Elena Messner - Das lange Echo
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Besonders schön fand der Milan Nemec, ein gemütlicher Gelegenheitsraucher, dass auf den Schachteln der monopolisierten Zündhölzer sein Doppeladler prangte. Wenn du da so ein Zündholz an die Lippen führst, das ist warm und weich, es leuchtet, es ist dein Sinn und dein Stolz. Auch wenn dieses Zündholz später abgebrannt im Müll landet: Immerhin, seinen Dienst hat es treu getan. Wie du. Immer und überall: Der Adler, der doppelte, der den Weg weist. Das Streichholz ist eine kleine Fackel, die du an deinen Mund führst, begleitet von des Kaisers Schwefelgeruch, langsam an den Mund führst, um den kurzen Moment der Ruhe, des Zurücklehnens erleben zu können, den kurzen Moment der einsamen Lust mit deinem rauen Tabak, nie alleingelassen von deinem Kaiser, nicht in hundert Jahren.
Wo war all das hin? Die Kapellen, die Märsche, die Paraden? Die Zündhölzer und der Tabak? Die Feste und die Backhenderln? Warum diese Trübheit, dieser Nebel vor seinem Auge, dem inneren und äußeren, warum das Gefühl, in der eigenen Uniform ersticken zu müssen, warum der ständige Griff an den Hals? Musste das alles denn so flott, wie es sich bei den Paraden und Märschen angehört hatte, wieder vorbeigehen? Hatte das noch Sinn und Ziel?
Obschon jedoch zu Beginn alles so herrlich erschienen war, obwohl die eigene Präsenz in wohlwollend aufgenommenen und wohltuenden Spazierereien und Märschen recht erfreulich gewesen war, obwohl man nach außen hin Zufriedenheit hatte demonstrieren können, wusste der Nemec, wie es im Inneren dieser Verwaltung ausgesehen hatte, wie es um das Drinnen in den Ämtern und Kanzleien bestellt gewesen war. Denn wirklich einig war sich hier niemand, gut geordnet und reibungslos lief es schon am Anfang nicht immer ab: Da schrien die einen, aus Wien, nach Annexion , und die anderen, aus Budapest, meldeten ihr Nein . Und er selbst saß fest, mitten im Schlamassel, nicht an der Front, wo er Schlachten schlagen, auch verlieren konnte, sondern er saß fest in den Kanzleien, zwischen den Verordnungen und Provokationen, den Vorschriften, Unterschriften, Streitgesprächen mit den Ungarn, den Deutschen oder den Bulgaren. Jedes Gespräch, das er führen musste, begann mit einem »Das kommt drauf an« und einem »Aber«. Inwendig ist alles viel maroder, als von außen betrachtet, denn einen Glanz hat man halt außen schneller erzeugt als innen.
Darin meinten die Direktorin des Heeresgeschichtlichen Museums und ihre jüngere Kollegin die Gründe vorzufinden, die den Nemec in eine aus seiner Sicht wohl deprimierende Zwangslage gebracht hatten, die sich auf seine Psyche, so meinten sie, und daher auf seine Handlungen nur negativ hatte auswirken können.
Das große Problem, meinte die Direktorin, sei natürlich gewesen, dass innenpolitisch gesehen zwischen der österreichischen und der ungarischen Führung der Doppelmonarchie kein echtes Einverständnis darüber geherrscht hatte, was mit dem besiegten Land zu geschehen habe. Da dachte Ungarn, dass dieses Land ungarisches Interessengebiet sei und daher ungarisch dominiert zu sein habe . Dies folgte aus dieser ungarischen Sicht einer sehr klaren Logik [aber wir wissen schon, es ist nicht Logik, die die Welt und unser Handeln lenkt], denn keinesfalls sollte durch eine Annexion eine Ausweitung des slawischen Elements in der Donaumonarchie riskiert werden.
Dies stand, logischerweise!, im Widerspruch zu manchen Plänen in Wien, die in der Militärverwaltung für das eroberte Land eine Vorstufe zur Annexion im Sinne einer südslawischen Union unter kroatischer Führung sahen, was ja, wie doch alle wüssten, eine empfindliche Reduktion des ungarischen Teils der Doppelmonarchie bedeutet hätte und daher wiederum klarerweise im Interesse Österreichs gewesen sei.
Dass dieser Interessengegensatz im Streit kulminieren musste, war vorbestimmt, und dieser schon vorbestimmte Streit eskalierte rund um einzelne Personen oder um Dinge. Da konnte es schon vorkommen, dass Budapest einem österreichischen Offizier aus den kroatischen Gegenden vorwarf, er bevorzuge als Kroate den Feind . Schließlich traute man in Ungarn den kroatischen Menschen, würde man ihnen das eroberte Land in einer südslawischen Union zuschlagen, nicht genügend Widerstandskraft gegen südslawische Vereinigungsbestrebungen zu. Die würden doch – einmal vereint – noch störrischer eine Unabhängigkeit anstreben, nur wären sie dann mehr als bisher, was ja keinesfalls gut sein konnte und gut ausgehen konnte, in einem ohnehin von solchen Grundsatzproblemen geplagten Großreich. Es wurde daher recht kompliziert, ein gemeinsames Kriegsziel zu formulieren, auf Kongressen und bei Geheimtreffen.
Diese und ähnliche Konflikte sowie weitere Streitereien nahmen Zeit und Kraft in Anspruch. Das wiederum verhinderte zu Beginn der Besatzungszeit den Eintritt der totalen Ordnung, wie sie vorgesehen war, so entschuldigte die Direktorin des Heeresgeschichtlichen Museums die merkwürdigen Kompromisse, die die Militärverwaltung seit ihrer Arbeitsaufnahme oftmals hatte machen müssen, und die sich in einer für die Besetzenden anstrengenden Situation niederschlugen, in einer zu lange andauernden Unordnung, die sich wiederum zwangsläufig auf die Psyche des Milan Nemec, so wiederholten und bestätigten beide, auswirken musste.
Gerade zu Beginn sei die tägliche Umsetzung militärischer Vorgaben für das Personal sehr schwer gewesen, führte die Direktorin aus. So brauche Ihre Kollegin sich beispielsweise doch bloß die Formulierung der Aufgabe anzuschauen, man habe den der Bevölkerung innewohnenden Starrsinn zu brechen , aber auch Vertrauen zu erwecken . Wie sollte da rasch Ordnung gemacht werden, wenn das Verwaltungspersonal laut Geschäftsordnung angehalten blieb, im Verkehr mit den Parteien strengste Objektivität und Unparteilichkeit zu wahren , das Personal jedoch zugleich schon über den Starrsinn dieser Parteien mitinformiert wurde, einen Starrsinn, den es, um hernach Vertrauen erwecken zu können, streng objektiv und unparteilich zu brechen galt.
Die strikt organisierte Militärverwaltung sei aber dennoch von Beginn an bemüht gewesen, es zu keinen eigenmächtig durchgeführten Justifizierungen mehr kommen zu lassen. Aus den Akten gehe doch deutlich hervor, dass die Kreisgerichte zwar des Öfteren Todesstrafen verhängten, viele doch bitte dann gar nicht vollstreckt wurden , da manche standrechtliche Verfahren mit der Niederlegung aufgrund mangelnder Beweise, Freisprüche und Begnadigungen durch den zuständigen Kreiskommandanten endeten. Was im Zuge der Feldzüge erlaubt gewesen war, das wurde, je länger die Besatzung dauerte, zunehmend unmöglich, darunter standrechtliche Erschießungen, Hängungen oder Prügel der Zivilbevölkerung . Dass diese Ordnung ihre Zeit brauchte, sei nicht die Schuld der Besatzungsmacht gewesen, die, wie die Direktorin des Heeresgeschichtlichen Museums wiederholte, eine im Sinne des zivilisatorischen Fortschritts handelnde gewesen sei. Von diesem Standpunkt stelle sie sich nicht mehr weg. Es war ja im Grunde fast eine friedliche Situation gewesen, diese Okkupation.
Na, so was, murmelte die Jüngere, so was.
Es ging noch lange Zeit weiter, das Gespräch, ohne dass die beiden sich in vielen Punkten einigen konnten, außer in den unwesentlichen. Das Gespräch blieb ein wechselseitiges Predigen, Agitieren und Propagieren, für und wider und doch und weil und immer wieder ein »Das kommt darauf an« und ein »Gehn S’ bitte«, »Aber das werden Sie mir wohl nicht« und ein »Weshalb« und »Weshalb nicht«, ein »Zu betrachten wäre auch« und ein »Verdeutliche ich Ihnen gerne des Weiteren«, ein »Bitt’schön«, ein »Natürlich« oder ein »Natürlich nicht«.
Es ging hin und her, ohne große Freude an der Sache, jedoch mit umso größerer Freude am Bier, Freude an dem stumm mittrinkenden Dritten, der zwischen ihnen festsaß, hilflos mal an den Ärmel der einen, dann den der anderen stieß, fast als wollte er sich die Nase damit wischen. Die erhitzten Wangen der beiden Frauen blühten in gefährlichem Rot, sie blieben wortgewandt und neben dem jungen Kollegen festgenagelt, bis in alle schreckliche Ewigkeit, so schien es. Das sanfte, junge Gesicht des Kollegen ruhte in ihrer Mitte, blieb fast bewegungslos, auf jeden Fall reaktionslos, auch wenn die beiden Frauen, sobald sie das Wort an die jeweils andere abgaben oder abgeben mussten, sich ihm zuwandten, die Augen auf ihn richteten, sie mal verdrehten, mal zwinkernd zudrückten, um ein Lächeln bei ihm hervorzurufen, oder wenigstens ein Nicken, ein Kopfschütteln, im Wunsch, er möge endlich das von ihnen Gesagte bestätigen, sie selbst bestätigen.
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