Frederic Wianka - Die Wende im Leben des jungen W.
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Der Protagonist berichtet von den Verzweigungen seines Lebens, beginnend mit der Kindheit, seinem Heranwachsen in der DDR, einer Sozialisation für ein System, das es mit einem Mal nicht mehr gab. Von seiner Flucht in die Stadt, die niemals ist, die immer nur wird, die vor dem Ereignis des Mauerfalls verspätet erscheint. Zu spät für ihn? Ein Lebensbericht von reflektorischer Kraft. Die Erzählung eines nur vermeintlich Gescheiterten. Ein Roman in bildhafter Sprache, assoziationsreich und schwungvoll erzählt.
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UNGARN. Bei Wehlen bin ich aufgewacht. Dresden hatten wir verschlafen. In meinem Mund der durch trockenes Schlucken nicht zu unterdrückende Geschmack meines ungeübten Magens. Meine Gedanken kreisten ausschließlich um den brennenden Durst, hilflos im Bedenken, den Weg zum Speisewagen nicht schadlos zu überstehen. Schnarchgeräusche in verschiedenen Rhythmen erfüllten die schlechte Luft. Meine Augen hielten sich in Sprüngen an fernen Punkten fest, unten zog das Elbtal vorüber. Bergesgrün wechselte mit Überhängen aus Granit, Häuser dort, wo Platz war, Gemütlichstes aus Fachwerk und Stein. Meinen Augen drängte sich eine Landschaft auf, die in ihrer Romantik, ihrem Wechselspiel aus Urwuchs und Lieblichkeit nicht passen wollte zu unserer Republik. Allmählich füllte sich das Tal mit vermehrter Bebauung, mit zweckgebundenem Grau, dem gewohnten Alltag, einem freudloseren Verlauf der Zeit, seinem Zehren von Substanz in bleichenden Jahrzehnten. Bad Schandau kündigte sich an, der letzte Halt in jenem Land. Der Zug rollte in einer Verbreiterung des Tals aus. Wie eine Terrasse hing der Bahnhof an den Berg gebaut. Jenseits des Bahnsteigs gefiel sich die Elbe in einem funkelnden Spiel. Hinter ihr lag das zierliche Städtchen, das mittels einer Brücke mit der Hälfte der Welt verbunden war.
Die Luft schien marmoriert. Eine trockene, flirrende Hitze über dem heißen Stein, geteilt von schwachen Böen, vom Fluss aufwärts geblasen, leicht kühlend und etwas feucht. Ich lehnte über dem heruntergezogenen Fenster. Ich sah einzelne Reisende sich nach ihren Koffern bücken, wenige standen zu zweit, den Abschied im Gesicht. Ich sah eine Gruppe, vier oder fünf, die Rucksäcke schultern, irritierend lustig in der ganzen Szenerie. Abseits sah ich ein Paar in stummer Umarmung, bis er sich losriss. Sie, die tränennasse Hand für ein Winken ausgestreckt. Er, eine verzweifelte Frage auf den unbewegten Lippen. Und ich sah mich in meiner Erinnerung, meinem Wunsch zu dieser Reise ausgeliefert, seiner wochendauernden Prüfung. Und an beiden Enden des Bahnsteigs sah ich eine Gruppe, vier Mann jeweils, zwei in einem dreckigen Grau und daneben zwei in modrigem Grün. Die letzten, die zustiegen.
Der erste Grenzübertritt in meinem Leben, und eine Visumskontrolle, und ich weiß nicht, wo er stattgefunden hat. Kein Hinweis, nur andere Bahnzeichen mit einem Mal. Der Zug schlängelte am Fluss entlang, unten die Schleppkähne, oben mäanderte eine gewaltige Festung mit, ein poröses Herrschaftszeichen anderer Zeiten, kurz vor Decín. Im Abteil herrschte ein verkaterter Unwille, ein stetes Beinverhaken, ein fortgesetzter Schlafversuch, gestört vom Ausrollen des Zuges. Unser Wagen stand unter dem Bahnhofsdach, in günstig fallendem Schatten, ein kühlendes Dunkel, die Sonne schien unseren müden Augen unerwartet wie ein fernes Licht. Dein bleiches Gesicht, kurz dem Fenster zugewandt, dem Bahnsteig und dem Treiben dahinter: Fernzugreisende, Prag als Ziel, Bratislava oder noch viel weiter. Du hattest Deine Lippen gespitzt, als wenn Du etwas sagen wolltest. Ich hob fragend die Schultern, wartete und ließ sie sinken, als Dein Mund sich wortlos wieder schloss, als Du Dir den Schweiß aus dem Gesicht wischtest. Ein Pfiff, der Ruck der Lokomotive, Dein Kopf fiel gegen das Polster. Ich öffnete das Fenster, solange bis der Fahrtwind zu heftig schlug. Der Zug war aus der schmalen, zwischen die Berge gezwängten Stadt gerollt. Parallel zum Fluss, der sich mit ihr diese Enge teilte, trieben wir in das Tal eines breit zerschnittenen Gebirgsmassivs, in ein Land hinein, das noch viel älter aussah als unseres. Die Sonne spielte Seitenwechsel in jeder Kurve. Manchmal konnte ich aus einem schattigen Tal auf sonnenbeschienene Berge sehen. Das Schwarzgrün der Wälder unten, die Wipfel auf den Kuppen wie goldbetupft – eine Märchenwelt mit guten und mit düsteren Geschichten.
Die Elbe verließ uns, unser Begleiter. Sie bog ab und kam wieder. Oder war es schon die Moldau? Wieder Berge zu den Ufern. Plattenbauten obenauf, irritierend hässlich wie eitrige Nasenpickel … belle vue für alle , dachte ich, bis ich sah, der Ausblick war verschenkt, dem Standard geopfert, parallele Reihen zur Kuppe hin. Und kein Fenster an den flusszugewandten, schmalen Seiten kümmerte sich um ihn.
Wir hatten Prag erreicht. Eine Stadt wie ein ungeputztes Mittelalter, in einer vernebelten Gegenwart gefangen, verraucht, verrußt, grauverschleiert, ohne jeden Sinn für Fassade. Mit einer letzten Dieselwolke, in der letzten engen Kurve von unserem Wagen aus zu sehen, bremste der Zug in den Bahnhof hinein, unter ein Dach aus rußbelegtem Glas. Das Gedränge auf dem Bahnsteig verdoppelte sich mit dem Öffnen der Türen. Ein Strom auf der Treppe, aus dem Bahnhof hinab, in die die goldene Sonne schluckende Stadt. Hektische Gesichter im Gang vor dem Abteil, auf der Suche nach freien Plätzen. Ein verstopfender Gegenverkehr, zur Seite gedreht und schlankgemacht. Auf den Knien vorweggestoßene Koffer. Längst war der Zug wieder angerollt, Kolín entgegen, Brünn oder Bratislava. Die Lokomotive schickte ihren Fanfarenstoß der Ebene entgegen, flach und ausgewaschen, in ein agrarisches Land voraus …
Viele denkbare Wege zwischen Nord und Süd, alles verbindend, zwischen Ost und West, bis an die Grenze eines undenkbaren Weiter-weg. Das Ziel vor Augen, bekannt oder nicht, wie durch ein unbeirrbares Stundenglas vorausgesehen, über die dorrende Weite hinweg, über totes Gras und dürstende Äcker. Weg über Staub und Sand. Verrieselnd … Zugfahren erzwingt Gelassenheit, der Zeit ergeben und dem Gleis. Richtung, kein Einfluss darauf.
Ein verständigendes Nicken aus einem gedehnten Moment der Langeweile heraus, schon hatte einer der Ungarn das Abteil verlassen. Gefühlte Stunden später kam er zurück, die Hände mit Bierflaschen voll, weitere klemmten unter seinen Armen. Er klopfte mit dem Kopf seinen dösenden Freunden auf unserer Seite der Scheibe. Aufgeblasene Wangen, Prusten, ein lachender Fingerzeig, erst dann öffneten sie ihm die Tür. Ein Bier für jeden, wie aus einem Bauchladen gereicht. Der Ungar ging nochmals herum, öffnete mit seiner Flasche die anderen, der letzten drückte er den Kronkorken wieder auf, hebelte mit der so verschlossenen Flasche die eigene auf. In der Mitte stießen wir an. Wir tranken und lauschten dem beginnenden Gespräch in unverständlichen Lauten, während in flacher Langeweile eine Landschaft vorüberzog, in welcher die errichtete Staatsidee ihre Ödnis nirgends verbergen konnte. Plötzliche Stille. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Der Ungar, der das Bier gebracht hatte, beugte sich vor, stieß wieder mit uns an und trank. Er fragte etwas, wie beauftragt sah er aus, sein Bier im Nachhinein wie umgewidmet, wie zu einer weiteren vertrauensbildenden Maßnahme. Er versuchte es wieder, mit anderen Worten, nicht gewohnt unverstanden zu sein, zeigte auf unsere Taschen, zeigte in Fahrtrichtung. Er hob zu seinem fragenden Gesicht die Schultern: „Magyarország? Hungary? Balaton? Budapest?“ Mit unserem Ja leuchteten seine Augen. Eine stille Freude stand in dem gegerbten Gesicht, ein kleiner Stolz vielleicht über unsere Wahl. (Fünfzig Prozent die Chance von dort aus gesehen, im Zug zwischen Prag und Bratislava. Die Wahrscheinlichkeit auf anderen Wegen war auch nicht geringer, damals im Allgemeinen.) Er schlug seinem Nachbarn aufs Knie, trank mit ihm und den Anderen. Er befeuerte die Ausgelassenheit sowie das Durcheinander der Stimmen mit verschmitzten Erklärungen, zu denen er seine Hand durch die Luft schnellen ließ, dabei zupackte wie beim Fliegenfangen. Ein Anderer hatte sich inzwischen aus der allgemeinen Heiterkeit gelöst, war aufgestanden und strich seinerseits mit der flachen Hand durch die Luft, langsam wie ein Dirigent vor dem ersten Ton, als wolle er sein Orchester zur Ouvertüre bitten. Aus der Brusttasche der eigentümlichen Mischung aus Arbeitsjacke und Jackett zog er einen Notizblock. Er räusperte sich energisch. Mit angelecktem Finger blätterte er schon beschriebene Seiten um, die Augen aufmerksam auf jedem Blatt, genüsslich auf jeder Notiz. Am ersten leeren Blatt angelangt, holte er umständlich einen Stift aus den Tiefen der anderen Brusttasche, der Rücken wie ein Buckel gebeugt, während er drohend mit dem Block in der Luft wedelte. Bisher hatte er kaum etwas gesagt, bei jedem Scherz aber still in sich hineingelacht. Er war mir auch seines weniger stark gegerbten Gesichts wegen aufgefallen, trotz des Alters, das er mit seinen Kollegen annähernd zu teilen schien. Vielleicht auch weil er zuvor so aufrecht saß, als ob er gelernt hatte, seine Haltung kontrollieren zu müssen, dass dies von Vorteil sei. Völlig gelöst aber, überhaupt nicht mehr steif, stand er jetzt, die Abteiltür im Rücken, und notierte mit dem Stift, den er mehrmals angehaucht hatte, mit dem gespielten Husten eines Lungenkranken, etwas in den Block, das er laut mitlas, die schielende Grimasse eines Deppen aufgesetzt, eine dicke Zunge silbenformend, träge und sperrig zwischen den Zähnen. Er sprach in so langsamen Worten, dass ein gespieltes Einschlafen folgen musste, ein leichtes Vornübersinken, von einem Schnarchen begleitet … Plötzlich ein erschrecktes Aufwachen. Wilde, orientierungslose Augen, ein verwirrtes Luftschnappen wie ein Verschlucken, ein Geräusch zwischen Hecheln und Grunzen. Zwei oder drei Darbietungen des ganzen Spiels folgten, wobei jedes erneute Aufwachen weniger erweckend schien, wobei er mit jedem vorherigen Schnarchen ein Stück weiter vornübergesunken war. Bis zur letzten Wiederholung, mit der er im rechten Winkel gebeugt dastand, mit hängenden Armen, endlich stumm, und sich anhörte wie ein glücklich schnarchendes Schwein. Das Lachen überschlug sich, als ihm letztlich in den sich provokant darbietenden Hintern getreten wurde. Eine Andeutung nur, begleitet aber von deutlichen Flüchen, die selbst wir als solche verstanden hatten. Der so Verhöhnte war dabei hochgeschreckt. Er fand mit ernster Miene in die korrekte Darstellung seiner Rolle zurück, bereit zu einem unerbittlichen Notat. Er blätterte vor und zurück, zeigte jedem eine freie Seite seines Blocks, darauf ein väterliches Nicken zu einer strengen Frage und der immer gleichen Aufforderung, der der Befragte eifrig Folge leistete: Eine unterwürfige Haltung vor der Antwort, eine kurze Äußerung in devotem Ton, ein Satz oder zwei, sachlich zwar, aber deutlich beeindruckt vorgebracht … Die gespielten Varianten waren mit Mühe eingefügt in den Versuch, sich ein bitteres Lachen zu verkneifen. Er schrieb alles mit, nahm sich Zeit für seine Notizen. Er fragte in ernstem Ton nach, unterbrach eine langwierige Antwort mit verneinendem Zeigefinger, stellte zur Bestätigung einem Anderen die Kontrollfrage. Schließlich folgte ein in Spiralen abgesenkter Punkt. Dann verstaute er den Block in seiner Jackentasche … Ein Schwein zu einer unerbittlichen Autorität gewandelt, mit spitzem Mund und hochgezogenen Augenbrauen. Bevor er sich setzte, um im Folgenden wieder aus dem Fenster zu schauen, mit wieder durchgedrücktem Rücken und einem herablassenden Gesicht, welches Unnahbarkeit ausdrücken sollte, das daneben auf seltsame Art entrückt schien – eine pastorale Ferne, hatte er sich auf die Brust geklopft, dorthin, wo er seine Notizen verwahrte, für wen auch immer gedacht. Stille.
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