Joseph Roth - Nacht und Hoffnungslichter

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Radetzkymarsch, Die Legende vom heiligen Trinker, Hotel Savoy: Die Romane von Joseph Roth gehören auch heute noch zum viel gelesenen Teil des literarischen Kanons. Dass der Vielschreiber aber auch sehr engagiert als Journalist tätig war, ist weniger bekannt. Sowohl in Wien als auch in Berlin machte sich Joseph Roth früh einen Namen als kritischer Beobachter seiner Zeit.
Diese sorgfältig zusammengestellte Ausgabe präsentiert eine Auswahl von Feuilletons und Kolumnen aus Berlin und Wien sowie den »kleinen Roman« Der blinde Spiegel. Ein umfassender Anhang gibt Einblick in das Leben und die Zeit von Joseph Roth.

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Josephus

Der Neue Tag, 17.8.1919

SEIFENBLASEN

Ich habe Kinder gesehen, die Seifenblasen aufsteigen ließen.

Nicht im Jahre neunzehnhundertunddreizehn, sondern gestern.

Es waren richtige Seifenblasen. Ein Fläschchen voll Seifenschaum, ein Strohhalm, zwei Kinder und eine stille Gasse im Sonnenglanze eines Sommervormittags. Die Seifenblasen waren große, wunderschöne, regenbogenfarbige Kugeln und schwammen leicht und sanft durch die blaue Luft. Kein Zweifel: Es waren richtige Seifenblasen. Nicht aus den Tümpeln der Kriegsleitartikel, der Vaterlandspartei, der Pressequartiere aufgestiegene Seifenblasen patriotischer Phraseologie, sondern wunderschöne, regenbogenfarbige Seifenblasen.

Ich denke an die vielen Seifenblasen, die wir platzen sahen, während der ganzen langen Zeit, da Kartensystem und Kettenhandel sich der Seife bemächtigt hatten und die Fabrikation der Seifenblasen aus den Mündern der Kinder in die Mäuler der Siegfriedler und Politiker übergegangen war. Da die Seifenblase des ukrainischen Brotfriedens, die Seifenblase von Brest-Litowsk, vom »verjüngten Österreich« und schließlich die vierzehn großen Seifenblasen Wilsons, die in Versailles an Clemenceau anstießen und zerplatzten. Wir hatten inzwischen die gnädige Erlaubnis erhalten, uns an jene Strohhalme zu klammern, mittels derer die Seifenblasen hergestellt wurden. Oh, es war eine traurige Zeit!

Ich weiß, es werden immer noch Seifenblasen dieser Zeit aufsteigen. Seifenblasen der Weltrevolution, der Proletarierdiktaturen. Aber seitdem ich die echten, die wunderschönen regenbogenfarbigen Seifenblasen gesehen habe, blicke ich spöttisch und überlegen auf jene. Denn die Zeit ist wieder gekommen, da aus Kulturbedürfnissen Kinderspielzeuge werden. Die logische Konsequenz, die daraus zu ziehen ist: daß sich die Politiker nicht mehr mit Kulturbedürfnissen befassen sollen. Vielmehr mit dem Dreschen der Strohhalme, die nötig sind, damit Kinder Seifenblasen erzeugen.

Nicht Politiker.

Es wird eingestiegen

In die Züge nämlich. In die Züge der Südbahn, wenn zufällig kein Streik ist. Und zwar wird durch die Wartesäle eingestiegen. In welche Züge? In die Züge Nummer 31 und 35.

In der Südbahnhalle prangt die schöne Stilblüte: »In die Züge 31 und 35 wird durch die Wartesäle eingestiegen.« Man kann gerade nicht behaupten, daß diese Tafel an Deutlichkeit etwas zu wünschen übrig ließe. Wann und wohin die Züge 31 und 35 abgehen? Natürlich, wann und wohin sie wollen. Hauptsache ist: das Durch-die-Wartesäle-Eingestiegen-werden.

Wie prächtig sich doch die deutsche Grammatik auf Wiener Verhältnisse anwenden läßt! Wo erscheint die leidende Form mehr angebracht als in der Südbahnhalle? In Wien streikt man nicht. Es wird gestreikt. In Wien verkehrt man nicht. Es wird verkehrt. In Wien fährt man nicht. Es wird gefahren. Hier steigt man nicht ein. Das ist eine physische Unmöglichkeit. Es wird in der Menge Tausender Passagiere eingekeilt, erstickt, erdrückt, geohnmachtet, gewartet: schließlich aufgemacht, geschoben, getragen, gehoben; und zum Schluß eingestiegen. In Anbetracht des betrübenden Umstandes, daß es nur wenigen gelingt, alle die leidenden Formen der deutschösterreichischen Grammatik bis zur letzten, das heißt: eingestiegen werden, durchzuhalten, schlage ich folgende Tafel vor:

»Vor dem Eingestiegen-werden in die Züge 31, 35 wird durch die Wartesäle des Südbahnhofes gestorben.«

Josephus

Der Neue Tag, 10.9.1919

KONSERVATIV

Knapp bevor man in die Lazarettgasse von der Spitalgasse einbiegt, befindet sich eine Haltestelle des 5er-Wagens. Ungefähr zehn Schritte weiter, ihr gegenüberliegend, in der Lazarettgasse eine Haltestelle des 15er, der durch die Lazarettgasse fährt. Hier mündet die 15er-Linie in die 5er ein, denn beide haben ein gemeinsames Ziel.

Die Tücke des Objekts: Spängler fügte es, daß, wenn ich an der Haltestelle des 15er-Wagens wartete, der 5er-Wagen zuerst kam. Wartete ich auf diesen, dann kam bestimmt der 15er. Ich beschloß, mich zu rächen, und ging zu Fuß. Dann kamen beide Wagen gleichzeitig.

Seit einiger Zeit ist statt der Haltestelle in der Spitalgasse eine Leinwand zu sehen, auf der mit riesengroßen Buchstaben angekündigt steht: Haltestelle verschoben! Man kann also an einer Haltestelle beide Wagen erwarten. Spängler hat die Tücke ausgeschaltet, indem er die Objekte zusammenrückte.

Nun blieb aber noch die Tücke jenes Subjekts , das in Wien wegen Kohlenmangels vor die Elektrische gespannt ist: die Tücke des Amtsschimmels. Besagtes Subjekt bleibt natürlich dort stehen, wo die Leinwand in riesengroßen Lettern verkündet: Haltestelle verschoben!

Tiefer Sinn aller Wiener Reformen wird hier offenbar: In eine knappe Definition gefaßt, heißt er: Verschoben ist nicht aufgehoben! Dagegen: Aufgehoben ist aufgeschoben!

Die Haltestelle wurde verschoben. Also bleibt der Wagen stehen. Denn die Haltestelle ist nicht aufgehoben. Aufgeschoben ist dagegen die Aussicht, beide Wagen an einer Haltestelle zu erwarten. Nicht aufgehoben ist die Möglichkeit, daß beide zugleich kommen und man infolgedessen zu Fuß geht. Also was ist eigentlich wirklich aufgehoben? Die Aussicht auf einen Erfolg verschobener Reformen! …

Der Schuß um Mitternacht

Ehe ich in die Custozzagasse einbog, ertönte ein Schuß. Es hatte zwölf Uhr geschlagen, und ein Schuß, der der Mitternachtsglokke sozusagen auf dem Klöppel folgt, wirkt in der Custozzagasse nicht aufmunternd. Ich gestehe meine Feigheit. Ich blieb stehen und suchte nach jenem, was man nie findet: einem Wachmann.

Ich wartete eine Viertelstunde. Als es ein Viertel schlug und ich berechnet hatte, daß derjenige, den der Schuß getroffen, schon längst tot sein und jener, der ihn abgegeben hatte, verschwunden sein mußte, entschloß ich mich, in die Custozzagasse einen Blick zu werfen. Ein Blick konnte nicht schaden. Ein Blick kann nicht getroffen werden.

Also warf ich einen Blick. Er fiel auf zwei patroullierende Stadtschutzleute. Ich war getröstet: Nun ist alles in Ordnung. Der Schwerverletzte in ärztlicher Obhut, der Attentäter in Gewahrsam. Oh, unsere brave Stadtschutzwache! Ich beschloß, die beiden Wackeren zu befragen und ihnen nach Feststellung des Tatbestandes die Hand zu drücken. Also fragte ich: wie, wo, woher?

Darauf zog der eine einen Revolver und sagte: Tadellos: Dös is a neicher italiänischer! Mir ham ihn scho ausprobiert!

Und der zweite sagte: Der geht guat!

Worauf ich ging und über den Wandel der Zeiten nachdachte: Nachtwächter, die lärmen; die Landstraße als Scheibenschießplatz; das Auge des Gesetzes, das zielt, statt zu wachen; ein neugegründeter Sicherheitskörper, der andere Körper in Unsicherheit bringt; italienische Revolver als Beute der Schlacht bei Custozzagasse; und manches andere dachte ich.

Von meiner Angst bei nächtlichen Revolverschüssen bin ich geheilt. Ich denke mir: A neicher italiänischer!

Josephus

Der Neue Tag, 12.9.1919

DIE FOLGEN

Ein Kellner trug eine Tasse Tee über die Straße. Ein dreimal gewendet aussehender, herabgekommener Fixbesoldeter kam dem Frühstück in den Weg und war so überrascht von dem lang entbehrten Anblick, daß er, offenbar aus dem Wunsche heraus, von der Teetasse getrunken zu werden, an diese anstieß und sie dem Kellner aus der Hand schlug, so daß sie aufs Pflaster fiel und klirrend zerschellte. Darob Streit zwischen dem Kellner und dem Fixbesoldeten. Der Kellner behauptete, der dreimal gewendete Herr müsse zahlen. Dieser, daß eine über die Straße lustwandelnde Teetasse öffentliches Ärgernis errege, insbesondere, wenn die Gefahr besteht, daß ein Fixbesoldeter ihr begegnen könnte. Unter den Wienern, die zur Stunde, da dies geschah, sozusagen zur Arbeit eilten, bildeten sich zwei Gruppen, die den Fall der Teetasse lebhaft diskutierten. Die einen schrien, der Herr müsse das ruinierte Frühstück bezahlen. Die anderen hielten dawider, daß einem ruinierten Herrn viel eher ein Frühstück bezahlt werden müßte. Der Streit tobte mit unausgesetzter Heftigkeit etwa fünf Minuten. Plötzlich fiel das Wort »Tepp, blöda« mit dumpfem Knall in das Tosen des Streits. Der also Getroffene wich nicht, sondern erhob die Rechte, wog sich ein paarmal hin und her und schleuderte schließlich ein kräftiges »Rotzbua!« zurück. Unter den Wienern, die zu jener Stunde sozusagen zur Arbeit eilten, bildeten sich zwei Gruppen: die eine für den Teppen, die andere für den Rotzbua. Der Fall komplizierte sich zu einem gordischen Knoten. Da kam seltsamerweise ein Wachmann und erklärte beide Schützen für verhaftet. Die Teetasse, deren Scherben noch auf dem Pflaster lagen, hieß er zurückbleiben. Der Fixbesoldete und der Kellner waren verschwunden. Verhaftet wurden zwei Wiener, die sozusagen zur Arbeit geeilt waren.

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