Ulrike Schmitzer - Die falsche Witwe

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Eva muss zum neuen Freund ihrer Mutter „Onkel" sagen. Doch wer ist dieser Mann, der ihr so bekannt vorkommt? – Jahrzehnte später wird durch den Tod des Onkels das Geheimnis gelüftet: Auf dem Grabstein steht sein richtiger Name. Die überraschende Wahrheit hat ein gerichtliches Nachspiel: Die Witwe wird wegen schweren Betruges angeklagt. Warum wurden die Kinder belogen? War der Onkel ein Verbrecher, der der Entnazifizierung entging? Das Schweigen bestimmt das Leben der ganzen Familie.
Ulrike Schmitzer zeigt in ihrem neuen Buch vielschichtig und sensibel, wie eine einzige Lüge alle anderen unbedeutend werden lassen kann.

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»Ich möchte da hingehen«, sagt er.

»Kind, geh doch in den Stall und hol mir ein bisschen Milch für das Kartoffelpüree!«

Das ist eindeutig ein als Bitte getarnter Befehl. Eva geht aus der Küche, bleibt allerdings noch im Vorzimmer stehen. Sie kann die Mutter gut verstehen, weil sie schreit.

»Bist du verrückt? Was fällt dir denn ein?«, hört Eva die Mutter zum Onkel sagen. »Was glaubst du, warum ich das alles gemacht habe? Nicht genug damit, dass du in die Stadt willst, wo dich jemand erkennen könnte. Nein! Der Herr will zu der vertrottelten Kameradenpartie gehen! Was denkst du dir bloß? Willst du mit den alten Kameraden anstoßen und über alte Zeiten plaudern? Woher wissen die überhaupt, dass du da bist?«

»Reg dich doch nicht so auf. Sie wissen es doch gar nicht. Ich hab in der Zeitung einen Artikel gelesen. Da haben sie es einen Skandal genannt, dass sie sich treffen dürfen.«

»Das wird man ihnen wohl nicht verbieten können!«, sagt sie.

»Na eben. Da waren mehr Anständige drinnen als heraußen. Und ich komm überhaupt nie raus, falls dir das nicht auffällt«, sagt er vorwurfsvoll.

»Das haben wir gemeinsam beschlossen und das muss jetzt auch so bleiben«, sagt sie.

Eva kann sich nicht noch langsamer anziehen. Sie geht in den Stall.

»Anna, sag«, flüstert Eva, damit es die Mutter nicht hören kann.

Anna bastelt gerade eine Figur aus Kastanien und will nicht gestört werden.

»Du, Anna … was ist das Erste, woran du dich erinnern kannst?«, fragt Eva ihre Schwester.

»Wie, woran ich mich erinnern kann?« Anna fragt manchmal, obwohl es gar nichts zu fragen gibt.

»Kannst du dich noch erinnern, als Papa daheim war?«, fragt Eva, bevor die Mutter in die Küche kommt. Lange wird sie nicht mehr im Garten bleiben. Anna überlegt. »Weiß nicht … Ich kann mich aber noch erinnern, wie der Grießkoch geschmeckt hat. Der war immer so gut!«

»Ob Papa dich auch gefüttert hat?«, fragt Eva schnell weiter.

»Was fragst du denn immer nach Papa? Mutti und der Onkel mögen das gar nicht.«

»Kannst du dich auch noch erinnern, wie der Nachbar immer herübergekommen ist?«

»Der kommt doch nie«, meint Anna. Sie sieht Eva fragend an und drückt ihr rasch eine Kastanie in die Hand. Sie soll ein Loch hinein machen.

»Der Onkel hat mich nämlich gestern danach gefragt. Ich hab gesagt, ich kann mich nicht erinnern. Dabei stimmt das gar nicht. Die Erwachsenen fragen oft so komisch, dass ich sofort die Antwort weiß, die sie hören wollen. Heute soll ich mich an alles erinnern und das weltbeste Gedächtnis haben und dann soll ich wieder alles vergessen. Denen sage ich überhaupt nichts mehr!«, sagt Eva.

Anna zuckt mit den Schultern.

Eva muss mit Gott sprechen. Am besten dort, wo er wohnt.

»Ich geh ins Dorf«, sagt sie ganz selbstverständlich und hat schon den Türgriff in der Hand.

»Moment, Madame!«, hält sie die Mutter zurück.

»Ich brauche doch einen Bleistift für die Schule«, erklärt Eva.

»Hast du denn Geld?«, fragt die Mutter. Das hat Eva vergessen. Die Mutter öffnet die Küchenlade und nimmt die abgegriffene braune Ledergeldtasche heraus.

»Da. Aber das Restgeld bringst du mir wieder. Und bleib nicht zu lange.«

Eva steckt die Schillinge in den Latz der roten Hose. Das ist ihre Lieblingshose. Sie reicht ihr nicht einmal mehr zum Knöchel. »Hast du schon wieder die Hochwasser-Hose an«, sagt der Onkel immer. Dabei hat sie gar keine andere. Anna läuft sogar mit einer Hose herum, die früher eine Herrenjacke war.

Eva rennt zur Kirche. Sie muss sich beeilen, die Mutter kennt den Weg und hat ein unheimliches Zeitgefühl. Sie weiß genau, wann das Ei fertig gekocht ist, sie weiß auch genau, wann der Regen aufhören wird. Eva war schon ein paar Mal in der Kirche. Sie mag den Duft der Kerzen, die Eiseskälte, die einem entgegenschlägt. Sie setzt sich auf eine Bank. Der Altar ist überall gold, und dicke Engel springen aus dem Altar heraus. Wie fängt man ein Gebet an, mit dem man seine Erinnerung zurück haben will?

»Lieber Gott.« Sie konzentriert sich, bläst die Luft durch die zum Gebet gefalteten Hände. Plötzlich klopft ihr jemand auf die Schulter. Sie dreht sich um.

»Anna! Was willst du da?«, flüstert sie.

»Was willst DU da?«, fragt Anna.

»Psst. Ich bete«, sagt sie.

»Du weißt, dass das Mama gar nicht mag«, sagt Anna.

»Sie mag aber auch nicht, wenn du davonläufst.«

Anna überlegt kurz.

»Hier riecht es unheimlich«, sagt sie. »Ich helfe dir. Wenn zwei beten, wirkt es sicher besser.«

Eva zögert. Sie weiß doch selbst noch nicht, wie sie beten soll.

»Lieber Gott. Mach, dass mir alles wieder einfällt.«

»Das ist ein komisches Gebet«, sagt Anna.

»Geh weg, Anna. Geh!«

Eva nimmt eine Kerze und zündet sie an.

»Du darfst sie nicht stehlen, dann funktioniert es nicht. Das ist eine Todsünde! Du kommst dafür in die Hölle«, flüstert Anna. »Jetzt liegt ein Fluch auf dir, der dich bis zu deinem Tod …«

Eva legt den Finger auf ihren Mund. Bei Anna geht es derzeit immer um den Tod. Sie will wissen, wie lange sie leben wird, wie lange die Katze lebt, wo man hinkommt, wenn man stirbt. Eva wirft ihr Kleingeld in den Opferstock. Und dann starrt sie Anna an.

»Anna, gib mir dein Geld!«

Anna erschrickt, damit hat sie nicht gerechnet. Sie greift in die Tasche ihrer Hose und verschränkt dann die Arme.

»Ich hab kein Geld«, schreit sie und läuft kreischend aus der Kirche. Eine alte Frau schaut auf, betet aber ihren Rosenkranz weiter. Eva erwischt Anna noch auf dem Platz vor der Kirche. Anna wehrt sich heftig.

»Bitte, Anna!«

Eva sagt nicht oft Bitte zu ihr. »Es bleibt unser Geheimnis.«

»Ich will aber ein Eis und kein Geheimnis«, sagt Anna.

»Du bekommst beides. Das verspreche ich dir. Ich gebe dir daheim das Geld, spätestens in einem Monat hast du es wieder. In Ordnung?«

»Bis dahin kann ich längst tot sein«, sagt Anna. »Oder du.«

Sie gehen zurück in die Kirche. Eva wirft ihre Münze in den Opferstock und stellt eine zweite Kerze in das vom Wachs verpickte Eisengestell.

Als sie zurückkommen, will die Mutter den Bleistift sehen. Eva muss dringend aufs Klo. »Hier geblieben!«, hält die Mutter sie zurück. »Wo ist der Bleistift?«, fragt sie.

»Im Geschäft.«

»Soweit so gut. Aber wo ist das Geld?«

»Ich habe es dem lieben Gott geschenkt.«

»Warum um Himmels willen schenkst du der Kirche unser Geld? Du bist doch kein kleines Kind mehr!«

Eva sagt, dass sie das Geld für einen guten Zweck gespendet habe. Sie verrät nur nicht für welchen. Sie glaube nicht, dass das eine Sünde sei. Die Mutter schüttelt den Kopf.

»Ist es nicht schon schlimm genug, wenn die Frau Lehrerin für euch beide die alten Hefte aufreißen und daraus neue heften muss? Ihr könnt nicht auch noch verlangen, dass sie euch Bleistifte schenkt! Macht es euch Spaß, wenn ihr immer diejenigen seid, die am wenigsten haben? Genieren muss man sich mit euch! Ich bin es nicht gewohnt, arm zu sein, und ich werde mich auch nicht daran gewöhnen! Das ist doch menschenunwürdig! Und ihr, ihr macht es noch schlimmer! Verschenkt unser Geld! Ausgerechnet der Kirche! Haben die schon irgendwas für uns getan? Machen das vielleicht die anderen Kinder auch? Schaut doch, wie brav die anderen Kinder sind! Ihr macht dauernd Ärger und undankbar seid ihr!«

»Sonst sagst du immer, was die anderen tun ist uns egal«, sagt Eva.

»Halt den Mund! Frech auch noch werden!« Bevor sie zuschlagen kann, läuft Eva davon.

Das mit den Heften stimmt schon, denkt Eva. Und dass andere in der Klasse mehr haben als sie. Aber ihr macht das nichts aus. Nur manchmal hat sie großen Hunger. Und dann geht sie mit den anderen Kindern in die Kinderausspeisung der Amerikaner. Dort gibt es Suppe und Grießkoch. Danach ist der Bauch ganz warm und so voll, dass er fast platzt. Die Mutter hat ihr das verboten, aber die Lehrerin sagt, wenn sie das anschafft, müssen alle Kinder folgen. Manchmal ist Eva froh, wenn Erwachsene etwas befehlen.

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