Andrea Drumbl - Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön

Здесь есть возможность читать онлайн «Andrea Drumbl - Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ein kraftvoller und feinsinniger Roman über Menschen und deren Schicksale, Männer und Frauen, Anfang und Ende, das Leben und den Tod.
»Andrea Drumbl hat mit ihrer ›Vogelfreiheit‹ eine oft genug unheimliche, manchmal auch schön-morbide Prosawelt geschaffen. – Eine Prosawelt, die ich immer wieder, Kapitel für Kapitel gelesen habe."

Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Mitunter wird sie auch Leute ansprechen, die an ihr vorbeigehen, dachte Piotr, diese wird sie dann um Geld anbetteln, aber die meisten werden nur weiter an ihr vorbeigehen, weil sie es eilig haben und schließlich auch nach Hause wollen.

Auch Piotr hatte es eilig, aber wenn er sich nur einmal noch nach ihr umgedreht hätte, hätte er bemerkt, dass sie verschwunden war.

Dies war der erste Bruchteil eines toten Augenblickes.

Pfeifend und dröhnend rollte endlich der Zug an und blieb stehen. Piotr kletterte in ein Abteil und war froh, von hier wegzukommen. Dann fuhr der Zug ab, und Piotr lehnte am offenen Fenster, der Fahrtwind schlug hart gegen sein Gesicht. Die Luft rauschte in seinen Ohren.

Er trippelte von einem Bein auf das andere, die Hände tief in seine Jackentaschen vergraben, während ihm die klirrende Kälte erbarmungslos ins Gesicht peitschte, bis der Zug rasselnd und quietschend in den nächsten Bahnhof einfuhr und bremste, was in seinen Ohren klang wie ein beruhigendes Versprechen. Piotr stieg aus dem Zug und ging den Bahnsteig entlang. Ziellos schlenderte er dahin, während der Wind mit Eisfingern nach ihm griff, als ihn eine todbringende, eine verderbliche Einsamkeit umfing – ein scharfer Splitter in seiner Haut.

In tiefen Zügen holte er Luft, schneidend kalte Luft, und bangte um sein Leben, bangte im Schatten seiner Seele und verzweifelte fast daran. Nie wollte er sich dem Leben anderer anpassen, sich nie von ihnen einschränken lassen, er wollte ein Meister der Tarnung, der Verheimlichung sein. Held und Antiheld zugleich. Er wollte den Blicken der anderen ausweichen, diesem rot-weiß-rot gestreiften Verhör, und konnte doch nur staunen über ihr Heucheln und Lügen und über das gemeinschaftliche Grinsen hinter ihren Lippen.

Früher, noch vor seiner Depression oder Krise, war er ein stiller, sanfter, ein zutiefst ahnungsloser und unschuldiger junger Mann gewesen, ein unglaublich unverdorbener junger Mensch, der unbefangen in die Welt schauen konnte mit seinen klugen Augen, aus denen dann ein ganz besonderer unbewusster Augenstrahlenglanz blickte. Das sagte zumindest René, sein Geliebter, sein Ein, sein Alles, das dieser damals für ihn war. Mit René war er das erste und vielleicht auch letzte Mal so richtig glücklich im Leben gewesen, mit so einem Gefühl dabei, wenn einem vor Glück in der Seele das Herz überschäumt und einem ganz unvermittelt die Tränen in die Augen schießen, die dann ja doch nicht fließen, weil der Grund dafür, nämlich das Glück in der Seele, ein schöner ist. Aber wenn er dann doch weinte, was manchmal vorkam, wirkten die Tränen, so sagte ihm René, nicht entstellend auf seinem Gesicht, sondern waren nur das sichtbare und unsichtbare Zeichen einer großen Verletzlichkeit.

Das hatte sich mit der Zeit geändert, mittlerweile war er sogar bis zur Unkenntlichkeit verändert. Wann das passiert war, wusste er nicht mehr, es musste sich unerkannt ereignet haben. Vielleicht war es damals, als er zum ersten Mal von einer Depression als Krankheit hörte, ein Ausdruck, den er für alle Zeiten fürchten sollte, ein Ausdruck, der für ihn für immer mit Leiden und einem großen Traurigsein verbunden war. Ein Traurigsein, das reizbar machte, ein Traurigsein, gegen das er deshalb Tabletten nahm, von denen er wiederum so unruhig wurde. Und des Lebens müde.

Daraufhin trennte er sich von René, seinem Ein, seinem Alles. Daran dachte Piotr jetzt und war überwältigt von der Schwere seiner Gedanken. Sein Kopf wurde bleiern und träge, während sich ein stechender Schmerz durch seine Adern hämmerte. Er stolperte die Gleisanlage entlang und lag plötzlich am Boden, mit dem Kopf quer über dem Schienenstrang. Die blassgelbe Farbe seiner Haut hob sich von der schwarzen Dunkelheit ab, und er roch den metallenen Geruch des Eisens, spürte die scharfen, spitzen Steine, die in seinen Oberkörper drückten, konnte sich aber nicht erinnern, gefallen zu sein oder je gestanden zu sein. Sein Atem bewegte sich in einem seltsamen Rhythmus, drängte aus seinen Lungen und hinterließ nichts als eine abgrundtiefe Leere, als alles vor seinen Augen zu einem Dunstschleier verschwamm, der seinen Blick vollständig vernebelte und sich in der formlosen Unendlichkeit dieser Nacht verlor. Schattenlose Umrisse ohne Geist und ohne Sinn.

Kalte Dunstnebel stiegen lautlos aus der Erde empor, und die Stille der Nacht kämpfte trostlos gegen die Nebelfetzen an. Vage erkannte er den Wassertropfen vor seinem Gesicht, der sich vielleicht einmal in Luft verwandeln würde, während Piotr am letzten Funken seines Lebens hing.

Mit beiden Händen umklammerte er die obere Schiene so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Seine hohlen, gehetzten Augen waren auf irgendeinen Punkt in weiter Ferne gerichtet, und ein dunkles Knäuel der Einsamkeit nahm ihn verständnisvoll auf.

Über ihm glänzte der Mond, uralt und grau, und der Himmel nahm sich wie ein hoher Bogen ohne Begrenzung aus. Alles war eins und vereint mit der Nacht.

Eine sonderbare Genugtuung erfüllte seinen Körper, ein merkwürdiger Stolz. Er fühlte sich so leicht und frei und unbeschwert, so ungewohnt sich selbst gehörend. Es war ein so kleiner und so verdammt zerbrechlicher Triumph im Schatten seines Lebens.

Jetzt konnte er es riechen, das neue Leben, diesen grenzenlosen Raum in der Zeit, in den er flüchten wollte, in den er eintauchen wollte mit seinem Körper, mit seinem Geist. Jetzt konnte er es riechen, es roch so bunt.

Und vor seinem geistigen Auge sah er ein letztes Mal die grau schimmernde Fliegenleiche mit den zart geäderten Flügeln, sah ein letztes Mal die Fliege mit ihren hunderttausendfachen toten Augen.

Als er so am Schienenstrang lag, hatte sich der Schatten über seinem Leben mit einem Mal in seiner Not verflüchtigt, und der Funke eines irrenden Lichtes zuckte orientierungslos durch seinen Körper. Er wusste nicht, wohin damit.

Ein heftiges Brennen durchfuhr seine Lenden, eine schwindlige Lust, die seine Erregung in dem Moment, in diesem Augenblick, der ihn noch mit dem Pulsschlag der Welt verband, glutheiß erhitzte. Doch es hing ein bedauerndes Schweigen in der Luft.

Es war ein Trauerspiel, sein Freudenfest, so viel Schmerz in der Lust und umgekehrt: die Lust in seinem Schmerz.

Er bemerkte es kaum, das leichte Vibrieren in den Schienen, das immer stärker und lauter wurde, als der Intercityzug ungebremst und funkensprühend über Piotr hinweg durch die Nacht raste, seiner nächsten Haltestation entgegen, während unausgesprochene Worte am Schienenstrang explodierten und ein höllisches Feuer Piotrs Glieder durchbrannte wie heißes Eisen.

Die Rücklichter des Intercityzuges, blutroten Kugeln gleich, ließen den Himmel brennen, bis sie in weiter Ferne einsam erstarben.

Die Nacht war zu blutiger Asche geworden und kalter Nebel umfing die Dunkelheit, während am Himmel bleiche Sterne klebten. Ruhig und unbeirrbar zogen sie ihre Bahn, gleichgültig vielleicht, gerade so, als könne es auf der Welt keinen Irrtum geben.

Und dann nur noch ein ganz einfaches, alltägliches Bild von aschgrauer, fahler Nacht, in herbstzeitloser Einsamkeit gefangen.

Nichts weiter.

Susana oder

Die Vermählungshochzeitsnacht

Es war eine dieser lauen Frühsommernächte.

Susana ging allein durch die schwüle Nacht, es war spät, fast zu spät für diese Nacht. Graue Nachtfalter und ein paar von diesen sich in die Nacht hinein verirrten Fleischfliegen schwirrten um eine matte Straßenlaterne, und der Geruch der Wiesen neben der Straße dünstete lauernde Bedrohlichkeit aus, während sich die Schattenrisse der Bäume in den nachtschwarzen Himmel erhoben und ihr Angst machten. Susana beeilte sich, sie wollte fort von dieser Straße, fort von diesem Ort, sie wollte fliegen, ein Vogel sein, wollte sich unsichtbar machen, wollte endlich zu Hause sein. Das Blut rauschte in ihren Ohren und machte sie fast wahnsinnig, jeder Atemzug drohte, ihre Lungen zu versengen, jeder Herzschlag, ihren Kopf zu brechen. Sie erstickte fast an ihrem Atem, erstickte fast an ihrem Blut, und wie ein Stachel bohrte sich die Angst in ihr Fleisch und machte es taub für andere Empfindungen. Wie ein beunruhigender Schatten hing die Angst über ihr. Dann hörte sie Schritte hinter sich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Vogelfreiheit unter einer zweiten Sonne, weil die erste scheint zu schön» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x