Elena Messner - Das lange Echo
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Dazu trällerte ihm zu allem Überfluss ein Wind, der durch die Löcher in den zitternden Flügeln eines Falters pfiff, das Lied von jenem Wir, das zu besiegen er ausgezogen war und das er hier in dieser scheußlichen Stadt zu kontrollieren, zu verwalten hatte. Dabei hatte er bislang nie das Gefühl von Mitleid mit dem empfunden, was sich amtlich Zivilbevölkerung nannte, die er nicht wie einige seiner Kollegen als Abschaum, jedoch auch nicht als eine echte Menschenansammlung wahrnahm, sondern als bloßes Objekt seiner Etappenaufgaben. Nur militärische und verwaltungstechnische Überlegungen waren ihm wichtig erschienen, wenn er an diese Zivilbevölkerung dachte.
Auf jeden Fall, so schien ihm, musste diese vorsichtig behandelt werden. Es kam drauf an, je nachdem, ob sie nämlich nahe der Kampfzone oder im Landesinneren gelebt hatte. In der Kampfzone waren manchmal Zivilpersonen in besonderem Maße von Gewaltexzessen betroffen gewesen, das konnte nicht geleugnet werden. Gerade dieses dumme Belgrad hatten seine Truppen mehrmals einnehmen und wieder räumen müssen. Da passiert allerlei, beim Einnehmen, Räumen, Wiedereinnehmen. Daher war nur vorsichtig abzuschätzen, welche Vorerfahrungen die Zivilbevölkerung, deren Leben er hier mit seinen Beamten und Soldaten verwaltete, erlebt hatte. Je nachdem waren sie entweder eine kleinere, eine große oder gar keine Gefahrenquelle. Je nachdem, wie viele Menschen ihnen weggestorben, wie viele Beine oder Arme sie verloren, wie viel Prügel sie hatten einstecken müssen. Je nachdem, ob ihr Haus noch stand, ob es zerbombt oder niedergebrannt worden war. Das musste er an ihren Gesichtern und Körpern ablesen lernen.
Sein Umzug hierher hatte ihn anfangs in einen Schockzustand versetzt, in fast den gleichen Schockzustand, in dem auch die Stadt selbst sich befand. Da war alles die Demonstration einer totalen Zerstörung. Spürbar waren für ihn vor allem die Lebensmittelengpässe, an denen selbst sie, die Offiziere, zu Beginn litten. Spürbar war zudem eine Leere, die etwas unheimliche Veränderung in den Einwohnerlisten. Eine Stadt kann nicht nur von Gefangenen, Kranken, Alten, Kindern und Frauen verwaltet werden, das steht außer Frage. Da konnte diese Stadt nur froh sein, dass sich die neue Militärverwaltung um ihren geordneten Fortbestand kümmerte. Es war nur sinnvoll, dass – weil die frühere Regierung und Verwaltung zu bestehen aufgehört hatte , oder aus unterschiedlichen Gründen an der Ausübung ihrer Geschäfte gehindert wurde , dass also die österreichischen Militärs auch die zivilen Aufgaben übernehmen mussten. Wobei diese zivilen Aufgaben naturgemäß den militärischen Notwendigkeiten unterzuordnen waren, wie es in den Vorschriften vermerkt wurde.
Deshalb braucht es mich hier, ja, genau!
Er hatte diese Stadt, die zerstörte, mit Leben zu füllen. Hatte sich um Ämter und Straßen zu sorgen, um Zeitungen und Wohnungen. Um den Verkehr und die Kommunikationslinien. Um die Eisenbahnzüge, die laufend Kranke und Verletzte von der Front brachten oder Truppenteile an andere Kampfplätze verschoben, die bald sogar Urlauber nach Belgrad transportierten, etwa die Frauen und Kinder der Besatzer, der Beamten und Offiziere.
Während er mit dem Besuch durch die Straßen des verödeten Belgrads spazierte, schämte er sich für die Hässlichkeit der Stadt, als sei er allein dafür verantwortlich – nicht, weil er sie mitverursacht hatte [hatte er das?], nein, vielmehr, weil er diese Hässlichkeit nicht durch die Aufrechterhaltung der notwendigen Ordnung wieder beseitigt hatte, notfalls unter Einsatz von Zwang und Gewalt. Keine Mauer, die nicht beschädigt, keine Fassade, die nicht abgeblättert, keine Straße, die nicht voller Krater oder ganz aufgerissen, kaum ein Fenster, das nicht mit Holzbrettern verschlossen, kein Gras, das nicht niedergetreten war. Der Winter war hart, erklärte er an jeder Ecke seinem Besuch, der Winter 1917, das wissen Sie ja, anderswo war es ebenfalls nicht leicht, so auch hier nicht, und nicht einmal der Sommer war gemütlich.
Da blickte ihn alles abweisend an, in dieser Stadt: fremde Fenster, grauer Nebel, grau die Schatten an den Wänden. Dieser Nebel und diese Schatten schienen nur für ihn gemacht. Nach Jahren der Besatzung hatte er das Gefühl, dass Belgrad in Trauer war, verkohlt, mürrisch, kalt, innerlich wie äußerlich. Hier gab es keine spielenden Kinder mehr, keine gurrenden Tauben, keine freundlich weiß bemalten Eingänge, nur noch Schluchten zwischen schmalen Gassen, daneben Tore, die in finstere Innenhöfe führten. Die Stadt war zu still für jemanden, dessen Stimmen im Kopf so laut waren. Da regte sich immer wieder etwas, das ihm Angst machte, im Herbstnebel. Zugleich wirkten die Gässchen leer, die wenigen Menschen in ihnen stumpf. Eine schreckliche Öde, ein beständiger Hunger, die allgegenwärtige Angst, an den Ecken die Uniformierten, manchmal eine zerschlissene schwarz-gelbe Fahne, das zerschlagene Bild des deutschen Kaisers in einem Schaufenster, daneben, ebenfalls zerschlagen, mehrere Schnapsflaschen, darunter oder weiter weg ein hockender alter Mann mit einer noch nicht zerschlagenen Schnapsflasche an den Lippen, der dir die Hände entgegenstreckt, auf sein Holzbein deutet, murmelt, in einer Sprache, die du verstehst, und auch wieder nicht: Kalt ist mir, so kalt, am Ende verbrenn’ ich noch mein Holzbein, damit mir warm wird, geben Sie doch, geben Sie doch, Herr, ein paar Münzen, dann hab ich wenigstens meinen Branntwein, das einzige, was wärmt.
Besonders schämte sich der Milan Nemec seit Jahren für die Entwicklung auf manchen Belgrader Straßen, die die Besatzungsnachrichten als Gemüsegärten in der Stadt bezeichnet hatten, Gartenflecken, in denen die Soldaten Kohl und Erdäpfel anpflanzten. Auf Parkplätzen, Rasenstückchen, an Straßenrändern, überall wurden Holzzäune um einen solchen Gemüsegarten herumgezogen, und nun, im Herbst 1918, waren diese Holzzäune allesamt in kleinen Feuern geendet. Diese Gemüsegärten der Kompanien lagen brach, sie deuteten bereits die nächste, wahrscheinlich noch schlimmere Hungerzeit an [ging das noch – schlimmerer Hunger als der im Winter 1917?]. Es ekelte ihn vor Belgrad, dem zerstörten, schmutzigen, dem ganz und gar scheußlichen Belgrad, das zu grinsen schien: Ja, ich bin vielleicht bloß noch Schlamm und Dreck, aber ich stehe immer noch. Wie ein schlecht rasiertes Soldatenkinn erschien ihm die raue Oberfläche der Stadt. Und im schlecht rasierten Soldatenkinn kündigt sich schließlich der Untergang an.
Der Spaziergang hatte den Nemec und seinen Besuch in die Nähe des Kalemegdans geführt, bald standen sie auf einer Fläche, von der aus sie die Donau sehen konnten und die zugleich auch den Blick auf die Save erlaubte, wenn sie sich ein wenig drehten. Diese schmutzige Stadt, die nur als Verkehrsknotenpunkt Sinn machte, wie war sie an dieser glorreichen Kreuzung der Flüsse gelandet, als Stadt ohne jedes weitere Bedürfnis? Aus der Krankheit, Eiter, Dreck und Scheiße nicht wegzubekommen waren, die trotzdem weiterwucherte. Was wurde hier nicht alles stationär zwischengelagert in den letzten Jahren, den verfluchten: Fleischberge von Soldaten, die nicht mehr oder noch nicht wieder einsetzbar waren für die Ostfront. Hier standen türkische Unterstützungstruppen unter Quarantäne, ehe sie weitertransportiert wurden, überall die Verwundeten oder jene Heimaturlauber, die mit ansteckenden Geschlechtskrankheiten stationär untergebracht waren, faules und geiles Pack!, bevor sie als urlaubsfähig deklariert und weitertransportiert wurden.
Gab es etwas Schönes in dieser Stadt, dann nur jene Dinge, die du, der neue Verwalter, selbst mitgebracht hast. Ja, zum Beispiel die österreichischen Soldaten und Beamten. Na, vielleicht weniger die Soldaten, aber zumindest ihre Uniformen, die das Stadtbild aufwerteten, so ordentlich und so sauber. Schön waren die deutschsprachigen Schilder mit dem Kaiseradler, das gepflegte Kaiserbild in den Kanzleien, die hübschen Bilder des Chefs des Generalstabs, die in allen Bahnhöfen und Schulen hingen. Manch ein Beamter oder Offizier dachte, wenn er wie der Milan Nemec und sein Besuch am Kalemegdan vorbeispazierte, mit sanfter Rührung das Gleiche, nämlich, wie schön oben auf der Festung, von leichtem Wind entfaltet, die schwarz-gelbe Fahne wehte . Sehr schön waren auch die Militärmusikkapellen gewesen, mit ihrer flotten österreichischen und ungarischen Marschmusik, die durch die Straßen zogen, oder auch die Militärparaden und Empfänge, die man – zugegebenermaßen – nur gefeiert hatte, um zu Beginn der Besatzung die eigene Stärke und Präsenz zu demonstrieren und um jene Kräfte in der Stadt einzuschüchtern, die immer noch glauben mochten, Belgrad sei von Habsburg wieder befreibar.
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