ich lese, bekräftigt mich … Wut gegen Trauer. Ich ziehe den Brief aus dem Umschlag, keine Pietät hält mich:

Meine Liebe, gerne möchte ich schreiben, Meine große Liebe .

Auch wenn es sich für mich so anfühlt (oft ist es erst der Verlust, der einen spüren läßt), Du weißt, durch das, was ich tat, daß es nicht so sein kann. Ich dagegen weiß, daß ich es bis dahin in dieser Konsequenz nicht wahrnahm .

Ein junger Mensch denkt immer über die Freiheit nach. Von der Verantwortung meint er, sie sei das Gegenteil. Ich, plötzlich mit jenem Tag zwar nicht erwachsen geworden, aber auch nicht mehr jung (wenn man Jugend an ihrer Unbeschwertheit mißt), weiß mittlerweile, daß es nicht die Freiheit an sich ist, die so verschiedene Seiten hat, sondern, daß es die Entscheidungen sind, wenn sie ohne drängenden Einfluß getroffen werden können, die das Freisein bedeuten .

Mein Plan war ein Geheimnis. Damit habe ich Dir gegenüber viel Schuld auf mich genommen. Du hast mir vertraut, der ausgesprochenen Hälfte der Worte. Sie waren alle ehrlich .

Die andere Hälfte betraf meinen Plan, den ich gefaßt hatte, bevor ich Dich kennenlernte. In dieser Hälfte, die ich nicht aussprechen konnte, die ich für mich behielt, ohne eine Entscheidung zu treffen, außer der, stumm zu bleiben, liegt mein Versagen .

Das ist das Gegenteil der Freiheit, die ich wollte. Das ist die Schuld, die ich nie wieder gutmachen kann. Ein Zurück gibt es nicht, das würde Schlimmeres bedeuten als den Verlust vieler Jahre meines Lebens .

Die andere, weitaus größere Schuld aber betrifft unser Kind. Sie macht mich sprachlos und verzweifelt im Wissen um die Unumkehrbarkeit meiner Entscheidung .

Mir bleibt nur die Hoffnung auf eine andere Zeit, in der ich ihm einmal begegnen kann. Die Hoffnung auf andere Jahrzehnte .

In Liebe und größter Hochachtung und mit dem innigsten Wunsch, daß Euch Glück widerfährt, schließe ich diesen Brief .

An ihrer Hand, an ihrer Seite, einen halben seiner kurzen Schritte hinter ihr, erwartete er das Erwachen. An ihrer Hand vorbei, vorsichtig mit einem Auge, sah er den Schlaf über Bergen von Papier. Dieses Träumen mit offenen Augen, das er längst kannte. Er tat ihm leid; das neben seiner Angst, verwunschen wie er schien, hässlich und fett. Ein schwer atmender Fisch. Vielleicht sah er einen Frosch, gefangen in seinem Warten auf jeden neuen Montag. Oder ein Leben für die Angst des Jungen und den Kampf mit seiner Mutter. Möglich die Hoffnung auf den erlösenden Kuss, der immer ausblieb: „Haben Sie uns etwas zu berichten?“ In den Traum gesprochene Worte vor dem Erwachen. Der Schuppenpanzer hebt sich schwer auf das gehörte Nein . Er sah das Ungeheuer, wie durch ein Zauberwort befohlen, aus dem flüchtigen Rest eines letzten Traumbildes erwachen. Er sah die Arme langsam über den Tisch tentakeln, über die Schreibmaschine, über Stapel von Papier. Ein Suchen, schneller mit jedem klebrigen Griff. Ein schnelles Finden in der Willkür der zurechtgeschobenen Ordnung. Kein zerwühlter Traum wie eben noch. Kein weiches Kissen papierner Schäfchenwolken. Die Welt lag eingeklappt in Aktendeckeln. Eine Mappe für ein Schicksal. Ein ganzer Stapel für die nächsten Stunden auf Seite gelegt, für die nächsten Bilder vom großen Traum.

„Habe ich wieder ein Nein gehört?“ Kein erhoffter Kuss für den Frosch. Kein erlösender Zauber durch die Mutter. Doch endlich wach und wie verwandelt mit einem mächtigen Schlag auf das blanke Holz, auf die freie Stelle für den kleinen Rest noch nicht beherrschter Welt, in voller Präsenz, im Hier angekommen … Das Wort Realität sagte dem Jungen nichts. Sein Alter denkt in Phantasie und einfachen Worten: Der Bösewicht ist wieder wütend, wie schlecht geschlafen, wie jedes Mal … Und wieder war er stolz auf den Mut seiner Mutter: „Nein. Auch wenn Sie uns die nächsten zwanzig Jahre herbestellen.“ blitzende Zähne ein zerkautes Wort hungrig mahlende Kiefer gestoßener Atem Raubtieraugen Beuteblick Verwandlung die Muskeln gespannt wie zum Sprung „Sie wollen uns also weismachen, dass der Kindsvater immer noch kontaktlos ist?!“ Fauchen Zischeln Brüllen kratzende Krallen über den Tisch geduckt eine gespaltene Zunge zuckende Schulterblätter der Kopf links rechts warten … Witterung weite Augen … Fressgier und ein Blinzeln nach der weitaus fetteren Beute. Sie drückte ihn fest an sich. „Der Junge kennt seinen Vater nicht.“ kraftlose Pranken blankes Holz ein feuchtes Quietschen schlaffer Atem Ein Raubtier, dessen Brust sich müde hebt: „Ach … das wüssten wir ja. Warum stellen Sie sich so dumm?“

„Ich habe auch diese Woche nichts zu berichten. Ich weiß nichts, was Sie nicht auch wissen.“

„Dann schaue ich doch mal, was wir wissen!“ Ein Riese hinter dem Schreibtisch. Er baut sich auf. Wie angegriffen. Er ragt ins Licht. Die Schultern breit wie das Fenster in seinem Rücken. Kräftige Pranken wühlten eine Akte hervor. Schon lag sie aufgeklappt auf der freien Mitte des Schreibtischs. Der Junge hörte das Donnern, von ihr fester an sich gedrückt. Sie strich ihm die Haare aus der Stirn, als gelte es noch einen guten Eindruck zu machen. „Unehelich … Das wissen wir!“ Das Wort klang nach im Genuss einer langen Pause. Es stand unüberhörbar im Raum, solange der dicke Finger die Seiten überflog: „Na so was passiert eben, wenn man nicht aufpasst, im doppelten Sinne. Kennen Sie das Sprichwort: Drum prüfe, an wen der Beischlaf ewig bindet …? Vielleicht kennen Sie es in anderer Form. Und vielleicht ist das ihr Glück, sollten wir Ihnen zweifache Leichtsinnigkeit unterstellen. Ganz bestimmt aber sein Glück, wenn ich das hier richtig überblicke …“ Der Finger zeigte geradeaus über den Aktenrand. „Das sollte doch in keinem Fall unversucht bleiben! Wenn Sie nur endlich ehrlich sind! Wenn Sie uns endlich sagen, wann und wie Sie Kontakt hatten, respektive haben!“

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