Joseph Roth - Nacht und Hoffnungslichter

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Radetzkymarsch, Die Legende vom heiligen Trinker, Hotel Savoy: Die Romane von Joseph Roth gehören auch heute noch zum viel gelesenen Teil des literarischen Kanons. Dass der Vielschreiber aber auch sehr engagiert als Journalist tätig war, ist weniger bekannt. Sowohl in Wien als auch in Berlin machte sich Joseph Roth früh einen Namen als kritischer Beobachter seiner Zeit.
Diese sorgfältig zusammengestellte Ausgabe präsentiert eine Auswahl von Feuilletons und Kolumnen aus Berlin und Wien sowie den »kleinen Roman« Der blinde Spiegel. Ein umfassender Anhang gibt Einblick in das Leben und die Zeit von Joseph Roth.

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Josephus

Der Neue Tag, 8.11.1919

VERWIRRUNG

Der Gasautomat ist ein bescheidenes Möbelstück. Er birgt sich im Vorzimmer, hinter der Tür, schwarzlackiert und unscheinbar und nur mit einem Messingstreifen als schüchterner Verzierung an der Stirn.

Der Gasautomat hat einen Mund. Eine schmale Ritze. Mit diesem Werkzeug pflegte der Automat Sechserln aus Nickel oder Eisen zu verschlingen. Die Köchin machte sich immer im Dunkel des Vorzimmers zu schaffen. Sie suchte den Mund des Gasautomaten. Es war ein zärtliches Verhältnis zwischen der Köchin und dem Gasautomaten.

Wenn der Automat hungrig war, verdunkelte sich plötzlich das Zimmer. Die Gaslampe begann grünlich-gelb zu schimmern wie einer, dem es schlecht wird. Das feinkarierte Netz im Zylinder wurde mit allen Fäserchen sichtbar wie die Kulisse in der Oper, wenn Gretchens Bild am Spinnrad dahinter erscheint. Die Gesichter der Menschen waren wie von einem überirdischen, seltsam mystisch-grünen Scheinwerfer übertüncht. Selbst der Kanarienvogel zwischen dem Rhododendron und der Fensternische begann angsterfüllt zu zwitschern, schlug mit den Flügeln und machte einen Wind. Es war ganz wie bei der Sonnenfinsternis.

Die Damen begannen in den Täschchen zu kramen, die Herren steckten sämtliche greifbaren Daumen und Zeigefinger in die Westentaschen. Irgendwo erschien auf dem Tische ein Sechserl. Die Tochter des Hauses verschwand im Dunkel des Vorzimmers. Ein klapperndes Geräusch zeigte die Vollendung ihres Sündenfalles an. Die Köchin barst vor Eifersucht.

Alles das hat sich nun seit einiger Zeit geändert. Der Mangel an Sechserln veranlaßte die Direktion der städtischen Wasserwerke, die Gaspreise zu erhöhen. Man müßte nun eigentlich eine Papierkrone in den Mund des Automaten stecken. Der aber will von einer Krone nichts wissen. Er kann die Valuta nicht verdauen. Er will immer noch nur ein Sechserl, das mehr wert ist als eine Krone.

Früher pflegte ein Mann mit einem rätselhaften Schlüssel und einer großen Bierträgertasche zu kommen. Er kniete vor dem Gasautomaten und pumpte ihm den Magen leer. Alle Sechserln wanderten in die Tasche. Die Verdauung des Gasautomaten war geregelt.

Nun ist die Kasse offen. Der Gasautomat läßt sich betrügen. Es ist eine Schmach.

Man wirft ein Sechserl hinein, der Automat glaubt daran und funktioniert gewissenhaft.

Aber dann holt man unten das Sechserl wieder heraus und steckt es wieder in den Mund des Automaten.

Nach einem Monat kommt ein Mann mit einem Bleistift und einer Rechnung. Er zählt am Bauch des Automaten ab, wie oft dieser getäuscht wurde, und kassiert die Zahl der illusorischen Sechserln in Kronenwährung ein.

Ein Kubikmeter Gas kostet eine Krone, der Automat gibt ihn aber nur für ein Sechserl her. Aus Dankbarkeit entlockt man diesem immer wieder sein Geld und zahlt es dafür in Kronen einem Dritten. Ein Kubikmeter Gas kostet also in Wirklichkeit ein Sechserl, das heißt weniger als eine Krone. Eine Krone will der Automat nicht, weil ein Sechserl mehr ist als eine Krone.

Oh, welche Verwirrung! …

Josephus

Der Neue Tag, 27.11.1919

DIE HEILIGE FLAMME

Ich hatte einen riesigen Appetit auf eine Pfeife, und, was mehr ist, ich hatte eine Pfeife bei mir und in meinem Tabakbeutel gerade genug Tabak oder dergleichen, um meine Pfeife zu stopfen.

Ich stopfte sie. Aber natürlich hatte ich kein Zündholz. Ich hielt einen bepelzten Passanten an, den ich rauchen sah.

»Ich bitte um Feuer!«

Er war sogar ganz liebenswürdig, aber er sagte:

»Ja, Zündhölzeln hab’ ich keine net, ich mußte mir eh schon eine Zigaretten an der vorigen anzünden.«

Ich erkannte, daß er schob, bat ihn aber dennoch, mich meine Pfeife an seiner Zigarette anzünden zu lassen.

Er sagte: »An Ihnerer Stinkpfeifen wer’ ich mir meine Khedive verstänkern!«

Ich seufzte, leerte den Inhalt der Pfeife wieder in den Tabakbeutel und dachte: Im Büro wird der Ofen brennen.

Ich hatte so einen Appetit auf eine Pfeife. Schon auf der Treppe stopfte ich sie mir wieder. Ich dachte: Ich stecke einen Fidibus in den Büroofen –––

Aber der Ofen war nicht geheizt.

Ich fragte den Bürodiener: »Habt ihr denn kein Zündholz, um den Ofen anzuzünden?«

Er sagte: »O ja, aber kein Heizmaterial.«

Ich freute mich: »Also, bitte, geben Sie mir ein Zündholz.«

Er sagte: »Der Herr Direktor hat mir die Zündholzschachtel abverlangt, weil wir eh nicht heizen können.«

Ich stopfte meine Pfeife und ging zum Herrn Direktor hinein, bat ihn um Feuer.

Der Herr Direktor schrie mich an: »Nächstens werden Sie sich ein Hemd bei mir ausbogen wollen. Wertgegenstände wie Füllfedern und Zündhölzer borgt man nicht her.«

Traurig ging ich und entstopfte wieder meine Pfeife. In der Tür hörte ich, wie der Herr Direktor vor sich hinsagte: »Ich habe gedacht, er will einen Vorschuß haben. Aber wenn er mich so belästigt ––«

Ich dachte: »Der Kollege Pimplhuber ist immer glänzend mit Rauchmaterial versehen. Vielleicht ––«

Ich stopfte hoffnungsvoll meine Pfeife und ging zum Kollegen Pimplhuber. Er sagte: »Geh, das ist fad! Eben wollte ich zu dir kommen, ob du Feuer hast. Ich wollte dir sogar eine Trabuco dafür schenken ––«

Ich entstopfte meine Pfeife, stopfte sie aber von neuem und ging zum Kollegen Huberdimpfel. Er ist wegen seiner sozialen Anschauungen bekannt.

Der Kollege Huberdimpfel sagte: »Ich habe nur ein Zündholz, aber das will ich bürgerlich mit dir teilen.« Er brach es in genau zwei gleich große Hälften und gab mir die untere ohne den Kopf.

Ich entstopfte meine Pfeife und überlegte. Im Café Kolossal verkauft der Ober Zündhölzer, die Schachtel zu einer Krone zwanzig. Ich habe noch vier Kronen im Vermögen. Eine Krone fünfzig kostet der Tee ohne, dreißig Heller kriegt der Ober Trinkgeld ––

Ich ging ins Café Kolossal, bestellte einen Tee ohne, kaufte dem Kellner eine Schachtel Zündhölzer ab, zog mit einem Seufzer der Befriedigung Pfeife und Tabakbeutel ––

– und bemerkte, daß bei dem vielen Stopfen und Entstopfen allmählich mein bißchen Tabak verloren gegangen war.

Eine Geschichte

Das ist eine Geschichte ohne Pointe.

Denn erstens kann man nicht immer Geschichten mit Pointen erzählen, und zweitens gibt es Geschichten, die keine Pointen haben und die dennoch wert sind, erzählt zu werden, weil sie schön sind.

Beim Stiefelputzer am Stephansplatz sah ich einen Menschen stehen, einen Soldaten. Es war ein Kunde des Stiefelputzers.

Nun, das ist natürlich nichts Besonderes. Täglich hat der Stiefelputzer am Stephansplatz soundso viele Kunden. Ist das eine Geschichte?

Aber der Kunde, von dem ich jetzt erzähle, war, wie gesagt, ein Soldat, ein Invalider. Ein – Einbeiniger. Hier fängt die Geschichte an.

Und hier hört sie zugleich auf. Sie enthält nichts als die Tatsache, daß sich ein Einbeiniger seinen einen Stiefel wichsen läßt.

Wenn ich wollte, könnte ich sagen, was sich der Einbeinige dabei dachte. Etwa: Wie glücklich, daß ich mir einen Stiefel wichsen lassen kann. Es soll Leute geben, die das überhaupt nicht können, weil sie – nicht einmal einbeinig sind.

Aber ich sage nichts.

Denn diese Geschichte trägt die Pointe schon in sich. Sie ist wie eine Nadel, die nur aus einer Nadelspitze besteht.

Die Geschichte ist ihre eigene Pointe.

Josephus

Der Neue Tag, 21.12.1919

»A JOUR«

Die Lebensmittelkarte kennt ihr doch? Es ist ein Karton mit Buchstaben und Ziffern?

Die Buchstaben haben nicht etwa didaktische Zwecke, sondern werden bei verschiedenen Gelegenheiten mit der Schere ausgeschnitten.

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