Elena Messner - Das lange Echo
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Zum Glück stürzen viele der Gefallenen ohnehin in Erde und Schlamm, sie stürzen mit offenem Mund, die meisten, ihr letzter Schrei fällt in den Lehm, die Zunge erspürt noch die Erde, sodass meist keine Gefahr besteht, dass da ein Wiederkehrer kommen könnte und sie aufbläst für seine Zwecke. Die Stelle erkennst du ganz genau wieder, an der die gefallenen fünf Männer mit der Erde im Mund von ihren geprügelten Kameraden hingelegt, dann angezündet worden waren. Ein Feuer musst du anmachen und schüren, zünden muss das, richtig, rasch, rasch, du musst es an-, musst dich selbst mitentzünden, musst daran reiben, es legen, immer wieder zulegen, im Schwefelgeruch. Die Hölzer zischen, es breitet sich der Geruch des Kaisers aus, der Doppeladler auf den Zündholzschachteln brennt, du ziehst wieder weiter, aber den Geruch kriegst du nicht aus der Nase, die Stimmen nicht aus dem Hirn, das nur ein Gewächs ist und wuchert, manchmal aus einem Kopf herauswuchert, ganz unkontrolliert.
Du erkennst vielleicht einen Baum wieder, an den ein Offizier ein paar seiner Soldaten stellte und brüllte: Wenn du nicht dies und das, mich, am Arsch. Die Pistole an ihre Stirn, dann mit der Pistole zuschlagend, auf den Kopf, in den Magen. Sie hatten einem Höherstehenden gemeldet, die jungen Soldaten, gerade volljährig geworden, dass ihr Major einen verwundeten Gefangenen und einen weiteren und noch einen einfach herausgeholt hatte und mit der Pistole zuerst auf sie eingeschlagen und dann … obwohl sie ihm zuvor schon gemeldet hatten, dass diese Gefangenen nicht einmal einen Arzt … wenn schon, dann nur einen Priester. Diese Meldung kam nicht gut an. An diesen Baum hängten die zwei Soldaten mit ihren blau geschlagenen Augen später widerspruchslos jemanden, den sie nicht kannten, von dem sie wussten: Der hat nichts und niemandem etwas getan, aber, der kommt uns nicht davon, das kommt manchmal davon.
Von dem am Baum Hängenden bleibt kein Echo, weil der Baum später gefällt wird und sich alles, was von dem Echo übrig bleibt, in den Erdboden zurückziehen möchte. Daneben die Scheune, in die sie eingesperrt werden, ein paar Junge, ein paar Alte, und als die Scheune dann mit ihnen drin abbrennt – du weißt schon, was ein Feuer ist und wie es entzündet werden kann –, da werden am Ende alle Echos frei und verstecken sich wer weiß wo, in einer Donauseerose, einem Sonnenblumenkern, zwischen zwei weißen Steinen, um irgendwann viel später wieder, wenn überhaupt, hervorzukriechen, flüsternd.
Müde war der Milan Nemec, müde vom Feldzug, vom Rückzug, vom Augen-offen-halten-Müssen, jeden Tag, jede Nacht. Er war durchgezogen durch diese sumpfige, traurige Gegend, hatte in jedem Dorf, durch das sie kamen, zu seiner Truppe gesagt: Nichts anrühren!, und gewusst, es wird immer etwas angerührt, wenn nicht bei uns, von uns, dann von der nächsten Kompanie, die diesen Führer mit dem böse gezwirbelten Schnurrbart hat, der Schnurrbart, der immer so zittert, knirschend zittert, wenn er sagt: Der Befehl, das bin ich!, wenn er sagt: Ich und mein Befehl, daneben hat euch nichts zu gelten!, wenn er sagt: Hinknien! Das ist dann ein Grauen, das den Nemec nachts verfolgt, dieser zittrige, knirschende Schnurrbart.
Beim Zurückziehen, beim Zurückgejagt-Werden, das magst du leicht erraten, was da zu sehen blieb – genau. Die Spur, die du gezogen hast, die ihr alle gezogen habt, sie klafft wie eine schwarz-gelbe Wunde zwischen den Hügeln, Feldern, den Schatten der Bäume und Dörfer. Eingestürzte Häuser, Lehm, das Dach am Boden, wie du. Diese Echos – woher? Es liegt doch jetzt alles hinter dir, oder nicht?, wieso liegt es jetzt wieder vor dir?
Du erkennst die Gräben nicht mehr wieder, keine Stelle; diese hier … vielleicht nicht … dort, wo ihr zunächst nur kleinere Schützenlöcher gegraben habt – du weißt schon, was das Graben, das Buddeln ist, wozu es taugt und wie es aussieht; aus einem gegrabenen Loch wird später eine komplette Grabenanlage, denn ihr habt eine – nämlich unsere! – Linie zu halten. Doch es liegt alles so anders vor dir da, beim Rückzug, wie willst du da noch einen Graben wiedererkennen, in dem du gestanden oder gelegen, in dem du vielleicht anfangs ein fröhliches Liedchen gepfiffen hast. Später nicht mehr, da hast du nur noch auf den Soldaten vor dir geblickt, der die Munition, die nicht in seinen Patronentaschen lag, sondern in den Hosentaschen, mit seinen zwei Händen umklammert, eine Art Trost, während du ihm immer wieder befahlst zu schießen und er vor lauter Zittern und Klammern die Hände nicht aus den Hosentaschen ziehen konnte. Was ein Zittern und Klammern ist, weißt du auch schon. Es ist ein Bibbern und Klappern, ein großer Schauder, wie geschüttelt, ein reines Nerven- und Muskelproblem, das einen zappelig und wackelig macht, zum Umfallen bereit macht, sich rhythmisch wiederholend, zyklisch wiederkehrend, der treue Tremor, ein Wegbegleiter im Felde, dein Freund, manchmal als feines Zittern auftauchend, manchmal schon als grobes Ausschlagen deines Körpers, das deine Hände und Füße zu einem Glockenläuten macht, hoch ausschlagend, nach oben und unten und links und rechts, da hilft nichts, da hilft nur das Festklammern an der Munition in den Hosentaschen und das Schauen, ob das vorbeizieht und vorübergeht. Aber es zieht ja nicht vorüber, es zieht nur immer etwas Neues in dich ein, eine neue Fieberschwester mit einem neuen Namen. Die eine macht dich gelb, die andre taub, die dritte macht dir die Knochen glühend, die nächste wiederum die Glieder kalt, eine der ganz bösen, die nimmt dir den Atem, wieder eine andre zieht dir die Arm- und Beinadern zusammen oder verschließt sie dir, eine andere bricht dir die Knochen, ganz anders als die, die dich anschwellen lässt. Oder die schlimmste, die allerschlimmste, die lässt dich einfach nicht schlafen, nie wieder, und bringt dich so um den Verstand, schön langsam und quälend.
Du, Milan, den metallenen Blutgeschmack im Mund, die schwere Zunge, die diesen Geschmack auskostet in deiner Angst, in deiner Wut, manchmal, leise und ganz heimlich, hattest du den Traum, nachts, oder auch tagsüber im Graben, gegen deinen Willen nahezu, tief im Hirn verborgen, vom Frieden der Völker und einer großen Aussöhnung, aber geahnt hast du: Vergiss es … nicht in hundert Jahren, so eine Aussöhnung. Da fragst du dich plötzlich, ob du wirklich dermaßen schwarz-gelb bis in die Knochen bist. Es entwickelt sich in dir ein völlig neues Kreaturgefühl, du verstehst deine Abhängigkeit, die dir immer eine bewusst angenommene war, auf einmal völlig anders. Es scheint dir nämlich, dass du plötzlich in Abhängigkeit von vollkommen unbegreiflichen Übermächten stehst. Nicht mehr in Abhängigkeit von jener verstehbaren Macht deines Reiches, des Kaisers oder der ordnenden Struktur deiner Gesellschaft. Sondern, ganz und gar hilflos, hier, im Freien, neben den zehntausend anderen, bist du nur noch ein dem Zufall, dem Chaos und der völlig unlenkbaren Welt, die sie Krieg nennen, ausgesetztes Wesen. Hier und heute, wo in unhörbar lautem Lärm alles in Licht und Schatten verschwimmt, da lässt sich, was du als nicht infrage gestellte Macht über dir kanntest, die dich schützen sollte und die du schützen solltest, diese Macht lässt sich plötzlich mit anderen Augen, nämlich weit aufgerissenen, ansehen, und so wirkt diese alte Macht, die dir nun gar nicht mehr als beruhigende Gewohnheit vertraut ist, plötzlich unglaublich fremd auf dich. Das Licht, diese grelle Sonne über dem weiten Feld, auf dem du stehst, wo dich die halb eingegrabenen Beine und Arme anderer Kreaturen anstarren, in diesem unglaublichen Licht bist du ganz fremd geworden. Es zerbricht alles um dich herum in unzählige kleine Farbflecke, die du nicht mehr fassen kannst, die Welt zersplittert dir in tausend blendende Lichtstückchen. Du siehst alles und begreifst es nicht. Und weißt doch nur eines: In diese dem Zufall und dem täglichen Tod ausgesetzte Welt, die sie Krieg nennen, hat dich gerade dein Reich, das dich zu schützen versprochen hatte, entlassen. Ist es eine Erkenntnis, das, was du da hast? Wenn es eine ist, dann muss sie ganz rasch wieder in die Dunkelheit zurück, aus der sie ausgebrochen ist, weg mit dir, weg mit dir, das darf doch alles nicht wahr sein!
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