Frederic Wianka - Die Wende im Leben des jungen W.

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Ein Wenderoman. Ein Berlinroman. Ein Künstlerroman. Ein Roman über eine lange Reise.
Der Protagonist berichtet von den Verzweigungen seines Lebens, beginnend mit der Kindheit, seinem Heranwachsen in der DDR, einer Sozialisation für ein System, das es mit einem Mal nicht mehr gab. Von seiner Flucht in die Stadt, die niemals ist, die immer nur wird, die vor dem Ereignis des Mauerfalls verspätet erscheint. Zu spät für ihn? Ein Lebensbericht von reflektorischer Kraft. Die Erzählung eines nur vermeintlich Gescheiterten. Ein Roman in bildhafter Sprache, assoziationsreich und schwungvoll erzählt.

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Der Eindruck einer perfekt gespielten Rolle. Ein beredtes Schweigen der Kollegen, die zusammengesunken dasaßen, die schwer atmeten, die mit schwitzenden Händen über die Schenkel wischten oder über eine nasse Stirn, über großen Augen, ahnend oder wissend. Die an seinen Augen vorbei in der vorüberziehenden Fläche die Weite suchten. Und vielleicht war ich nicht der Einzige, der hinter ihrem stumpfen Glanz eine aufgebrochene Erinnerung verbarg:

SCHWERIN. Meine Mutter fürchtete die Wahrheit. In den Morgenstunden jeden Sonntag gingen wir nach St. Nikolai, die alten Pflaster der Puschkinstraße entlang, den Gottesdienst zu erfahren, ich hüpfend an ihrer Hand, sie den Demmlerplatz in weiter Ferne wissend, stumm an Markt und Dom vorbei …

Mit einem Eisen breche ich die verschlossene Schranktür aus dem Rahmen.

Meine Knie reichten nicht zur Hälfte an die Vorderbank. Den Pastor sah ich unter Verrenkungen und mit Glück zwischen nicht allzu breiten Schultern. Ich drehte meinen Kopf in den Widerhall seiner Worte. Die Geschichten klangen wie von Zauberkraft von allen Seiten, wie Märchen von der Kuppel herab. Was ich noch nicht verstand, sah ich Antwort suchend als kurzes Glück im Gesicht meiner Mutter. Und über die Worte hinaus, fest wie ein Beharren, stand es darin noch beim Singen der Lieder.

Ich liebte es, das Summen meiner kleinen Stimme unter den vielen zu hören. Was ich nicht singen konnte, baumelte ich mit den Beinen. Mit meinem Baumeln machte ich ihre Welt gut. Aufgemuntert sah ich sie, beinah fröhlich, meine Hand in ihre geschoben, in ein widersprüchliches Fühlen weicher, kalter Haut. Auf dem Heimweg sprang ich im Rhythmus der Gehwegplatten lustige Hüpfspiele vor ihr her. Dann, müde gehüpft, mit einem Lachen in ihren Armen, ganz nah, wusste ich nur, ich muss weiterlachen …

Zeilen, die ich nicht zu lesen wage. Briefe gleiten mir aus der Hand. Sie nickte zu meinen Albernheiten, ein stilles Anerkennen meiner Mühe. Sie sah, das Sonntagsessen kochend, meinen Spielen auf dem Küchenboden zu. Meine ungeschickte Hilfe beim Decken des Tisches, lenkte sie mit nachsichtigen Worten. Und sie erinnerte mich an meine Zauberkraft, jeden Sonntag: Du bist die leckerste Köchin der Welt . Ich zauberte ein Lächeln über die Härte in ihrem Gesicht. Ich liebte die Sonntage …

Ein Foto ist aus einem Umschlag gefallen. Ich beuge mich vor, wie vor einer Stunde, wie über die abgesenkte Urne, und sehe das alte Schwarz-Weiß, ein Abbild wie ein vergilbtes Ich . Ich suche Halt am Schrank. Auf dem Boden ein Kreis sich drehender Briefe. Ich fürchte zu stürzen. Meine Mutter kannte die Wahrheit.

Ihre Hand in meinem Haar. Das Streicheln, für das ich brav aufgegessen hatte, schnell satt von der kleinen Portion, für das versprochen gute Wetter jeden kommenden Montag – mein abergläubisches Hoffen für unseren wöchentlichen Weg. Ich malte es in meinen geheimen Kalender. Die Sonne in einem Viertel, in jedes rechte obere Eck, auf jeder rechten Malheftseite. Und den Versuch einer spazierenden Familie, zwei Strichfiguren darunter. Die eine groß wie die Seite, das Haar in braunen Buntstiftwellen, die andere nicht zur Hälfte so klein. Einen Finger aber auf Höhe der anderen, hoch gegen die lustige Sonne gestreckt. Heftweise malte ich das gleiche Bild, immer auf der rechten Seite. Und links daneben, wie aus der Ferne gesehen, den hohen Turm St. Nikolai. Mein Kalender kannte nur zwei Wochentage …

Im Sitzen, in ihrem Sessel, die vom Boden geklaubten Briefe in der Hand, das Foto obenauf, auf das ich in einem Streit aus Für und Wider starre, gefangen in der lächerlichen Frage, ob sich das Lesen für den Sohn gehört. Ich beginne die Umschläge nach Poststempeln zu sortieren, diese Handvoll, in wenigen Tagen verfasst. Das Ungeschick wieder gutgemacht, lege ich wie ein erwischtes Kind den Stapel fort. Das Foto halte ich fest in der Hand.

Immer sehr früh, jedes Mal müde, vom Kitzeln meines Bauches wach und mürrisch heiter, sah ich den Tag vor meinem Fenster in noch dunklen Farben stehen. Kein Kuss, kein Guten-Morgen-Lied, das folgte. Ich wusste, was sie gleich sagen wird: Es ist Montag. Du musst dich beeilen …

Der Absender, ein Name nur. Und ich frage mich, ob ich ihn schon gehört habe. Ich spreche ihn laut vor mich hin beim Blättern durch die Briefe. Ich höre jedem neuen Verklingen nach, der Melodie seiner Silben. Ich studiere die Züge und ertappe mich bei der unsinnigen Frage, ob das Gesicht auf dem Foto mir gefällt.

Der scharfe Ton ihrer Ermahnungen, das Ziehen an meiner Hand, der Ernst ihrer Stimme, der Schmerz in meinem Arm. Striche eines Regens im Laternenlicht. Reste eines sinkenden Mondes. Aus meinen Malheftgedanken verstoßen, lief ich neben ihr, das Pflaster vor mir, jede einzelne Platte unvorhersehbar schnell unter mir. Keine Sonne an Montagen im Winter, und im Sommer keine, auf die ich zeigen wollte. Ein Pflasterstein … Auf jeden ersten folgt ein zweiter … Einen Fuß auf jeden, dann ein dritter … ohne Hüpfen über die vor mir liegende Reihe. Ich machte die Hand schlank vor einem vierten, weit vor dem Demmlerplatz. Ich war entwischt, um ihr mein Malheft zu zeigen. Ich lief zurück für den Beweis: Ich bin nicht schuld . Ich lief so schnell ich konnte, ihre schnelleren Schritte im Rücken. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, diese laute, fremd - klingende Stimme von hinten. Ich erschrak beim Packen meines Kragens. Ich ertrug ihr lautes Schimpfen und das Schütteln. Ihre Sorge sah ich im Halbdunkel nicht …

Friedland steht hinter dem Namen. Eine ganze Adresse schreibt der Absender nicht. Ich lese Göttingen in wässrigem Blau. Das Datum des Stempels weist den letzten Brief aus als so alt wie mich.

„Wir kommen wieder zu spät. Und wie immer ist es deine Schuld …“ Königsbreite, Adolf-Hitler-Platz, Blücher … Demmler … Die Namen im Wechsel der Geschichte kannte ich nicht. Das Wort Geschichte stand für eine spannende Erzählung. Geschichten waren Märchen. Die Bedeutung, wenn es eine gab, las ich ihren Lippen ab. „Du weißt doch, dass wir unnötigen Ärger bekommen.“ Eins, zwei, drei … mit den Füßen zählte ich die Platten ab … ich bin dabei, und vier, ich komm' mit dir. Eins, zwei, drei … Mit jedem Schritt verlor sich ein heiterer Malheftgedanke. Mein Träumen löste sich in Wirklichkeit auf. Angst erfand sie sich als Abenteuer. Und für mich in meinem Märchen, als kleine Rolle, den furchtlosen Helden darin …

Mein Sehen sinkt in das Foto. Ich kannte die Wahrheit als Märchen, anders nicht:

Sie drückte die Klinke, an die er kaum hätte langen können. Sie stemmte ihre Schulter gegen den Flügel, ihn fest an der Hand. Schwer fiel er zu, Holz auf Holz, ein Schlag wie von einem Tor, dumpf wie bei St. Nikolai. Ein kurzes Grollen in ihren Rücken, der Nachhall wehte voraus. Durch das Holz hörte er den lauten Hunger der Krähen und leise das Gurren einer Taube. Sie standen vor einem Kasten aus Glas. Er kannte das Wort, er meinte seine Mutter spreche in ein Aquarium, durch ein Loch für Luft, zu einem luftschnappenden Fisch, durch eine dicke Scheibe hindurch. Er konnte es sich nicht anders erklären. Ein stummes Ungeheuer aus großer Tiefe saß darin, in einem Panzer zwischen algengrün und schlammgrau, mit schillernden Schuppen auf Brust und Schultern. Der Kopf nickte gefährlich, gierige Augenschlitze über einem geleckten Maul … Er glaubte, das Ungeheuer würde seine Mutter verschlingen – die immer gleiche Furcht: Es ist nur Glas . Und die immer gleiche Wendung: Ein gefangener Fisch mit nassgeleckten Lippen und großer Gier in den Augen nimmt ein Telefon zur Hand . Ein Surren, das dem Anruf folgt. Sie treten durch die zweite Tür. Ein Schlag von Stahl, als sie zufällt. Unklar ist, ob er das Wort kannte. Mit Eisen verband er diesen Klang, hell und klar in ihren Rücken. Gar nicht dumpf, ohne Nachhall. Kurz und abgeschlossen, der Ton wie die Welt dahinter.

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