Joseph Roth - Nacht und Hoffnungslichter

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Radetzkymarsch, Die Legende vom heiligen Trinker, Hotel Savoy: Die Romane von Joseph Roth gehören auch heute noch zum viel gelesenen Teil des literarischen Kanons. Dass der Vielschreiber aber auch sehr engagiert als Journalist tätig war, ist weniger bekannt. Sowohl in Wien als auch in Berlin machte sich Joseph Roth früh einen Namen als kritischer Beobachter seiner Zeit.
Diese sorgfältig zusammengestellte Ausgabe präsentiert eine Auswahl von Feuilletons und Kolumnen aus Berlin und Wien sowie den »kleinen Roman« Der blinde Spiegel. Ein umfassender Anhang gibt Einblick in das Leben und die Zeit von Joseph Roth.

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V

Die Wunder hörten nicht auf, die Güte Gottes gebar sich immer neu. Ein Mann kam, eine Viertelstunde vor dem Doktor Finkelstein, und brachte den Brief, den verlorenen, in die Kanzlei. Fini gab ihm ihr letztes Straßenbahngeld. Sie sah den Mann genau an und behielt sein Gesicht, seine Kleidung, seinen Schnurrbart treu im Gedächtnis. Jahrelang später wußte sie, daß ihm Haarbüschel, graue, aus den Ohren wuchsen. Allerdings kam der Sozius Blum in dem Augenblick herein, als der Mann fortging, groß, stark, duftend und strahlend, ein Gott der Frauen. Behutsam und väterlich faßte er Finis Arm, Milde und Verzeihung schwangen in seiner Stimme, als er zur Vorsicht für alle künftigen Fälle mahnte. Dabei spürte sie den sanften Druck seiner Finger am Oberarm, sie blickte zu ihm auf und sah seine sorgfältig verworrene Locke über dem linken Auge und seinen lächelnden Mund.

Später floß das Wunderbare über in die gewöhnliche Lauheit ärgerlichen Tages. Fini saß vor dem braunen Telephonapparat mit den verwirrenden Stöpseln und verworrenen Bändern, den grüngetupften, den rotgestreiften, den blauen und unbesetzten Löchern, vor denen die rätselhaften Klappen aus rätselhaften Gründen plötzlich abfielen mit leisem Schlag wie verwelkte, harte Augenlider. Das Telephon schrillte, die helle Fanfarenstimme einer Frau verlangte den Doktor Blum; ein Stöpsel flog in ein beliebiges Loch, und Fini wartete auf den Erfolg. Schon ahnte sie gleichzeitig, daß es eine falsche Verbindung war, und sie wartete furchtsam wie in der Schule, wenn sie auf der Tafel eine Rechnung falsch gelöst hatte und hinter dem Rücken das peinliche Schweigen der Klasse fühlte und den triumphierenden Atem der Lehrerin auf der Schulter. Wie konnte man auch an diesem stöpselreichen Apparat den richtigen finden, wenn ein Wunder nicht zur Hilfe kam?

Ach, es kam nicht, sondern der Doktor Finkelstein. Gefräßig, mit einer Aktenmappe stürzte er, der ewig gefräßige, immer sturzbereite, streitbare, mit starken Brillengläsern funkelnde, herein; denn bei ihm hatte es geläutet und nicht beim Sozius, bei ihm hatte die Exzellenz Helena nichts zu suchen – »nichts zu suchen, sage ich« –, die Schlange, die sie beide noch ruinieren würde. »Ich mache keine Strafprozesse, das müßten Sie wissen, zehn Jahre sitzen Sie hier!« Lärm kündigte ihn an, den Doktor Finkelstein, in einer Wolke von Lärm lebte er, und er begann zu diktieren. »Lassen Sie den Apparat, den Sie doch nie verstehen werden, und setzen Sie sich an die Maschine!« Und leise vor sich hin wiederholte er: »Zehn Jahre sitzt sie schon hier« – bis plötzlich ein Blick zu Fini hinüberflog und ihr Gesicht streifte und eine dunkle Erinnerung an die Erzählung des Doktor Blum von einer neuen, jungen Hilfskraft weckte.

Wie flatterte das Herz, wenn er diktierte, die großen, fremden, nie gehörten Worte sprudelten, Sturzbäche erstaunlicher Satzgefüge, prachtvoll exotische Klänge, lateinische Namen, Sätze, labyrinthisch gebaute, mit kunstvoll verborgenen Prädikaten, die manchmal unerklärlich verlorengingen. Während Fini stenographierte, überhörte sie ein Wort, mißverstand einen Namen, und der Bleistift mühsam unter den Druck des Zeigefingers gezwungen, begann zu flattern, wild auf raschelndem Papier, der Klang eines gehörten Wortes zeugte ein ähnliches im Bewußtsein, drohend erhob sich am Ende des Diktats die unerläßliche Vorlesung des Stenogramms, und daran mußte Fini denken, während sie schrieb. An die nächste halbe Stunde, in der es sich erweisen sollte, wie kläglich das Diktat ausgefallen war, an die mißlungenen Sätze mit den verstümmelten Namen, die weggelassenen Paragraphen und verschobenen Prädikate. Es war, als hätte man ein verrücktes, wirbelndes Rad zu stenographieren; große, bunte Räder kreisten, wuchsen violett und rot gerändert aus dem Papier.

Dann erfolgte die Kündigung, notgedrungen, Entlassung auf der Stelle sogar. Rückkehr mit hängendem Kopf und Suchen in den kleinen Anzeigen des Morgenblattes. Warten in den Vorzimmern und sorgsames Kalligraphieren der gleichlautenden Offerten. »Punktum, Schluß!« schrie Doktor Finkelstein, »lesen Sie, schnell!« Aber an diesem wunderbaren Tage strömte Rettung, plötzlich dankbar empfangen, aus allen Türen. Nun klingelte jemand, und Exzellenz Helena trat ein, ihre Stimme klang hell, eine Siegesfanfare, in hellem Kleid rauschte sie mit dem kühngeschwungenen Hut voll jugendlicher Kornblumen. Aus einer merkwürdigen, großen Welt kam sie, aus der Welt der noblen Klientel; Leere war um sie, kein stenographierendes Mädchen und kein Bürodiener, durch Kleider und Körper drangen ihre Blicke, aus Glas war man selbst, ein durchsichtiger Gegenstand. Die tobende Wildheit Doktor Finkelsteins war dahin, Höflichkeiten stotterte er und empfahl sich bestens, den Sozius versprechend.

Einen Akt galt es zu suchen, einen verlorenen Akt. Exzellenz Helena kontra Ehegatten, und man suchte ihn unter H, verzweifelt, schnell, fünfmal durchblätterte Fini den Buchstaben H, bis Doktor Blum ungeduldig Tuschak rief, Exzellenz Tuschak. Unter T fand sich der Akt. Währenddessen saß Tilly eifrig gebeugt über raschelnden Papieren, Bleistifte spitzend, Radiergummis ordnend, Löschblätter schneidend, Briefmarken zählend; vergebens suchte Fini ihren Blick, den freundschaftlichen Blick, den Hilfe versprechenden – ein böses Ding war Tilly, sie stellte sich fleißig und ließ den Kameraden im Unglück. Es verdroß und tat weh, das Blut schoß in die Wangen, Fini fühlte, wie ein Strumpfband sich lockerte, aber ein rettender Griff nach dem Knie war verboten und hätte ein Jucken vorgetäuscht, das lockere Band und der rutschende Strumpf nahmen den letzten Rest von Haltung, Papiere stoben flatternd auseinander.

Dann folgte eine heilende Stille, keine Klingel weckte. Fini sah durchs Fenster, sah die langsame Turmuhr, das rote Kloster mit dem Wandelgang für die Nonnen im Park, die hin und her schritten, schwarz und weiß, fremde Geschöpfe im Jenseits hinter den roten Mauern, im Garten, im Vorhof der ewigen Seligkeit. Die Scheu vor den Bräuten Christi verschwand, und Fini schien es wunderbar im Garten des Klosters. Langsam rückten die goldenen Zeiger vor, Exzellenz Helena verrauschte, einen Augenblick stand Doktor Finkelstein noch da mit funkelnden Brillengläsern, dann ratterte er los mit der schwarzen Kappe und der flatternden Hochkrempe.

In den Straßen war der Frühling, es hatte geregnet, und die großen Kieselquadersteine leuchteten rot und bläulich, als spiegelte sich in ihnen ein Regenbogen. Frisch gewaschen war das Gras auf den Rasenbeeten, die Amseln standen schwarz in der Straßenmitte, Fini schlenderte langsam mit Tilly, heute schon erwachsen, unwohl und Frau. »Ich sehe schlecht aus«, sagte Fini. »Siehst du das nicht? Ich bin unwohl«, sagte Fini wie etwas Selbstverständliches und maß die Brüste Tillys, die unter der dünnen Bluse zitterten. Die Männer lächelten sie an, die jungen Männer, die beutegierig durch die Straßen gingen.

Bei Trillby lockte gelbes Eis, von zarten Waffeln überdeckt, in rundgeschliffenen Eiergläsern, die halben und ganzen Portionen auf marmornen Tischchen draußen, und die tiefen Korbsessel. Das Porto, das bitter verdiente, ging zur Hälfte drauf, ein Trinkgeld bekam die Kellnerin, und knapp ehe ein Einjähriger sich anschickte, aus der hinteren Ecke an den Tisch der Mädchen zu treten, standen sie auf und schritten, neu gestärkt und den Glanz der untergehenden Sonne vor sich auf den Gesichtern, um die Ecke.

Es duftet zu Hause nach süßen Dingen, die man für den heimkehrenden Vater bereitet, der Bruder Josef tobt – und als wären Jahrzehnte seit gestern vergangen, so füllt wieder die graue Unerbittlichkeit das Haus, die Treppe und die Mutter. Dahin ist die warme Bettheimlichkeit von gestern, die Mutter kommt forschend aus der Küche, Einzelheiten des Tagesablaufes will sie wissen, unablässig. Tief schneiden die Seufzer ihrer Unzufriedenheit ins Herz, die Nacht kommt und die geizige Petroleumlampe mit dem graublau angehauchten Glaszylinder, aus dem die Nachbarin Regen für morgen prophezeit.

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