Frederic Wianka - Die Wende im Leben des jungen W.

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Ein Wenderoman. Ein Berlinroman. Ein Künstlerroman. Ein Roman über eine lange Reise.
Der Protagonist berichtet von den Verzweigungen seines Lebens, beginnend mit der Kindheit, seinem Heranwachsen in der DDR, einer Sozialisation für ein System, das es mit einem Mal nicht mehr gab. Von seiner Flucht in die Stadt, die niemals ist, die immer nur wird, die vor dem Ereignis des Mauerfalls verspätet erscheint. Zu spät für ihn? Ein Lebensbericht von reflektorischer Kraft. Die Erzählung eines nur vermeintlich Gescheiterten. Ein Roman in bildhafter Sprache, assoziationsreich und schwungvoll erzählt.

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Ich verstand nichts. Oder ich hörte es nicht. Vielleicht hörte ich es, sah aber nichts als wieder nur die Bilder meiner Phantasie hinter seinen Kreisen. Unbelehrbar malte sich mein Träumen auf die Leinwand. Wieder spielte sich der Beginn der Geschichte ab, bis auf den Hügel hinauf, ihr unwillkürlicher Fortgang, der Versuch mit letzter Kraft, schließlich das Straucheln … Oder doch ein fernes Licht, das aufglimmt? Ein rettendes Ziel, das sich auftut? „Hallo!" Ein Schnipsen seiner Finger vor meinen Augen, solange bis ich zu ihm aufsah. Wie in einem Gestöber stand er vor mir, plötzlich, verschwommen und unklar, in seinem Restauratorenkittel sichtbar erst im allerletzten Augenblick. Ein Weiß, zerflossen in meinem Gewirr von Eis und Schnee. "Interessiert dich das gar nicht?" Doch, doch … nickte ich meine Lüge gegen die Ungeduld in seiner Stimme. „Und … Was habe ich gerade erzählt?" Ich nickte wieder, im Suchen seiner Worte, angestrengt zwischen dem Bild und ihm, in einem Hin und Her. Ich sah seine Hände tief in den Kitteltaschen. Ich hörte die Schärfe seiner Wiederholung, „… und, hast du diesmal zugehört?" Ich hatte zugehört. Und als wenn er meine Frage ahnte, fuhr er fort: „Das machen wir, damit so dumme Lümmels wie du auch die nächsten hundert Jahre noch staunen können."

Ich hörte sein Luftholen: „Ein Meisterwerk. Der Stolz des Museums. Von mir bekommt es seine Leuchtkraft zurück. Dafür hat man mich hergeschickt." Seinen eigenen, erwartbaren Stolz hörte ich nicht. Etwas Anderes schwang in seinen Worten mit. Und zugleich dachte ich über die Leuchtkraft nach, die dem Bild fehlen sollte. Wie sie sich vertrüge mit dem zugezogenen Himmel, dem dunklen Drohen dieses fürchterlichen Winters. „Träumen sich deine Gedanken immer noch durch die Winterlandschaft …?"

Kaum etwas klingt so nach wie der Name Caspar David Friedrich. Wenig ragt wie dieser Moment aus meiner Kindheit herüber. Und wenn ich mir die Frage stellen würde, bei allem was ich kürzlich in den Akten las, wie weit eine Dankbarkeit in diesem Wissen noch zu reichen hätte: Ich sähe mein Glück und mein Scheitern gegen seinen Verrat.

Aus Kritzeleien und der schnellstmöglichen Betuschung von Papier wurden erste Versuche, sehr kindlich und darum äußerst ernsthaft. Ich füllte Malblöcke aus hergenommenen Vorlagen, ein Abmalen alles Gesehenen, was mir in die Hände fiel, nach dem einen Kriterium nur, ob es mir als eine ausreichende Herausforderung erschien: Tiere natürlicherweise, Pflanzen jeder Art, auch Autos, Flugzeuge und anderes, was Jungen begeistert, Glückwunsch- und Weihnachtskarten gingen nur noch von mir gemalt in die Post. Blumensträuße, Obstkörbe, Waldwiesen, alles was sich aufdrängt in diesem Alter. Die Ratschläge meiner Mutter nahm ich zu ihrer Freude meistens an, oft im Scheitern vieler Versuche. Mit zunehmender Übung aber gelang mir nach meinen kindlichen Kriterien viel. Nur mit Landschaft tat ich mich schwer. Aus der Fläche wollte mir nie Tiefe erwachsen, die Farbwahl war nie ein Griff, kein Kontrast erreichte Dramatik. Aber ein aufregendes Gefühl malte mit, eine Unruhe, die ich nur nirgends entstehen sah. Enttäuschung und Ärger, eine regelrechte Wut erfasste mich beim Anblick der meist sonnendurchfluteten Flächen. Einen strengen Winter, einen peitschenden Sturm oder einen bloß drohenden Himmel wagte ich nie.

Ich malte. Ich füllte Kartons mit Farbe. Ich bekleckste alles, was mir als Malfläche nicht verboten war. Ich weiß nicht, wie lange ich in meinem neuen Kinderzimmer saß und nichts Anderes tat.

Kindliche Meisterschaft entstand, wie Beschenkte ernsthaft meinten. Mitunter gelobt war der Witz, mein naiver Bruch des Dargestellten. Ein Sehr schön nahm ich als Geringstes hin. Er dagegen, mit den Meistern in nahezu intimer Kennerschaft vertraut, ließ die vielen Chancen ungenutzt. Er rümpfte die Nase über meinen Materialverbrauch. Nie sah ich mehr als ein zügiges Durchblättern der Bilder, eine lästige Pflicht, von der ungewollten Vaterrolle auferlegt. Kein Bezug merkwürdigerweise. Keine Hilfe, kein Leiten … Verschwendung hörte ich ihn einmal sagen, ohne zu wissen, ob er seine Zeit meinte oder meine.

Trotz? Vielleicht. (Wer, egal wie alt, malt nur um seinetwillen?) Ich war eine Last. Und ich spürte, als fleißiger Maler konnte ich sie ihm umso mehr sein. Was wusste ich von den dauerhaften Zwängen seiner Fassade? Das hier ist ganz nett . Ein Standard, den ich so wenig vergessen habe wie sein Gesicht, wenn ich ihn nötigte, sich meine neuesten Bilder anzusehen. Ein aufgedunsenes Violett, das sich über sie beugte, verfärbt nach wenigen Tagen der Abwesenheit. Eine Folge der Anstrengungen, von denen er erklärend sprach, jene zermürbenden Dienstreisen, die ihn derart forderten, während er sich, sein wachsendes Doppelkinn befreiend, am Hemdkragen zog. Ende Zwanzig, ein Leben zwischen Funktion und Verbrauch. Narkose als einfache Antwort auf das Gewissen, auf das Wissen um diesen unwiderruflichen Schritt zu weit. Leere und Selbstentfremdung im dauernden Spiel der vorgesehenen Rolle: der spionierende Ehegatte – ein benutztes Leben. Gefangen in jeder Hinsicht, unfreier als alle Anderen in diesem Land. Das Ersticken an der späten Erkenntnis, des an der eigenen Person erfolgten Missbrauchs.

Schweiß auf der Stirn. Ein glänzender Film im zurückgewischten Haar. Tropfen auf der Nackenfalte. Der Hemdkragen wie Löschpapier. Ein Dreieck im Rücken. Halbmonde unter den Achseln. Weißer Stoff, nasses Grau. Durchschimmernde Haut bis an den Rand des Unterhemds. Zittrige Hände, trockengewischt an den Oberschenkeln. Ein Streichholz, die nächste Zigarette. Glut an der zitternden Spitze. Tröpfchen auf den gierigen Lippen. Der Filter halb verschlungen. Heftiges Saugen. Lautes Knistern. Geschwellte Brust. Qualm in den Lungen. Der schnelle Ersatz für das benötigte Glas. Die Sucht für einen Zug überwunden, die Gier nach dem gewohnten Halbrund, kühl und schweißhemmend schon im Anschmiegen der Lippen. Ich genoss diesen Anblick wie das Ergebnis einer Rache. Mir gefiel es, in seinen Wolken zu stehen, neben seinem Sessel, provokant die Ergebnisse der letzten Tage in der Hand.

Auch wenn ich nicht dafür gepinselt hatte, einige der frühesten Bilder entstanden nur, weil das Kind ihn für sich einnehmen wollte: Greifen nach dem, was möglich scheint. Ausdauernde Mühe. Und am Wunsch gemessen, die regelmäßig scheiternden Versuche. Nichts gelingt aus sich. Auch diese Erkenntnis, neben der Malerei selbst, verdanke ich ihm – Zuversicht ist eine Bedingung des Scheiterns. Das Dritte letztlich, was er mich unbewusst lehrte, dass Aufmerksamkeit etwas ist, wofür man kämpfen muss.

Versagen, was ohnehin zu lernen war, steht als Teil des Weges in meinen frühesten Erinnerungen: Der Einzige mit Bezug, wie ich glauben musste. Nicht verstoßen von ihm, gar nicht angenommen. Bloß das. Sein Erwehren in der fremden Rolle, mit mir als penetrantestem Detail. Unsere widersprüchliche Fremde, die jetzt so nachvollziehbar erscheint. Seine gespielte Geduld. Seine erschöpfte Abwehr … Die mir bald mitgebrachten Bildbände, die von seiner Dienststelle besorgten Reproduktionen, die wegen aggressiver Haltlosigkeit gegen das Stiefkind herbeigeschafften Kataloge, die mich potentiell interessierenden Drucke , die von ihm wie eine Bitte um Ruhe auf meinen Maltisch gelegten Museumspostkarten. Der Apparat, von dem ich lese, die eingeschalteten Dienststellen an Orten, die er nie sah, die Vielzahl örtlich Kundiger, die für eine glaubhafte Besorgung sorgten … Die wenigen Jahre seines Zerbrechens …

Die Lust an der Qual oder die Unlust am weggeworfenen Leben. Das bereitwillige Opfer oder die Verschwendung an die Idee. Der Jähzorn nach wenigen Jahren, die trinkende Haltlosigkeit. Das Ersäufen der Lügen. Das Misslingen. Ein schreckliches Geheul, das nicht enden will. Wie ein Sack junger Katzen, der nicht untergeht. Selbstmitleid, klagender Tonfall, anklagender Vorwurf … Das gefährliche Kippen. Nicht zu sehen der Moment, nur der plötzlich geschehene Wechsel. Ihre Angst dagegen, mehr noch ihr Ekel. Die von ihr hingestellte Goldkrone . Die nächste Flasche für ein schnelles Koma.

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