Elena Messner - Das lange Echo
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So viel sie aber zwinkerten, Augen verdrehten, den Kopf neigten oder die Augenbrauen hochzogen, der junge Kollege blieb, mit ängstlichem Gesicht, unbewegt und wortlos.
uns
Bevor er mit Verwaltungsaufgaben betraut worden war, hatte der Milan Nemec an zwei Feldzügen teilgenommen, Aufmarschpläne umgesetzt, Truppen befehligt. Sein Leben erschien ihm in dieser Zeit wie ein andauernder Schockzustand. Das Gesehene, das Gehörte fiel aus dem ordentlichen Goldrahmen, den er sich für seine Tätigkeit zurechtgedacht hatte.
Dass Offiziere mal dem einen oder anderen Soldaten beim Habtachtstehen eine übers Maul hauten, das war in einer Kriegszeit im Grunde keinen Seitenblick wert. Der Nemec, eher Diplomat als Krieger, ließ sich aber manches Mal von solchen Bildern ablenken, wenn er seine Kollegen bei ihrem Armheben und Arm-in-einen-Menschen-Dreschen betrachtete. Da haute einer nicht mehr nur aufs Maul, sondern mit dem Gewehr oder dem Stock in die Rippen und auf den Rücken, auch das gehörte zur Grundausbildung des Studiums der Taktik. Wie viele sinnlose Befehle du gehört hast, aus deinem eigenen Mund, aus den Mündern zu vieler anderer – du weißt schon ziemlich genau, was das ist, so eine Willkür und so ein Privileg eines Offiziers, über die du Soldaten nachts schimpfen hörst.
Sie schreiben, dort zu Hause, dass es kein Einzelschicksal mehr gibt, keine Einzelgefühle, sie schreiben, dass nur noch das österreichische Herz schlägt . So schön beschreiben sie deine Welt, deine Schützengräben, dein Feld und dein Vorfeld, bei dem der Satan selbst mit seinen Heerscharen dagegen anrennen möge . Und doch, du schaust und vermagst nichts davon zu entdecken, von dem, was die in ihren Kämmerchen schreiben, von dem, was in ihren Berichten euch allen vorgeschrieben wird, der Taumel, der allgemeine. Vom Herzschlag für die Nation , dem in runden Sätzen ausgeschriebenen, von dem suchst du die Spur in deiner Mannschaft, die sich irgendwie verloren hat. Nun ja, wenn’s verordnet wird, beim Losmarschieren, da – ja, da wird herzgeschlagen und getaumelt, für den Kaiser, und gesungen, lauthals. Aber wenn’s nicht mehr verordnet werden kann, so in der Schlacht selbst, wo alles fliegt und braust, zischt und kracht, wenn das Große losgeht, das Allergrößte, nun, dann wird zwar ebenfalls getaumelt, und der Herzschlag bleibt genauso wild, nur von Freude gibt es keine Spur mehr. Da endet das Taumeln plötzlich in einem großen, gemeinsamen Fallen, und am Ende ist es mit dem Herzschlag dann auch vorbei.
Während in den Zeitungen zu Hause steht, wie froh die Soldaten alle und feierlich und begeistert in den Krieg ziehen, freiwillig freilich, da fragst du dich doch, woher bloß deine Truppe gekommen ist, die so gar nicht dazupassen möchte, zu diesen Freiwilligen, Fröhlichen, Feierlichen. Du denkst dir plötzlich, wenn die nicht freiwillig wollen würden, in den Krieg, könnten sie dann daheimbleiben? Wären sie nicht doch dazu gezwungen oder als Deserteure erschossen worden? Ob die Freiwilligkeit, die in der Presse gefeierte, wirklich immer eine echte oder doch eine eher notwendige war, so eine aus einem Sachzwang heraus? Hätte die kriegerische Strategie eines Conrad von Hötzendorf erlaubt, dass ein junger Soldat, der grad’ entdeckt hat, was sich alles machen lässt mit dem Leben, dass so einer einfach daheimbleibt und sagt: Bitte lieber später eine Verteidigung, wenn die angreifen, aber einen Angriff, nein danke, das möchte ich erst mal lieber nicht.
Der Milan Nemec – innerlich manchmal doch immer schon ein bisschen ein Skeptiker gewesen – war als diplomatisch bekannt, als schweigsam, besonnen. Die Galgen und die Rauchschwaden, die seine Truppen bei dem ersten Feldzug hinterlassen hatten, die hatten ihn nachdenklich machen können. Besonders beim hopp, hopp, Rückzug, der auf diesen ersten Feldzug gar nicht hätte folgen sollen, da eine Niederlage nicht Teil des Plans gewesen war.
Weil wenn du dich zurückziehen musst, dahin, wo du hergekommen bist, wenn du wieder auf dem Weg bist, den du eigentlich schon einmal gemacht hast, nur in die umgekehrte Richtung, da siehst du, ob du willst oder nicht, alles, was du hinter dir gelassen hat. Du siehst zum Beispiel die Notfriedhöfe, die ihr angelegt habt, um die Gefallenen zu verscharren. Einscharren, richtig tief und fest und dunkel eingraben, eins, zwei, drei, zu- und vergraben, das ist es, was wir tun sollten, tun müssten. Wir wollen die Leiche versenken, fest zubuddeln, ein Kreuz drauf stellen, eine echte Bestattung, eine feine Beisetzung, um unsre Ruh’ mit dem Toten zu haben. Aber ein Notfriedhof, das ist kein echter Friedhof, und das Verscharren der Leichen, das passiert da bloß notdürftig. Dieses Begraben bleibt eine ziemlich unwürdige Sache, recht hässlich, und beim Rückzug gehst du dann, erschöpft, besiegt, an all dem vorbei, siehst die Kadaver, halb unter und halb über der Erde oder schon gar nicht mehr begraben, nur übereinandergeworfen, und du siehst unsre und ihre, und du weißt: Unter den ihrigen, neben den Resten ihrer Truppenteile, liegen Zivilpersonen, und darunter Frauen und Kinder.
Die Echos, die auf solchen Friedhöfen eingesperrt bleiben, die kommen da nicht wieder weg, sie werden in den Morgenstunden besonders laut, bevor der Wind sie übertönt, sie pfeifen dir um die Ohren, wenn du vorbeiziehst. Manches Mal schaut dich ein totes Gesicht an, beim Vorbeiziehen, du weißt nicht wohin mit dir, wohin mit all dem, wozu eigentlich und ziehst weiter. Da bist du froh, wenn dich am nächsten Tag nur noch Stiefel und Beine aus dem Schlamm heraus anschauen, und der Rest liegt unter der Erde, wie es sein soll. Das Gehen, vorbei an dem, was du zurückgelassen hast, das ist keine Parade mehr, kein stolzer Marsch, es geht nicht vorüber und nicht vorbei, nie, es wird dir nur eine ewige Durchreise daraus, die nicht enden will, aber das kommt eben davon, denkst du manchmal.
Wenn die Leichen notdürftig verscharrt sind, ist die Gefahr des Wiederauferstehens gegeben, verbrennen wäre besser, doch dazu bleibt nicht immer Zeit. Einmal siehst du zwei kroatische Soldaten aus deiner Mannschaft, die um ein paar Gefallene herumlaufen, sie stopfen ihnen Lehm und Erde in die offenen Münder, werden barsch angebrüllt von einem Major: Wozu dieses Affentheater? Sie erklären ihm, dieses Land, Sie haben ja keine Ahnung, in diesem Land wandern ganz andere Wesen über die Felder und stehen aus den Gräbern auf. Ich hab es genau gesehen, seine beiden Augen sind so und so hervorgequollen, dem ist der Übergang missglückt, weint einer der beiden. Wir wollen doch nicht, dass das unseren Kameraden passiert, dass sich einer, der wiederaufgestanden ist, zu ihnen legt, in den Schlamm, und sie aufbläst, sie ganz aufgeblasen macht, bevor man noch mit einem Messer hineinstechen kann, damit sie zusammenfallen. Wo es doch keinen Knoblauch gibt, da muss eben Erde oder Lehm in den Mund, na, vielleicht könnte man einen Nagel in den Nabel, das soll auch helfen. Weil Bibeln und Kruzifixe haben wir ja keine hier, nicht mehr.
Da hat er gebrüllt, der Major, und geprügelt. Geekelt hat er sich vor dieser gesichtslosen, dummen Ausgeburt einer kranken oder korrupten Imagination, vor den Hirngespinsten der gemeinen slawischen Trotteln, der armen und ungebildeten Bauern von der Südostgrenze unsrer westlichen Zivilisation. Ausgetrieben hat er den Soldaten, zwei grobschlächtigen, nicht mehr ganz jungen Kerlen, den dummen Aberglauben, den fremdländischen, dieses so unerklärliche von Menschen selbstgesponnene Bedeutungsgewebe, das sich in ein Nichts auflöst, sobald die Vernunft ihm beizukommen versucht, in das der Mensch aber dennoch verstrickt bleibt. Aber nach der gut gedroschenen Aberglaubensaustreibung, da überantwortete der Major, nur zur Sicherheit, doch noch die Leichen dem Feuer, man weiß ja nie. Unerklärliche Epidemien hatten schon des Öfteren ganze Mannschaften ergriffen, während Ärzte danebengestanden waren, auch ließ sich in den Habsburger Militärberichten der letzten Jahrhunderte allerlei nachlesen, das halb suspekt oder gar ganz suspekt blieb. Und wilde Zeichen für das eine oder das andere, die sind an jedem Ort zu finden, an dem sich Menschen gegenseitig vernichtet haben.
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